31.12.2010
Pakistan: Demonstranten fordern Beibehaltung der Todesstrafe für Blasphemie
In mehreren Städten Pakistans haben Zehntausende Muslime auf Demonstrationen gefordert, dass auf Blasphemie weiterhin die Todesstrafe stehen soll. Dem Parlament in Islamabad liegt eine Gesetzesinitiative vor, die – sollte sie durchgesetzt werden – Gotteslästerung nicht mehr so hart bestrafen würde. Im November war eine pakistanische Christin zum Tod verurteilt worden. Die Mutter von fünf Kindern bestreitet, sich jemals abfällig über den Propheten Mohammed geäußert zu haben.
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Pakistaner trauern um ermordeten Provinzgouverneur
29.12.2010
Kuba: Letzter Todeskandidat begnadigt
Der Oberste Gerichtshof in Kuba hat nach Angaben von Dissidenten die Strafe des letzten Todeskandidaten in dem kommunistischen Land in eine 30-jährige Haftstrafe umgewandelt. Die Todesstrafe gegen den regierungsfeindlichen Aktivisten Humberto Real sei am Dienstag in 30 Jahre Gefängnis umgewandelt worden, sagte der Sprecher der Kubanischen Kommission für Menschenrechte und Nationale Versöhnung. Der 40-jährige Real gehörte nach offiziellen Angaben einer bewaffneten Gruppe der Partei Nationale Demokratische Einheit (PUND) mit Stützpunkt im US-Bundesstaat Florida an, die sich 1994 nach Kuba eingeschleust hatte. Dabei war ein Mensch durch einen Schuss aus einem Gewehr getötet worden.
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28.12.2010
Iran: Hinrichtung zweier politischer Gefangener
Im Evin-Gefängnis von Teheran sollen am heutigen Morgen zwei politische Gefangene gehängt worden sein. Es handelt sich um den 63-jährigen Ali Saremi, der der "Feindschaft gegen Gott" und Mitgliedschaft in einer entsprechenden Organisation für schuldig befunden war. Bei dem anderen Mann handelt es sich um Ali AKbar Siadar, der wegen Spionage für Israel das Todesurteil erhalten hatte. Die beiden Hinrichtungen ereigneten sich nur zwei Tage nach dem Aufschub der für Sonntag geplanten Exekution des Kurden Habibollah Latifi, der ebenfalls als politischer Gefangener gilt.
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Hinrichtung eines Kurden ausgesetzt
25.12.2010
Iran: Sieben Hinrichtungen am Weihnachtstag
Sieben Häftlinge sollen am Samstag in drei verschiedenen Städten Irans gehängt worden sein. Zwei Männer namens Ahmad Amini Sangar und Hassan Davtalab wurden Berichten zufolge im Gefängnis von Saveh, südwestlich von Teheran, hingerichtet. Ein weiterer Mann soll in Sari im Norden Irans gehängt worden sein; sein Name ist nicht bekannt. Vier Männer, von denen nur die Initialen A.A., H.M., J.J. und Gh.F. bekannt sind, sollen im Gefängnis von Ahvaz im Südwesten Irans gehängt worden sein. Bis auf den letztgenannten, der wegen "unmoralischer Handlungen" verurteilt war, waren alle Hingerichteten wegen diverser Drogendelikte zum Tod verurteilt.
22.12.2010
Vereinte Nationen stimmen für Resolution gegen die Todesstrafe
Zum dritten Mal nach 2007 und 2008 haben die Vereinten Nationen für eine Resolution gestimmt, die eine weltweite Aussetzung der Todesstrafe fordert. Mit 108 Ja-Stimmen, 41 Nein-Stimmen und 36 Enthaltungen wurde die Resolution verabschiedet. Die Vertreter von sieben weiteren Ländern waren nicht anwesend. Im Vergleich zu 2007, als noch 54 Staaten gegen den Antrag stimmten, zeigt sich hier einmal mehr die Tendenz, die in Richtung einer weltweiten Abschaffung der Todesstrafe weist.
21.12.2010
Rückgang der Todesstrafe in den USA
Die Zahl der Hinrichtungen in den USA ist im Jahr 2010 um 12 Prozent gesunken und die Zahl der verhängten Todesurteile nähert sich einem historischen Tiefpunkt. Die Gründe dafür sind Expertenmeinungen zufolge vielfältig. In den Zeiten der Wirtschaftskrise ist die finanzielle Seite natürlich von Bedeutung. Da Todesurteile deutlich mehr Kosten verursachen als lebenslange Haftstrafen - in Kansas z.B. ist ein Todesurteil 70 Prozent teurer -, wird in vielen Fällen aus Geldmangel auf die Todesstrafe verzichtet. Ein weiterer Grund speziell für den Rückgang der Exekutionen dürfte in dem Lieferengpass des Narkosemittels Thiopental zu sehen sein. Aber auch die Gefahr der Hinrichtung Unschuldiger und die mangelnde Fairness von Gerichtsverfahren bewegt die Amerikaner und führt dazu, dass sich die Vereinigten Staaten von der Todesstrafe wegbewegen.
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21.12.2010
In der Stadt Yanbu am Roten Meer wurde am Dienstag der saudische Staatsbürger Mitaab Al Sanani enthauptet. Er war zum Tod verurteilt, weil er einen Landsmann erschossen haben soll. Weitere Details sind nicht bekannt. Nach Zählung der Nachrichtenagentur AFP war es die 26. Hinrichtung in Saudi-Arabien in diesem Jahr. 2009 wurden 67 gezählt und 2008 sogar 102 Exekutionen.
20.12.2010
Iran: Hinrichtung von elf Rebellen und einer Frau
In der iranischen Stadt Zahedan sollen am Montag elf mutmaßliche Unterstützer einer sunnitischen Rebellengruppe gehängt worden sein. Die Hingerichteten sollen Verbindungen zur Extremisten-Gruppe Dschundallah gehabt haben. Die im Grenzgebiet zu Pakistan operierende Organisation steht nach iranischer Darstellung Al-Kaida nahe. Am selben Tag soll in Ghazvin westlich von Teheran eine junge Frau namens Mahin Ghadiri gehängt worden sein. Sie habe 2008 fünf Menschen bestohlen und getötet.
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16.12.2010
Oklahoma: John David Duty hingerichtet
Im US-Bundesstaat Oklahoma wurde am Donnerstagabend der 58-jährige John David Duty mit einer tödlichen Injektion hingerichtet. Es war die erste Exekution, bei der als Narkosemittel Pentobarbital statt Thiopental eingesetzt wurde. Ein Richter hatte den Wechsel des Mittels erlaubt, weil in den USA seit Monaten ein Lieferengpass für das üblicherweise verwendete Narkotikum besteht. John David Duty hat im Jahr 2001, während er eine dreifach lebenslängliche Strafe für Vergewaltigung, Raub und Mordversuch absaß, einen Zellengenossen überredet, sich als seine Geisel auszugeben, ihm die Hände auf dem Rücken gefesselt und ihn dann erdrosselt. Duty bekannte sich schuldig und wünschte sich ausdrücklich das Todesurteil, das er lebenslanger Haftstrafe vorzog. In seinen letzten Worten bat Duty die Angehörigen seines Opfers um Vergebung.
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16.12.2010
Florida: Deutsche Großmutter in Psychiatrie
Die 72-jährige deutsche Großmutter aus Nufringen, die im vergangenen Januar ihren fünf Jahre alten Enkel in der Badewanne eines Ferienhauses in Florida ertränkt haben soll, wird auf gerichtliche Anweisung in einer psychiatrischen Einrichtung untergebracht und dort behandelt. Nachdem drei Gutachter übereinstimmend erklärt haben, dass die Frau unter Depressionen leide, verwirrt und nicht in der Lage sei, einem Prozess zu folgen, soll die psychiatrische Behandlung sie nun verhandlungsfähig machen. Sie habe es nicht ertragen, dass ihr Enkel als Scheidungskind aufwachse, hatte die Frau nach der Tat gesagt. Bei einer Verurteilung droht ihr die Todesstrafe.
13.12.2010
Rekordtief für die Todesstrafe in Texas
Wie die Texas Coalition to Abolish the Death Penalty (TCADP) in ihrem jüngsten Bericht erklärt, hat die Todesstrafe in Texas einen historischen Tiefstand erreicht. So wurden 2010 lediglich acht Todesurteile verhängt, die niedrigste Zahl seit Wiedereinführung der Todesstrafe in den USA im Jahr 1976 und ein Rückgang um mehr als 70 Prozent seit 2003. Die Todesurteile von 2010 wurden in nur zwei Prozent der 254 Landkreise von Texas ausgesprochen: in den Counties Brazos, Dallas, Harris, Nueces, Rusk und Travis. Auch die Zahl der in Texas vollstreckten Todesurteile ist zurückgegangen und mit 17 die niedrigste seit 2001. Trotzdem bleibt Texas mit 37 Prozent aller Exekutionen der führende Scharfrichter unter den Bundesstaaten der USA.
Weitere Informationen:
Texas Death Penalty Developments in 2010 - The Year in Review
12.12.2010
China: Vier Hinrichtungen wegen Drogendelikten
In China sind vier Männer hingerichtet worden, die wegen diverser Drogendelikte das Todesurteil erhalten hatten, welches jeweils vom Obersten Gericht Chinas vor der Vollstreckung bestätigt wurde. Chen Weidong und Ma Chongyang waren des Drogenschmuggels und des Drogenhandels für schuldig befunden worden, während Huang Xianmin und Guan Hui nur wegen Drogenhandels verurteilt waren.
10.12.2010
Iran: Gerüchte um Freilassung von Sakineh Ashtiani
Am gestrigen Donnerstag wurde die Nachricht verbreitet, die wegen Ehebruchs und Mordes zum Tod verurteilte Iranerin Sakineh Mohammdi Ashtiani sei überraschend freigelassen worden, ebenso ihr Sohn, ihr Anwalt und die beiden deutschen Reporter. Unklar sei allerdings, ob es sich um eine generelle oder um eine zeitlich befristete Freilassung handele. Das staatliche iranische Fernsehen hat dieser Darstellung mittlerweile widersprochen. Der Sender hatte gestern Fotos veröffentlicht, die Ashtiani und ihren Sohn außerhalb des Gefängnisses zeigen. Die Bilder sollen jedoch in der vergangenen Woche anlässlich eines Freigangs entstanden sein, bei dem ein Kamerateam Ashtiani zu ihrem Haus begleitet hatte, um dort den Mord an ihrem Ehemann nachzustellen.
Weitere (deutschsprachige) Informationen:
07.12.2010
Mörder in Saudi-Arabien enthauptet
Medienberichten zufolge wurde in Saudi-Arabien der saudische Staatsbürger Abdullah al-Ameri wegen Raubmordes mit dem Schwert enthauptet. Er war in eine Wohnung eingedrungen, während der Mann den Gottesdienst besuchte, und hatte nicht nur die Wohnung ausgeraubt, sondern auch die Frau gefesselt und anschließend erdrosselt.
07.12.2010
Texas: Anhörung zur Verfassungsmäßigkeit der Todesstrafe - vorerst gestoppt
Es kam einer kleinen Sensation gleich, als Richter Kevin Fine im vergangenen März die Todesstrafe für verfassungswidrig erklärt hatte, weil der Staat keine fairen Verfahren garantieren könne und so das Risiko bestehe, Unschuldige hinzurichten. Am Montag eröffnete Richter Fine eine für 14 Tage geplante Anhörung in dem Fall. Konkret geht es um den Angeklagten John Edward Green, der bei einem bewaffneten Raubüberfall im Juni 2008 eine Frau aus der texanischen Stadt Houston getötet und ihre Schwester schwer verletzt haben soll. Einen Tag nach Beginn der Verhandlung setzten die Staatsanwälte durch Beschluss eines höheren Gerichts die vorläufige Aussetzung des Verfahrens durch. Für Mittwoch hatten die Verteidiger Anhörungen über den Fall Cameron Todd Willingham geplant, der ein Paradebeispiel für die Unzulänglichkeit der texanischen Justiz sei. Willingham war 2004 wegen tödlicher Brandstiftung hingerichtet worden, obwohl Experten von einem Unfall ausgehen.
Weitere (deutschsprachige) Informaionen:
Texas: Todesstrafe auf dem Prüfstand
Todesstrafe, Texas: Klassenjustiz greift ein
Texas, die Giftspritze und die Furcht vor einem Irrtum
Weitere Informationen:
07.12.2010
Somalia: Hinrichtung durch Militärgericht
Ein Militärgericht hat vor wenigen Wochen einen Soldaten namens Nur Ahmed Shire wegen der vorsätzlichen Tötung eines anderes Soldaten zum Tod verurteilt. Das Todesurteil wurde am Dienstag durch ein Erschießungskommando vollstreckt.
07.12.2010
Umwandlung von Todesurteilen in Kuba
Der Oberste Gerichtshof Kubas hat die Todesstrafe für zwei verurteilte Salvadorianer in 30-jährige Haftstrafen umgewandelt. Beide waren der Mitwirkung an einer Serie von Bombenanschlägen auf Hotels in Havanna 1999 für schuldig befunden worden. Präsident Raul Castro hatte 2008 angekündet, dass fast alle Todesstrafen in Freiheitsstrafen umgewandelt werden sollen. Nun sitzt nur noch ein Häftling in einer kubanischen Todeszelle. Er soll einer Anti-Castro-Gruppe angehört und 1994 einen Polizisten ermordet haben.
06.12.2010
Weißrussland will Todesstrafe überdenken
Präsident Lukaschenko hat erklärt, dass die Todesstrafe in seinem Land überdacht werden sollte. Er betonte ausdrücklich, dass man damit nicht dem Westen in die Hände spielen wolle - Weißrussland, mittlerweise Belarus genannt, ist das einzige Land Europas, das die Todesstrafe noch praktiziert. Der Präsident bezeichnete die an seinem Land bezüglich der Todesstrafe geäußerte Kritik als heuchlerisch, angesichts dessen, dass USA und China die Todesstrafe praktizierten. Jedoch gebe es unabhängig davon Gründe, die Todesstrafe zu überdenken. So sei die Kriminalitätsrate kontinuierlich gesunken. Allerdings sei die öffentliche Meinung zu berücksichtigen, wenn der Staat sich als Vertretung des Volkes verstehe. Und Umfragen zufolge unterstützen 80 Prozent der Bevölkerung die Todesstrafe.
Weitere (deutschsprachige) Informationen:
04.12.2010
Im Gefängnis von Isfahan im Zentrum Irans sollen am Samstagmorgen vier Männer gehängt worden sein. Abdollah N., Zarif D., Masoud Gh. und Bakhtiar S. waren wegen diverser Drogendelikte zum Tod verurteilt.
03.12.2010
Pakistan: Islamischer Geistlicher setzt Kopfgeld aus für Christin
Ein Extremist unter den islamischen Geistlichen hat 6000 Dollar ausgesetzt, die seine Moschee demjenigen zahlen würde, der die Christin Asia Bibi tötet. Asia Bibi wurde im vergangenen Monat als erste Frau in Pakistan wegen angeblicher Gotteslästerung zum Tod verurteilt. Der Fall der 45-jährigen Mutter von vier Kindern hat internationale Aufmerksamkeit erregt. Nachdem der pakistanische Präsident kürzlich eine Begnadigung in Aussicht stellte, wurde dies seitens der Gerichte verhindert.
Weitere Informationen:
03.12.2010
Ausfuhrverbot für Thiopental auch in Italien?
Nach Großbritannien überlegt nun auch Italien, die Ausfuhr des Narkosemittels Thiopental zu verhindern, sofern es zum Einsatz bei US-Hinrichtungen gedacht ist. In den USA gibt es seit Monaten einen Lieferengpass dieser Chemikalie, die im medizinischen Bereich kaum noch Verwendung findet. Einige US-Bundesstaaten sind dadurch in Schwierigkeiten geraten, weil ihnen das vorgesehene Narkosemittel zur Hinrichtung per tödlicher Injektion fehlt.
Weitere (deutschsprachige) Informationen:
Hinrichtungsmedikament aus Österreich?
Todesstrafe USA: Das Gift ist knapp
Weitere Informationen:
Hands Off Cain: Lethal Injection in USA with Pentotal produced in Italy
02.12.2010
Iran: Todesurteil wegen Abfall vom Glauben
Im Iran soll der Pfarrer einer christlichen Pfingstgemeinde zum Tod verurteilt worden sein, seine Frau zu lebenslanger Haft. Dem 35 Jahre alten Yousef Nadarkhani wie auch seiner Frau werde Glaubensabfall vom Islam vorgeworfen, so die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM).
Weitere Informationen:
Unprecedented Death Sentence for Christian Pastor on Charge of Apostasy
01.12.2010
Iran: Frau eines bekannten Fußballstars hingerichtet
Im Evin-Gefängnis von Teheran ist am frühen Morgen eine Frau hingerichtet worden. Shahla Jahed war wegen Mordes an der ersten Ehefrau des iranischen Ex-Fußballers Chani zum Tod verurteilt worden. Das Opfer war "permanente" Ehefrau des Sportlers, Shahla Jahed war mit Chani eine Ehe auf Zeit eingegangen. Der Islam erlaubt einem Mann bis zu vier Ehefrauen. Die Verurteilte hatte das Verbrechen zunächst geleugnet, dann aber ein Geständnis abgelegt. Später widerrief sie ihre Aussage. Mehrere iranische Experten äußerten die Vermutung, sie sei fälschlicherweise verurteilt worden. Die Familie des Opfers bestand auf der Vollstreckung des Todesurteils. Der ehemalige Fußballer soll unter den Zeugen der Hinrichtung gewesen sein und der Sohn des Opfers habe selbst den Stuhl unter den Füßen der Verurteilten weggezogen.
Weitere (deutschsprachige) Informationen:
Vielehe fürs Regime - Irans Regierung drängt zu Polygamie und Zeit-Ehe...
Nachrichten des Vormonats finden Sie im Archiv: November 2010