31.03.2020

Kalifornien: Serienmörder tot aufgefunden

 

Lonnie D. Franklin Jr. saß im Todestrakt des San Quentin State Prison, im August 2016 war er wegen zehnfachen Mordes zum Tod verurteilt worden. Dass seine Strafe vollstreckt werden würde, musste Franklin Jr., der den Spitznamen "Grim Sleeper" bekommen hatte, nicht fürchten. Der Gouverneur von Kalifornien, Gavin Newsom, hatte im März 2019 sämtliche Vollstreckungen der Todesstrafe ausgesetzt. Nun aber wurde er am Samstag leblos in seiner Einzelzelle gefunden, teilte das California Department of Corrections and Rehabilitation mit. 1988 überlebte ein Opfer schwer verletzt. Franklin Jr. zerrte die Frau in ein Auto, schoss ihr in die Brust und vergewaltigte sie. Weil er danach bis 2002 eine Pause eingelegt haben soll, wurde er "Grim Sleeper", also "grauenvoller Schläfer", genannt. Woran der 67-Jährige gestorben ist, ist noch unklar. Äußere Zeichen einer Gewalteinwirkung habe er der Behörde zufolge nicht gehabt, eine Autopsie soll nun Klarheit schaffen. Auch ob Franklin Jr. krank war, ist nicht bekannt. Seine erste nachgewiesene Tat beging der Mechaniker und frühere Müllmann 1985, seine letzte 2007. Bei den Opfern handelte es sich in den meisten Fällen um afroamerikanische Prostituierte. Sein jüngstes bekanntes Opfer war 15 Jahre alt, das älteste 35.

31.03.2020

Somalia: Sechs Hinrichtungen durch Terrorgruppe Al-Shabab

 

Die Terrororganisation Al-Shabab hat im afrikanischen Somalia sechs Männer hingerichtet, die für die somalischen Geheimdienste sowie für die USA und Kenia spioniert haben sollen. Die Hinrichtungen fanden in der Stadt Buale statt, einer Al-Shabab-Hochburg in der halbautonomen Region Jubaland. Mohamed Bare, ein Offizier der Armee des Jubalandes, sagte, das Militär habe von den Hinrichtungen erfahren und werde eine Untersuchung durchführen.

29.03.2020

Simbabwe: Umwandlung aller Todesurteile, die älter sind als 10 Jahre

 

Der Präsident des afrikanischen Landes Simbabwe, Emmerson Mnangagwa, hat die Todesurteile für alle Gefangenen, die seit mindestens 10 Jahren in der Todeszelle sitzen, in lebenslange Haft umgewandelt. Dies ist in der am 24. März veröffentlichten Gnadenverfügung Nr. 1 von 2020 enthalten. Die Verfügung sieht auch einen vollständigen Straferlass für alle verurteilten weiblichen Gefangenen, Jugendlichen und über 70-Jährigen für die verbleibende Haftzeit vor, die mindestens die Hälfte ihrer Strafe verbüßt haben, mit Ausnahme derer, die wegen bestimmter Vergehen verurteilt wurden. Die Abgeordnete Dorcas Sibanda, die vor kurzem in der Nationalversammlung einen Antrag zur Abschaffung der Todesstrafe eingebracht hat, sagte, obwohl die Gnadenverfügung willkommen sei, solle Simbabwe die Todesstrafe vollständig abschaffen.

28.03.2020

Botsuana: Vollstreckung zweiter Todesurteile

 

In Botsuana sind zwei wegen Mordes an einem Taxifahrer verurteilte Männer hingerichtet worden. Das Todesurteil an den Männern im Alter von 39 und 33 Jahren sei vollstreckt worden, teilten die örtlichen Strafvollzugsbehörden am Samstag mit. Seit der Machtübernahme von Präsident Mokgweetsi Masisi im Oktober 2019 sind in Botsuana insgesamt vier Menschen zum Tod verurteilt worden. Laut der Menschenrechtsorganisation Amnesty International ist Botsuana das letzte Land im südlichen Afrika, das zum Tod Verurteilte "systematisch hinrichtet". Botsuana führte die Todesstrafe nach der Unabhängigkeit von Großbritannien 1966 ein.

24.03.2020

Colorado: Abschaffung der Todesstrafe nun endgültig

 

Im Januar hatte der Senat und Ende Februar hatten die Abgeordneten im Repräsentantenhaus des US-Bundesstaates Colorado bereits mehrheitlich dafür gestimmt, die Todesstrafe abzuschaffen - nach langen und emotionalen Debatten. Jetzt hat Gouverneur Jared Polis das entsprechende Gesetz unterzeichnet. Ab sofort wird niemand mehr in Colorado hingerichtet. Die drei Todestraktinsassen in dem Bundesstaat am Fuße der Rocky Mountains wurden zu lebenslanger Haft begnadigt. Die Todesstrafe sei in Colorado nie fair eingesetzt worden, sagte Polis bei der Unterzeichnung. Letztmals hatte der Bundesstaat im Jahr 1997 ein Todesurteil vollstreckt. Der Abstimmung im Repräsentantenhaus in Denver Ende Februar war eine elfstündige Debatte vorausgegangen, in der die in Colorado oppositionellen Republikaner zahlreiche Änderungsanträge einbrachten. Ein Abgeordneter las aus Protest gegen die geplante Abschaffung der Todesstrafe fast 45 Minuten aus der Bibel vor. Die Abschaffung der Todesstrafe in Colorado liege im nationalen Trend, so der Direktor des Death Penalty Information Centers (DPIC) in Washington, Robert Dunham. Seit den 1990er Jahren sind laut DPIC Hinrichtungen um mehr als 75 Prozent und Todesurteile um mehr als 85 Prozent zurückgegangen. 10 US-Bundesstaaten haben sich in diesem Jahrtausend von der Todesstrafe verabschiedet.

20.03.2020

Indien: Todesurteil an vier Vergewaltigern vollstreckt

 

Wegen der Vergewaltigung und Tötung einer Studentin vor mehr als sieben Jahren sind in Indien nach mehrfacher Verschiebung des Termins vier Männer hingerichtet worden. Die Männer hatten die 23-jährige Frau 2012 in einem Bus so brutal missbraucht, dass sie knapp zwei Wochen danach an ihren Verletzungen starb. Der Fall hatte weltweit Schlagzeilen gemacht und ein grundlegendes Problem in Indien gezeigt: Alle 15 Minuten wird nach offiziellen Zahlen eine Frau oder ein Mädchen Opfer einer Vergewaltigung. Hinrichtungen sind in Indien selten - zuletzt war 2015 das Todesurteil eines Mannes vollstreckt worden, der 1993 für einen der schlimmsten Terroranschläge der indischen Geschichte mit mehr als 200 Toten und Hunderten Verletzten verantwortlich gewesen war. Vor dem Gefängnis hatte sich eine große Menschenmenge versammelt. Als die Menschen erfuhren, dass die Hinrichtung vollzogen war, brachen sie in Jubel aus. Ein weiterer Täter war damals minderjährig und ist mittlerweile auf freiem Fuß, ein anderer war tot in seiner Gefängniszelle gefunden worden.

20.03.2020

Sudan: Glaubenswechsel bald nicht mehr unter Todesstrafe?

 

Die Übergangsregierung des Sudan bereitet derzeit nach Medienberichten einschneidende Gesetzesreformen im Bereich der Religionsfreiheit vor. Dies betrifft unter anderem die Abkehr vom Islam, worauf derzeit noch die Todesstrafe steht. Im Sudan führt seit der Absetzung des langjährigen Präsidenten Omar Al-Bashir ein aus Militär und Zivilisten bestehender "Souveräner Rat" die Regierungsgeschäfte. Mohamed Hassan Arabi gehört dem daran beteiligten Koordinierungsrat "Forces for Freedom and Change" (FFC) an. Wie er gegenüber dem Nachrichtenportal Sudan Tribune sagte, ist für 2020 eine Gesetzesnovelle geplant, die derzeit vom Legislativsausschuss des Justizministeriums erarbeitet wird. Dabei wird auch ein weiterer Schritt erwogen, der über die Abschaffung der Todesstrafe für den Glaubenswechsel hinausgeht. So soll möglicherweise auch die bloße Anschuldigung, eine Person sei vom Islam abgefallen, unter Strafe gestellt werden. Das sudanesische Rechtssystem orientiert sich an der Scharia (islamisches Recht). Der aktuell gültige Artikel 126 des sudanesischen Strafgesetzbuches von 1991 stellt die Abkehr vom Islam unter Todesstrafe. Blasphemie (Gotteslästerung) gilt im Sudan ebenfalls als eine Straftat. Tatsächlich bleibt abzuwarten, wie die Initiativen der Regierung von den Anhängern des früheren Regimes aufgenommen werden. Auf dem Weltverfolgungsindex 2020 steht der Sudan an 7. Stelle unter den Ländern, in denen Christen am stärksten wegen ihres Glaubens verfolgt werden.

19.03.2020

Texas: Weiterer Hinrichtungsaufschub wegen Corona-Krise

 

Ein texanisches Gericht hat konsequenterweise eine zweite Hinrichtung wegen des neuen Coronavirus gestoppt. Das texanische Berufungsgericht hat am Donnerstag die für den kommenden Mittwoch geplante Hinrichtung von Tracy Beatty ausgesetzt, einem 59-jährigen Mann, der vor mehr als 15 Jahren für den Mord an seiner Mutter verurteilt wurde. Der Aufschub des Gerichts dauert 60 Tage, danach kann ein neuer Hinrichtungstermin festgelegt werden. Wie im Fall Hummel sprachen sich die Staatsanwälte dagegen aus, die Hinrichtung zu stoppen. Der Virus beeinträchtige nicht die Fähigkeit des Staates, ein Todesurteil zu vollstrecken. Sieben weitere Hinrichtungen sind bis September in Texas geplant, zwei davon im April.

16.03.2020

Texas: Aufschub für John Hummel wegen Corona-Krise

 

Der Texas Court of Criminal Appeals hat am Montag eine für diese Woche angesetzte Hinrichtung wegen des neuen Coronavirus gestoppt. Das Oberste Strafgericht des US-Bundesstaates ordnete an, dass die für Mittwoch angesetzte Hinrichtung des 44-jährigen John Hummels "angesichts der aktuellen Gesundheitskrise und der enormen Ressourcen, die zur Bewältigung dieses Notfalls erforderlich sind", verschoben werden sollte. Der Aufschub ist 60 Tage lang gültig, danach kann ein neues Hinrichtungsdatum festgelegt werden. Hummel wurde 2011 nach den Morden an seiner schwangeren Frau, seiner 5-jährigen Tochter und seinem Schwiegervater im Jahr 2009 zum Tod verurteilt. Bis Juni sind in Texas sieben weitere Hinrichtungen geplant, darunter eine weitere im März und zwei im April, wie auf der Website des texanischen Justizministeriums zu lesen ist. Es ist noch nicht klar, ob weitere Hinrichtungen ebenso verschoben werden.

16.03.2020

Japan: Todesurteil wegen 19-fachen Mordes

 

Ein früherer Mitarbeiter eines Pflegeheims in Japan ist wegen Mordes an behinderten Menschen zum Tod durch Erhängen verurteilt worden. Im Juli 2016 hatte der 30-Jährige 19 behinderte Menschen erstochen, weitere 24 sowie zwei Pflegekräfte verletzt. Der Täter war in den frühen Morgenstunden in das Heim eingebrochen, während die Menschen noch schliefen. Direkt im Anschluss fuhr er zur nächstgelegenen Polizeistation und stellte sich. Der Täter hatte wenige Monate zuvor einige Tage in einer psychiatrischen Einrichtung verbracht, nachdem er einen Brief an den Sprecher des japanischen Unterhauses geschickt hatte, in dem er forderte, Euthanasie für behinderte Personen einzuführen. Damals soll er nach zwölf Tagen entlassen worden sein, da der Meinung der Ärzte zufolge keine direkte Gefahr von ihm ausging. Während der Ermittlungen und des Prozesses zeigte der Verurteilte keine Reue. Er habe der Welt helfen wollen, indem er Menschen tötete, die seiner Ansicht nach eine Belastung darstellten, sagte er.

12.03.2020

In 15 Ländern droht Homosexuellen die Todesstrafe

 

In 15 von weltweit 202 Ländern und Regionen droht Homosexuellen aktuell die Todesstrafe. In mindestens 45 Staaten wurden im vergangenen Jahr Menschen wegen ihrer Homo- oder Transsexualität ermordet. Das geht aus dem gerade veröffentlichten Spartacus Gay Travel Index 2020 hervor, der seit 2012 jetzt zum achten Mal erschienen ist. Mit 20 Minuspunkten schneidet die russische Teilrepublik Tschetschenien am schlechtesten ab (Platz 202). Somalia (Rang 201, 19 Minuspunkte) liegt an vorletzter Stelle. Mit jeweils 18 Minuspunkten landen der Iran und Saudi-Arabien, das sich 2019 erstmals für westliche Touristen geöffnet hat, gemeinsam auf Rang 199. Miserabel schneiden auch die Vereinigten Arabischen Emirate (Platz 195, 15 Minuspunkte) sowie Katar (Platz 190, 14 Minuspunkte) ab – beides Länder, in denen Tourismus eine wichtige Rolle spielt. Den hier genannten Regionen und Nationen ist gemeinsam, dass sie die Todesstrafe für Homosexuelle im Gesetz verankert haben, auch wenn sie nicht immer ausgeübt wird. Weitere Länder, in denen laut Gay Travel Index die Todesstrafe für Homosexualität droht, sind der Jemen, Libyen, Afghanistan, der Sudan, Mauretanien, Pakistan sowie die Teile Nigerias und Indonesiens, in denen das islamische Scharia-Recht gilt. Das Sultanat Brunei hat die Todesstrafe durch Steinigung erst 2019 offiziell eingeführt, praktiziert sie nach internationalen Protesten bisher aber nicht.

12.03.2020

USA: 1000+ Todestraktinsassen weniger als vor 10 Jahren

 

Die Zahl der Menschen, die sich in den Vereinigten Staaten in der Todeszelle befinden oder denen ein mögliches Todesurteil droht, ist in den 2010er Jahren um fast 20% zurückgegangen. Aktuelle Berichte erklären, dass sich am 1. Januar 2020 2.620 Menschen in den Todestrakten befanden, 2,6% weniger als die 2.690, die am 1. Januar 2019 gemeldet wurden. Die Zahl der Todeskandidaten sank im Laufe des letzten Jahrzehnts um 19,7% - von 3.261 am 1. Januar 2010 - und ist seit dem 1. Januar 2000, als 3.652 Menschen in den Todestrakten waren oder vor einem Todesurteil standen, um 28,3% zurückgegangen. Das ist aktuell die niedrigste Zahl von Todestraktinsassen seit 1991, als die Zahl bei 2.547 lag. Der Todestrakt Kaliforniens ist mit 725 Gefangenen nach wie vor die größte des Landes, gefolgt von Florida (347), Texas (218), Alabama (175) und Pennsylvania (147). Zwei Prozent aller Gefangenen in der Todeszelle sind Frauen. Die Rückgang der Anzahl der Todestraktinsassen in den USA verläuft parallel mit einem Rückgang der Hinrichtungen und der verhängten Todesurteile, was zusammen mit der Abschaffung der Todesstrafe in immer mehr US-Bundesstaaten einmal mehr belegt, dass die Todesstrafe in den USA auf dem Rückzug ist.

10.03.2020

Colorado: Zur Abschaffung der Todesstrafe steht Unterschrift des Gouverneurs noch aus

 

Nach jahrelangen Debatten steht die Ära der Todesstrafe im US-Bundesstaat Colorado kurz davor, jeden Tag mit der Unterschrift von Gouverneur Jared Polis zu enden. Der Senat hat dem Gouverneur eine Gesetzesvorlage zur Abschaffung der Todesstrafe übermittelt, die jeden Tag auf seinem Schreibtisch landen wird. Sobald die Legislative eine Gesetzesvorlage vorlegt, hat er zehn Tage Zeit, um sie zu unterzeichnen oder sein Veto dagegen einzulegen, sonst wird sie ohne seine Unterschrift zum Gesetz. Die Gesetzgeber (Repräsentantenhaus und Senat) von Colorado haben im vergangenen Monat in historischen Abstimmungen einen Gesetzentwurf zur Aufhebung der Todesstrafe verabschiedet, die Übergabe an den Gouverneur jedoch um fast zwei Wochen verzögert. Sie beschlossen, die Aktion zu unterbrechen, um dem Gouverneur mehr Zeit zu geben, eine wichtige Frage zu erörtern: Was ist mit den drei Männern zu tun, die sich derzeit in der Todeszelle befinden? Der Gesetzentwurf gilt nicht rückwirkend, so dass es in den Händen des Gouverneurs liegt, ob ihre Strafen in lebenslange Haft ohne Bewährung umgewandelt werden.

10.03.2020

Deutschland: Frau aus Somalia wegen Mordversuchs in ihrer Heimat vor Gericht

 

Eine Frau, die in ihrer Heimat Somalia versucht haben soll, ihren Vergewaltiger zu töten, und dann aus Angst vor der Todesstrafe nach Deutschland geflüchtet ist, steht ab Montag in Detmold vor Gericht. Die Anklage lautet auf versuchten Mord in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung. Das Ungewöhnliche: Die Frau hat die Ermittler selbst auf die Tat aufmerksam gemacht – mehr noch, sie begründete gegenüber der Ausländerbehörde damit ihren Asylantrag. Laut Anklageschrift ereignete sich die Tat im Juli 2013 in Afgoye in Somalia. Offenbar aus Rache soll die heute 27-Jährige versucht haben, ihren Landsmann mit einem Messer hinterrücks zu ermorden. Der Mittdreißiger, so gab die Frau gegenüber der Ausländerbehörde an, habe sie zwei Monate zuvor gemeinsam mit einem Komplizen brutal vergewaltigt. Heute lebt sie in Bad Salzuflen, in Untersuchungshaft sitzt sie nicht. Weil die Tat sowohl in Somalia als auch in Deutschland strafbar ist, kann die 27-Jährige auch von einem deutschen Gericht verurteilt werden und in einem deutschen Gefängnis eine mögliche Strafe absitzen.

 

Weitere Informationen:

Jenseits von Afrika

10.03.2020

Florida: Paul Hildwin ist frei nach fast 30 Jahren in der Todeszelle

 

Nach 35 Jahren Haft, von denen er 29 in der Todeszelle verbrachte, wurde Paul Hildwin am 9. März aus dem Hernando County Detention Center in Brooksville, Florida, entlassen. Nach Angaben des Innocence Project, das Hildwins Fall vertrat und untersuchte, wurde er nach Verbüßung der Haftstrafe entlassen, nachdem er sich zu einem Mord zweiten Grades, der aus einem Fall von 1985 stammte, bekannt hatte. Hildwin war ursprünglich 1985 zum Tod verurteilt worden - ein Wiederaufnahmeverfahren Ende der 90er Jahre endete erneut mit einem Todesurteil. 2014 hob der Oberste Gerichtshof von Florida seine Verurteilung zum Kapitalmord und sein Todesurteil auf. Die Aufhebung basierte auf neuen DNA-Beweisen, die belegen, dass die ursprünglich mit Hildwin verbundene DNA "tatsächlich dem ehemaligen Freund des Opfers gehörte, von dem Hildwin immer behauptet hatte, dass er der wahrscheinliche wahre Mörder sei", hieß es in der Veröffentlichung des Innocence Project. Vor dem aktuellen Wiederaufnahmeverfahren, in dem die Ankläger erklärten, sie würden die Todesstrafe anstreben, verhandelte der Strafverteidiger Lyann Goudie aus Tampa eine Vereinbarung, die es Hildwin ermöglichte, mit der abgesessenen Zeit davonzukommen. Offiziell gilt der 59-jährige Hildwin damit allerdings nicht als unschuldig Entlassener.

09.03.2020

Hinrichtung eines jugendlichen Jesiden im Irak befürchtet

 

Internationale Jesidenverbände befürchten die Hinrichtung eines jungen Angehörigen der religiösen Minderheit im Nordirak, der nach ihren Worten unschuldig zum Tod verurteilt wurde. Medienberichten und Menschenrechtsgruppen zufolge sollte er an diesem Dienstag gehängt werden. Dem Jesiden wird die Tötung eines sunnitisch-muslimischen Mannes im August 2017 zur Last gelegt. Den Angaben nach haben mehrere Zeugen und selbst die irakische Polizei bestätigt, dass er sich zum Tatzeitpunkt Hunderte von Kilometern vom Tatort an der syrisch-irakischen Grenze entfernt in einem Flüchtlingscamp bei seiner Familie befunden habe. Auch kurdische Medien haben über den Fall berichtet. Eine Petition von Unterstützern der Familie auf der Plattform Change.org hat inzwischen mehr als 20.000 Unterschriften. Diese richtet sich an Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD). Der Jeside war demnach zum Tatzeitpunkt erst 16 Jahre alt. Ein Kassationshof soll damit befasst sein, das Urteil zu prüfen. Das Ergebnis werde im Laufe dieser Woche erwartet. Nach Informationen des Zentralrats der Jesiden in Deutschland wird die Vollstreckung des Urteils solange aufgeschoben. In Deutschland lebt mit geschätzt mehr als 200.000 Jesiden die größte Gemeinde außerhalb des Iraks.

 

Petitionen:

Herr Maas, retten Sie meinen Sohn vor seiner Hinrichtung!

Todesurteil stoppen, Freiheit für Khaled Shamo

07.03.2020

Saudi-Arabien: Drei Mitglieder der Königsfamilie verhaftet

 

In Saudi-Arabien sind laut Medienberichten mehrere hochrangige Mitglieder der Königsfamilie festgenommen worden. Ihnen werde eine Verschwörung gegen den König vorgeworfen. Das berichteten das "Wall Street Journal" und die "New York Times" mit Verweis auf Personen, die mit dem Fall vertraut seien. Unter den Verhafteten seien der Bruder und der Neffe des 84 Jahre alten Königs Salman. Ihnen drohten demnach nicht nur lange Haftstrafen, sondern möglicherweise auch die Todesstrafe. Der Bruder des Königs, Prinz Ahmed bin Abdulasis al-Saud (78), und Prinz Mohammed bin Naif bin Abdulasis al-Saud (60) hatten beide in der Vergangenheit unter anderem den wichtigen Posten des saudischen Innenministers inne. Sie galten den Medienberichten zufolge zeitweise als potenzielle Thronfolger. König Salman hatte Mohammed bin Naif im Juni 2017 im Zuge einer Neuregelung der Thronfolge als Kronprinz abgesetzt und durch seinen Sohn Mohammed bin Salman ersetzt. Die "New York Times" berichtete zudem von der Verhaftung eines dritten Prinzen: Prinz Nawaf bin Naif. Den Berichten zufolge soll Kronprinz Mohammed bin Salman hinter den Verhaftungen stecken. Bereits in der Vergangenheit war der mächtige Kronprinz gegen führende Mitglieder der Königsfamilie vorgegangen.

Nathaniel Woods
Nathaniel Woods

06.03.2020

Alabama: Nathaniel Woods hingerichtet

 

Am Donnerstagabend wurde im US-Bundesstaat Alabama der 43-jährige Nathaniel Woods mit einer tödlichen Injektion hingerichtet. Er war zum Tod verurteilt für die Ermordung dreier Polizeibeamter im Jahr 2004. Nicht nur die Verteidiger, sondern auch die Staatsanwälte sind sich sicher, dass Woods die Opfer nicht getötet, sondern sein Komplize sie erschossen hat. Zehn von zwölf Geschworenen hatten bei dem Prozess gegen Woods dennoch für die Todesstrafe gestimmt und der Richter war der Empfehlung gefolgt, obwohl sie nicht einstimmig war. Gouverneurin Kay Ivey erklärte nach der Hinrichtung: "Nach dem Gesetz von Alabama ist jemand, der dabei hilft, einen Polizisten zu töten, genauso schuldig wie die Person, die das Verbrechen direkt begangen hat." Das Todesurteil von Nathaniel Woods wurde mit mehrstündiger Verspätung vollstreckt, nachdem der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten zunächst einen befristeten Aufschub verfügt und diesen dann wieder aufgehoben hatte. Neben Menschenrechtsgruppen und Anwälten setzten sich auch Martin Luther King III., Kim Kardashian und O.J. Simpson vergeblich für Woods ein.

 

Weitere Informationen:
You killed my brother: Sister confronts Gov. Ivey about execution of Nathaniel Woods

04.03.2020

Hinrichtung in Ägypten

 

Hisham al-Ashmawy wurde am Mittwoch nach seiner Verurteilung wegen mehrerer hochkarätiger Angriffe hingerichtet, sagte der Militärsprecher des Landes. Ashmawy, ehemaliger Offizier einer ägyptischen Spezialeinheit, führte die auf dem Sinai ansässige Ansar Bayt al-Maqdis an, die aktivste militante Gruppe Ägyptens, bevor sie 2014 dem Islamischen Staat die Treue gelobte. Danach zog er mit einer Gruppe von Anhängern in die westliche Wüste Ägyptens und überquerte später die Grenze nach Libyen, um sich der Al-Kaida-gebundenen Ansar al-Scharia anzuschließen, wie ägyptische Offizielle berichten. Ende 2018 wurde er in der ostlibyschen Stadt Derna gefasst und im Mai 2019 nach Ägypten überstellt. Ashmawy wurde unter mehreren Anklagepunkten verurteilt, darunter die Planung eines Angriffs 2014, bei dem 22 Militärgardisten getötet wurden, und der versuchte Mordanschlag auf einen ehemaligen Innenminister im Jahr 2013. Militär- und Zivilgerichte hatten ihn vor und nach seiner Auslieferung zum Tod verurteilt.

04.03.2020

Iran: Todesstrafe droht für Hamsterkäufe wegen Corona-Virus

 

Die moslemische Diktatur Iran reagiert besonders drastisch auf die schnelle Ausbreitung des Corona-Virus im Land. Nachdem sich mittlerweile drei Dutzend Regierungsbeamte angesteckt haben und einige verstorben sind, geht sie nun gegen die Bevölkerung vor. Nach Auskunft der New York Times sollen Soldaten von Haus zu Haus geschickt werden, um die Gebäude zu desinfizieren. Weiter drohte der oberste Staatsanwalt jedem, der Schutzmasken oder Vorräte horte, mit der Todesstrafe. In einem Land, das proportional zur Bevölkerung die höchste Zahl Exekutierter hat, dürfte diese Drohung ernst gemeint sein. Der Iran hat nach China die höchste Zahl Infizierter. Im Land herrsche, so ein Arzt, ein "Klima des Chaos und der Angst".

 

Weitere Informationen:

Iran: Uncle Executes His Own Nephew

Iran: Two Men Executed Amid Coronavirus Outbreak

Iran: Death-Row Prisoner Who Was Freed On Bail Executed

Iran: Disabled Man Executed in Wheelchair

Iran: "Homeless Man" hanged at Ghezel-Hesar Prison

03.03.2020

Indien: Drei Todesurteile für Vergewaltigung und Ermordung einer Sechsjährigen

 

Ein Gericht in Jharkhand sprach am Dienstag drei Männern, die wegen ihrer Beteiligung an der Vergewaltigung und Ermordung eines sechsjährigen Mädchens verurteilt worden waren, die Todesstrafe zu. Das Urteil des Gerichts erging nur 28 Tage nach dem Vorfall. Der zuständige Bezirksrichter verurteilte die drei - Mithu Rai, Pankaj und Ashok Rai - nach nur vier Verhandlungstagen zum Tod.

03.03.2020

Hinrichtung in Indien erneut verschoben

 

Ein indisches Gericht hat am Montag erneut die Hinrichtung von vier Männern verschoben, die wegen der brutalen Gruppenvergewaltigung einer Studentin in Neu-Delhi vor gut sieben Jahren zum Tod verurteilt sind. Bei einem der Männer stehe noch die Antwort auf ein Gnadengesuch an den Präsidenten aus, erklärte der Richter zur Begründung. Einen neuen Termin für die Hinrichtung nannte er nicht. Die vier Männer waren im September 2013 zum Tode verurteilt worden. Ihre Hinrichtung, die ursprünglich für den 22. Januar und zuletzt für den kommenden Dienstag angesetzt war, wurde nun schon zum dritten Mal verschoben. Die Verurteilten sollen im Tihar-Gefängnis in Neu-Delhi gleichzeitig durch den Strang sterben. Der Fall hatte landesweit und auch international für Entsetzen gesorgt: Im Dezember 2012 war eine 23-jährige Studentin in einem Bus in Neu-Delhi von sechs Männern derart brutal vergewaltigt und gequält worden, dass sie 13 Tage später ihren schweren inneren Verletzungen erlag. Zuvor war sie jedoch noch in der Lage gewesen, ihre Angreifer zu identifizieren. Ursprünglich saßen alle sechs an der Tat beteiligten Männer in Haft. Der mutmaßliche Anführer der Gruppe wurde jedoch tot in seiner Gefängniszelle gefunden, er soll Suizid begangen haben. Ein Mann war zur Tatzeit 17 Jahre alt und wurde deshalb zu drei Jahren Haft verurteilt. Er kam bereits 2015 wieder frei.

 

Weitere Informationen:

India: Nirbhaya Convicts To Hang On March 20 At 5:30 am, Says Delhi Court

 

02.03.2020

China: Todesurteil für Attacke an Corona-Virus-Kontrollpunkt

 

In China ist ein Mann zum Tod verurteilt worden, der zwei Beamte an einem Kontrollpunkt zur Eindämmung des Corona-Virus erstochen hat. Der Vorfall hatte sich am 6. Februar am Eingang zum Dorf Luo Meng in Yunnan nahe der Grenze zu Vietnam ereignet. Der 23-jährige Ma Jianguo war an dem Kontrollpunkt vor dem Dorf mit seinem Fahrzeug gestoppt worden. Ma weigerte sich nach Angaben des Gerichts mit den Beamten zu kooperieren. Sein Beifahrer versuchte demnach, eine Straßensperre beiseite zu räumen. Ein örtlicher Beamter habe die beiden Männer daraufhin mit seinem Handy gefilmt. Ma habe dann zunächst den Beamten mit einem Messer attackiert und sei anschließend auf einen weiteren Beamten losgegangen, der seinem Kollegen zu Hilfe kommen wollte. Beide Männer erlagen ihren Stichverletzungen. Ma habe sich zwar gestellt und die Taten gestanden, er habe sich aber den Anweisungen der Beamten widersetzt, gegen geltende Gesetze im Zusammenhang mit der Corona-Virus-Epidemie verstoßen und ein "Hassverbrechen" begangen, teilte das Gericht mit.

01.03.2020

Indien: Todesurteil für Ermorderung der Ehefrau und zweier Säuglinge

 

Ein 45-jähriger Mann wurde in einem sieben Jahre alten Mordfall vom Kapurthala Sessions Court zum Tod verurteilt. Baljinder Kumar, alias Kala, wurde wegen des Mordes an vier Personen, darunter seine Frau und zwei Kleinkinder, wegen eines Geldstreits verurteilt. Das Gericht sagte, dass die Vollstreckung des Todesurteils der Bestätigung durch das Hohe Gericht im Punjab und in Haryana bedarf.

Nachrichten des Vormonats finden Sie im Archiv: Februar 2020