30.04.2012
Zwei Russen droht Hinrichtung in Indonesien
Zwei Bürger Russlands sind auf der indonesischen Insel Bali wegen Rauschgiftschmuggel-Verdacht verhaftet worden. Der 30-jährige Yoga-Lehrer Alexander Simonow sei vor sechs und der 43-jährige Designer Sergej Tschernych vor vier Tagen festgenommen worden, wie Medien berichten. Bei einer Röntgen-Untersuchung seien bei Simonow 88 Kapseln mit Haschisch mit einer Gesamtmasse von 915 Gramm und bei Tschernych 359 Kapseln von insgesamt 695 Gramm im Magen sichergestellt worden. Der Gesamtwert dieser Menge belaufe sich bei deren Verkauf auf Bali auf umgerechnet mehr als 105 000 Dollar. Die beiden Russen hatten Rauschgift vermutlich in Indien erworben. Wie auch in den meisten anderen Ländern Südostasiens sind in Indonesien überaus harte Strafen für Geschäfte mit Drogen vorgesehen. Im Falle eines Schuldspruchs droht den beiden russischen Bürgern die Todesstrafe. Momentan warten in Indonesien mehr als 60 Ausländer auf ihre Hinrichtung wegen Drogendelikten.
30.04.2012
Am Montagmorgen sollen im Gefängnis von Shahrud vier Gefangene gehängt worden sein. Von den Betroffenen sind nur die Initialen bekannt: M.J., R.R., Ch.M. und A.M. seien wegen Drogendelikten verurteilt gewesen. Bei einem der Gefangenen könnte es sich um den Kurden Changiz Majidi handeln.
27.04.2012
Texas: Beunka Adams hingerichtet
In Huntsville, im US-Bundesstaat Texas, wurde am Donnerstagabend der 29-jährige Beunka Adams mit einer tödlichen Injektion hingerichtet. Adams hatte zusammen mit seinem Komplizen Richard Cobb vor zehn Jahren einen Lebensmittelladen überfallen und zwei weibliche und einen männlichen Angestellten entführt, missbraucht und schließlich auf alle drei geschossen. Während die beiden Frauen überlebten, starb der männliche Angestellte an seinen Verletzungen. Ein Bundesrichter von Texarkana hatte am Montag einen Aufschub verfügt, der jedoch von einem Bundesberufungsgericht wieder aufgehoben wurde. In seinen letzten Worten zeigte Adams Reue: "Alles, was in dieser Nacht passierte, war falsch. Wenn ich es ungeschehen machen könnte, ich würde es tun. Ich habe versagt und kann es nicht mehr ändern." Eines der weiblichen Opfer war unter den Zeugen der Exekution und erklärte danach: "Er bat um Vergebung und ich vergebe ihm, aber er hatte die Konsequenzen zu tragen." Adams Komplize wartet noch in der Todeszelle auf die Vollstreckung seines Urteils.
Weitere Informationen:
26.04.2012
US-Bundesstaat Connecticut schafft Todesstrafe ab
Connecticut hat die Bestrafung mit dem Tod abgeschafft und ist damit der 17. US-Bundesstaat ohne Todesstrafe. Gouverneur Dannel Malloy unterzeichnete am Mittwoch ein entsprechendes Gesetz, das vor zwei Wochen vom Parlament in dem kleinen Bundesstaat im Nordosten der USA endgültig beschlossen worden war. Die Abschaffung gilt aber nicht rückwirkend, elf Verurteilte müssen daher in Connecticut weiter mit ihrer Hinrichtung rechnen. Der Gouverneur erinnerte daran, dass im vergangenen halben Jahrhundert nur zwei Menschen in Connecticut hingerichtet worden seien - und beide hätten selbst darum gebeten. Auch die elf verbleibenden zum Tod Verurteilten würden "wahrscheinlich eher am hohem Alter sterben als hingerichtet zu werden", sagte Malloy. In den vergangenen fünf Jahren haben bereits die Bundesstaaten Illinois, New Jersey, New Mexico und New York die 1976 durch den Obersten Gerichtshof wieder zugelassene Todesstrafe abgeschafft bzw. für verfassungswidrig erklärt.
26.04.2012
Wieder Enthauptung in Saudi-Arabien
Am Donnerstag wurde in Saudi-Arabien der saudische Staatsbürger Zaher bin Ali al-Shihri mit dem Schwert enthauptet. Er war für schuldig befunden worden, einen Landsmann nach einer Meinungsverschiedenheit erstochen zu haben. Es war die 21. Hinrichtung in Saudi-Arabien in diesem Jahr.
26.04.2012
Dreizehn Hinrichtungen im Iran
Offiziellen Angaben zufolge sollen am Dienstag im Gefängnis von Shahrud im Norden Irans fünf Häftlinge wegen Drogendelikten hingerichtet worden sein. Die Initialen der Gefangenen wurden angegeben mit M.M., S.P., A.S., M.B. und H.P. - vier der Betroffenen waren afghanische Staatsbürger. Inoffiziellen Berichten zufolge sollen im Gefängnis von Karaj im Westen Teherans am Dienstag acht Gefangene gehängt worden sein. Die Namen der Hingerichteten wurden angegeben mit Mohammad Shafi Heydari (33), Hossein Bagheri (20), Mohammad Rezaei (60), Mohammad Jafghaei (42), Yadollah Kabiri (50), Abbas Beigi (38), Abolghasem Pourhasan (37) und Alireza Shokohi-Manesh (37). Auch unter diesen befand sich ein afghanischer Staatsbürger.
25.04.2012
Arizona: Thomas Kemp hingerichtet
Am Mittwochvormittag wurde im US-Bundesstaat Arizona der 63-jährige Thomas Kemp mit einer tödlichen Injektion hingerichtet. Er hatte im Juli 1992 zusammen mit einem Komplizen einen mexikanischen College-Studenten entführt und erschossen. In seinen letzten Worten erklärte Kemp, er bereue nichts. Zu seiner Anhörung vor dem Gnadenausschuss diesen Monat war er nicht erschienen und bezeichnete sie als Zirkus. Bereits in seinem Prozess vor fast 20 Jahren hatte Kemp gesagt, er bereue lediglich, seinen Komplizen nicht getötet zu haben. Dann hatte er eine Hasstirade auf mexikanische Einwanderer abgegeben. Thomas Kemp wurde mit einer Überdosis Pentobarbital getötet und sein Körper mehrere Sekunden von heftigen Krämpfen geschüttelt, was die Diskussion um die Hinrichtungsmethode mit nur einer einzigen Chemikalie statt den üblichen drei Mitteln neu entfacht hat.
Weitere Informationen:
Lawyer says Arizona inmate shook violently during execution
Thomas Kemp Execution sparks Debate Over Single-Drug Lethal Injection
24.04.2012
Kalifornien wird über die Todesstrafe abstimmen
Im US-Bundesstaat Kalifornien wird im November über die Abschaffung der Todesstrafe abgestimmt. Es seien genug Unterschriften für einen Volksentscheid gesammelt worden, erklärte am Montag in Los Angeles die kalifornische Innenministerin. Das Referendum solle am 6. November parallel zur US-Präsidentschaftswahl stattfinden. Der zur Abstimmung stehende Text sieht vor, dass es statt der Todesstrafe in Kalifornien als Höchststrafe künftig "lebenlange Haft ohne die Möglichkeit einer vorzeitigen Entlassung" geben soll. Stimmen die Wähler dem Text zu, wäre Kalifornien der 18. US-Bundesstaat ohne Todesstrafe. Da die Entscheidung rückwirkend gelten soll, wären von ihr auch mehr als 700 zum Tod verurteilte Häftlinge betroffen, die in kalifornischen Gefängnissen sitzen.
20.04.2012
Gnadenausschuss wandelt Urteil von Daniel Greene um
Drei Tage nach dem Hinrichtungsaufschub für Daniel Greene hat der Gnadenausschauss des US-Bundesstaates Georgia nun seine Entscheidung gefällt: Das Todesurteil von Daniel Greene wird in lebenslange Haft ohne Möglichkeit einer Bewährung umgewandelt. Den 42-jährigen Greene, der zwei Jahrzehnte im Todestrakt verbracht und bereits seine letzte Mahlzeit bestellt hatte, traf die Nachricht wie ein Schock. Er war zum Tod verurteilt für den Mord an einem ehemaligen Mitschüler. Im Gefängnis hat er sich vorbildlich geführt und in 20 Jahren nur einmal eine Ermahnung erhalten - weil er zu viele Briefmarken in seinem Besitz hatte.
20.04.2012
Delaware: Shannon Johnson hingerichtet
Am frühen Freitagmorgen wurde nach längerem juristischem Tauziehen Shannon M. Johnson mit einer tödlichen Injektion hingerichtet. Johnson hat 2006 einen Mann erschossen, der angefangen hatte sich mit seiner Ex-Freundin zu verabreden und zu treffen. Die Ex-Freundin konnte entkommen. Seit er zum Tod verurteilt war, hatte er jedem Anwalt, Gericht oder Geschworenen gesagt, dass sie sich beeilen und ihn hinrichten sollten. In seinen letzten Worten erklärte Johnson, Loyalität sei sehr wichtig und der Tod sei der Unehre gegenüber zu bevorzugen. "Jetzt ist die Zeit gekommen, unser Augenmerk darauf zu richten, unser Leben wieder zu ordnen und einen Abschluss zu finden", sagte der Vater des Opfers nach der Hinrichtung. Nun könnte die Heilung beginnen.
20.04.2012
Saudi-Arabien: Sudanese enthauptet und gekreuzigt
Wegen Mordes und Vergewaltigung ist in Saudi-Arabien ein Sudanese enthauptet und anschließend gekreuzigt worden. Der Mann war für schuldig befunden worden, in das Haus einer Frau eingedrungen zu sein, sein Opfer erdrosselt und vergewaltigt und anschließend Schmuck und Geld gestohlen zu haben. Damit stieg die Zahl der Hinrichtungen in Saudi-Arabien seit Jahresanfang auf 20. In dem streng islamischen Land werden gemäß der Scharia Mord, Vergewaltigung, Abkehr vom Islam, bewaffneter Raub und Drogenhandel mit dem Tod bestraft.
19.04.2012
Ein wegen Vergewaltigung, Entführung und Mord verurteilter Mann mit den Initialen S.M. soll am Donnerstag in Marvdasht im Zentrum Irans öffentlich gehängt worden sein. Zwei namentlich nicht genannte Häftlinge sollen am selben Tag im Gefängnis von Isfahan hingerichtet worden sein, und zwar wegen Drogendelikten. Ebenfalls wegen Drogendelikten sei am Mittwoch ein Mann mit den Initialen M.Gh. im Gefängnis von Semnan im Norden Irans gehängt worden. Schon am Dienstag sollen aus denselben Gründen zwei namentlich nicht bekannte Häftlinge im Gefängnis von Zanjan im Westen Irans hingerichtet worden sein. Bereits am Sonntag oder Montag seien im Gefängnis von Shiraz im Süden Irans acht namentlich nicht genannte Häftlinge wegen Drogendelikten gehängt worden.
Weitere Informationen:
Two prisoners executed today- 20 executions in the past eight days in Iran
18.04.2012
Am Mittwochvormittag wurde im US-Bundesstaat Ohio der 49-jährige Mark Wiles mit einer tödlichen Injektion hingerichtet. Er hatte 1985 den 15-jährigen Sohn seines ehemaligen Arbeitgebers mit einem Küchenmesser erstochen, als dieser ihn überraschte, während er das Farmhaus ausraubte. Wiles erklärte gegenüber dem Gnadenausschuss, er sei nicht sicher, ob er Gnade verdiene - der Ausschuss lehnte ab. Wiles' Anwälte hatten argumentiert, er sei geständig gewesen, habe Reue gezeigt und sich vorbildlich im Gefängnis geführt. In seinen letzten Worten erklärte Wiles, er bete, dass sein Tod der Familie des Opfers Trost und Frieden bringe.
17.04.2012
Georgia: Aufschub für Daniel Greene
Daniel Greene, der im US-Bundesstaat Georgia einen Hinrichtungstermin für Donnerstag hatte, hat nach einer langen Anhörung vom Gnadenausschuss einen Aufschub erhalten. Der Aufschub werde 90 Tage nicht überschreiten und soll dazu dienen, dass sich das Gremium intensiver mit den vorgebrachten Argumenten auseinandersetzen kann. Der Gnadenausschuss könne jederzeit den Aufschub aufheben und entweder die Begnadigung empfehlen, das Urteil in eine lebenslange Haftstrafe umwandeln oder Gnade ablehnen.
13.04.2012
Japan: "Schwarzer Witwe" droht die Todesstrafe
Kanae Kijima wählte ihre Männer sorgfältig aus. Über Datingsites lernte sie ihre späteren Opfer kennen. Sehr schnell kam es zwischen ihr und den Männern zu Liebesbeziehungen. Dann verschwanden diese plötzlich unter mysteriösen Umständen. Kanae Kijima, die "Schwarze Witwe", sah ihre Opfer, wickelte sie ein und tötete sie. "Die Morde sind extrem skrupellos geplant", sagte Richter Okuma. "Um ein Leben in Luxus zu führen, hat sie betrogen und Geld geklaut. Dann hat sie der Liebesbeziehung durch Mord ein Ende gesetzt." Die Verteidigung machte geltend, dass es Selbstmorde gewesen seien. Die Männer hätten sich selber umgebracht, weil Kijima gedroht hatte, sie zu verlassen. Aufgrund von Indizien wurde dann entschieden: Die "Schwarze Witwe", wie Kanae Kijima in den japanischen Medien genannt wird, fand keine Gnade und wurde zum Tod verurteilt.
12.04.2012
Florida: David Alan Gore hingerichtet
Am Donnerstagabend wurde im US-Bundesstaat Florida der 58-jährige David Alan Gore mit einer tödlichen Injektion hingerichtet. Gore hatte 1983 ein 17-jähriges Mädchen vergewaltigt und getötet und dafür das Todesurteil erhalten. Insgesamt soll Gore vier Teenager und zwei Frauen getötet haben. In seinen letzten Worten bat Gore die Angehörigen um Vergebung und erklärte, nach 28 Jahren im Todestrakt sei er nicht mehr derselbe Mensch. Er fürchte den Tod nicht und hoffe, sein Tod bringe der Familie seines Opfers Frieden. Der Vater des Opfers sagte nach der Hinrichtung, er plane zu feiern, und äußerte sich höhnisch über die letzten Worte Gores: "Er sagte, er sei ein Christ geworden. Wissen Sie, was ich zu mir selbst gesagt habe? Ich verdamme deine Seele zur Hölle!"
12.04.2012
Connecticut kurz vor Abschaffung der Todesstrafe
Nachdem vor wenigen Tagen der Senat für die Abschaffung der Todesstrafe gestimmt hatte, hat nun auch das Repräsentantenhaus des US-Bundesstaates Connecticut die Abschaffung der Todesstrafe beschlossen. Nach zehnstündiger Debatte fiel die Abstimmung mit 86 zu 62 Stimmen gegen die Beibehaltung der ultimativen Strafform aus. Nun muss nur noch der Gouverneur den Gesetzentwurf unterschreiben, was aber als wahrscheinlich angesehen wird. Allerdings gilt das Gesetz nicht rückwirkend für die derzeit 11 Todestraktinsassen des Staates.
Weitere (deutschsprachige) Informationen:
12.04.2012
Kuwait plant Gesetzänderung - Todesstrafe für Gotteslästerung
Die Abgeordneten des kuwaitischen Parlaments haben am Donnerstag mit großer Mehrheit für eine Gesetzesänderung gestimmt, die die Todesstrafe vorsieht, wenn jemand Allah oder Mohammed und dessen Frauen verflucht. Ein entsprechender Vorfall im März hat offenbar zu den Bestrebungen geführt, das Strafmaß für einen solchen Fall zu verschärfen. Bevor die Gesetzesänderung wirksam wird, muss darüber allerdings noch ein zweites Mal abgestimmt werden und die Regierung muss zustimmen.
Weitere (deutschsprachige) Informationen:
10.04.2012
Am Dienstag sollen drei Häftlinge im Gefängnis von Shahr-e-Kord im Westen Irans gehängt worden sein. Die Namen sind nicht bekannt, der Grund für die Hinrichtungen waren Drogendelikte. Ebenfalls am Dienstag sollen zwei Gefangene im Gefängnis von Tabas im Osten Irans gehängt worden sein. Bekannt sind nur Initialen und Alter: A.H. (45) und M.M. (30) wurden ebenfalls wegen Drogendelikten hingerichtet. Bereits am Montag sollen in Kerman im Südosten Irans fünf Häftlinge gehängt worden sein. Näheres dazu ist nicht bekannt.
09.04.2012
Saudi-Arabien: Brüderpaar enthauptet
In Saudi-Arabien wurden am Montag zwei Brüder mit dem Schwert enthauptet. Mohammed und Selim al-Madhiribi al-Shamali wurden für schuldig befunden, einen Landsmann in einer geschäftlichen Auseinandersetzung getötet zu haben, indem sie ihm zunächst mit einem Hammer auf den Kopf schlugen und ihn anschließend erstachen. Damit liegt die Zahl der Hinrichtungen in Saudi-Arabien bei 19 in diesem Jahr.
07.04.2012
Ostermarsch in Berlin gegen die Todesstrafe
700 Meter lang war das Transparent, mit dem Hunderte Demonstranten des Berliner Ostermarsches 2012 die US-Botschaft einkreisten. Mit dieser Aktion forderten sie am Samstag die Abschaffung der Todesstrafe und die Freilassung politischer Gefangener weltweit, wie Annette Schiffmann vom Netzwerk gegen Todesstrafe in Berlin sagte. Das Großtransparent war laut Schiffmann in mehreren Städten Deutschlands bemalt und beschrieben worden. In verschiedenen Sprachen, darunter Deutsch, Englisch, Iranisch und Chinesisch, wandten sich die Organisatoren gegen die Todesstrafe und sprachen sich für die Freilassung von Mumia Abu-Jamal aus. Der ehemalige Aktivist der Black-Panther-Bewegung war für schuldig befunden worden, 1981 den Polizisten Daniel Faulkner erschossen zu haben. Dafür sollte er hingerichtet werden. Die Witwe des Opfers hatte Ende 2011 aber für den Erlass der Todesstrafe gestimmt, woraufhin die Strafe in lebenslange Haft umgewandelt wurde. An der Schuld Mumia Abu-Jamals gibt es ernste Zweifel.
Weitere (deutschsprachige) Informationen:
07.04.2012
Gaza: Hamas lässt drei Männer hinrichten
Kollaboration mit Israel - in den Augen der Hamas gibt es kaum ein schlimmeres Verbrechen, als jenem Staat zu helfen, dessen Existenzrecht sie nicht anerkennt, den sie am liebsten auslöschen würde. Kollaboration kann aus Sicht der radikal-islamischen Organisation nur mit dem Tod gesühnt werden. So wurde an diesem Samstag im Gaza-Streifen erneut die Todesstrafe vollstreckt. Drei Männer starben am Strang, einer wurde als Verräter und Israel-Helfer gehängt, die beiden anderen als Mörder. Die Hamas hat die Macht im Gaza-Streifen, seit sie im Jahr 2007 die gemäßigte Fatah von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas vertrieben hat. Seitdem gibt es de facto zwei Regierungen in den Palästinensergebieten: die Hamas in Gaza, die Fatah im Westjordanland. In den fünf Jahren der Hamas-Herrschaft sind mindestens elf Gefangene hingerichtet und 30 Todesurteile gefällt worden, mehrere davon wegen vermeintlicher Zusammenarbeit mit israelischen Sicherheitskräften, so auch bei der letzten Exekution im Juli 2011.
06.04.2012
Tauziehen um 25 indonesische Todeskandidaten in Saudi-Arabien
Zwischen Saudi-Arabien und Indonesien ist ein diplomatisches Tauziehen um Todeskandidaten entbrannt. In Saudi-Arabien sitzen derzeit nicht weniger als 25 Indonesierinnen und Indonesier in einer Todeszelle. Eine 14-köpfige Regierungs-Kommission aus Indonesien will nun am Samstag in Saudi-Arabien das Schlimmste verhindern. Bei den 25 zum Tod Verurteilten handelt es sich vor allem um Angestellte aus saudi-arabischen Haushalten. Die Beziehungen zwischen Saudi-Arabien und dem mehrheitlich ebenfalls muslimischen Indonesien haben sich in letzter Zeit spürbar verschlechtert. Saudi-Arabien hatte im Juni eine indonesische Hausangestellte hingerichtet, ohne zuvor Jakarta zu informieren. Die 54-jährige Ruyati binti Sapubi war mit dem Schwert enthauptet worden, weil sie ihre saudi-arabische Chefin getötet hatte. Sapubi hatte im Prozess erklärt, sie sei von ihrer Chefin beleidigt und daran gehindert worden, aus Saudi-Arabien abzureisen. Die Hinrichtung hatte in Indonesien für grosse Aufregung gesorgt.
05.04.2012
Connecticut könnte bald die Todesstrafe abschaffen
Als fünfter US-Bundesstaat in fünf Jahren könnte Connecticut bald die Todesstrafe abschaffen. Der Senat des Bundesstaates stimmte für ein Gesetz, wonach anstelle der Todesstrafe lebenslange Haft ohne die Möglichkeit vorzeitiger Haftentlassung als Höchststrafe festgelegt wird. Das Gesetz muss nun noch vom Abgeordnetenhaus verabschiedet werden, wo die Demokraten wie auch im Senat die Mehrheit haben, und von Gouverneur Dannel Malloy unterzeichnet werden, der für die Abschaffung der Todesstrafe ist. Bereits 2009 hatten Senat und Abgeordnetenhaus für die Abschaffung der Todesstrafe gestimmt, die damalige Gouverneurin Jodi Rell legte aber ihr Veto ein. In den vergangenen fünf Jahren haben bereits die Bundesstaaten Illinois, New Jersey, New Mexico und New York die Todesstrafe abgeschafft bzw. für verfassungswidrig erklärt. In Connecticut wurde seit 1976 ein Todesurteil vollstreckt, elf Häftlinge warten auf ihre Hinrichtung.
05.04.2012
Hinrichtung im Iran wegen Drogen
Staatlichen Medien zufolge wurde in Aran-Bigdel im Zentrum Irans ein Gefangener gehängt. Er war wegen Drogenbesitzes verurteilt; man hatte bei ihm 760 Gramm Crack, 4 Gramm synthetisches Heroin und 11 Gramm Opium gefunden. Der Name des Hingerichteten wurde nicht genannt. Über 80 Prozent aller Exekutionen im Iran erfolgen wegen Drogendelikten, nur etwa in jedem zehnten Fall ist der Name des Betroffenen bekannt.
04.04.2012
US-Militär strebt Todesstrafe für 9/11-Drahtzieher an
Mehr als zehn Jahre nach den Terroranschlägen vom 11. September kommt es zum Prozess gegen die mutmaßlichen Drahtzieher. Das Verfahren gegen den mutmaßlichen Chefplaner Khalid Sheikh Mohammed und vier weitere Verdächtige sei an ein Militärtribunal im US-Gefangenenlager Guantanamo weitergeleitet worden, teilte das Pentagon mit. Dort will die US-Militärjustiz die Todesstrafe gegen die fünf Männer beantragen. Den Angeklagten wird vorgeworfen, für "Planung und Ausführung" der Anschläge mit Passagierflugzeugen auf das World Trade Center in New York und das Pentagon in Washington verantwortlich zu sein. Bei den Attacken und dem Absturz eines weiteren entführten Flugzeugs im Bundesstaat Pennsylvania am 11. September 2001 waren fast 3000 Menschen ums Leben gekommen.
04.04.2012
Weitere Hinrichtungen in Saudi-Arabien
In Saudi-Arabien wurde am Mittwoch ein Mann wegen Mordes enthauptet. Der saudische Staatsbürger Ayed al-Saadi war für schuldig befunden worden, einen Landsmann in einer Auseinandersetzung mit einer Maschinenpistole getötet zu haben. Bereits am Dienstag wurde in Saudi-Arabien ein pakistanischer Staatsbürger namens Salim Shah Sayed Shah mit dem Schwert enthauptet, weil er eine "große Menge" Heroin versucht hatte in das Land einzuschmuggeln. Wie das Innenministerium am Sonntag bekannt gab, sind allein in den letzten vier Monaten über 680 Leute in Saudi-Arabien wegen Drogenschmuggels verhaftet worden. Nach Zählung der Nachrichtenagentur AFP wurden in diesem Jahr bislang 17 Todesurteile in Saudi-Arabien vollstreckt.
Weitere Informationen:
03.04.2012
Utah: Hinrichtung per Erschießungskommando aufgeschoben
Der 50-jährige Michael Anthony Archuleta, der diese Woche im US-Bundesstaat Utah per Erschießungskommando hingerichtet werden sollte, hat einen Aufschub erhalten und wird den Berufungsprozess vor dem Bundesgericht beginnen. Archuleta ist für schuldig befunden worden, 1988 zusammen mit einem Komplizen einen Studenten der Universität vergewaltigt, gefoltert, geschlagen und getötet zu haben. Der Komplize, der eine lebenslange Haftstrafe verbüßt, hat inzwischen in einer eidesstattlichen Erklärung die primäre Verantwortung für die Tat übernommen.
03.04.2012
Jeder zweite Weißrusse für Abschaffung der Todesstrafe
Fast die Hälfte der Einwohner Weißrusslands ist der Meinung, dass die Todesstrafe im Lande aufgehoben werden muss, wie das Unabhängige Institut für sozialwirtschaftliche und politische Forschungen am Dienstag mitteilte. Weißrussland ist heute das einzige europäische Land, wo die Todesstrafe noch immer vollstreckt wird. Wie eine vom weißrussischen Unabhängigen Institut im März durchgeführte Meinungsforschung ergeben hat, sind 49,7 Prozent der weißrussischen Bürger für eine Aufhebung der Todesstrafe. Befragt wurden insgesamt 1509 Menschen. Nach Angaben des Instituts waren im Dezember 2009 nur 36,8 Prozent der Bürger Weißrusslands für die Aufhebung der Todesstrafe. Wie die März-Studie dieses Jahres zeigte, unterstützen heute 40,8 Prozent der Befragten die Todesstrafe. Im Dezember 2009 waren es 54,6 Prozent.
02.04.2012
Ausfuhr von "Hinrichtungsgift" nach Iran gestoppt
Der deutsche Zoll hat die illegale Ausfuhr eines für Folter und Hinrichtungen verwendbaren Medikaments in den Iran verhindert. Ein Beamter des Zollamts Bonn habe 2,5 Kilogramm des auch als "Wahrheitsdroge" bekannten Betäubungsmittels Thiopental beschlagnahmt, teilte das Hauptzollamt Köln am Montag mit. Das Medikament könne auch dazu verwendet werden, Menschen auf eine Hinrichtung vorzubereiten. Laut "Anti-Folter-Verordnung" der Europäischen Union (EU) dürfe die Droge daher nur mit besonderer Genehmigung exportiert werden. Diese lag nicht vor. Die "Anti-Folter-Verordnung" der EU schreibt strenge Regeln für den Export von Medikamenten vor, die zu Hinrichtungen, zur Folter von Gefangenen oder zu anderen unmenschlichen Behandlungen verwendet werden können. Thiopental wird auch in den USA bei Hinrichtungen mit der Giftspritze eingesetzt. Es ist dort in vielen Bundesstaaten ein Bestandteil des tödlichen Cocktails aus verschiedenen Wirkstoffen, der Todeskandidaten injiziert wird.
Nachrichten des Vormonats finden Sie im Archiv: März 2012