29.08.2014
Japan
richtet zwei Männer wegen mehrfachen Mordes hin
In Japan sind am Freitag zwei Männer hingerichtet worden. Bei den Hingerichteten handelte es sich um einen 59-jährigen Boss aus Japans größter Mafia-Familie. Er hatte laut
Urteilsspruch zwischen 2001 und 2005 drei Menschen erschossen. Der zweite Mann war ein 56-jähriger ehemaliger Taxifahrer. Er hatte 2001 ein Kreditbüro in Brand gesetzt, dabei starben fünf
Menschen. Er habe den Vollzug der Todesstrafe "nach eingehender Prüfung" angeordnet, teilte Justizminister Sadakazu Tanigaki am Freitag mit. Er traf seine Entscheidung wenige Tage vor einer
erwarteten Kabinettsumbildung, bei der Medienberichten zufolge auch ein neuer Justizminister ernannt werden könnte. Dessen Zustimmung ist jedes Mal Voraussetzung für den Vollzug der Todesstrafe.
Japan als drittgrößte Wirtschaftsnation gehört zu den wenigen Industrieländern, die noch an der Todesstrafe festhalten. Umfragen zeigen, dass die Todesstrafe in der Bevölkerung breite
Unterstützung hat. Medienberichten zufolge sitzen in den Gefängnissen des Landes derzeit 125 zum Tod Verurteilte ein. Seit dem Amtsantritt des rechtskonservativen Regierungschefs Shinzo Abe
Ende 2012 wurden damit bereits elf Menschen gehängt.
28.08.2014
Iran: 25
Hinrichtungen in fünf Tagen
Die Hinrichtungswelle im Iran reißt nicht ab: Offiziellen Angaben zufolge sind vier Häftlinge im Gefängnis von Hamedan gehängt worden, einer wegen Mordes, die anderen wegen
Drogendelikten. Einer sei wegen Mordes im Gefängnis von Qazvin gehängt worden, zwei weitere am Samstag in Rasht, einer in Mashhad und einer in Sarab. Inoffiziellen Quellen entsprechend sind noch
16 weitere Gefangene in den letzten Tagen hingerichtet worden, und zwar in den Gefängnissen von Kerman, Kermanshah, Bandar Abbas, Saqez und Zahedan. Darüber hinaus wurde in zwei verschiedenen
Städten Irans, in Sari und Borazjan, jeweils ein Mann öffentlich wegen Mordes gehängt. Am 19. und 21. August wurde in Khoi und in Qazvin ebenfalls je ein Mann öffentlich hingerichtet, und zwar
wegen Vergewaltigung bzw. Kindesmords.
Weitere Informationen:
27.08.2014
Schweiz will Medikamente
für Hinrichtungen verbieten
Der Export von Medikamenten, die für Hinrichtungen bestimmt sind, soll verboten werden. Das Parlament hat einen entsprechenden Vorstoß angenommen. Die Gesundheitskommission
des Ständerates (SBK) will das Verbot nun in der laufenden Revision des Heilmittelgesetzes verankern. Da die betroffenen Arzneimittel auch medizinisch genutzt werden können, soll Swissmedic im
Hinblick auf die Erteilung einer Ausfuhrbewilligung jeweils überprüfen, ob die Stoffe bei einer Hinrichtung zum Einsatz kommen sollen. Die Schweizer Regelung soll sich dabei an jene der EU
anlehnen.
23.08.2014
China-Unruhen: Acht Todesurteile vollstreckt
In Chinas Unruheprovinz Xinjiang sind acht Verurteilte wegen "terroristischer Angriffe" hingerichtet worden. Die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua meldete am Samstag,
die Urteile seien im Zusammenhang mit fünf verschiedenen Vorfällen ergangen, darunter dem Angriff auf dem Tiananmen-Platz in Peking im Oktober vergangenen Jahres. Bei dem Angriff auf dem
hochsymbolischen Platz im Zentrum der chinesischen Hauptstadt waren die Täter in einem Wagen in eine Menschenmenge gefahren; die drei Angreifer sowie zwei Touristen wurden getötet.
23.08.2014
IS-Terroristen steinigen Mann wegen Ehebruchs zum Tod
Die radikalen Islamisten im Nordirak haben einen Mann wegen Ehebruchs gesteinigt. Ein Gericht der Islamisten habe den Mann zum Tod verurteilt. Die Steinigung am Donnerstag in Mossul war die erste derartige Hinrichtung, die die Extremistenorganisation Islamischer Staat (IS) im Irak vornahm. Aus Syrien, wo der Al-Kaida-Ableger ebenfalls weite Landstriche beherrscht, wurden dagegen bereits ähnliche Fälle gemeldet: Bereits im Juli war berichtet worden, die Extremisten hätten in der syrischen Provinz Rakka zwei Frauen wegen Ehebruchs gesteinigt. Die Region grenzt an die Türkei und ist eine Hochburg von IS. Zuletzt wurden an verschiedenen Orten im Osten des Landes mindestens 18 Menschen zur Strafe öffentlich getötet. Mehrere Opfer seien an zentralen Plätzen gekreuzigt worden, berichtete die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Die Extremisten hätten ihnen unter anderem vorgeworfen, das Regime von Präsident Baschar al-Assad unterstützt zu haben. Die radikalen Sunniten richten ihre Gefangenen hin, indem sie sie erschießen, enthaupten oder kreuzigen. Zuletzt veröffentlichten sie Filmaufnahmen, auf denen die Enthauptung des US-Journalisten James Foley zu sehen ist. Die Extremisten beherrschen große Teile im Norden und Osten Syriens. Dort verhängen sie regelmäßig Strafen nach einer radikalen Interpretation des islamischen Rechts, der Scharia.
22.08.2014
Gaza: 18 Palästinenser wegen Spionage hingerichtet
Die im Gazastreifen regierende radikalislamische Hamas hat laut dem Fernsehsender Hamas TV 18 Palästinenser wegen des Vorwurfs hinrichten lassen, sie hätten mit Israel
zusammengearbeitet. Sechs der mutmaßlichen "Kollaborateure" seien nach dem Freitagsgebet vor den Augen hunderter Moscheebesucher von Mitgliedern der Essedin-al-Kassam-Brigaden erschossen worden,
sagten Augenzeugen der Nachrichtenagentur AFP. Die Brigaden sind der bewaffnete Arm der Hamas.
Weitere Informationen:
20.08.2014
Deutscher in China zum Tod verurteilt
Zum ersten Mal ist ein Deutscher in China zum Tod verurteilt worden. Der 36-Jährige war wegen Doppelmordes an seiner ehemaligen Freundin und deren Lebensgefährten
angeklagt. Der Mann aus dem oberbayerischen Teisendorf im Chiemgau hatte laut Anklage im Juni 2010 seine frühere Freundin aus Münchner Studententagen und deren neuen Freund auf offener Straße in
Xiamen mit einem Hammer und einem Messer getötet. Der Täter und seine Ex-Freundin hatten in München gemeinsam Sinologie studiert. Sie trennte sich im Sommer 2005 von ihm. Er soll die Trennung
nicht überwunden haben und begann sie zu verfolgen, wie Freunde berichteten. Es wurde spekuliert, dass der Mann eigens nach China gereist war, um beide zu töten. Er soll direkt nach der Bluttat
versucht haben, sich selbst zu töten, und hatte sich selbst schwer verletzt. Sollte der Deutsche jetzt keine Berufung einlegen, müsste das Todesurteil nach chinesischer Praxis bald vollstreckt
werden. Er wäre damit der erste Deutsche, der in China hingerichtet würde. Ein Sprecher der Bundesregierung erklärte, man setze sich dafür ein, dass der Deutsche nicht hingerichtet werde.
Weitere (deutschsprachige) Informationen:
18.08.2014
Ukraine: "Donezker Volksrepublik" führt Todesstrafe
ein
Die nicht anerkannte "Donezker Volksrepublik" (DVR) in der Ost-Ukraine hat die Todesstrafe für besonders schwere Verbrechen eingeführt, wie das Presseamt der DVR am Montag
mitteilte. In der Mitteilung heißt es, dass das Präsidium des Ministerrats der DVR in seiner ersten Sitzung am Sonntag das Strafgesetzbuch angenommen sowie die Etablierung von Militärgerichten
verordnet habe, "um wirksamer gegen Banditismus und Plünderungen zu kämpfen". Das Strafgesetzbuch der DVR orientiere sich an dem Strafgesetzbuch der Russischen Föderation und sähe
Todesstrafe für besonders schwere Verbrechen vor. Der Vizepremier der nicht anerkannten Republik Alexander Karaman versprach, dass die DVR ihr Strafgesetzbuch "humanisieren" werde, sobald der
Krieg beendet sei. In Russland ist die Todesstrafe seit 1999 ausgesetzt; zuletzt hat das Land 1996 einen Verurteilten hingerichtet.
Weitere (deutschsprachige) Informationen:
18.08.2014
Hinrichtungswelle im
Iran ungebrochen
In dem iranischen Ort Mianeh ist am Montag ein Mann namens Asghar Aziz wegen Drogendelikten öffentlich gehängt worden. Unter den Zuschauern sollen sich auch Kinder befunden
haben. Am selben Tag seien im Gefängnis von Karaj mindestens zehn Häftlinge hingerichtet worden. Bereits am 13. August sollen in den Gefängnissen von Bandar Abbas drei und in Amol ein Gefangener
hingerichtet worden sein. Wie erst Tage später berichtet wurde, sollen am 7. August vier Todesurteile im Gefängnis von Rasht vollstreckt worden sein sowie fünf weitere im Gefängnis von Zahedan,
darunter ein zur Tatzeit 17-Jähriger und seine Mutter. Am 9. August wurde von drei im Gefängnis von Karaj vollstreckten Todesurteilen wegen Mordes berichtet. Ein vierter Todeskandidat sei im
letzten Moment von der Opferfamilie begnadigt und nicht hingerichtet worden.
Weitere Informationen:
Four Executions Northern Iran - Five Prisoners Executed in
Baluchestan
18.08.2014
Weitere Hinrichtungen in Saudi-Arabien
Medienberichten zufolge sollen in Saudi-Arabien vier Männer wegen Drogenschmuggels hingerichtet worden sein. Die Todesurteile seien am Montag in der südlichen Stadt
Nadschran vollstreckt worden. Die Männer waren an der Grenze zum Jemen festgenommen worden, wo sie eine große Lieferung Haschisch in Empfang genommen hatten. Schon am Sonntag wurde berichtet,
dass zwei Saudis in Taif und Arar jeweils wegen Mordes an Landsleuten enthauptet worden seien. Vom 14. August datiert ein Bericht über die Hinrichtung eines Pakistaners wegen Drogenschmuggels
sowie eines Saudi wegen Mordes. Ebenfalls wegen Drogenschmuggels wurde ein Syrer enthauptet, wie am 12. August berichtet wurde. Bereits am Tag zuvor wurde der saudische Staatsbürger Mahdi Al
Ghabari mit dem Schwert enthauptet, weil er vor den Augen ihrer gemeinsamen Tochter seine Frau mit einer Axt getötet habe. Am 8. August wurde ebenfalls von drei Enthauptungen berichtet; den
Verurteilten wurden Mord bzw. Drogendelikte vorgeworfen. Die Zahl der Hinrichtungen liegt damit aktuell bei 32 in diesem Jahr. In Saudi-Arabien ist für zahlreiche Straftaten die Todesstrafe
vorgesehen, darunter Mord, Vergewaltigung, Drogenhandel und "Hexerei". Die Verurteilten werden entweder öffentlich enthauptet oder erschossen.
Weitere Informationen:
TWO SAUDIS BEHEADED FOR MURDERING COMPATRIOTS
TWO PEOPLE BEHEADED FOR DRUG TRAFFICKING AND MURDER
SYRIAN DRUG TRAFFICKER BEHEADED IN AL-JAWF REGION
Saudi who killed wife with axe is beheaded
THREE MEN BEHEADED FOR MURDER AND DRUG TRAFFICKING
Weitere (deutschsprachige) Informationen:
17.08.2014
Hinrichtungen in
USA werden teurer
Hinrichtungen in Texas werden teurer. Weil der bisherige Lieferant den US-Staat nicht mehr mit Pentobarbital für die Giftspritzen versorgen wollte, musste sich die
Gefängnisbehörde nach einem anderen Unternehmen umsehen. Jetzt bezahlt sie das Vierfache des Preises von vorher, umgerechnet etwa 10.000 Euro für die jüngste Lieferung, gut 1100 Euro pro Röhrchen
im Vergleich zu 260 Euro pro Dosis im vergangenen Jahr. Das Mittel kommt aus einer Apotheke, die Arzneien speziell auf Kundenwunsch herstellt, und die Behörde hat sich erfolgreich das Recht
erstritten, den Namen des Unternehmens geheimzuhalten. Der vorherige Lieferant (Woodlands Compounding Pharmacy) war ausgestiegen. Der Eigentümer warf der Gefängnisbehörde vor, ihn "in die Mitte
eines Feuersturms" von hasserfüllten Zuschriften und möglichen rechtlichen Schritten gebracht zu haben, als der Name der Firma bekannt wurde.
Texas ist der US-Bundesstaat mit den meisten Hinrichtungen. Zu den Kosten für das Mittel kamen noch etwa 320 Euro für Tests - um die Wirksamkeit des Mittels sicherzustellen. Wegen der zunehmenden Knappheit an Hinrichtungschemikalien haben sich neben Texas auch viele andere US-Staaten mit der Todesstrafe an besondere Apotheken gewandt. Sie liefern auf Kundenwunsch sozusagen maßgeschneiderte Medikamente, die von der zuständigen US-Kontrollbehörde FDA nicht genehmigt worden sind und deren Sicherheit und Wirksamkeit sie nicht verifiziert hat. Aber mit der Verwendung dieser Chemikalie als einzigem Hinrichtungsmittel hat Texas bisher keines der Probleme erfahren, die bei Exekutionen in Ohio, Arizona und Oklahoma auftraten.
16.08.2014
Öffentliche Hinrichtungen durch
Taliban in Afghanistan
Die Taliban haben in der Provinz Helmand im Süden Afghanistans fünf Menschen öffentlich hingerichtet und die Leichname über Nacht hängen lassen. Den Hingerichteten wurde
vorgeworfen, einen Geschäftsmann entführt zu haben. Es war die zweite Gruppenhinrichtung, seit die militante Organisation der Taliban die Kontrolle in dem Gebiet übernommen hat. "Wir haben sie
gehängt, damit andere daraus lernen", erklärte ein Sprecher der Taliban.
15.08.2014
Kenia diskutiert
Gesetzentwurf, der Todesstrafe für Homosexualität vorsieht
Edward Nyakeriga ist der Urheber eines neuen Gesetzentwurfs in Kenia, der für "schwerwiegende Homosexualität" (z.B. mit Minderjährigen oder Behinderten, von HIV-Positiven
oder "Serien-Tätern") die Todesstrafe durch öffentliche Steinigung vorsieht. Homosexuelle Menschen bezeichnet er als "very rotten", quasi als fauliges Aas. Wenn es keine Abschreckung gebe, wäre
bald die ganze Gesellschaft "verfault". Dennoch glaubt Nyakeriga, die Strafe sei vor allem für Ausländer reserviert, weil gleichgeschlechtliche Beziehungen keine afrikanische Praxis seien. Der
Gesetzentwurf hat die Unterstützung der republikanischen Unabhängigkeitspartei und wurde an das Justizkomitee zur Prüfung weitergeleitet.
Weitere Informationen:
12.08.2014
Meinungsumfrage in
Großbritannien zur Todesstrafe
50 Jahre nach der letzten Hinrichtung in Großbritannien zeigt eine aktuelle repräsentative Umfrage unter 2000 Briten, dass 45 % die Todesstrafe befürworten, was aber
immerhin einen Rückgang um sechs Prozentpunkte im Vergleich zu 2010 bedeutet. 39 % der Befragten sind gegen die Todesstrafe, 17 % unentschieden. Die größte Anzahl der Befürworter der Todesstrafe
war zu finden unter den Wählern der United Kingdom Independence Party (UKIP), unter den über 60-Jährigen und unter den niedrigeren sozialen Schichten.
11.08.2014
Ohio: Hinrichtungsmoratorium
verlängert
Ein Bundesrichter hat den bis diese Woche geltenden Hinrichtungsstopp im US-Bundesstaat Ohio bis zum 15. Januar des kommenden Jahres verlängert. Das bedeutet, dass die für
September, Oktober und November geplanten Hinrichtungen in Ohio aufgeschoben sind. Hintergrund sind die offenen Fragen im Zusammenhang mit den vorgesehenen Chemikalien für die tödliche Injektion.
Im Januar hatte die Exekution von Dennis McGuire mit Midazolam und Hydromorphon fast eine halbe Stunde gedauert und McGuire hatte minutenlang nach Luft geschnappt.
08.08.2014
Öffentliche
Hinrichtungen im Iran wieder in vollem Gange
Nach Ende des Ramadan häufen sich nun wieder die Exekutionen im Iran. In der ersten Augustwoche wurden allein elf gezählt, zehn davon öffentlich. Zwei wegen Mordes
verurteilte Männer namens Hassan Cheraghalizadeh Esfehani und Hamid Nasiri Mir-Azizi wurden öffentlich in Kermanshah im Westen Irans gehängt. Am Mittwoch wurden vier Todesurteile öffentlich in
Shiraz im Süden Irans vollstreckt. Abdollah Gh. Ch. und Soleiman Gh. Ch. waren wegen "Sodomie" zum Tod verurteilt und hatten möglicherweise homosexuelle Kontakte. Ebadollah H. und Hossein T.
waren wegen Entführung und Vergewaltigung verurteilt. In Karaj wurde ein Gefangener wegen Entführung und Vergewaltigung einer Frau öffentlich gehängt, ein weiterer wegen sexuellem Missbrauchs
Minderjähriger Verurteilter im dortigen Gefängnis. Bereits am Sonntag wurden in Shiraz drei Männer öffentlich gehängt, die des "Krieges gegen Gott" durch bewaffneten Raub und Vergewaltigung
beschuldigt waren.
Weitere Informationen:
Five Executions in Public And One in the Prison: Two Men
Executed for Sodomy
07.08.2014
Ehemaliger
Hamas-Sprecher in Gaza wegen Spionage hingerichtet
Der ehemalige Sprecher der radikal-islamischen Hamas im Gazastreifen, Ayman Taha, ist nach palästinensischen Medienberichten wegen Spionage und Korruption von seiner
eigenen Organisation hingerichtet worden. Taha, der für die Hamas immer wieder wichtige Missionen übernommen hatte, war im Februar dieses Jahres in Gaza verhaftet worden. Damals waren nur
Korruptionsvorwürfe erhoben worden. Tahas Leiche sei am Donnerstag in das Al-Shifa-Krankenhaus in Gaza gebracht worden. Wie eine palästinensische Tageszeitung berichtet, war er drei Tage zuvor
von einem Hinrichtungskommando der Hamas erschossen worden. Er sei wegen Korruption und "Spionage für ein arabisches Land" zum Tod verurteilt worden. Offenbar wurde ihm nachrichtendienstliche
Tätigkeit für Ägypten vorgeworfen. Innerhalb der Hamas galt Taha als Verbindungsmann zum ägyptischen Geheimdienst. Seine Hinrichtung wegen Spionage könnte auch Ergebnis interner Machtkämpfe in
der islamistischen Organisation gewesen sein.
Weitere (deutschsprachige) Informationen:
07.08.2014
Ägypten: Gericht
und Großmufti streiten über Todesurteile
Zwischen der ägyptischen Justiz und dem Großmufti des Landes ist ein Streit über die Todesurteile gegen die Spitze der verbotenen Muslimbrüder ausgebrochen. In einem
bislang noch nicht dagewesenen Vorgang rief das Gericht den Großmufti Schauki Allam am Donnerstag dazu auf, seine Entscheidung gegen die Hinrichtung des Chefs der Organisation, Mohammed Badie,
und von 13 weiteren Mitgliedern zu überdenken. In Ägypten muss jedes Todesurteil dem höchstrangigen muslimischen Geistlichen des Landes vorgelegt werden. Einer der drei Richter des Gerichts
erklärte, nach Ansicht des Großmuftis reichten die die Beweise nicht aus, um die Todesstrafe rechtfertigen. Seit dem Sturz des ersten gewählten Präsidenten und Muslimbruders Mohammed Mursi gehen
die Behörden mit großer Härte gegen die inzwischen verbotene Organisation vor. Über 1000 Menschen droht die Todesstrafe, was weltweit Proteste ausgelöst hat. Bislang wurde noch keines der
Todesurteile vollstreckt.
Weitere (deutschsprachige) Informationen:
Prozess in Ägypten: Zwölf Mursi-Anhänger zum Tode
verurteilt
07.08.2014
China: Todesurteil gegen Ex-Bergwerk-Tycoon
bestätigt
Das Höhere Volksgericht in der zentralchinesischen Provinz Hubei hat am Donnerstag das Todesurteil gegen den früheren chinesischen Bergwerk-Tycoon Liu Han und seinen Bruder Liu Wei bestätigt. Das Urteil werde nun noch vom Obersten Volksgericht überprüft, meldete die Nachrichtenagentur Xinhua. Das Mittlere Volksgericht in Xianning verhängte am 23. Mai 2014 wegen Mordes und organisierter Kriminalität die Todesstrafe gegen Liu Han und Liu Wei. Dem Brüderpaar wird vorgeworfen, seit 1993 ein illegales Untergrundnetzwerk aufgebaut zu haben, mit dessen Hilfe sie durch kriminelle Aktivitäten hohe Geldsummen ergaunerten. Sie hätten die gesellschaftliche und wirtschaftliche Ordnung sowie das Leben der lokalen Einwohner schwer beeinträchtigt, so die Anklage. Ferner hätten sie staatliche Mitarbeiter bestochen, um ihren Einfluss auszubauen.
06.08.2014
Lousisiana bezieht
Hinrichtungsdroge von Krankenhaus
Wie jetzt bekannt wurde, hat der US-Bundesstaat Louisiana für die Anfang Februar geplante Hinrichtung von Christopher Sepulvado das erforderliche Hydromorphon Ende Januar
von einem gemeinnützigen Krankenhaus namens Lake Charles Memorial Hospital bezogen. Man habe angenommen, das Medikament werde für einen Patienten gebraucht, als die Gefängnisbehörde Louisianas
das Mittel anforderte; für eine Exekution hätte man es keinesfalls geliefert, erklärte der Sprecher des Krankenhauses, und so etwas werde nicht noch einmal passieren. Sepulvado hatte einen
Hinrichtungsaufschub bekommen, nachdem es mit Hydromorphon bei der Hinrichtung von Dennis McGuire im Januar Probleme gab.
06.08.2014
China richtet zwei
südkoreanische Drogendealer hin
Am Mittwoch wurden in China zwei Südkoreaner durch tödliche Injektion hingerichtet, die wegen Drogenschmuggels zum Tod verurteilt waren. Das Paar war 2011 festgenommen und
beschuldigt worden rund 15 Kilogramm Methamphetamine nach China geschmuggelt und einen Großteil davon verkauft zu haben. In China werden jährlich mehrere Tausend Todesurteile vollstreckt, es
waren aber offenbar die ersten Hinrichtungen seit 2004, die Südkoreaner betrafen. Die Regierung Südkoreas bat China vergeblich um Aussetzung der Exekution aus humanitären Gründen. China erklärte,
die strengen Gesetze hinsichtlich Drogenschmuggels seien gegenüber Ausländern ebenso gültig wie gegenüber Einheimischen. China hat in den vergangenen fünf Jahren einen Briten, fünf Japaner, fünf
Filipinos und einen Pakistaner wegen Drogendelikten hingerichtet.
Weitere Informationen:
06.08.2014
Missouri: Michael Worthington
hingerichtet
Im US-Bundesstaat Missouri wurde kurz nach Mitternacht der 43-jährige Michael Worthington mit einer tödlichen Injektion, einer Überdosis Pentobarbital, hingerichtet.
Worthington war zum Tod verurteilt, weil er 1995 im Zusammenhang mit einem Einbruch eine Nachbarin vergewaltigt und ermordet hatte. Seine Anwälte versuchten vergeblich die Exekution mit Hinweis
auf die jüngsten problematisch verlaufenen Hinrichtungen in Ohio, Oklahoma und Arizona zu verhindern - es war die erste Hinrichtung nach der von Joseph Wood, die fast zwei Stunden dauerte. In
diesem Fall soll es keine besonderen Vorkommnisse gegeben haben. Worthington äußerte am Vortag in einem Telefonat mit den Medien, er gehe davon aus, morgen an einem besseren Ort zu erwachen. Wenn
es der Mutter seines Opfers inneren Frieden und ihre Tochter zurückbrächte, wäre er froh darüber hingerichtet zu werden, jedoch werde dieser Wunsch nicht in Erfüllung gehen, die Mutter auch
weiterhin an gebrochenem Herzen leiden.
05.08.2014
Mehrere Hinrichtungen in Saudi-Arabien
In Saudi-Arabien sind am Dienstag zwei zum Tod verurteilte Männer hingerichtet geworden. Ein Mann wurde enthauptet, weil er seinen zweijährigen Sohn getötet hatte. Der
Verurteilte hatte das Kind mehrfach mit einem Stock in den Nacken geschlagen und nach Überzeugung der Richter bereits zuvor brutal misshandelt. Der andere Mann wurde wegen "Hexerei" geköpft, wie
es in einer Mitteilung des Innenministeriums hieß. Auf die konkreten Gründe für das Todesurteil ging die Behörde nicht ein. Beide Exekutionen fanden in der Provinz Dschauf im Norden des Landes
statt. Bereits am Montag wurde ein nepalesisches Hausmädchen in Saudi-Arabien hingerichtet, weil sie einen zweijährigen Jungen mit einem Messer getötet haben soll. Am selben Tag wurde in Medina
ein Saudi namens Hamad al-Ahmadi hingerichtet, der seine schlafende Frau erstochen habe. Seit Beginn des Jahres wurden damit laut Zählung der Nachrichtenagentur AFP 19 Menschen in Saudi-Arabien
hingerichtet. 2013 wurden 78 Todesurteile vollstreckt. Das UN-Menschenrechtskommissariat hatte vergangenes Jahr die "stark wachsende Zahl der Todesurteile" in dem Königreich scharf verurteilt.
Weitere Informationen:
05.08.2014
Indonesien: 18 Jahre Haft für Österreicherin
"Hip-Hop-Susi"
Susi M. (29) aus Wels war in Jakarta von Zollbeamten mit 3 Kilo Crystal Meth im Koffer verhaftet worden. In Indonesien Grund genug für die Todesstrafe. Doch die Tänzerin
aus Österreich, die als Hip-Hopperin „Young Bebe“ in Asien ihre Karriere starten wollte, beteuerte ihre Unschuld. Über Facebook hatte sie einen Afrikaner kennengelernt, der sie groß herausbringen
wollte, und war dann mit einem anscheinend von ihm präparierten Gepäckstück nach Indonesien gereist. Im Januar war Susi noch hoffnungsvoll, schrieb: "Ich werde so stark wie nur möglich sein…" Am
Dienstag wurde das Urteil nun rechtskräftig: "18 Jahre Gefängnis und 300.000 Euro Strafe. Falls sie die nicht bezahlt, muss sie ein weiteres halbes Jahr im Gefängnis bleiben", bestätigt das
Außenministerium. Man verzichtete darauf, Berufung einzulegen, denn dann hätte ihr womöglich die Todesstrafe gedroht. Die 29-Jährige musste wählen: Haft oder Schuss ins Herz, so wird in
Indonesien die Todesstrafe vollzogen.
Weitere (deutschsprachige) Informationen:
04.08.2014
Texas: Neue Erkenntnisse im Fall Willingham
Seit Jahren ist der Fall Cameron Todd Willingham umstritten. Nun wurde bekannt: Der Staatsanwalt soll einen Handel mit einem Zeugen geschlossen haben, um den Angeklagten zu belasten. Darauf deute neues Beweismaterial hin, berichten die "Washington Post" und die "Dallas Morning News" übereinstimmend. Im Jahre 2004 wurde Willingham wegen Mordes hingerichtet. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass er ein Feuer in seinem Haus legte, bei dem seine drei Töchter 1991 starben. Seine Verurteilung basierte zum Teil darauf, dass Willingham die Tat einem Zellengenossen gegenüber zugegeben haben soll. Allerdings soll Mithäftling Johnny E. Webb im Zeugenstand gelogen haben, so die neuesten Erkenntnisse. Im Gegenzug habe sich der Staatsanwalt um eine Verkürzung seiner Haftstrafe wegen bewaffneten Raubüberfalls und um eine Überstellung an eine Haftanstalt in der Nähe seiner Heimatstadt bemüht. Dies gehe aus Interviews mit Webb und aus Gerichtsdokumenten hervor, heißt es in den Zeitungsberichten. Seit Jahren kritisieren Hinrichtungsgegner vom "Innocence Project", dass im Fall Willingham möglicherweise ein Unschuldiger exekutiert wurde. Diese Theorie erhält durch das neue Beweismaterial Auftrieb. Brandsachverständige erklärten schon vor Willinghams Hinrichtung, es könne sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um einen Unfall und nicht um Brandstiftung gehandelt haben. Der texanische Gouverneur Rick Perry hat eine Untersuchung des Falles durch eine entsprechende Kommission behindert und unterbunden.
Weitere Informationen:
Texas ex-prosecutor denies wrongdoing in Willingham death
penalty
Texas: Executed killer's stepmother hopes new legal filings will help clear
man's name
Cameron Todd Willingham's ghost won't stop haunting Rick Perry
04.08.2014
Erneut Hinrichtungen in
Somalia
Am Sonntag wurden in Somalia wieder mehrere öffentliche Exekutionen durchgeführt. In der Nähe von Mogadischu, der Hauptstadt des afrikanischen Staates, sind durch das
Militär per Erschießungskommando drei Männer hingerichtet worden. Sie sollen Angehörige der Terrororganisation Al Shabaab gewesen sein und wurden für die Tötung von Zivilisten in einer Serie von
kürzlich erfolgten Anschlägen verantwortlich gemacht.
02.08.2014
Arizona: Neue Informationen im Fall der Skandal-Hinrichtung von Joseph Wood
Die Justizbehörden in Arizona haben Details zum Ablauf der zweistündigen Hinrichtung am 23. Juli veröffentlicht, die in den
USA die Debatte über die Todesstrafe erneuert hat. Demnach wurden Joseph Wood 15 Injektionen mit dem Betäubungsmittel Midazolam und dem Schmerzmittel Hydromorphon verabreicht. Der
55-jährige japste und keuchte während der fast zweistündigen Prozedur mehr als 600 mal. Nach Darstellung der Justizbehörden Arizona musste Wood nicht leiden und war während des gesamten Vorgangs
betäubt. Sein Anwalt sprach dagegen von einer "schrecklich verpfuschten Exekution". Die Hinrichtung hätte zehn Minuten dauern sollen. Den am Freitag veröffentlichten Dokumenten zufolge wurden
Woods insgesamt 750 Milligramm von jedem der beiden Wirkstoffe gespritzt. Das sei eine ziemlich erschütternde Dosierung, sagte die Anästhesistin und Sprecherin der Gesellschaft Kalifornischer
Anästhesisten.Vor einer Operation erhielten Patienten in der Regel nicht mehr als jeweils zwei Milligramm Midazolam und Hydromorphon. Woods Anwalt Dale Baich verwies darauf, dass das
Hinrichtungsprotokoll Arizonas eine Dosierung von jeweils 50 Milligramm Midazolam und Hydromorphon vorsehe. Laut Angaben des Gerichtsmediziners wurden die Mittel korrekt in die Vene und damit in
den Blutkreislauf verabreicht, sodass nach wie vor unklar ist, weshalb die Hinrichtung Woods so lang dauerte. Bis zur abschließenden Klärung hat Arizona die Hinrichtungen vorerst ausgesetzt.
Weitere (deutschsprachige) Informationen:
Folter-Hinrichtung in Arizona: Giftspritze wurde offenbar korrekt
gesetzt
01.08.2014
Kalifornien: Vier weitere Todesurteile für Chester Turner
Chester Turner (47) war bereits wegen Mordes an zehn Frauen zwischen 1987 und 1998 zum Tod verurteilt worden. Insgesamt wurden in der Zeit mehr als 100 Frauen – die meisten
Crack-süchtige Prostituierte – im Süden von Los Angeles im US-Bundesstaat ermordet. Turner saß wegen Vergewaltigung im Gefängnis, als ihn DNA-Spuren als Serienmörder überführten. Er hatte seine
Opfer vergewaltigt und erwürgt. Nachdem ihm jetzt vier weitere Morde nachgewiesen werden konnten, verurteilte ihn Richter Robert Perry vier weitere Male zum Tod. Die letzte Hinrichtung in
Kalifornien fand 2006 statt. Erst kürzlich hatte ein Bundesrichter die Todesstrafe für verfassungswidrig erklärt, das Urteil ist aber noch nicht rechtskräftig.
Nachrichten des Vormonats finden Sie im Archiv: Juli 2014