31.08.2015
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Hinrichtungen in Saudi-Arabien
In Saudi-Arabien wurde am Sonntag in der Nähe der Hauptstadt Riad ein Pakistaner hingerichtet, weil er versucht hatte, Drogen ins Land zu schmuggeln. Mohammed Sharif hatte Heroin in seinem Magen
versteckt. Todesurteile werden in Saudi-Arabien meist durch Enthautung mit dem Schwert vollstreckt, manchmal auch durch ein Erschießungskommando. Am 26. August wurden in Saudi-Arabien gleich vier
Todesurteile an verschiedenen Orten vollstreckt. Drei der Betroffenen waren saudische Staatsbürger, einer war ein Syrer. Am 19. August wurde ein jemenitischer Staatsbürger der Tötung eines
Sicherheitsbeamten hingerichtet. Am 20. August wurden zwei Bürger des Tschad hingerichtet, die im Vorjahr einen Franzosen getötet hatten. Am 17. August wurden drei Bürger Sri Lankas und ein
Ägypter jeweils wegen Mordes enthauptet. 129 Hinrichtungen wurden in Saudi-Arabien dieses Jahr bereits gezählt, ein starker Anstieg gegenüber 87 im gesamten Jahr 2014.
Weitere Informationen:
Four executions carried out in Saudi Arabia in one day
Saudi
executes Yemeni for killing officer
31.08.2015
Strafgesetzänderungen in China - weniger Todesstrafendelikte
Die Volksrepublik China, deren Justiz mehr Menschen zum Tod verurteilt und hinrichtet als die Gerichte in allen anderen Ländern der Welt zusammen, lässt ihre exzessiv verhängten Höchststrafen einschränken. Zum zweiten Mal hat der Ständige Ausschuss des Volkskongresses die Zahl der nach dem Strafrechtsgesetz 1979 todeswürdigen Verbrechensarten um neun auf nunmehr 46 reduzieren lassen, meldete die Nachrichtenagentur Xinhua. Das Gesetz tritt am 1. November in Kraft. Schon 2011 hatte der Volkskongress 13 Wirtschaftsverbrechen von der Liste gestrichen, etwa das Fälschen von Mehrwertsteuerbelegen. Unter die neun Verbrechen, die jetzt nicht mehr mit dem Tod geahndet werden dürfen, fällt unter anderem Waffenschmuggel, Geldfälschung, schwerer Finanzbetrug, Zuhälterei, die gewaltsame Behinderung von Polizisten und anderen Amtspersonen und die Verbreitung von Gerüchten in Kriegszeiten. China verschweigt, wie viele Todesurteile und Exekutionen es jährlich verhängt oder ausführen lässt. Auch mit "nur" noch 46 Todessstrafen im Strafrecht hält es weiterhin einen Negativweltrekord. Eine neue Todesstrafe ist darunter: Im Rahmen der Verschärfung aller Strafen gegen Verbrechen wie Raub, Verschleppung und Handel mit Babys, Kleinkindern oder jungen Frauen wird Sex mit Prostituierten unter 14 Jahren vom Gesetzgeber als Vergewaltigung von Minderjährigen geahndet. Darauf steht die Todesstrafe. Vor der Strafrechtsänderung wurden diese Delikte nur mit 15 Jahren Haft geahndet.
31.08.2015
Steinmeier fordert von Pakistan Verzicht auf Hinrichtungen
Bei seinem Besuch in Islamabad forderte Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier Pakistan zum Verzicht auf weitere Hinrichtungen auf. Steinmeier bezeichnete die Todesstrafe als "unmenschliche Art der Bestrafung", außerdem sei sie auch kein effektives Mittel zur Abschreckung. Er forderte die Regierung auf, wie früher wieder davon Abstand zu nehmen. Pakistan hatte nach einem terroristischen Anschlag auf eine Armeeschule mit mehr als 140 Toten im vergangenen Dezember wieder mit Hinrichtungen begonnen. Seither wurden etwa 200 Todesurteile vollstreckt.
Weitere Informationen:
Pakistan
hangs man convicted for multiple murders
PAKISTAN: 220 PRISONERS EXECUTED SINCE THE DE FACTO BAN ON CAPITAL PUNISHMENT ENDED ON DECEMBER 2014
30.08.2015
Zehn Boko-Haram-Kämpfer im Tschad hingerichtet
Die Justiz im zentralafrikanischen Tschad hat zehn Kämpfer der islamistischen Terrororganisation Boko Haram von einem Erschießungskommando hinrichten lassen. Sie waren am Freitag in erster Instanz zum Tod verurteilt worden. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die Angeklagten für zwei Bombenanschläge in der tschadischen Hauptstadt im Juni und Juli verantwortlich waren. Bei den Anschlägen kamen 67 Menschen ums Leben, 182 wurden teils schwer verletzt. Die Terroristen wurden am Samstag auf einem Übungsplatz nordwestlich von N'Djamena erschossen, wie Innenminister Ahmat Mahamat Bachir am Abend mitteilte. Die Erschießung solle eventuellen Nachahmern als Warnung dienen, sagte er.
29.08.2015
Niederländischer Pensionsfond trennt sich von Pharmafirma Mylan
Im Streit über den Einsatz bestimmter Medikamente bei Hinrichtungen in den USA zieht sich der größte niederländische Pensionsfonds aus dem Pharmakonzern Mylan zurück. Der Fonds des öffentlichen
Dienstes, ABP, veräußerte nach eigenen Angaben seinen gesamten Mylan-Aktienbesitz. Zuvor war bekanntgeworden, dass eine Haftanstalt im US-Bundesstaat Virginia in ihrem Todestrakt ein
Mylan-Präparat lagert, das für Hinrichtungen genutzt werden kann. Weil die Niederlande die Todesstrafe schon lange verurteilten, sollten keine Pensionsgelder des Landes darin investiert werden,
sagte ein ABP-Sprecher. Vor dem Rückzug habe ABP neun Monate lang erfolglos mit Mylan über die Angelegenheit verhandelt. In einem ersten Schritt hatte ABP seine Beteiligung bereits im vergangenen
Jahr von 25 auf zuletzt noch neun Millionen Euro heruntergefahren. Von diesem Rest trennte sich der Fonds nun, nachdem das Gefängnis in Virginia im Juli den Besitz des umstrittenen Mittels
bestätigt hatte. Der Pharmakonzern erklärt auf seiner Internetseite, dass seine Mittel nicht für den Einsatz bei Hinrichtungen gedacht seien. Doch der ABP-Sprecher betonte, Mylan habe die
Verwendung seiner Produkte nicht ausreichend kontrolliert.
28.08.2015
Ägypten: 12 Todesurteile für IS-Angehörige
In Ägypten wurden 12 Todesurteile verhängt für Mitglieder des Islamischen Staates. Sechs der Verurteilten befinden sich in Haft, die anderen wurden in Abwesenheit verurteilt. Der IS hat ein
Kalifat ausgerufen und Teile des Irak und Syriens unter seiner Kontrolle. Den Angeklagten wurde neben der Mitgliedschaft im IS die Planung von Attentaten gegen die ägyptische Polizei und das
Militär vorgeworfen.
26.08.2015
Nebraskas Todesstrafe ist noch nicht vom Tisch
Erst vor wenigen Monaten hat der US-Bundesstaat Nebraska die Todesstrafe abgeschafft, nachdem die Abgeordneten das Veto des Gouverneurs überstimmt hatten. Nun haben die Befürworter der
Todesstrafe über 166.000 Unterschriften gesammelt, um für 2016 eine Volksabstimmung zu erreichen. Die Kampagne der Befürworter brachte auch über 600.000 Dollar auf, um ihr Ziel zu erreichen. Rund
die Hälfte des Geldes stammt von Gouverneur Rickett und seinem Vater. Ein Sprecher der Organisation Nebraskans for Alternatives to the Death Penalty erklärte, die 166.000 Unterschriften seien nur
Ausdruck einer Minderheit. Die Abgeordneten und Senatoren hätten für die Abschaffung der Todesstrafe gestimmt, weil zahllose Gegner der Todesstrafe ihre für sie zuständigen Politiker dazu
aufgefordert hätten in Mails und Telefonaten.
26.08.2015
Mississippi setzt Hinrichtungen vorerst aus
Ein US-Richter hat Hinrichtungen im Staat Mississippi vorübergehend ausgesetzt. Strafvollzugsbeamte dürften vorerst nicht die bei Exekutionen eingesetzten Mittel Pentobarbital oder Midazolam benutzen, ordnete Richter Henry Wingate am Dienstag per einstweiliger Verfügung an. Die Medikamente sollen Todeskandidaten bewusstlos machen, im zweiten Schritt bekommen sie nach bisheriger Rechtslage in Mississippi ein Mittel zur Lähmung und letztlich ein Medikament, das Herzstillstand verursacht. Mit dem Urteil gab der Richter einer Klage dreier Todeskandidaten statt. Sie argumentierten, der Staat könne nicht garantieren, dass das bei Exekutionen eingesetzte Betäubungsmittel sicher und wirksam sei. Vielmehr könnten Todeskandidaten bei Bewusstsein bleiben und Qualen erleiden, was verfassungswidrig sei. Bei einem der Kläger handelt es sich um Richard Jordan, der wegen eines 1976 begangenen Mordes an einer entführten Frau verurteilt wurde. Das Büro von Generalstaatsanwalt Jim Hood hatte für den (morgigen) Donnerstag dessen Hinrichtung beim obersten Gerichtshof beantragt. Jordan sitzt seit 38 Jahren in der Todeszelle und damit länger als jeder andere Häftling in Mississippi. Mit 68 Jahren ist er zudem der älteste Todestraktinsasse in dem Staat. Die letzte Exekution wurde in Mississippi 2012 an Gary Simmons vollzogen.
25.08.2015
Texas: Hinrichtungsaufschub für Bernardo Tercero
Der 39-jährige Bernardo Aban Tercero, Staatsbürger aus Nicaragua, dessen Todesurteil am Mittwochabend durch den US-Bundesstaat Texas vollstreckt werden sollte, hat einen Tag zuvor einen
Hinrichtungsaufschub erhalten. Ein Berufungsgericht verfügte den Aufschub, weil eine Zeugin der Anklage eine eidesstattliche Erklärung abgegeben hat, dass sie im ursprünglichen Prozess eine
Falschaussage abgegeben habe. Tercero, der sich illegal in den USA aufhielt, soll 1997 während eines Raubüberfalles einen 38-jährigen High-School-Lehrer erschossen haben. Der Fall hat in
Nicaragua erhebliches Aufsehen erregt. Selbst Präsident Ortega hat den Gouverneur von Texas, Greg Abbott, um Gnade für Tercero gebeten - dessen Antwort bestand in dem Hinweis, dass die Gerichte
ihn wenigstens fünfmal abgelehnt hätten.
25.08.2015
Amnesty International kritisiert Todesstrafe in Saudi-Arabien
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat die häufige Anwendung der Todesstrafe in Saudi-Arabien scharf kritisiert. Mit mindestens 2.208 hingerichteten Menschen seit 1985 gehöre das arabische Land zu den Staaten mit den meisten vollstreckten Todesurteilen, nur in China und dem Iran würden mehr Menschen hingerichtet, heißt es in dem am Dienstag veröffentlichten Bericht mit dem Titel "Töten im Namen der Gerechtigkeit: Die Todesstrafe in Saudi-Arabien". Den Angaben zufolge stieg in den vergangenen Jahren die Zahl der vollstreckten Todesurteile kontinuierlich an: Im Jahr 2014 seien insgesamt 90 Menschen hingerichtet worden, von Januar bis Juni 2015 waren es indes schon über 100. Zunehmend würden Menschen wegen Delikten verurteilt, die den internationalen Standard des "sehr schweren Verbrechens" nicht erfüllten. Menschen würden nach dem Gesetz der Scharia wegen Fremdgehens, Raubüberfalls, Vergewaltigung oder Abfalls vom Glauben zum Tod verurteilt. Immer häufiger werden Drogenvergehen mit dem Tod geahndet: Die Beobachter der Menschenrechtsorganisation hoben auch hervor, dass fast die Hälfte der seit 1985 zum Tod Verurteilten Ausländer seien. Diese machen aber nur etwas mehr als ein Drittel der Bewohner Saudi-Arabiens aus.
24.08.2015
Weitere Hinrichtungen im Iran - auch öffentlich
Aus dem Iran werden weiterhin Berichte von Hinrichtungen bekannt: Am 23. August sei ein Häftling im Gefängnis von Sari gehängt worden, bereits am 13. August habe es zwei Gefangene in Rafsanjan
getroffen. Am 20. August sollen fünf Häftlinge im Gefängnis von Karaj gehängt worden sein. Zwei Gefangene traf es am 23. August in Rasht und einen am Samstag in Ardebil. Am 18. August wurden in
Zanjan zwei Männer öffentlich wegen Vergewaltigung gehängt und einer wurde im Gefängnis von Shiraz wegen Drogendelikten hingerichtet. Am 17. August sollen im Gefängnis von Bandar Abbas sechs und
in Minab vier Häftlinge - alle wegen Drogendelikten - gehängt worden sein.
Weitere Informationen:
Five Prisoners Executed and One
Prisoner's Life Spared in Rajai Shahr on August 20
At Least Three Prisoners Executed
in Northern Iran
Two Public Executions in Zanjan
and One Execution in Shiraz's Adel Abad Prison
24.08.2015
Drei Hinrichtungen im kurdischen Teil Iraks
Ein Kurde und seine zwei Frauen sind im kurdischen Teil des Irak gehängt worden. Die drei waren für schuldig befunden, zwei Schulmädchen missbraucht und getötet zu haben. Abgesehen von
Terrorfällen waren es die ersten Hinrichtungen in dieser Region seit 2008, nachdem der kurdische Präsident Barzani ein Moratorium verfügt hatte. Wegen der Schwere des Verbrechens habe man den
Präsidenten hier um eine Ausnahme gebeten, erklärte ein Richter.
17.08.2015
Ägyptens Staatschef billigt neues Anti-Terror-Gesetz
Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sissi hat ein umstrittenes Antiterrorgesetz gebilligt, das eine erhebliche Verschärfung des Strafgesetzbuches vorsieht. Das Gesetz ermöglicht unter anderem die Einsetzung von Sondergerichten bei Staatsschutzdelikten und stellt Polizisten und Soldaten straffrei, wenn sie Gewalt "in Ausübung ihrer Pflichten" anwenden. Das neue Antiterrorgesetz sieht zudem eine lebenslange Haftstrafe oder die Todesstrafe für die Bildung und Leitung einer "terroristischen Vereinigung" vor, die Mitgliedschaft soll mit bis zu zehn Jahren Gefängnis bestraft werden. Die ägyptische Armee kämpft seit dem Sturz des islamistischen Staatschefs Mohammed Mursi vor zwei Jahren gegen den Aufstand von Dschihadisten auf dem Sinai. Bei Anschlägen auf Polizei und Armee starben in den vergangenen Monaten Hunderte Polizisten und Soldaten.
13.08.2015
Texas: Daniel Lopez hingerichtet
Am Mittwochabend wurde in Huntsville im US-Bundesstaat Texas der 27-jährige Daniel Lee Lopez mit einer tödlichen Injektion, einer Überdosis Pentobarbital, hingerichtet. Lopez hatte 2009 bei der
Flucht vor der Polizei einen 47-jährigen Polizeibeamten überfahren. Ungebremst war er auf ihn zu gerast, sodass der Polizist über 50 Meter durch die Luft geschleudert wurde. Anwälte setzten sich
für ihn ein und verwiesen darauf, dass er schwer psychisch krank sei und dass er den Polizisten nicht vorsätzlich getötet habe. Doch Daniel Lopez selbst kämpfte schon seit seinem Prozess und
durch alle Berufungsverfahren hindurch darum, dass er möglichst schnell hingerichtet würde. Vor seiner Hinrichtung entschuldigte sich Lopez bei seiner Familie und bei den Hinterbliebenen des
Polizisten. "Ich hoffe, diese Hinrichtung hilft meiner Familie und auch der Familie des Opfers", schrieb der er. "Ich kann nur den Weg gehen, der vor mir liegt und das Beste daraus machen. Es tut
mir leid, dass ich euch das habe durchmachen lassen." Er sei für den Tod "bereit". Für Donnerstagabend war in Texas die Exekution von Tracy Beatty geplant; er erhielt jedoch zwei Tage zuvor einen
Hinrichtungsaufschub.
13.08.2015
Connecticut: Todesstrafe ist verfassungswidrig
Vor rund drei Jahren hat der US-Bundesstaat Connecticut die Todesstrafe abgeschafft, was allerdings nicht rückwirkend galt. Das höchste Gericht im US-Bundesstaat Connecticut hat die Todesstrafe jetzt für verfassungswidrig erklärt. Mit der heutigen Entscheidung bleibt elf Todeskandidaten in Connecticut die Hinrichtung erspart. Ein 2005 zum Tod verurteilter Mörder hatte Klage gegen seine drohende Hinrichtung eingereicht. Der Supreme Court von Connecticut gab ihm recht. Die Todesstrafe stehe nicht im Einklang mit "heutigen Standards von Anstand" und verstoße gegen das in der Verfassung verankerte Verbot von grausamer Bestrafung. Außerdem sei das Verfahren von der Verhängung bis zur Vollstreckung der Todesstrafe viel zu teuer. Schließlich monierte das Gericht die Benachteiligung von ethnischen Minderheiten und Armen bei Todesurteilen.
13.08.2015
Pakistan:
Todesurteile für Urheber des Schulmassakers
Acht Monate nach dem Schulmassaker im pakistanischen Peschawar sind sechs Extremisten im Zusammenhang mit dem Blutbad zum Tod verurteilt worden. Die Urteile wurden von Militärgerichten gefällt,
die nach der Attacke mit 151 Toten eingerichtet worden waren. Ein siebter Mann habe eine lebenslange Haftstrafe erhalten. Islamistische Extremisten hatten am 16. Dezember 2014 die öffentliche
Militärschule von Peschawar angegriffen, ihre meisten Opfer waren Schüler. Es war der bislang blutigste Terroranschlag in dem Land. Die radikalislamischen Taliban übernahmen die Verantwortung.
Als Reaktion auf das Massaker verstärkte die Regierung den Kampf gegen Extremisten. Und sie hob nach sechs Jahren ein Moratorium für die Todesstrafe wieder auf. Zunächst sollten nur wegen
Terrorvorwürfen verurteilte Häftlinge hingerichtet werden. Inzwischen werden aber auch Menschen exekutiert, die wegen anderer Verbrechen zum Tode verurteilt worden sind. Pakistan hat seit dem
Anschlag bereits über 200 Todesurteile vollstreckt.
12.08.2015
Nordkorea lässt Vize-Regierungschef hinrichten
Der stellvertretende nordkoreanische Ministerpräsident Choe Yong Gon ist einem südkoreanischen Medienbericht zufolge nach Kritik an der Politik von Staatschef Kim Jong Un hingerichtet worden. Der 63-Jährige sei von einem Erschießungskommando exekutiert worden, berichtete die Nachrichtenagentur Yonhap am Mittwoch, ohne einen konkreten Zeitpunkt dafür zu benennen. Choe habe sich im Mai kritisch über die Waldpolitik geäußert und schlechte Arbeitsleistung gezeigt, hieß es ohne weitere Erläuterung. Kim soll seit Antritt der Nachfolge seines 2011 verstorbenen Vaters etwa 70 Vertreter des Staatsapparats gezielt ausgeschaltet haben. Dazu zählt auch sein Onkel Jang Song Thaek, der einst als zweitmächtigster Mann des abgeschotteten Landes galt. Im Mai hatte der südkoreanische Geheimdienst NIS über die Hinrichtung des nordkoreanischen Verteidigungsministers Hyon Yong Chol berichtet.
12.08.2015
Am Mittwochmorgen sind im Gefängnis der iranischen Stadt Karaj drei Häftlinge wegen Drogendelikten gehängt worden, so berichtet die Tageszeitung der Regierung. Bereits am Sonntag wurde im
Gefängnis von Tabriz ein kurdischer politischer Gefangener namens Sirvan Nezhavi hingerichtet. Zwei Männer im Alter von Mitte Zwanzig mit den Initialen R.B. und A.N. wurden ebenfalls am Sonntag
in der Stadt Mashhad öffentlich gehängt. Sie waren wegen Vergewaltigung zum Tod verurteilt. Schon in der Vorwoche wurden entsprechenden Berichten zufolge sieben Häftlinge in den Gefängnissen von
zwei verschiedenen Städten hingerichtet. Außerdem seien im Gefängnis von Mashhad zwei Gefangene mit den Initialen R.K. und M.R. wegen "Moharebeh", also Kriegführung gegen Gott, gehängt worden.
Wenigstens 64 Todesurteile wurden innerhalb von drei Wochen vollstreckt, zwei davon an Frauen.
Weitere Informationen:
Iran: Kurdish political prisoner executed; 2 men hanged in
public...
7 more prisoners hanged in Iran - Iranian Authorities Hang 2 Prisoners for
'Moharebeh'
10.08.2015
Todesstrafe auf Bewährung für Ex-General in China
Ein Militärgericht hat den chinesischen Ex-General Gu Junshan wegen Korruption zum Tod auf Bewährung verurteilt. Das bedeutet, dass die Todesstrafe bei guter Führung nach zwei Jahren in eine
lebenslange Haftstrafe umgewandelt werden kann. Der 58-Jährige wurde des Amtsmissbrauchs, der Annahme von Bestechungsgeldern und anderer Verbrechen für schuldig befunden. Das berichtete die
staatliche Nachrichtenagentur Xinhua. Gegen Gu Junshan, der früher Vizechef der Militärlogistik war, wurde bereits seit Ende 2012 ermittelt. Damit war er einer der ersten hochrangigen Mitglieder
des chinesischen Militärs, die ins Visier der Anti-Korruptionskampagne von Chinas Präsidenten Xi Jinping geraten waren. Seit Xis Amtsantritt im November 2012 sind Dutzende hochrangige Politiker,
Militärs und Manager wegen Korruptionsvorwürfen festgenommen worden.
10.08.2015
Weitere Enthauptung in Saudi-Arabien
Am Montag wurde in Saudi-Arabien ein saudischer Staatsbürger mit dem Schwert enthauptet, wie das Innenministerium bekannt gab. Saleh Al Zahrani war zum Tod verurteilt, weil er in einem Streit
einen Verwandten erschossen hatte. Es war die 115. Hinrichtung in Saudi-Arabien in diesem Jahr. Nach dem strengen Scharia-Gesetz des Landes können Drogenhandel, Vergewaltigung, bewaffneter Raub,
Mord, Homosexualität und Gotteslästerung mit dem Tod bestraft werden.
09.08.2015
Susan Sarandon kämpft für Richard Glossip
Die bekannte Schauspielerin und Oscarpreisträgerin Susan Sarandon hat dazu aufgerufen, die Hinrichtung eines Häftlings im US-Bundesstaat Oklahoma zu verhindern. "Was ihm jetzt eine Überlebenschance gibt, ist die öffentliche Meinung - öffentliche Beschämung", sagte sie dem britischen Nachrichtensender "Sky News" über Richard Glossip. Dieser soll am 16. September per Giftspritze getötet werden. Glossip wurde wegen des Todes eines Mannes im Jahr 1997 verurteilt. Er soll den Auftrag gegeben haben, den Mann zu Tode zu prügeln. Glossip bestreitet dies aber bis heute und es gibt begründete Zweifel an seiner Schuld. Sarandon spielte 1995 in dem Film "Dead Man Walking" die Ordensschwester Helen Prejean, die Häftlinge im Todestrakt betreut und sich gegen die Todesstrafe einsetzt. Nun ruft sie dazu auf, Oklahomas Gouverneurin Mary Fallin anzuschreiben und aufzufordern, die Vollstreckung der Todesstrafe auszusetzen. Ein Sprecher der Gouverneurin erklärte allerdings, Mary Fallin seien die Hände gebunden: Gegen das Votum des Gnadenausschusses könne sie nur einen 60-Tage-Aufschub erteilen. Auch die richtige Sister Helen Prejean setzt sich für Richard Glossip ein. Eine Online-Petition hat bereits über 40.000 Unterschriften gesammelt, was das besondere öffentliche Interesse zum Ausdruck bringt. Eine Spendensammlung für seine Verteidigung erbrachte bislang allerdings erst die Hälfte der benötigten 30.000 Dollar.
Weitere Informationen und Aktionen:
Sister Helen Prejean über Richard Glossip
Online-Petition / Unterschriftensammlung für Richard Glossip
Weitere Online-Petition von Susan Sarandon und Helen Prejean
Spendensammlung für Richard Glossips Verteidigungsfond
Opinion (Susan Sarandon): Oklahoma should not execute Richard Glossip
08.08.2015
Colorado: Kino-Attentäter entgeht der Todesstrafe
Drei Jahre nach dem Amoklauf in einem Kino in der Stadt Aurora im US-Bundesstaat Colorado ist der Täter zu einer lebenslangen Haftstrafe ohne Chance auf Bewährung verurteilt worden. Der Richter verkündete am Freitagabend die Entscheidung der Geschworenen, die sich nach mehr als sechsstündigen Beratungen nicht auf eine Strafe für James Holmes einigen konnten. Um die im Bundesstaat Colorado kaum noch angewendete Todesstrafe zu verhängen, wäre eine einstimmige Entscheidung der zwölf Geschworenen notwendig gewesen. Holmes hatte im Juli 2012 zwölf Menschen bei der Premiere eines Batman-Films in dem Kino erschossen und 70 zum Teil schwer verletzt. Die Verteidigung hatte seine Einweisung in eine Psychiatrie gefordert. Holmes nahm das Strafmaß ohne Regung zur Kenntnis.
05.08.2015
Noch mehr Enthauptungen in Saudi-Arabien
Am Mittwoch sind in Saudi-Arabien zwei Äthiopier, ein Pakistaner und ein saudischer Staatsbürger hingerichtet worden. Die Äthiopier Argawi Aldo Heilan Meriam und Hadish Zel Alam waren zum Tod
verurteilt, weil sie einen Landsmann erschlagen und beraubt haben sollen. Der Pakistaner Esmat Sharif war wegen Drogenschmuggels zum Tod verurteilt. Er habe Heroin in seinem Körper versteckt
gehabt. Der Saudi Mushasha Harisi hatte im Streit einen Landsmann erschossen. Schon in den Tagen zuvor sind mehrere Todesurteile vollstreckt worden - üblicherweise geschieht dies durch
öffentliche Enthauptung mit dem Schwert. So sind am 29. Juli zwei Saudis wegen Mordes und einer wegen Drogenschmuggels exekutiert worden. Am 30. Juli wurden ein Syrer und am 31. Juli ein
Pakistaner wegen Drogenschmuggels hingerichtet sowie am 3. August ein Saudi wegen Mordes. Die Zahl der Hinrichtungen in Saudi-Arabien in diesem Jahr ist damit auf 114 angestiegen, so die Zählung
der Nachrichtenagentur AFP.
Weitere Informationen:
SAUDI ARABIA: FIVE PRISONERS BEHEADED FOR MURDER, DRUG TRAFFICKING SAUDI ARABIA: PAKISTANI HEROIN SMUGGLER EXECUTED
04.08.2015
Pakistaner wegen Mordes als Jugendlicher hingerichtet
Vier Mal schon hatte Pakistans Justiz die Hinrichtung von Shafqat Hussain angesetzt, vier Mal wurde die Exekution in letzter Minute verschoben. Nun ist das Todesurteil im Zentralgefängnis von Karatschi vollstreckt worden. Shafqat Hussain wurde gehängt. Er soll 2004 einen siebenjährigen Jungen entführt und umgebracht haben. Das behauptet die Polizei von Karatschi, und dieser Einschätzung folgten drei Gerichte. Einen Beweis für Hussains Täterschaft gibt es nicht. Einzig ein Geständnis liegt vor, das Hussain, der seinerzeit Analphabet war, nach neun Tagen Folter unterschrieb. Damals war er gerade einmal 14 Jahre alt, das ist durch eine Geburtsurkunde belegt. Die Polizei gab sein Alter zum Zeitpunkt der Verhaftung mit 23 an - die Richter glaubten dieser Darstellung. Trotzdem hatte es lange so ausgesehen, als komme Hussain mit dem Leben davon. 2008 setzte Pakistan die Vollstreckung von Todesurteilen aus. Hussain lernte im Gefängnis lesen und schreiben. Als im vergangenen Dezember ein Taliban-Kommando eine Schule in Peschawar stürmte und 145 Menschen tötete, darunter 132 Kinder, beendete die Regierung den Hinrichtungsstopp mit sofortiger Wirkung, um Härte zu demonstrieren. Seither hat Pakistan rund 200 Verurteilte exekutiert.
Weitere Informationen:
Pakistaner wegen Mordes mit 15 Jahren hingerichtet
PAKISTAN: THREE DEATH ROW PRISONERS HANGED
PAKISTAN: SIX MORE DEATH ROW CONVICTS HANGED
PAKISTAN: FIVE MORE DEATH ROW PRISONERS EXECUTED IN LAHORE AND... PAKISTAN: FOUR MORE DEATH ROW CONVICTS HANGED
04.08.2015
Wie die offizielle Website des iranischen Justizministeriums berichtet, sind im Gefängnis von Yazd im Zentrum Irans vier Häftlinge wegen Drogenbesitzes und Drogenschmuggels gehängt worden.
Weiteren Berichten zufolge sollen um den Monatswechsel Juli-August über 20 Menschen an verschiedenen Orten im Iran hingerichtet worden sein. So sollen beispielsweise allein 10 Häftlinge am 28.
Juli im Gefängnis von Qum gehängt worden sein. Am Tag danach seien vier Gefangene wegen Drogendelikten in Isfahan und am Folgetag fünf in Kerman hingerichtet worden.
Weitere Informationen:
IRAN: 20 MORE PRISONERS HANGED
IRAN: 7 EXECUTED OVER DRUG, MURDER CHARGES
02.08.2015
Tschad führt im Anti-Terror-Kampf Todesstrafe wieder ein
Der afrikanische Staat Tschad führt im Kampf gegen die Terrorgruppe Boko Haram die Todesstrafe wieder ein - sechs Monate nach deren Abschaffung. Wie der französische Auslandssender RFI berichtet, verabschiedete das Parlament ein Gesetz, wonach schwere terroristische Akte künftig mit dem Tod bestraft werden können. Boko-Haram-Kämpfer hatten im Juni und Juli mehrere Anschläge im Tschad verübt. Das zentralafrikanische Land unterstützt den Kampf gegen die Dschihadisten im Nachbarland Nigeria. In der nigerianischen Stadt Maiduguri sprengte sich eine Frau auf einem Markt in die Luft. Nach Polizeiangaben wurden mindestens fünf Menschen getötet.
Nachrichten des Vormonats finden Sie im Archiv: Juli 2015