30.04.2011
Ägypten: Mubarak könnte zum Tod verurteilt werden
Dem ägyptischen Ex-Präsidenten Hosni Mubarak droht die Todesstrafe, sollte er beim nahenden Prozess gegen ihn für schuldig am Tod von Demonstranten befunden werden. Der 82-jährige Mubarak sitzt zur Zeit im Gefängnis. Er soll unter anderem für den Tod von mindestens 846 Demonstranten bei den Protesten am Jahresbeginn zur Verantwortung gezogen werden. "Das Töten von Demonstranten ist eine Straftat, die zur Todesstrafe führen kann, wenn es genügend Beweise gibt", so der Justizminister. Zuvor hatte der Innenminister behauptet, er habe auf Anweisung Mubaraks Gewalt gegen die Demonstranten einsetzen müssen.
29.04.2011
Weißrussland will Todesstrafe für U-Bahn-Attentäter
Die weißrussische Justiz hat Anklage gegen zwei Männer erhoben, die den U-Bahn-Anschlag in Minsk geplant haben sollen. Bei der Explosion in einer U-Bahnstation in Weißrusslands Hauptstadt Minsk am 11. April sind 14 Menschen gestorben und viele verletzt worden. Den Angeklagten droht die Todesstrafe. Weißrussland (Belarus), die ehemalige Sowjetrepublik, ist das einzige Land Europas, das die Todesstrafe vollstreckt – per Genickschuss.
28.04.2011
Zwei Mörder in Saudi-Arabien enthauptet
Zwei saudische Staatsbürger, die in zwei von einander unabhängigen Mordfällen zum Tod verurteilt waren, sind Medienangaben zufolge hingerichtet worden. Ali bin Nasser al-Harthi soll aus Rache einen Verwandten erschossen haben. Khaled bin Mohammed al-Dosari war wegen dreifachen Mordes verurteilt, weil er die drei Männer nach einem Streit mit dem Vater eines der Opfer erschossen haben soll.
28.04.2011
Bahrain: Todesurteil für vier Demonstranten
Ein Militärgericht im arabischen Königreich Bahrain hat vier Regimegegner wegen der Tötung von zwei Polizisten bei den Unruhen im März zum Tod verurteilt. Die Männer seien am Donnerstag für schuldig befunden worden, die Beamten bei den Zusammenstößen auf dem Lulu-Platz in Manama mit Autos überfahren zu haben, teilten die Justizbehörden mit. Drei weitere angeklagte Demonstranten erhielten lebenslange Haftstrafen.
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Bahrain verurteilt vier Demonstranten zum Tode
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27.04.2011
Uganda: Todesstrafe für Schwule vom Tisch?
David Bahati, ugandischer Abgeordneter der Regierungspartei NRM, erklärte in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AP, dass er wegen des internationalen Drucks "Zugeständnisse" in seinem "Antihomosexualitätsgesetz" machen würde. "Die Todesstrafe ist etwas, das jetzt nicht mehr aktuell ist", sagte der 37-Jährige. Bahati hatte den Gesetzentwurf vor anderthalb Jahren ins Parlament eingebracht, in dem die Todesstrafe für "schwere Homosexualität" vorgesehen ist - etwa wenn einer der "Täter" HIV-positiv ist. Nach Angaben des Vorsitzenden im Justizausschuss soll über ein abgewandeltes Antihomosexualitätsgesetz bis zum Ende der Legislaturperiode am 12. Mai abgestimmt werden. Die Todesstrafe-Androhung für Homosexuelle hatte seit Oktober 2009 zu weltweiten Protesten geführt.
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26.04.2011
Pennsylvania: Entscheidung über neues Strafmaß für Mumia Abu-Jamal im Oktober
In dem äußerst umstrittenen Fall des US-Journalisten Mumia Abu-Jamal soll von einer Jury bis Oktober neu über das Strafmaß befunden werden. Das Bundesberufungsgericht im Bundesstaat Pennsylvania ordnete am Dienstag an, dass die Geschworenen in den kommenden sechs Monaten entscheiden müssten, ob Abu-Jamals Todesstrafe in lebenslange Haft umgewandelt wird. Am umstrittenen Schuldspruch hielt das Gericht allerdings fest. Mumia Abu-Jamal wurde 1982 wegen Mordes an einem Polizisten zum Tod verurteilt. Sein Fall ist einer der bekanntesten weltweit im Zusammenhang mit der Todesstrafe in den USA.
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26.04.2011
China: Polizistenmörder hingerichtet
Im Osten Chinas wurde ein Mann hingerichtet, der für schuldig befunden war, vier Polizisten und einen Zivilisten getötet zu haben. Liu Jianjun (51) und sein Bruder Liu Lumin hatten die Beamten erschossen, als diese sie zu Hause aufsuchten, um sie wegen eines Mordfalles zu befragen. Der Bruder beging während der anschließenden Verfolgungsjagd Suizid, Liu Jianjun wurde gefasst, als er sich selbst zu töten versuchte.
24.04.2010
Ein Mann namens A. Gol-Mohammadi soll am Freitag im Gefängnis von Kermanshah im Westen Irans gehängt worden sein. Der Mann war wegen des Schmuggels von 170 Kilogramm Opium, 63 Kilogramm Heroin und 87 Kilogramm Haschisch zum Tod verurteilt.
21.04.2011
Noch mehr öffentliche Exekutionen im Iran
Am Donnerstagmorgen sollen in Bandar Abbas im Süden Irans vier Männer öffentlich gehängt worden sein. Namen und Alter der Verurteilten sind nicht bekannt, die Betroffenen sollen wegen Vergewaltigung und Mordes zum Tod verurteilt gewesen sein. Die Hinrichtungen seien an einem beliebten Strand unter strikten Sicherheitsvorkehrungen durchgeführt worden. Damit wurden Medienberichten zufolge nicht weniger als acht öffentliche Hinrichtungen im Iran in weniger als einer Woche gezählt.
Weitere Informationen:
At least two juvenile offenders among the four executed in public ... last week
16.04.2011
Öffentliche Hinrichtungen im Iran
Im Iran sollen am Samstag vier Menschen öffentlich gehängt worden sein. Drei Männer wurden laut Medienberichten in Shiraz wegen bewaffneten Raubes, Entführung und Mordes hingerichtet. Ein weiterer Mann soll in Takhteh Kenar wegen achtfachen Mordes exekutiert worden sein. Nach Zählung der Nachrichtenagentur AFP wurden in diesem Jahr bereits mindestens 97 Menschen im Iran hingerichtet. Wenige Tage vor den Exekutionen vom Wochenende sollen im Gefängnis der zentraliranischen Stadt Arak zwei Männer namens Ali A. und Ahmad A. wegen Drogendelikten gehängt worden sein.
Weitere Informationen:
Two people were hanged in Central Iranian town of Arak
THREE YOUNG MEN WERE HANGED IN PUBLIC IN SHIRAZ TODAY
Pictures from yesterday’s public hangings: Shiraz April 16th 2011
15.04.2011
Texas: Untersuchungskommission zum Willingham-Fall
Der Fall gilt als höchst umstritten: Cameron Todd Willingham wurde 2004 in Texas hingerichtet, weil er sein Haus in Brand gesetzt haben soll. In dem Feuer kamen seine drei kleinen Kinder ums Leben. Willingham hatte immer seine Unschuld beteuert. Kurz vor seiner Hinrichtung bekam Gouverneur Rick Perry einen Bericht, der Zweifel an der Untersuchung der Brandursache aufkommen ließ, doch Perry verfügte keinen Aufschub. Seit einiger Zeit beschäftigt sich eine Untersuchungskommission mit dem Fall, die nun in ihrem Bericht feststellt, dass sich die wissenschaftlichen Methoden in der Ursachenforschung von Bränden in den letzten 20 Jahren deutlich verändert haben und die Methoden, die damals zur Beurteilung des Brandes im Fall Willingham als Brandstiftung führten, nach heutiger Sicht als unzuverlässig gelten müssen.
Weitere Informationen:
Texas commission’s report on Cameron Todd Willingham arson case avoids central questions
Editorial: Unfinished Business--Willingham report still lacks answers to major questions
Texas AG Ruling May End Willingham Probe
Texas Attorney General Limits Authority of the Forensic Science Commission
Barry Scheck Challenges Texas Decision Blocking Innocence Investigation
Texas commission signals halt to investigation of 2004 execution
Weitere (deutschsprachige) Informationen:
Texas, die Giftspritze und die Furcht vor einem Irrtum (13.10.2010)
Weitere Informationen:
Judge won't recuse himself from Texas arson case (14.10.2010)
Family’s Effort to Clear Name Frames Debate on Executions (15.10.2010)
Appeals court stops hearing in Texas arson case (15.10.2010)
14.04.2011
Dänemark gegen US-Hinrichtungen mit Pentobarbital
Die dänische Außenministerin will an US-Bundesstaaten wie Texas und Ohio appellieren auf Hinrichtungen mit Pentobarbital zu verzichten. Das Medikament wird von der dänischen Firma Lundbeck hergestellt, allerdings in einer Niederlassung in den USA. Aus diesem Grund sieht die dänische Regierung keine Möglichkeit, der Firma den Verkauf von Pentobarbital zu verbieten. Lundbeck selbst hat zwar geäußert, dass man den Gebrauch des von ihnen hergestellten Pentobarbitals bei Exekutionen verurteilt, weigert sich jedoch, die Nutzung des Medikaments für Hinrichtungen vertraglich auszuschließen. Seit dem Lieferstopp des bisher üblichen Thiopentals sind einige US-Staaten auf den Gebrauch von Pentobarbital ausgewichen. Nachdem zunächst Thiopental aus Großbritannien importiert wurde, hat die Regierung Großbritanniens ihr daraufhin erlassenes Exportverbot des Narkosemittels nun auch auf andere für Hinrichtungen verwendete Chemikalien, nämlich Pancuroniumbromid, Kaliumchlorid und Pentobarbital, ausgeweitet.
Weitere Informaionen:
British government bans export of three more lethal injection drugs for US executions
States moving quickly to switch execution drug
Weitere (deutschsprachige) Informationen:
14.04.2011
China: Frau wegen Drogenhandels hingerichtet
In Xiamen in China wurde am Mittwoch eine 26-jährige Frau hingerichtet, die wegen Drogenhandels zum Tod verurteilt war. Mao Ran begann 2008 mit dem Drogenschmuggel. Im Juli 2009 wurden zwei Frauen mit rund zweieinhalb bzw. einem Kilogramm Heroin festgenommen, die im Auftrag von Mao Ran arbeiteten.
12.04.2011
Ohio: Clarence Carter hingerichtet
Im US-Bundesstaat Ohio wurde am Dienstagvormittag der 49-jährige Clarence Carter mit einer tödlichen Dosis Pentobarbital hingerichtet. Carter befand sich 1988 im Gefängnis und wartete auf sein Urteil in einem Mordprozess, als er mit einem Mitgefangenen in Streit geriet über das zu schauende Fernsehprogramm. Carter schlug und trat 25 Minuten auf den anderen Insassen ein, der zwei Wochen später seinen Verletzungen erlag. Der Täter wurde dafür zum Tod verurteilt. Obwohl Carter nach der Tat behauptete, in Notwehr gehandelt zu haben, da der Mitgefangene ihn mit einem selbstgemachten Messer angegriffen habe, erklärte er in seinen letzten Worten gegenüber den Angehörigen der Opfer, er bedaure, was er getan habe, und bat um Vergebung.
11.04.2011
In Gefängnis von Ahvaz im Südwesten Irans soll am Samstag ein Mann namens Karim Kh. gehängt worden sein. Er war wegen des Besitzes von 220 Gramm Heroin zum Tod verurteilt. Bereits zwei Tage vorher sollen im Gefängnis von Orumiyeh drei Männer namens Tohid Massoumidejin, Khaled Esmaili und Massoud Ghavipanjeh wegen Drogendelikten hingerichtet worden sein. - Wegen der vermehrten Menschenrechtsverletzungen im Iran hat die EU Sanktionen gegen 32 iranische Regierungsbeamte beschlossen.
Weitere Informationen:
Iran: 3 people executed in the central prison of Orumiyeh
Weitere (deutschsprachige) Informationen:
07.04.2011
Indische Firma stoppt Verkauf von Hinrichtungsdroge an USA
Der indische Arzneimittel-Hersteller Kayem Pharmaceutical Pvt. Ltd., der in der Vergangenheit Thiopental an Gefängnisbehörden in den US-Bundesstaaten Nebraska und South Dakota verkauft hat, hat nun beschlossen, in der Zukunft kein Thiopental mehr auszuliefern, wenn dieses für den Gebrauch bei Hinrichtungen bestimmt sei. Die weltweiten Bedenken gegen die Todesstrafe, speziell von Menschenrechtsvertretern, werden von dem Firmenchef als Grund für die Entscheidung benannt. Aufgrund des Lieferstopps des Betäubungsmittels Thiopental durch die einzige Firma in den USA, die das Mittel bislang produziert hat, haben bereits mehrere US-Staaten Thiopental aus Europa oder Asien bezogen oder auf Pentobarbital umgestellt.
05.04.2011
Hinrichtungsaufschub in Texas und Arizona
Zwei Exekutionen waren für Dienstag geplant, und zwar in den US-Bundesstaaten Arizona und Texas. Daniel Wayne Cook in Arizona erhielt vom Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten einen Aufschub, damit geprüft werden könne, ob Cook während seines Prozesses eine ausreichende Verteidigung erhalten habe. So seien Fakten, die strafmildernd hätten wirken können, vor Setzung des Strafmaßes nicht genannt worden. Cleve Foster sollte der erste Mann in Texas werden, der mit der Chemikalie Pentobarbital statt dem bisherigen Thiopental hingerichtet worden wäre. Auch er erhielt einen Aufschub vom Supreme Court der Vereinigten Staaten, damit Unschuldsbehauptungen und die Frage mangelhafter Verteidigung geprüft werden können. Der Wechsel der Hinrichtungschemikalie wurde in der Gerichtsentscheidung nicht erwähnt.
Weitere Informationen:
02.04.2011
Bereits am 16. März soll in Behbehan im Südwesten Irans Abolhassan R. gehängt worden sein. Er sei wegen "Feindschaft gegen Allah" zum Tod verurteilt gewesen, die er durch bewaffneten Raub ausgeübt habe. - Während Amnesty International für 2010 ein Minimum von 252 Hinrichtungen gezählt hat, spricht die britische Ausländerbehörde in ihrem Bericht zur Lage der Menschenrechte von 650 Exekutierten. 590 davon seien wegen Drogendelikten verurteilt gewesen.
Weitere Informationen:
British Foreign Office Report on Human Rights for 2010: 650 people were executed in 2010 in Iran
Nachrichten des Vormonats finden Sie im Archiv: März 2011