30.04.2015

Über 100 Hinrichtungen in Pakistan seit Dezember


Die von Pakistan nach dem grausamen Schulmassaker im Dezember wieder aufgenommenen Exekutionen gehen unvermindert weiter. Am Mittwoch wurde ein Mann namens Abdul Gaffur wegen der 1991 verübten Vergewaltigung und Ermordung eines achtjährigen Mädchens gehängt. Einen Tag zuvor wurde als 100. Häftling seit Wiederaufnahme der Hinrichtungen im Dezember ein psychisch kranker Gefangener namens Muneer Hussain wegen eines Mordes im Jahr 2000 gehängt. Am 23. April wurde von zwei Exekutionen berichtet: Gul Muhammad hatte 1999 seinen Schwager getötet und Muhammad Hanif hatte 2006 einen Polizisten erschossen. Bereits am Vortag wurden vier Häftlinge namens Zahid Hussain, Nazeer Ahmed, Rizwan und Moazzam Khan hingerichtet. Alle waren wegen verschiedener Tötungsdelikte zum Tod verurteilt.


Weitere Informationen:

Mentally ill prisoner hanged in Pakistan's 100th execution
Pakistan: two murder convicts hanged in Sargodha and Sahiwal

Pakistan hangs 4 death row convicts in Punjab

30.04.2015

Weitere Enthauptungen in Saudi-Arabien

 

Am Donnerstag wurden in Saudi-Arabien Zeitungsberichten zufolge zwei Männer mit dem Schwert enthauptet. Der saudische Staatsbürger Abdullah al-Balawi war zum Tod verurteilt, weil er seinen Vater erstochen hatte. Der Mord sei geplant gewesen, aber es ist kein Motiv bekannt. Ein anderer Saudi namens Abdullah al-Ruwaili hatte sein Todesurteil für das Schmuggeln einer "großen Menge" von Amphetaminen bekommen. Bereits am Dienstag war ein Saudi mit Namen Faris al-Qahtani hingerichtet worden, weil er einen Landsmann erschossen und dessen Geld und Auto gestohlen hatte. Am Freitag zuvor sei ein Jordanier namens Mohammad Abu Samak ebenfalls wegen Drogenschmuggels hingerichtet worden. Am 22. April wurde der Inder Sajada Ansari enthauptet. Der Schafhirte hatte seinen Boss im Schlaf mit einem Hammer erschlagen und ihn beraubt. Am Tag vorher wurde ein Saudi  namens Shayea al-Qahtani hingerichtet, weil er sein indonesisches Hausmädchen schwer misshandelt und getötet hatte. In diesem Jahr wurden in vier Monaten bereits 71 Todesurteile in Saudi-Arabien vollstreckt. 2014 lag die die Zahl bei 87 für das gesamte Jahr.

 

Weitere Informationen:

Saudi Arabia executes Jordanian drug trafficker

Saudi Arabia beheads Indian national, own citizen

Saudi executed for murdering Indonesian maid

29.04.2015

Oberstes US-Gericht berät über Zulässigkeit der Giftspritze


Nach dem qualvollen Tod von US-Häftlingen bei Hinrichtungen berät das höchste amerikanische Gericht über die Zulässigkeit einer umstrittenen Giftmischung. Dabei geht es im Kern um die Frage, ob die Verurteilten bei der Exekution extreme Schmerzen erleiden - was laut US-Verfassung nicht sein darf. Im Fokus steht ein Beruhigungsmittel, das Verurteilte zunächst betäuben soll, bevor weitere Drogen dann den Herztod herbeiführen sollen.Beim Auftakt der Beratungen am Mittwoch überraschte die Richterin Sonia Sotomayor mit einer sarkastischen Bemerkung: "Wir verbrennen sie auf dem Scheiterhaufen. Aber bevor wir das tun, benutzen wir ein Narkosemittel von zweifelhafter Wirksamkeit." Drei Häftlinge, die im Bundesstaat Oklahoma in der Todeszelle sitzen, wehren sich mit Klagen gegen den Einsatz des Mittels Midazolam. Das Medikament war im vergangenen Jahr bei drei Hinrichtungen in Ohio, Oklahoma und Arizona verwendet worden, bei denen die Todeskandidaten Anzeichen qualvollen Erstickens zeigten. Ein Anwalt der Kläger sagte am Mittwoch vor dem Supreme Court, die Droge betäube die Verurteilten nicht wirksam und lasse diese bei der Hinrichtung furchtbare Schmerzen erleiden. Ein Anwalt der Verteidigung widersprach. Die Verurteilten seien nicht mehr bei Bewusstsein, wenn die eigentlich tödlichen Mittel mit weiteren Injektionen zugeführt werden. Eine Entscheidung des Obersten US-Gerichts wird im Juni erwartet.

29.04.2015

Nordkorea lässt Regime-Kritiker hinrichten


Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat seit Anfang des Jahres nach Angaben des südkoreanischen Geheimdienstes 15 hochrangige Regierungsvertreter hinrichten lassen. Die Betroffenen hätten die Politik des kommunistischen Regimes kritisiert, berichteten die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap und TV-Sender am Mittwoch unter Berufung auf Abgeordnete, die an einer Informationssitzung mit dem Geheimdienst im Parlament in Seoul teilgenommen hatten. Unter anderen sei im Januar ein Vizeminister für Forstwirtschaft öffentlich hingerichtet worden, weil er die Aufforstungspläne des Regimes bemängelt habe, hieß es. Weitere Details wurden nicht bekannt. Der Geheimdienst soll die Hinrichtungen als Beweis für den "rücksichtslosen Führungsstil" des seit Ende 2011 herrschenden Kim bezeichnet haben. Die Kim-Dynastie beherrscht das Land seit mehr als sechs Jahrzehnten mit eiserner Hand. Nach Informationen des südkoreanischen Geheimdienstes ließen auch Kims Vater und Großvater Kritiker aus dem Weg räumen.

28.04.2015

Indonesien richtet acht Drogenschmuggler hin

 

Indonesien hat trotz weltweiter Proteste acht der neun zum Tod verurteilten Drogenschmuggler hingerichtet. Ein Erschießungskommando tötete die acht Männer – vier von ihnen stammten aus Nigeria, zwei aus Australien, einer aus Brasilien und einer aus Indonesien. Eine Frau von den Philippinen ist offenbar noch am Leben. Zuvor stand bereits fest, dass ein Franzose, der ursprünglich zeitgleich hingerichtet werden sollte, einen Aufschub bekam, weil ein Gericht eine neue Eingabe prüfen wollte. Die Hinrichtung der Philippinerin wurde in letzter Minute gestoppt. Sie sei ohne ihr Wissen als Drogenkurierin ausgenutzt worden, hatten die Philippiner argumentiert. Eine Frau, die ihr einen Job in Indonesien vermittelt hatte, hatte sich auf den Philippinen Stunden zuvor der Polizei gestellt. Australiens Außenministerin hatte vor der Hinrichtung Konsequenzen angekündigt. Durch die öffentliche Kampagne der australischen Regierung wurden zwei der zum Tod Verurteilten, Myuran Sukumaran und Andrew Chan, zu bekannten Persönlichkeiten. Die beiden hätten ihre Tat tief bereut und seien neue Menschen geworden, argumentierte etwa der Regierungschef. Neben UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hatte sich auch der Beauftragte der deutschen Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und humanitäre Hilfe, Christoph Strässer, für die Verurteilten eingesetzt. Auch EU-Parlamentspräsident Martin Schulz hatte die geplanten Hinrichtungen kritisiert. Indonesiens Präsident Widodo hatte sich jedoch alle Einmischung in Justizangelegenheiten verbeten. Indonesien zählt zu den Ländern mit den strengsten Drogengesetzen weltweit.

 

Weitere Informationen:

Sukumaran’s mother writes powerful open letter to Indonesian President Joko Widodo

Aufkommende Fragen nach Indonesiens Hinrichtung der Drogenschmuggler aus...

28.04.2015

Texas: Aufschub für Robert Pruett


Robert Pruett, dessen Hinrichtung im US-Bundesstaat Texas für Dienstagabend geplant war, hat ca. drei Stunden vor der Vollstreckung seines Todesurteils einen Hinrichtungsaufschub erhalten. Der Richter eines Berufungsgerichts verfügte den Aufschub, um Pruett mehr Zeit für weitere DNA-Tests zu geben. Der 35-Jährige soll 1999 im Gefängnis einen Wärter erstochen haben, der ihn wegen Essens in einem verbotenen Bereich der Haftanstalt bestraft hatte. Pruett bestreitet die Tat und außer dem zerrissenen Disziplinarformular neben der Leiche gibt es keine physischen Beweise, die Pruett mit der Tat in Verbindung bringen würden. Pruett führt an, dass er von Mithäftlingen hereingelegt wurde. Es war bereits sein dritter Hinrichtungstermin.

28.04.2015

Ungarns Ministerpräsident erwägt Rückkehr zur Todesstrafe

 

Ungarns rechtsnationaler Ministerpräsident Viktor Orbán erwägt die Wiedereinführung der Todesstrafe in seinem Land. Man müsse "die Todesstrafe auf der Tagesordnung behalten", denn es habe sich gezeigt, dass die von seiner Regierung durchgesetzte Verschärfung des Strafrechts ungenügend sei. Orbán reagierte mit seinen Äußerungen auf einen Mordfall in der Stadt Kaposvár. Dort hatte ein Mann einen Tabakladen überfallen und die 21-jährige Verkäuferin getötet. Man müsse "den Verbrechern klarmachen, dass Ungarn vor nichts zurückschreckt, wenn es darum geht, die Bürger zu schützen", sagte Orbán. Das von Orbán durchgesetzte neue Strafrecht sieht unter anderem vor, dass zu lebenslanger Haft verurteilte Kriminelle tatsächlich nie mehr freikommen. Zwar ist die Todesstrafe völkerrechtlich nicht ausdrücklich verboten und wird heute weltweit noch in 58 Staaten angewandt. In den Staaten der Europäischen Union jedoch ist die Todesstrafe gänzlich verboten. Das 2003 in Kraft getretene 13. Zusatzprotokoll zur Europäischen Menschenrechtskonvention (EMRK) verpflichtet die Staaten des Europarats – die es unterzeichnet und ratifiziert haben – zur vollständigen Abschaffung der Todesstrafe. Ungarn hat die Todesstrafe mit dem Fall des Kommunismus 1990 abgeschafft. 2004 wurde Ungarn Mitglied der EU.

 

Weitere Informationen:

Empörung in EU nach Orbans Vorstoß für Todesstrafe

Ungarns Ministerpräsident rudert zurück: Orban will Todesstrafe nicht wieder einführen

Orban plädiert erneut für Debatte über Todesstrafe

Orban im EU-Parlament: Ungarns Premier gegen Tabuthema Todesstrafe

27.04.2015

China richtet Drogenschmuggler hin


In China wurde der führende Kopf einer Drogenschmugglerbande hingerichtet. Er war für den Schmuggel von 6,5 Kilogramm Heroin zum Tod verurteilt. Die Bande nutzte eine Logistik-Firma für den Transport der Drogen. Sieben weitere an dem Drogenschmuggel beteiligte Angeklagte bekamen Haftstrafen von 13 Jahren bis lebenslänglich oder eine Todesstrafe auf Bewährung. In China werden weltweit die meisten Todesurteile vollstreckt; letzte Schätzungen gehen von etwa 2400 Hinrichtungen jährlich aus. Es gibt allerdings kaum Informationen darüber.

27.04.2015

Fünf Todesurteile in Ägypten vollstreckt


Fünf Menschen sind Angaben der Behörden zufolge in einem Gefängnis in der Provinz Assyut gehängt worden. Sie seien wegen Mordes und Diebstahls zum Tod verurteilt gewesen und die Berufungen waren ausgeschöpft. Weitere Details sind nicht bekannt.

24.04.2015

Weitere Hinrichtungen im Iran


Neun Häftlinge sind Berichten zufolge im Gefängnis von Bandar Abbas wegen Drogendelikten gehängt worden, darunter ein 70-Jähriger, der die vergangenen 14 Jahre im Gefängnis verbracht hat. Ebenfalls neun Häftlinge sollen im Gefängnis von Shiraz gehängt worden sein, drei seien wegen Mordes, sechs wegen Drogendelikten verurteilt gewesen, darunter drei Staatsbürger Afghanistans. Zwischen dem 16. und 20. April sollen 20 Gefangene wegen Drogendelikten gehängt worden sein: zwölf Häftlinge am 16. April im Gefängnis von Mashhad, vier am 17. April im Gefängnis von Birjand und vier am 20. April im Gefängnis von Orumieh. In der Woche zwischen dem 13. und 20. April sollen zudem vier Gefangene wegen Drogendelikten in Esfahan hingerichtet worden sein sowie zwei Brüder in Shiraz und vier Häftlinge in Zahedan.


Weitere Informationen:

IRAN: 9 PRISONERS EXECUTED IN SHIRAZ
IRAN: TWENTY PRISONERS EXECUTED FOR DRUG RELATED CHARGES

IRAN: TEN PRISONERS HANGED IN ESFAHAN, SHIRAZ AND ZAHEDAN

24.04.2015

Somalia: Hinrichtung wegen Blasphemie


In Somalia hat die militante Terrororganisation Al-Shabaab einen Mann namens Mohamud Mursal Muse per Erschießungskommando hingerichtet. Ein Scharia-Gericht der Organisation hatte ihn für schuldig befunden, den Propheten Mohammed beleidigt zu haben.

23.04.2015

Syrien: IS steinigt zwei Homosexuelle

 

In der von militanten Terroristen des sogenannten Islamischen Staates kontrollierten Provinz Homs sind zwei homosexuelle Männer gesteinigt worden, während eine große Menge Schaulustiger zusah. Ironischerweise umarmten die Henker die Verurteilten und sagten ihnen, ihre Sünden seien ihnen vergeben, bevor sie mit faustgroßen Steinen so lange auf die Männer zielten, bis diese tot waren. Fotos der Hinrichtung wurden über das Internet verbreitet.


Weitere Informationen:

ISIS stone 'gay' man to death after he survived being thrown off a roof

22.04.2015

South Carolina zieht Erschießungskommando in Erwägung


Auch der US-Bundesstaat South Carolina erwägt, Erschießungskommandos als Hinrichtungsmethode zuzulassen. Ein entsprechendes Gesetz wurde am Mittwoch ins Regionalparlament eingebracht. Ende März hatte Utah als vorerst einziger Staat per Gesetz Exekutionen mit Erschiessungskommandos in bestimmten Fällen zugelassen. Das Mittel der Wahl für Hinrichtungen ist in South Carolina die Giftspritze, Verurteilte können sich alternativ für den Tod auf dem elektrischen Stuhl entscheiden. Aber auch South Carolina hat Probleme bei der Beschaffung der Mittel für den Giftcocktail, weil Pharmafirmen wegen Kritik an der Todesstrafe nicht mehr liefern. Der Gesetzentwurf wurde zunächst an den zuständigen Ausschuss verwiesen.

21.04.2015

Texas: Aufschub für Richard Vasquez


Zwei Tage vor seiner geplanten Hinrichtung am Donnerstag hat ein texanisches Berufungsgericht einen Aufschub für Richard Vasquez verfügt. Vasquez soll 1998 das vierjährige Kind seiner Freundin getötet haben. Der 35-Jährige erklärte dagegen, das Mädchen haben zum Zähneputzen im Bad auf einem Stuhl gestanden, sei gefallen und mit dem Kopf aufgeschlagen. Sieben der neun Richter stimmten für einen Aufschub zum Zweck weiterer Untersuchungen des Falles.

21.04.2015

Pakistan richtet 17 Menschen an einem Tag hin

 

Die pakistanischen Behörden haben 17 zum Tod verurteilte Häftlinge gehängt - mehr als je zuvor an einem einzelnen Tag seit Wiederaufnahme der Hinrichtungen im Dezember. Aus dem Innenministerium in Islamabad hieß es, 16 Männer seien in der östlichen Provinz Punjab und ein weiterer in der südwestlichen Provinz Baluchistan gehängt worden. Bei allen Hingerichteten habe es sich um Mörder und nicht um Terroristen gehandelt. Nach einem Taliban-Angriff auf eine Schule hatte die Regierung ein rund sechs Jahre altes Moratorium auf Vollstreckung der Todesstrafe an Terroristen im Dezember aufgehoben. Im März fiel das Moratorium dann ganz. Seitdem wurden nach Angaben der unabhängigen Pakistanischen Menschenrechtskommission 93 Gefangene gehängt. Nach Angaben des Innenministeriums sitzen in Pakistan rund 8000 Häftlinge, die zum Tod verurteilt wurden.

21.04.2015

Ägypten: Mursi entgeht der Todesstrafe

 

Der 2013 gestürzte ägyptische Präsident Mohammed Mursi ist zu 20 Jahren Haft verurteilt worden. Das Gericht in Kairo befand ihn für schuldig, für Verhaftungen und Folter von Demonstranten während seiner Amtszeit mitverantwortlich gewesen zu sein. Die meisten Beobachter des Prozesses hatten mit einem Todesurteil gerechnet, weil Mursi auch der Tod von zwei Demonstranten und eines Journalisten zur Last gelegt worden war. In dem Punkt wurde der Ex-Präsident überraschend freigesprochen. Gegen Mursi sind jeoch noch mehrere Verfahren anhängig, die mit einer Verurteilung zum Tod enden könnten. Neben dem angeblichen Tötungsbefehl gegen die Demonstranten wird dem ehemaligen Präsidenten Spionage für feindliche Mächte und der Ausbruch aus dem Gefängnis während der Revolte gegen seinen Vorgänger Husni Mubarak im Jahr 2011 vorgeworfen. Die Urteile für letztere Verfahren werden Mitte Mai erwartet. Erst am Montag sprach ein Gericht 22 Todesurteile gegen Unterstützer Mursis aus. Die jetzigen Todesurteile waren bereits im März verhängt worden, zwischenzeitlich hatte jedoch noch der Großmufti, die höchste religiöse Instanz des Landes, seine Zustimmung erteilt. Den 22 Verurteilten wird zur Last gelegt, im Juli 2013 in der Stadt Kerdasa bei Kairo eine Polizeiwache angegriffen und dabei einen Polizisten getötet zu haben.

 

Weitere Informationen:

Wieder Todesurteile gegen Muslimbrüder in Ägypten

19.04.2015

USA: FBI räumt Fehler in Todesstrafe-Prozessen ein

 

Die amerikanische Bundespolizei FBI hat Fehler bei der Erstellung wissenschaftlicher Gutachten eingestanden, die mit zur Verhängung der Todesstrafe führten. Es reagierte damit auf einen Bericht der Generalinspektion (OIG) des Justizministeriums, gemäß dem mindestens 60 Todesurteile auf fehlerhaften Gutachten oder zweifelhaften Zeugenaussagen basiert haben könnten. Drei der Verurteilten wurden bereits hingerichtet. Das FBI versicherte am Sonntag, diese Fehler würden künftig vermieden. Zusätzlich zur Analyse von Haaren unter dem Mikroskop werde eine DNA-Analyse vorgenommen. Das Justizministerium und das FBI würden sich verpflichten, künftig größtmögliche Genauigkeit bei Haaranalysen und anderen Analysen zu gewährleisten.


Weitere Informationen:

FBI-Skandal: Wenn die Forensik versagt
US-Justizskandal: Unschuldige mit falschen Proben in Tod geschickt

19.04.2015

Elf Todesurteile in Ägypten wegen Stadion-Katastrophe


Rund drei Jahre nach der Stadion-Katastrophe im ägyptischen Port Said mit 74 Todesopfern sind elf angeklagte Verantwortungsträger von einem Gericht in der Hauptstadt Kairo zum Tod verurteilt worden. Das Gericht gab seine Entscheidung im neu aufgerollten Verfahren gegen insgesamt 73 Beschuldigte, darunter neun Polizisten und drei Vereinsfunktionäre, am Sonntag bekannt. Der Richterspruch bedeutet bei der Aufarbeitung der Ereignisse am Suez-Kanal nicht zwangsläufig das Ende. Zunächst prüft Ägyptens Großmufti das Urteil, ehe das Gericht am 30. Mai über die Schicksale der Verurteilten befindet. Außerdem kann gegen das Urteil Berufung eingelegt werden. Bei der Tragödie von Port Said waren inmitten der politischen Umwälzungen im Land der Pharaonen bei der Begegnung zwischen Al-Masry und Al-Ahly 74 Menschen bei einer Stadion-Panik zu Tode getrampelt, erstochen oder erschlagen worden. Polizeikräfte schritten damals kaum ein und wurden danach beschuldigt, Al-Ahlys Anhänger wegen ihrer bedeutenden Rolle beim Sturz des früheren Staatspräsident Hosni Mubarak in einer Art Racheakt geradezu geopfert zu haben. Der nun abgeschlossene Prozess in Kairo war das zweite Verfahren wegen der größten Katastrophe im ägyptischen Sport. Im Vorjahr hatte ein Berufungsgericht 21 erstinstanzliche Todesurteile aufgehoben und außerdem angeordnet, das gesamte Verfahren noch einmal neu aufzurollen.

18.04.2015

Oklahoma führt Hinrichtung per Stickstoff ein


Oklahoma ist der erste US-Bundesstaat, der Stickstoff für Hinrichtungen einführt. Stickstoff sei eine effektive, nicht grausame Methode, um schwere Straftäter hinzurichten, erklärte Gouverneurin Mary Fallin. Sie unterzeichnete den kürzlich von Senat und Repräsentantenhaus verabschiedeten Gesetzentwurf. Die Giftspritze soll in dem Südstaat aber weiterhin das bevorzugte Hinrichtungsmittel bleiben. Nur wenn Giftcocktails als verfassungswidrig erklärt werden oder nicht verfügbar sein sollten, soll der Einsatz von Stickstoff erlaubt sein. Dann würde der Todeskandidat das tödliche Gas entweder durch eine Maske oder in einem mit Stickstoff gefüllten Zelt einatmen. In Oklahoma sind zur Zeit die Hinrichtungen ausgesetzt, denn mit der umstrittenen Giftspritze befasst sich zur Zeit das höchste US-Gericht: Der Supreme Court entscheidet über die Klage dreier Häftlinge aus Oklahoma, die sich gegen ihre geplante Hinrichtung per Giftspritze wehren. Es geht um die Frage, ob die Praxis mit dem in der US-Verfassung verankerten Verbot grausamer und ungewöhnlicher Bestrafung vereinbar ist. Im April letzten Jahres war in Oklahoma ein mit der Giftspritze Hingerichteter erst nach einem langen Todeskampf qualvoll gestorben.

17.04.2015

Erneut indonesische Hausangestellte in Saudi-Arabien enthauptet


In Saudi-Arabien ist zum zweiten Mal in dieser Woche eine indonesische Hausangestellte mit dem Schwert enthauptet worden. Die 37-jährige Karni Bt. Medi Tarsim war zum Tod verurteilt, weil sie das vierjährige Kind ihrer Arbeitgeber getötet haben soll. Indonesien hat Saudi-Arabien wegen der Exekution kritisiert und den saudischen Botschafter einbestellt. Allerdings richte sich die Kritik nicht gegen die Todesstrafe an sich, sondern gegen die Tatsache, dass man Indonesien nicht zuvor informiert habe. Indonesien steht selbst in der Kritik, weil das Land Todesstrafen an mehreren ausländischen Häftlingen vollstrecken will.


Weitere Informationen:

Indonesiens ambivalente Haltung zur Todesstrafe

17.04.2015

Parlament von Nebraska will Todesstrafe abschaffen


Das Parlament im US-Bundesstaat Nebraska hat sich für die Abschaffung der Todesstrafe ausgesprochen. Die Abgeordneten votierten am Donnerstag mit 30 zu 13 Stimmen für ein entsprechendes Gesetz, wie das Parlament mitteilte. Hintergrund sind Nachschubprobleme bei den Medikamenten für die Giftspritzen. Die Todesstrafe soll nach dem Willen der Abgeordneten durch lebenslange Haft ersetzt werden. Dies soll auch für die elf bereits zum Tod verurteilten Häftlinge in Nebraska gelten. Der republikanische Gouverneur Pete Ricketts kündigte umgehend sein Veto an. Die Todesstrafe sei "ein wichtiges Werkzeug für die öffentliche Sicherheit". Die zum Tod verurteilten Häftlinge "haben die Strafe bekommen, die sie verdient haben", erklärte Ricketts. "Sie haben nicht den Luxus verdient, den Rest ihres Lebens auf Kosten der Steuerzahler zu verbringen." Sollten die Mehrheitsverhältnisse in den kommenden Abstimmungsrunden Bestand haben, könnten die Parlamentarier das Gesetz aber trotz des Vetos von Gouverneur Ricketts durchsetzen.

17.04.2015

Mörder in Singapur hingerichtet


In Singapur wurde ein wegen Mordes verurteilter Mann hingerichtet. Der 39-jährige Muhammad bin Kadar soll 2005 bei einem Einbruch eine 69-jährige Frau mit 110 Messerstichen getötet haben. Eine letzte Berufung war vergangenes Jahr gescheitert und der Präsident hatte eine Begnadigung abgelehnt.

17.04.2015

Hinterbliebene gegen Todesstrafe für Boston-Attentäter


Zwei Hinterbliebene eines Opfers des Terroranschlags beim Boston-Marathon wollen den Attentäter Dschochar Zarnajew nicht mit dem Tod bestraft sehen. In einem offenen Brief fordern die Eltern eines bei dem Anschlag getöteten achtjährigen Jungen die US-Regierung auf, die Forderung nach der Todesstrafe im laufenden Gerichtsverfahren fallenzulassen. Ziel sei ein rasches Ende des juristischen Verfahrens, damit die Hinterbliebenen nicht noch jahrelang darunter litten, schrieben Bill und Denise Richard in einem Beitrag für den "Boston Globe". Zarnajew war vorige Woche schuldig gesprochen worden, mit seinem später getöteten Bruder Tamerlan im April 2013 zwei Bomben im Zieleinlauf des Marathons von Boston gelegt zu haben. Von kommender Woche an beraten Geschworene, ob der Verurteilte mit lebenslanger Haft oder mit dem Tod bestraft werden soll. Eines der drei Todesopfer des Anschlags war der achtjährige Sohn der Richards. Ihre siebenjährige Tochter verlor bei den Explosionen ein Bein, beide Eltern wurden verletzt. Sie seien sich der Grausamkeit des Verbrechens deshalb schmerzlich bewusst, schrieben sie in dem Zeitungsbeitrag. "Wir wissen, dass die Regierung ihre Gründe hat, die Todesstrafe zu beantragen. Aber diese Strafe durchsetzen zu wollen, könnte jahrelange Berufungsverfahren mit sich bringen und verlängern, dass wir den schmerzhaftesten Tag unseres Lebens immer wieder neu erleben müssen." Erst wenn Zarnajew in Vergessenheit gerate, könnten sie mit dem Wiederaufbau ihres Lebens und ihrer Familie beginnen, schrieben sie weiter.


Weitere Informationen:

Boston-Attentäter: Hinterbliebene sprechen sich gegen Todesstrafe aus

17.04.2015

US-Amerikaner weiter pro Todesstrafe - besonders Christen weißer Hautfarbe


Die Mehrheit der US-Amerikaner steht weiter hinter der Todesstrafe, mit 56 Prozent aber auf dem niedrigsten Stand seit 40 Jahren. Das geht aus einer aktuellen Analyse des Washingtoner Pew Research Centers hervor. Demnach ging die Unterstützung für die Todesstrafe seit 2011 um sechs Prozent zurück. 1996 betrug der Anteil der Befürworter noch 78 Prozent. Während die Haltung zur Todesstrafe seitens männlicher Befragter seit 2011 praktisch unverändert bei 64 Prozent blieb, sank die Zustimmung unter Frauen von 59 auf 49 Prozent. Überdurchschnittlich großen Rückhalt finden Hinrichtungen bei Protestanten und Katholiken weißer Hautfarbe. Trotz leichter Einbußen finden noch 71 Prozent der Evangelikalen und 66 Prozent von Mitgliedern der protestantischen Hauptkirchen die Tötung von Straftätern in Ordnung. Unter weißen Katholiken stieg die Zustimmung sogar von 61 Prozent im Jahr 2011 auf jetzt 63 Prozent. Die katholische Bischofskonferenz der USA fordert seit langem ein Ende der Todesstrafe. Im Januar erklärte der für das Thema zuständige Bostoner Kardinal Sean Patrick O‘Malley, es gebe genügend andere Wege, die Gesellschaft zu schützen. Papst Franziskus hat im März erklärt, die Todesstrafe sei "heute nicht mehr zulässig, egal wie schwer das Verbrechen war".

16.04.2015

43 Hinrichtungen im Iran in drei Tagen


Am Mittwoch wurde der 35-jährige Rashid D. in der iranischen Stadt Shiraz öffentlich gehängt. Er war wegen "Kriegführung gegen Gott" und bewaffneten Raubes zum Tod verurteilt. Fünf weitere Häftlinge sollen am Mittwoch in einem Gefängnis von Karaj hingerichtet worden sein. Alle waren wegen Mordes zum Tod verurteilt. Unter den fünf Hingerichteten sei ein zur Tatzeit Minderjähriger sowie ein Afghane gewesen. Bereits am Montag und am Dienstag sollen in zwei verschiedenen Gefängnissen von Karaj insgesamt 37 Häftlinge wegen Drogendelikten hingerichtet worden sein. Offiziell bestätigt wurden nur acht der 43 Vollstreckungen; die übrigen Informationen stammen aus inoffiziellen Quellen.

16.04.2015

Weitere Hinrichtungen in Pakistan


In Pakistan wurden in den Gefängnissen dreier verschiedener Städte fünf zum Tod verurteilte Häftlinge gehängt. Alle waren wegen Mordes verurteilt, allerdings in unterschiedlichen Fällen zu verschiedenen Zeiten. Seit Pakistan nach dem Terror-Anschlag auf die Schule in Peschawar im Dezember die Exekutionen wieder aufgenommen hat, sind 75 Todesurteile vollstreckt worden, und das zunehmend nicht nur an Terroristen.

Manuel Garza Jr.
Manuel Garza Jr.

16.04.2015

Texas: Manuel Garza Jr. hingerichtet

 

Am Mittwochabend wurde in Huntsville im US-Bundesstaat Texas der 34-jährige Manuel Garza Jr. mit einer tödlichen Injektion, einer Überdosis Pentobarbital, hingerichtet. Er hatte im Jahr 2001 in einem Handgemenge einen Polizisten erschossen. Garza wurde wegen Raubes per Haftbefehl gesucht, als der Polizist ihn nach seinem Namen und den Papieren fragte. Garza lief davon, der Polizeibeamte verfolgte und stellte ihn. Während die Verteidigung erklärte, bei dem Handgemenge habe sich versehentlich ein Schuss gelöst, meinten die Ankläger, Garza habe dem Polizisten bewusst die Waffe entrissen. In seinen letzten Worten gab Garza seinem Bedauern über den von ihm verursachten Schmerz Ausdruck und endete mit dem Satz: "I'll see you on the other side!"

 

Weitere Informationen:

Cop's killer executed in Huntsville

Andre Cole
Andre Cole

15.04.2015

Missouri: Andre Cole hingerichtet

 

Im US-Bundesstaat Missouri wurde am Dienstagabend nach längerem Tauziehen mit einem Last-Minute-Aufschub, der dann doch wieder aufgehoben wurde, der 52-jährige Andre Cole mit einer tödlichen Injektion hingerichtet. Cole hatte 1998 einen Freund seiner Ex-Frau mit einem Küchenmesser getötet und seine Ex-Frau schwer verletzt. Er war mit den Unterhaltszahlungen für seine beiden Kinder um 3000 Dollar im Rückstand gewesen, als seine Ex-Frau durchsetzen konnte, dass Coles Arbeitgeber das Geld direkt von seinem Lohn an sie abführte. In seiner Wut darüber suchte Cole seine Ex-Frau auf, die gerade einen Freund zu Besuch hatte. Ein Bruder von Andre Cole erklärte, dass Cole keine gewalttätige Vergangenheit hatte, es sich um eine einmalige Affekthandlung gehandelt habe. Cole selbst hatte in seinem Prozess darauf verwiesen, dass er keine Waffe mitgebracht habe; der Freund seiner Ex-Frau habe ihn zuerst mit einem Messer attackiert. Keine der diversen letzten Berufungen war erfolgreich, auch nicht hinsichtlich der Tatsache, dass Cole von einer rein weißen Jury zum Tod verurteilt wurde, obgleich er Afro-Amerikaner war.

14.04.2015

Indonesische Hausangestellte in Saudi-Arabien enthauptet


In Medina wurde heute eine aus Indonesien stammende Hausangestellte öffentlich mit dem Schwert enthauptet, weil sie 1999 eine saudische Frau - bei der sie angestellt war - getötet hatte. Die Hinrichtung war so viele Jahre aufgeschoben worden, bis die Kinder des Opfers alt genug waren, um zu entscheiden, ob das Todesurteil vollstreckt werden sollte. Es soll die 60. Hinrichtung in Saudi-Arabien in diesem Jahr gewesen sein - über Nr. 58 und 59 sind wiederum keine Berichte aufzufinden.

14.04.2015

Wieder zahlreiche Hinrichtungen in Iran


Heute morgen sind offiziellen Angaben zufolge im Iran in der Provinz Alborz acht Häftlinge wegen Drogendelikten gehängt worden. Die Namen der Hingerichteten wurden nicht bekanntgegeben. Am 9. April sollen in der Provinz Hormozgan zwei Männer mit den Initialen M. Gh. und A.A. wegen Mordes exekutiert worden sein. In der Provinz Markazi seien am 12. April vier Gefangene wegen Drogenschmuggels hingerichtet worden. Wegen Drogendelikten sollen am Folgetag inoffiziellen Quellen zufolge im Gefängnis von Karaj sechzehn weitere Häftlinge gehängt worden sein. Wie staatliche Medien berichten, wurde am 12. April in Mehriz ein namentlich nicht genannter Mann wegen der Ermordung eines neunjährigen Kindes öffentlich gehängt. Am Vortag sollen darüber hinaus inoffiziellen Meldungen zufolge zwei Häftlinge im Gefängnis von Zahedan hingerichtet worden sein.


Weitere Informationen:

Six Prisoners Hanged in Iran

One Prisoner Hanged Publicly in Central Iran

13.04.2015

Tennessee stoppt geplante Hinrichtungen


Der Oberste Gerichtshof des US-Bundesstaates Tennessee hat am Freitag alle geplanten Hinrichtungen gestoppt. Damit haben vier Häftlinge mit Hinrichtungsterminen zwischen Oktober 2015 und März 2016 einen Aufschub erhalten, bis deren Klagen wegen des Verfahrens der tödlichen Injektion gerichtlich entschieden sind. Damit ist Tennessee der jüngste von mehreren Staaten, die die Vollstreckung von Todesurteilen vorerst ausgesetzt haben, auch wenn die Hintergründe dafür zum Teil unterschiedlich sind. Im Februar hatte gerade Pennsylvania alle Hinrichtungen gestoppt, Ohio hat alle Exekutionen für dieses Jahr ausgesetzt, Georgia vollstreckt zur Zeit keine Todesurteile, ebenso wie Oklahoma, Florida und Alabama. Häufiger Hintergrund für die Hinrichtungsstopps ist die Problematik der lethalen Injektion hinsichtlich Giftbeschaffung und alternativen neuen Chemikalien. Aus diesem Grund haben diverse Bundesstaaten bereits mit Gesetzen für Alternativen vorgesorgt: Utah erlaubt als Plan B das Erschießungskommando, Tennessee den elektrischen Stuhl und Oklahoma will die Hinrichtung mit Stickstoff erlauben.

13.04.2015

Afghanistan: Zwei Entführer von Mudschaheddin hingerichtet


Zwei Kidnapper sind in Afghanistan von Angehörigen der Mudschaheddin gehängt worden, wie Berichte vermelden. Die Entführer mit Namen Muhib und Ghaznawi waren von einem Scharia-Gericht des Islamischen Emirats zum Tod verurteilt worden, nachdem sie ein Geständnis abgelegt haben sollen, dass sie ihre Opfer zur Erpressung von Lösegeld entführt hatten.

13.04.2015

Sechs Hinrichtungen in Somaliland


In Somaliland sind sechs Häftlinge wegen Mordes per Erschießungskommando hingerichtet worden. Bei den Hingerichteten handelt es sich um: Mohamed Daud Ahmed (25), Abdiweli Elmi Muse (25) wegen Mordes 2008, Ilays Abdilahi Adan (40) wegen Mordes 2003, Mohamed Ahmed Hirsi (24) wegen Mordes an seiner Frau 2011, den ehemaligen Polizisten Mohamed Abdilahi Abdi Guleid (28) wegen Mordes 2015 und den ehemaligen Armee-Bediensteten Abdirashid Hasan Omar (25) wegen Mordes 2009.

11.04.2015

Bangladesch: Führender Islamist hingerichtet


In Bangladesch ist der führende islamistische Politiker Mohammed Kamaruzzaman am Samstag wegen Verbrechen während des Unabhängigkeitskriegs 1971 hingerichtet worden. Justizminister Anisul Huq sagte, die Hinrichtung durch den Strang sei am späten Abend vollstreckt worden. Die Nummer Drei der islamistischen Partei Jamaat-e-Islami war im Mai 2013 von einem umstrittenen Kriegsverbrechertribunal wegen Folter, Entführung und Mord während des Krieges zum Tod verurteilt worden. Die Berufungsanträge seiner Anwälte wurden abgewiesen; der 62-Jährige lehnte es ab, ein Gnadengesuch beim Präsidenten einzureichen.


Weitere Informationen:

Bangladesch: Islamistenführer hingerichtet

Unruhen in Bangladesch: Islamist hingerichtet

11.04.2015

Todesurteil für Anführer der ägyptischen Muslimbrüder bestätigt


Ein ägyptisches Gericht hat die Todesurteile gegen den Anführer der islamistischen Muslimbruderschaft und elf weitere Mitglieder der Bewegung bestätigt. Der Richter befand Mohammed Badie und seine Mitangeklagten für schuldig, nach dem Sturz des islamistischen Staatschefs Mohammed Mursi im Juli 2013 Angriffe geplant zu haben, um das Land zu destabilisieren. Es bestätigte damit entsprechende Urteile von Mitte März.

Kent Sprouse
Kent Sprouse

10.04.2015

Texas: Kent Sprouse hingerichtet


Am Donnerstagabend wurde in Huntsville im US-Bundesstaat Texas der 42-jährige Kent Sprouse mit einer tödlichen Injektion, einer Überdosis Pentobarbital, hingerichtet. Er hatte 2002 an einer Tankstelle zunächst einen Kunden erschossen, den er für einen verdeckten Ermittler gehalten hatte, und sich dann mit einem Polizisten einen Schusswechsel geliefert. Sprouse überlebte schwer verletzt; der Polizeibeamte erlag seinen Verletzungen. In seinen letzten Worten bat Sprouse die Angehörigen seiner Opfer um Vergebung und entschuldigte sich auch bei seiner eigenen Familie. Während der Tat stand Sprouse unter dem Einfluss von diversen Drogen. Darüber hinaus haben Freunde und Familie vor Gericht erklärt, sie vermuteten, er sei psychisch krank, weil er tote Menschen sehe und sich verfolgt fühle, seit er unter Drogeneinfluss stand. Texas hat von einer neuen Lieferung Pentobarbital Gebrauch gemacht bei dieser Hinrichtung. Die Quelle ist unbekannt. Der US-Staat mit den meisten Hinrichtungen hat nun noch Gift für die drei weiteren für diesen Monat geplanten Exekutionen.


Weitere Informationen:

Kent Sprouse ... Executed With New Batch Of Drugs

10.04.2015

Oklahoma einen Schritt weiter an der Hinrichtung mit Stickstoff


Nachdem vor etwa fünf Wochen bereits das Repräsentantenhaus des US-Bundesstaates Oklahoma zugestimmt hatte, sprach sich nun auch der Senat für ein Gesetz aus, das im Falle mangelnder Gifte für die tödliche Injektion eine alternative Hinrichtung mit Stickstoff vorsieht. Nun muss Gouverneurin Mary Fallin das Gesetz noch unterschreiben, um es in Kraft zu setzen. Wegen der Schwierigkeiten bei der Beschaffung der Chemikalien für die lethale Injektion suchen diverse US-Bundesstaaten nach alternativen Möglichkeiten. Utah hat gerade kürzlich das Erschießungskommando als Plan B wieder eingeführt.

09.04.2015

Noch mehr Hinrichtungen in Pakistan


Wie die Medien am 9. April mitteilen, wurde in Pakistan ein Mann wegen Doppelmordes hingerichtet. Schon am 7. und 8. April wurden jeweils zwei Häftlinge wegen zweier 1995 und 2002 begangener Morde gehängt. Darüber hinaus berichteten die Medien am 7. April von noch weiteren zwei Hinrichtungen, bei denen jeweils ein Mörder für 1997 und 2002 verübte Taten gehängt wurde. Somit wurden in Pakistan seit letzten Dezember 69 Todesurteile vollstreckt. Außerdem wurde bekannt, dass mehrere Christen aufgrund des Blasphemie-Gesetzes zum Tod verurteilt wurden - in Pakistan kann die Beleidigung des Propheten mit dem Tod geahndet werden.


Weitere Informationen:

PAKISTAN: TWO MORE PRISONERS HANGED IN MACHH AND BAHAWALPUR
PAKISTAN: TWO PRISONERS HANGED IN LAHORE AND SAHIWAL

PAKISTAN: CHRISTIAN COUPLE SENTENCED TO DEATH FOR BLASPHEMY

08.04.2015

Boston-Attentäter schuldig gesprochen - nun droht das Todesurteil


Ein Gericht im US-Bundesstaat Massachusetts hat Dschochar Zarnajew wegen des Terroranschlags auf den Boston-Marathon in allen Anklagepunkten schuldig gesprochen. Mit diesem Urteil droht ihm die Todesstrafe. Die Geschworenen befanden, dass der 21-Jährige im April 2013 mit seinem Bruder zwei Bomben am Zieleinlauf des berühmten Sportereignisses gezündet habe. Drei Zuschauer starben und rund 260 wurden zum Teil schwer verletzt. Er sei zudem auch am Tod eines Polizeibeamten während der Flucht beteiligt gewesen. Die Jury sah Zarnajews Schuld in allen 30 Anklagepunkte bestätigt. Die sieben Frauen und fünf Männer berieten insgesamt nur gut elf Stunden, bis sie zu ihrer Entscheidung kamen. Über das Strafmaß wird in der nächsten Phase des Prozesses entschieden.

08.04.2015

Mordanklage für Polizisten, der Schwarzen hinterrücks erschoss

 

Nach tödlichen Schüssen auf einen 50-jährigen Schwarzen ist ein weißer Polizist im US-Staat South Carolina am Dienstag wegen Mordes angeklagt worden. Der 33-jährige Beamte hatte nach dem Vorfall in der Stadt North Charleston am vergangenen Samstag angegeben, er habe um sein Leben gefürchtet, nachdem ihm der Afroamerikaner bei einer Verkehrskontrolle seine Elektroschock-Waffe entrissen habe. Das Handy-Video eines Passanten zeigt jedoch, dass der Beamte dem Mann mehrfach in den Rücken schoss, während dieser zu fliehen versuchte. Dem Video zufolge feuerte der Polizist acht Mal auf den anscheinend unbewaffneten Schwarzen. Dem Schützen könnte bei einer Verurteilung wegen Mordes die Todesstrafe drohen.


Weitere Informationen:

Wohl keine Todesstrafe für Polizist nach Tötung eines Schwarzen

07.04.2015

USA: Katholiken und Evangelikale gegen die Todesstrafe


In den USA haben fast 400 katholische und evangelikale Persönlichkeiten die Abschaffung der Todesstrafe gefordert. Wer sich zur Heiligkeit allen menschlichen Lebens bekenne, dürfe nicht schweigen, wenn Erschießungen, Todesspritzen, elektrische Stühle und andere Instrumente des Tötens als moralisch annehmbar bezeichnet würden, heißt es in dem Aufruf. Er wurde in Washington in der Karwoche veröffentlicht, in der die Christenheit – wie es heißt – der Qualen, des Leidens und der Hinrichtung Jesu gedenken. Auch Papst Franziskus spricht sich bei vorösterlichen Veranstaltungen für ein Ende der Todesstrafe aus. Die überkonfessionelle Erklärung appelliert an Gouverneure, Staatsanwälte und Richter, alles zu tun, "um eine Praxis zu beenden, die unsere Menschlichkeit schmälert und zu einer Kultur der Gewalt und Vergeltung ohne Erneuerung beiträgt". Ein solches System bringe nur "mehr Finsternis und Tod in unsere Welt".

07.04.2015

North Carolina: Chapel-Hill-Angeklagtem droht die Todesstrafe


Im Fall der Erschießung dreier muslimischer Studenten im US-Bundesstaat North Carolina droht dem 46-jährigen Angeklagten die Todesstrafe. Wie die Zeitung "Raleigh News and Observer" berichtete, gab der zuständige Richter Orlando Hudson am Montag einem Antrag der Staatsanwaltschaft des Bezirks Durham statt, die Höchststrafe für Craig Hicks fordern zu dürfen.vEiner der Ankläger, der stellvertretende Bezirksstaatsanwalt Jim Dornfried, sagte der Zeitung zufolge bei einer Gerichtsanhörung, er fordere die Todesstrafe unter anderem wegen der Grausamkeit der Morde. Hicks ist wegen dreifachen Mordes angeklagt. Ihm wird zur Last gelegt, im Februar in Chapel Hill seinen 23-jährigen Nachbarn, dessen 21-jährige Ehefrau sowie deren 19-jährige Schwester erschossen zu haben. Anschließend stellte er sich der Polizei.

06.07.2015

Berufung der Australier in Indonesien abgelehnt


Ein indonesisches Gericht hat einen erneuten Berufungsantrag der beiden australischen Todeskandidaten Andrew Chan und Myuran Sukumaran zurückgewiesen. Präsident Joko Widodo hatte das Gnadengesuch der beiden zum Tod verurteilten Drogenhändler ohne Begründung abgelehnt. Die Anwälte der beiden Männer legten daraufhin Beschwerde ein und forderten eine Begründung der Entscheidung. Die Justiz wies die Beschwerde im Februar aber ab. Gegen diese Entscheidung legten die Anwälte Berufung ein, die nun jedoch ebenfalls vom zuständigen Richter Ujang Abdullah zurückgewiesen wurde. Ein Gerichtssprecher in Indonesiens Hauptstadt Jakarta betonte, weitere Rechtsmittel seien nicht möglich. Es habe sich um einen letzten Berufungsantrag gehandelt. Ein Anwalt der beiden Australier dagegen erklärte, man wolle sich an den indonesischen Staatsgerichtshof wenden. Den beiden Angeklagten, die bereits seit 2006 in Haft sind, steht der Tod durch ein Erschießungskommando bevor. Die beiden Männer waren wegen Heroinschmuggels festgenommen worden. Als Anführer der Drogenbande "Bali Neun" hatten sie versucht, etwa acht Kilogramm der Droge von Bali aus nach Australien zu schmuggeln.

06.04.2015

Weitere Hinrichtung(en) in Saudi-Arabien

 

In Saudi-Arabien wurde ein Mann namens Saleh al-Yami wegen Drogenschmuggels mit dem Schwert enthauptet. Medienberichten zufolge soll es die 57. Hinrichtung in Saudi-Arabien in diesem Jahr sein. Jedoch sind keine Berichte über die Exekutionen Nr. 52 bis 56 auffindbar.

03.04.2015

Alabama: Freiheit nach 30 Jahren Todeszelle


Nach fast 30 Jahren in der Todeszelle ist ein wegen Mordes verurteilter Mann im US-Bundesstaat Alabama von den Vorwürfen entlastet worden. Anthony Ray Hinton werde am Freitag aus dem Gefängnis entlassen, teilten seine Anwälte mit. Ein Gericht im Bezirk Jefferson hatte zuvor entschieden, dass die Beweise gegen Hinton nicht ausreichen. Der 58-jährige Afroamerikaner hatte stets seine Unschuld beteuert, im vergangenen Jahr wurde das Verfahren neu aufgerollt. Hinton war wegen zwei Raubüberfällen auf Fast-Food-Restaurants verurteilt worden, bei denen 1985 zwei Männer ermordet worden waren. In beiden Fällen fand die Polizei weder Zeugen noch Fingerabdrücke. Als später ein drittes Restaurant überfallen wurde, identifizierte der Inhaber Hinton als Verdächtigen - obwohl dieser erklärte, er sei 24 Kilometer entfernt bei seiner Arbeit gewesen. Hintons Anwalt Bryan Stevenson geht davon aus, dass sein Mandant auch wegen seiner Hautfarbe zu Unrecht verurteilt worden sei. "Rassismus, Armut, unzureichender anwaltlicher Beistand und die Gleichgültigkeit der Staatsanwaltschaft machen dies zu einem typischen Beispiel für einen Justizirrtum", erklärte Stevenson. Nach Zählung des Informationszentrums zur Todesstrafe in Washington wurden seit den 70er Jahren insgesamt 152 Gefangene in den USA aus der Todeszelle entlassen, nachdem ihre Unschuld anerkannt worden war.

03.04.2015

Papst betet für Abschaffung der Todesstrafe


Papst Franziskus hat am Karfreitag gemeinsam mit zehntausenden Gläubigen im Kolosseum in Rom für die Abschaffung der Todesstrafe, gegen Kindesmissbrauch und gegen religiöse Verfolgung gebetet. "Wir sehen dich an, Jesus, ans Kreuz genagelt. Und drängende Fragen tun sich auf: Wann wird die Todesstrafe abgeschafft? (...) Wann wird jede Form der Folter und der gewaltsamen Unterdrückung unschuldiger Menschen beseitigt?", sagte der Papst in dem von Kerzen erleuchteten riesigen Amphitheater.

03.04.2015

Chinas Ex-Sicherheitschef droht die Todesstrafe


Als bislang höchster chinesischer Politiker wird der einst mächtige Sicherheitschef Zhou Yongkang schon bald wegen Korruption und Geheimnisverrats vor Gericht gestellt. Dem 72-Jährigen werden "Bestechung, Machtmissbrauch und die absichtliche Weitergabe von Staatsgeheimnissen" vorgeworfen, wie Staatsmedien berichteten. Zhou Yongkang habe seine Posten missbraucht, um anderen Vorteile zu gewähren, und "große Mengen" an Geld und Immobilien angenommen. Seine Verbrechen seien "außergewöhnlich schwer" und die gesellschaftlichen Auswirkungen "schlimm" gewesen. Auch der Staatsverrat sei "besonders ernst" zu nehmen, hieß es in der Anklage. Wegen der Schwere der Vorwürfe könnte nach Einschätzung von Beobachtern sogar eine Todesstrafe auf Bewährung verhängt werden.

01.04.2015

Amnesty-Jahresbericht zur Todesstrafe veröffentlicht

 

Weniger Hinrichtungen, aber mehr Todesurteile - das ist die Bilanz des heute veröffentlichten Berichts der Menschenrechtsorganisation Amnesty International zur weltweiten Entwicklung der Todesstrafe im Jahr 2014. Weltweit gab es 2014 mindestens 2466 (Vorjahr: 1925) derartige Urteile, ein Plus von 28 Prozent. Allein in Ägypten und Nigeria - zwei Staaten, die massiv unter islamistischem Terror leiden - verhängte die Justiz mehr als 1100 Todesurteile. Die meisten ergingen in Massenprozessen, unter zweifelhaften Umständen. Weltweit registrierte Amnesty im vergangenen Jahr noch 607 Hinrichtungen, 171 weniger als 2013. Allerdings erheben die Menschenrechtler für das Land, das mehr Menschen töten lässt als jedes andere, seit einigen Jahren keine Zahlen mehr: die Volksrepublik China. Im Bericht heißt es nur: "China hat wieder mehr Hinrichtungen ausführen lassen als der Rest der Welt zusammen." Mehr lässt sich nach Einschätzung von Amnesty nicht sagen. Die Volksrepublik selbst behandelt die Zahl als Staatsgeheimnis. Nach jüngsten Schätzungen der Dui-Hua-Stiftung in San Francisco, die über gute Beziehungen in die chinesische Justiz verfügt, wurden in der Volksrepublik vergangenes Jahr etwa 2400 Menschen hingerichtet. Insgesamt wurden der Amnesty-Statistik zufolge noch von 22 Staaten Todesurteile vollstreckt - genau so viel wie 2013, aber nur noch halb so viel wie vor 20 Jahren. Auf Platz zwei der Liste liegt wieder der Iran, wo mindestens 289 Menschen gehenkt wurden - Iran Human Rights hat mit nicht öffentlich bestätigten Hinrichtungen 753 Exekutionen gezählt. Es folgen Saudi-Arabien (90 Exekutionen), der Irak (61) und die USA (35). In Europa vollstreckt als letztes Land nur noch Weißrussland (3) die Todesstrafe. Mit Ausnahme der USA sind das alles Mindestzahlen, und auch über Länder wie Nordkorea gibt es keinerlei verlässliche Angaben.

 

Weitere Informationen:

Hinrichtungen und Todesurteile 2014

Nachrichten des Vormonats finden Sie im Archiv: März 2015