29.12.2011

Zwölf Hinrichtungen in China an einem Tag

 

In China sind am Donnerstag zwölf Todesurteile durch den Obersten Gerichtshof bestätigt worden. Üblicherweise werden die Urteile danach sofort vollstreckt. Einer der Verurteilten war der 52-jährige Liu Zhuiheng, der im Juli 2010 vor einem Steuerbüro eine Bombe gezündet hatte, die vier Menschen das Leben kostete und weitere 17 verwundete. Die Verbrechen der anderen Täter umfassen Mord und Raub. Aktuellen Schätzungen zufolge werden in China jährlich rund 4000 Todesurteile vollstreckt, sodass zwölf Hinrichtungen an einem Tag in etwa den Normalfall in China darstellen dürften. Häufig genug gelangen davon jedoch keine Informationen an die Öffentlichkeit.

 

Weitere Informationen:

15 Condemned Criminals Executed in 1 Day in Changsha

29.12.2011

Erneut öffentliche Hinrichtungen im Iran

 

Am Donnerstagmorgen wurden in Qazvin im Westen Teherans zwei Männer öffentlich gehängt. Nach Informationen der Website eines staatlichen Fernsehsenders lauteten die Namen der Hingerichteten Mohammad und Ali. Sie seien wegen vierfachen Mordes verurteilt gewesen. Die Opfer gehörten alle ein und derselben Familie an und die Tat ereignete sich im März 2011. Einem Foto zufolge wurden die Männer an Kränen erhängt. Die Ausführenden, die die Stühle bzw. Hocker unter den Delinquenten wegziehen, sind maskiert.

Sakineh Ashtiani
Sakineh Ashtiani

28.12.2011

Iran: Wieder Verwirrung im Fall Sakineh Ashtiani

 

Wieder einmal gibt es Verwirrung um den Fall der Iranerin Sakineh Mohammadi-Ashtiani, die 2006 wegen Ehebruchs und Ermordung ihres Mannes zum Tod durch Steinigung verurteilt worden war. Weltweite Proteste hatten offenbar Erfolg und dazu geführt, dass das Todesurteil nicht vollstreckt wurde und zuletzt eine 10-jährige Haftstrafe im Raum stand. Am Sonntag war der Chef der zuständigen Justizverwaltung mit der Aussage zitiert worden, wenn man Ashtiani nicht steinigen könne, so käme immer noch der Tod durch den Strang in Betracht. Am Mittwoch erklärte der ranghohe Justizbeamte nun, er sei verkürzt und falsch zitiert worden. Der Fall nehme seinen normalen Gang nach dem Gesetz. Vor einem Jahr zog Ashtianis Schicksal in Deutschland große Aufmerksamkeit auf sich, weil im Zusammenhang mit Recherchen zu dem Thema zwei Reporter der "Bild am Sonntag" mehrere Monate lang im Iran festgehalten wurden.

 

Weitere (deutschsprachige) Informationen:

Aschtiani droht Tod durch den Strang

Verwirrung um Todesstrafe für Ehebrecherin

28.12.2011

Erstmals seit fast 20 Jahren keine Hinrichtung in Japan

 

Bis zum Jahr 1992 hatte es in Japan ein mehr als drei Jahre währendes faktisches Moratorium von Hinrichtungen gegeben, weil der damalige Justizminister gegen die Todesstrafe war. Seitdem wurde in jedem Jahr mindestens ein Verurteilter hingerichtet. Der Höhepunkt lag 2008 bei 15 Exekutionen. Nun wird in 2011 erstmals seit fast 20 Jahren kein Todesurteil in Japan vollstreckt werden. Die Justizminister der regierenden Demokratischen Partei DPJ, die dieses Jahr im Amt waren, sehen die Todesstrafe mit Skepsis. Japan ist neben den USA der einzige Industriestaat, der an der Todesstrafe festhält. Derzeit befinden sich in den Todeszellen des Landes 129 Verurteilte, 18 mehr als Ende 2010.

28.12.2011

Saudi-Arabien: Mann wegen Mordes enthauptet

 

In Riad, der Hauptstadt Saudi-Arabiens wurde am Mittwoch ein saudischer Staatsbürger mit dem Schwert enthauptet. Salman al-Ghamedi war zum Tod verurteilt worden, weil er nach einem Streit einen Landsmann erstochen hatte. Nach Zählung der Nachrichtenagentur AFP war es die 76. Hinrichtung in Saudi-Arabien in diesem Jahr. Saudi-Arabien gehört der Minderheit derjenigen Staaten an, die im letzten Dezember gegen eine UN-Resolution stimmten, die einen weltweiten Hinrichtungsstopp fordert.

27.12.2011

Wieder Exekutionen im Iran

 

Am Morgen des 26. Dezember sollen im Gefängnis von Shahrud im Norden Irans fünf Männer gehängt worden sein. Es handele sich dabei um H.B. aus Gonbad, H.B. aus Bojnord, H R. aus Esfrain, A.S. aus Teheran und A.M. aus Hashtrud. Bereits am Morgen des 24. Dezember sollen im Gefängnis von Oroumieh im Nordwesten Irans sieben Gefangene, darunter eine Frau, hingerichtet worden sein. Die Namen der Gefangenen werden angegeben mit Yousef A., Heydar D., Mehdi S, Ghorbanali Sh., Saeid M., Sirus M. und Nahid A. Zwei weitere Gefangene sollen am selben Tag in Rasht im Norden Irans gehängt worden sein, der Namen einer der beiden sei Sajjad Tal (26). Alle vollstreckten Todesurteile wurden wegen Drogenschmuggels verhängt.

 

Weitere Informationen:

Nine prisoners (among them one woman) were executed today (Christmas Eve) in Iran...

24.12.2011

Texanische Richterin erklärt Todesstrafe für verfassungswidrig

 

Teresa Hawthorne, Richterin an einem Bezirksgericht in Dallas County, hat am Montag die Todesstrafe in Texas für verfassungswidrig erklärt. Die Todesurteile würden willkürlich gefällt. Hawthorne kritisierte u.a., die Begriffe "fortdauernde Gefahr" und "moralische Schuldhaftigkeit" seien für die Geschworenen, wenn es um die Entscheidung zwischen Todesstrafe und lebenslanger Haftstrafe geht, nicht klar definiert. Auch sei die vage und willkürliche Definition dessen, was als mildernde Umstände zu gelten habe, restriktiver als die Deutung des Obersten Gerichtshofes. Bereits im letzten Jahr hatte Richter Kevin Fine aus Harris County die Todesstrafe für verfassungswidrig erklärt, weil das Risiko bestehe, einen Unschuldigen hinzurichten. Zu der Entscheidung von Richterin Hawthorne wird es im Januar eine Anhörung geben.

 

Weitere Informationen:

Another Texas Judge Rules Texas Death Penalty Unconstitutional

Judge off case after ruling executions illegal


Read more here: http://www.star-telegram.com/2012/01/03/3632227/judge-off-case-after-ruling-executions.html#storylink=cpy

23.12.2011

Weißrussland: Lukaschenko äußert sich zur Todesstrafe

 

Der Präsident von Weißrussland, dem einzigen Staat Europas, der an der Todesstrafe festhält, hat sich dazu in einer Pressekonferenz wie folgt geäußert: Die Todesstrafe sei immer noch notwendig in Weißrussland. Sie sei Gesetz, unabhängig von seiner persönlichen Meinung. Im Hinblick auf Europas Forderung nach einem Moratorium oder gar der Abschaffung der Todesstrafe in Weißrussland, verwies Lukaschenko auf den "großen Freund" Europas jenseits des Atlantik. Sobald die USA die Todesstrafe abschafften, würde Weißrussland ebenfalls auf sie verzichten. Nach seiner Auffassung werde hier mit zweierlei Maß gemessen. Auch China und arabische Staaten hätten die Todesstrafe, aber von ihnen fordere Europa nicht deren Abschaffung, sondern importiere Öl aus diesen Ländern. Solange die Mehrheit der Einwohner Weißrusslands die Todesstrafe befürworteten, werde er an ihr festhalten.

 

Petition von Amnesty International zur Abschaffung der Todesstrafe in Weißrussland:

Belarus: Todesstrafe abschaffen!

22.12.2011

Zwei Ägypter in Saudi-Arabien hingerichtet

 

In Riad, der Hauptstadt Saudi-Arabiens, sind zwei Ägypter mit dem Schwert enthauptet worden. Wael Al Sayed und Rizq Rajab ermordeten einen philippinischen Staatsbürger, nachdem sie zunächst vorgegeben hatten, dessen Lastwagen ausleihen zu wollen. Damit steigt die Zahl der Hinrichtungen in Saudi-Arabien auf mindestens 75 im laufenden Jahr. 2010 wurden von Amnesty International 27 Exekutionen verzeichnet.

20.12.2011

Syriens Präsident beschließt Todesstrafe für Waffenhändler

 

Präsident Assad hat harte Strafen für Waffenschmuggler bis hin zur Hinrichtung beschlossen. In einem Dekret des Präsidenten heißt es, wer Waffen ins Land bringe, mit Waffen handele oder diese terroristischen Vereinigungen zur Verfügung stelle, werde ab sofort mit Haftstrafen zwischen 15 Jahren und lebenslänglich bestraft. Bei Waffenlieferungen im großen Stil drohe die Todesstrafe. Die Unruhen und Proteste gegen die Regierung in Syrien sollen in den vergangenen Monaten rund 5000 Menschenleben gefordert haben.

20.12.2011

Hinrichtungen in Iran

 

Am Dienstagmorgen soll im Gefängnis von Saveh, südwestlich von Teheran, ein Gefangener mit den Initialen N.Y wegen Drogendelikten gehängt worden sein. Bereits am Sonntag sei im Gefängnis von Ilam im Westen Irans ein Mann mit den Initialen H.A. gehängt worden, und zwar wegen Entführung und Vergewaltigung einer Frau und wegen Drogendelikten. Am Samstag sollen drei Verurteilte mit den Initialen S.P., M.A. und P.A. im Gefängnis von Arak im Süden Teherans wegen Drogendelikten gehängt worden sein. Am 14. Dezember soll ein unbekannter Gefangener in Aran-Bigdel wegen Drogendelikten gehängt worden sein. Am 13. Dezember seien zwei Männer namens Samer R. und Hossein M. in der Stadt Rostam öffentlich wegen Entführung und Vergewaltigung gehängt worden. Am selben Tag soll ein Mann namens Mohammadreza Tal wegen Drogendelikten öffentlich in Rasht gehängt worden sein. Schon am 11. Dezember sei ein Mann namens Kianoosh S.K.G. in Shahr-e-Kord im Westen Irans öffentlich wegen Entführung und Vergewaltigung einer Frau gehängt worden.

 

Weitere Informationen:

One man was hanged in western Iran today

Three prisoners were hanged in central Iran

Four prisoners executed in Iran: Three hanged publicly

Public Hanging and Amputations in Iran Today

 

Weitere (deutschsprachige) Informationen:

Iran: 488 Hinrichtungen wegen Drogenhandels

16.12.2011

Kalifornien: Wiederaufnahme der Hinrichtungen möglicherweise in weite Ferne gerückt

 

Im US-Bundesstaat Kalifornien herrscht seit rund sechs Jahren ein Hinrichtungsmoratorium. Denn im Februar 2006 hatte ein Richter das Hinrichtungsprotokoll, das eine tödliche Injektion mit drei Chemikalien vorsieht, für verfassungswidrig erklärt, weil es sich möglicherweise um eine grausame Strafe handele. Nun hat eine Richterin das neue Hinrichtungsprotokoll ebenfalls für verfassungswidrig erklärt, weil die kalifornische Gefängnisbehörde die Möglichkeit, die lethale Injektion mit nur einer Chemikalie durchzuführen, wie es z.B. in Ohio praktiziert wird, nicht in Erwägung gezogen habe. Obwohl damit gerechnet wird, dass die kalifornische Gefängnisbehörde gegen die Entscheidung in Berufung geht, könnte sie bedeuten, dass für weitere Jahre keine Todesurteile in Kalifornien vollstreckt werden. Vier Milliarden US-Dollar hat Kalifornien für die 13 Hinrichtungen ausgegeben, die der Staat seit 1978 ausgeführt hat. Jährlich müssen mindestens 184 Millionen Dollar aufgewendet werden, um das System der Todesstrafe in Kalifornien beizubehalten.

15.12.2011

Todesstrafe in Texas auf dem Rückzug

 

Die texanische Koalition zur Abschaffung der Todesstrafe (TCADP) hat ihren jährlichen Bericht vorgelegt. Danach hat die Zahl der Exekutionen mit dreizehn im Jahr 2011 seinen tiefsten Punkt seit 1996 erreicht. Das ist ein Rückgang der Hinrichtungen um 50 Prozent seit 2007. Die Zahl der Todesurteile verbleibt mit acht Verurteilungen auf dem historischen Tiefpunkt des Vorjahres. Seit 1982 wurden in Texas 477 Menschen per Giftspritze hingerichtet. 238 der Exekutionen fallen in die Amtszeit von Gouverneur Rick Perry.

 

Weitere Informationen:

Texas Death Penalty Developments in 2011 - The Year in Review

13.12.2011

"Nur" noch 4000 Hinrichtungen jährlich in China

 

Bereits seit zwei Jahren hat Amnesty International keine Zahlen hinsichtlich vollstreckter Todesurteile mehr aus China veröffentlicht, weil China hier die Transparenz verweigert und aus der Todesstrafe ein Staatsgeheimnis macht. Nun hat die amerikanische Dui Hua Stiftung, die sich für chinesische Strafgefangene einsetzt und gute Beziehungen zu den Justizkreisen Chinas unterhält, eine fundierte Schätzung vorgelegt, nach der die Zahl der jährlichen Hinrichtungen zur Zeit bei rund 4000 liegt. Vor fünf Jahren lagen die Schätzungen noch bei 8000 Exekutionen pro Jahr. Der Rückgang bei den Todesurteilen lässt sich auf einige Reformen im chinesischen Strafrecht zurückführen. So muss seit 2006 die Prüfung von Todesurteilen in zweiter Instanz im Gerichtssaal verhandelt werden. Außerdem müssen seit vier Jahren nachträglich alle Todesurteile wieder vom Obersten Gericht bestätigt werden. In einem weiteren Schritt wurde die Zahl der Vergehen, die mit dem Tod bestraft werden, um 13 verringert und das Höchstalter für Exekutionen auf 75 festgelegt. Seit diesem Sommer dürften außerdem offiziell in einem Todesstrafe-Verfahren keine Beweise mehr verwendet werden, die auf illegale Weise erlangt wurden.

 

Weitere (deutschsprachige) Informationen:

China: "Nur" noch 4000 Hinrichtungen?

Zahl der Exekutionen in China auf 4000 gefallen

13.12.2011

Bandenführer in China hingerichtet

 

In China wurden der Kopf eines organisierten Verbrecherringes, Jiang Jiatian, und zwei seiner führenden Mitglieder, Yang Jufen und Xie Mingxiang, hingerichtet. Der 58-jährige Jiang hatte Mitte der 90er Jahre ein Vermögen mit Drogenschmuggel gemacht und seine Gelder in Teehäuser, Internet-Cafés und Hotels investiert, in denen er mit 41 Gang-Mitgliedern im Mafia-Stil kriminellen Geschäften im Bereich Prostitution, Erpressung, Drogenhandel, Falschgeld nachging.

12.12.2011

Saudi-Arabien: Frau wegen Hexerei enthauptet

 

Eine wegen Hexerei zum Tode verurteilte Frau ist am Montag in Saudi-Arabien hingerichtet worden. Amina bent Abdelhalim Nassar sei in der nördlichen Provinz Dschawf enthauptet worden, zitierte die amtliche Nachrichtenagentur SPA eine Erklärung des Innenministeriums. Damit steigt die Zahl der Hinrichtungen in diesem Jahr bereits auf mindestens 73. Die Ausübung der Hexenkunst zählt in dem konservativen islamischen Königreich ebenso wie Vergewaltigung, Mord, Drogenhandel, "Abfall vom Glauben" oder bewaffneter Raubüberfall zu den Kapitalverbrechen, die mit der Todesstrafe geahndet werden.

 

Weitere (deutschsprachige) Informationen:

Saudi-Arabien: Frau als Hexe enthauptet

12.12.2011

China richtet Südafrikanerin hin

 

In China ist eine Frau aus Südafrika mit einer tödlichen Injektion hingerichtet worden, die vor drei Jahren bei ihrer Einreise nach China am Flughafen verhaftet worden war. Man hatte in ihrem Gepäck drei Kilogramm Amphetamine gefunden. Drogenschmuggel kann in China mit dem Tod bestraft werden. Die 38-jährige Südafrikanerin namens Janice Bronwyn Linden hatte ihre Unschuld beteuert. Die Drogen seien ihr untergeschoben worden. Doch ihre Berufungen wurden abgewiesen.

11.12.2011

EU-Ausfuhrverbot von Hinrichtungsgiften

 

Eine neue Regelung sieht zukünftig für die Staaten der Europäischen Union eine Ausfuhrgenehmigungspflicht von Barbituraten wie Thiopental vor. Damit soll verhindert werden, dass in Europa hergestellte Medikamente in den USA für Hinrichtungen benutzt werden. Die Vereinigten Staaten haben seit längerer Zeit Probleme, das bei Exekutionen eingesetzte Thiopental zu beschaffen, und auch für Pentobarbital wird der Markt deutlich enger. Dass die EU künftig Lieferungen an Staaten außerhalb der Union nur noch mit ausdrücklicher Genehmigung zulässt, geht auf die Initiative von Menschenrechtsgruppen und anderen Organisationen zurück.

 

Weitere (deutschsprachige) Informationen:

Giftspritze adé: Europa sperrt Barbiturate weg

10.12.2011

Zwei Terroristen in Somalia hingerichtet

 

In Somalia sollen zwei Männer wegen terroristischer Verbrechen hingerichtet worden sein. Die Todesurteile von Abdullahi Abdulle Iman und Osman Abdi Gabow wurden per Erschießungskommando vollstreckt. Iman war wegen zweifachen Mordes an einem Polizisten und einem Dorfältesten zum Tod verurteilt, Gabow wegen fünffachen Mordes an zwei Polizisten und drei Zivilisten. Sie wurden mit der Terror-Gruppe Al Shabaab in Verbindung gebracht.

09.12.2011

Justizpanne im US-Bundesstaat Arkansas

 

Das Oberste Gericht des US-Bundesstaates Arkansas hat das Todesurteil für Erickson Dimas-Martinez aufgehoben. Im April 2010 war der 26-Jährige für den Mord an einem 17-Jährigen verurteilt worden. Zur Vollstreckung des Todesurteils wird es vorerst jedoch nicht kommen, und zwar wegen des Fehlverhaltens zweier Geschworener. So soll einer während des Prozesses geschlafen haben und ein anderer hat mehrfach trotz ausdrücklichen Verbots per Twitter Informationen aus dem Prozess in die Öffentlichkeit gebracht.

09.12.2011

Chinesische Bäuerin zum Tod verurteilt

 

Eine chinesische Bäuerin ist wegen absichtlicher Vergiftung von Milch zum Tod verurteilt worden. Drei Kleinkinder starben an der Milch, 39 weitere Menschen mussten ins Krankenhaus. Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua hatte die Frau der Milch eines Konkurrenzbetriebs Industriesalz beigemengt. Ihr Ehemann wurde wegen Mittäterschaft zu lebenslanger Haft verurteilt. Er hatte das Mittel gekauft. Beide legten Berufung gegen das Urteil ein.

08.12.2011

China richtet Philippiner hin

 

Die Bitte des philippinischen Präsidenten um Gnade war vergeblich. China hat am Donnerstag einen Philippiner mit einer tödlichen Injektion hingerichtet, der wegen Drogenschmuggels zum Tod verurteilt war. Anderthalb Kilogramm Heroin hatte der 35-Jährige namentlich nicht bekannte Mann aus Malaysia geschmuggelt. Bei der Einreise war er 2008 am Flughafen verhaftet worden.

Mumia Abu-Jamal
Mumia Abu-Jamal

07.12.2011

Pennsylvania: Staatsanwaltschaft verzichtet auf Todesstrafe für Mumia Abu-Jamal

 

Vor 30 Jahren soll Mumia Abu-Jamal einen Polizisten erschossen haben und wurde dafür zum Tod verurteilt. Das Jahrzehnte andauernde Tauziehen um den Fall hat nun ein vorläufiges Ende: Die Staatsanwaltschaft erklärte am Mittwoch, sie werde in Absprache mit der Witwe des Opfers auf einen weiteren Prozess und damit auf die Todesstrafe für Mumia Abu-Jamal verzichten und sei mit einer lebenslangen Haftstrafe einverstanden. Der heute 57-Jährige ist seit langem zu einer Symbolfigur im Kampf gegen die Todesstrafe geworden. Seine zahllosen Anhänger glauben an seine Unschuld und haben weltweit immer wieder Kampagnen und Aktionen für ihn durchgeführt. Die Staatsanwaltschaft und die Gerichte gehen jedoch von seiner Schuld aus. Lediglich das Strafmaß war zwischenzeitlich ausgesetzt worden. Mumia Abu-Jamals Unterstützer wollen weiter für ihn kämpfen und fordern seine Freilassung.

 

Weitere (deutschsprachige) Informationen:

Kampf für Abu-Jamal kommt Heldenverehrung gleich

Haft- statt Todesstrafe für Mumia Abu-Jamal

"Ich werde nicht zusehen, wie er verhätschelt wird"

06.12.2011

Kalifornien: Ehemalige Gefängnisdirektorin von San Quentin engagiert sich gegen die Todesstrafe

 

Jeanne Woodford blickt auf eine 26-jährige Karriere in Kaliforniens berühmt-berüchtigtem Gefängnis San Quentin zurück, fünf Jahre davon war die heute 58-Jährige als Leiterin der Anstalt tätig. Obwohl sie moralisch die Todesstrafe immer ablehnte, befolgte sie die Gesetze und hatte in dieser Zeit die Aufsicht über vier Hinrichtungen. "Ich habe für den Staat Kalifornien vier Menschen getötet, und es hat nichts für irgendjemanden besser gemacht", sagt sie heute und setzt sich für eine Initiative ein, die die Todesstrafe in Kalifornien durch lebenslange Haft ersetzen will. Darüber hinaus sollten die Verurteilten arbeiten, um den Hinterbliebenen der Opfer eine Entschädigung zu zahlen.

06.12.2011

Tausende werden in Asien nach unfairen Verfahren hingerichtet

 

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat einen neuen Bericht vorgelegt, nach dem in asiatischen Ländern jährlich Tausende Menschen nach unfairen Gerichtsverfahren hingerichtet werden. Vierzehn asiatische Staaten vollstrecken mehr Todesurteile als die ganze übrige Welt zusammen. Der Bericht stellt acht konkrete Fälle vor aus China, Indien, Indonesien, Japan, Malaysia, Singapur, Taiwan und Pakistan und ruft zum Handeln auf. In allen Fällen führten unfaire Prozesse zur Verurteilung, in sechs der acht Fälle wurden Geständnisse durch Folter erzwungen. Dies ist Praxis in Afghanistan, China, Japan, Indien und Indonesien, obwohl die Gesetze es theoretisch nicht erlauben. Nach internationalem Recht darf die Todesstrafe nur für tödliche Verbrechen und außerdem nicht zwingend verhängt werden. Malaysia, Pakistan, Singapur und Nord-Korea gehören zu den Staaten, in denen die Todesstrafe zwingend vorgesehen ist für den Besitz einer bestimmten Menge von Drogen.

06.12.2011

China: Bandenführerin eines Prostituierten-Ringes hingerichtet

 

In China wurde eine Frau namens Wang Ziqi hingerichtet. Sie war 2010 für schuldig befunden worden, gemeinsam mit ihrer Schwester Hunderte von Frauen in Schönheitssalons und Hotels gelockt und zur Prostitution gezwungen zu haben.

05.12.2011

USA: Unterstützung der Todesstrafe schwindet

 

Das US-Informationszentrum zur Todesstrafe in Washington (DPIC) zieht Bilanz: Nach 43 Hinrichtungen 2011 sieht man diese Form der Bestrafung langsam auf dem Rückzug, vor allem im Vergleich mit den 90er Jahren. Seit Wiedereinführung der Todesstrafe in den USA 1976 sind bislang 1277 Menschen hingerichtet worden. Der Höhepunkt wurde im Jahr 1999 erreicht, als 98 Todesurteile vollstreckt wurden. Derzeit können in 34 der 50 US-Bundesstaaten Menschen zum Tode verurteilt werden. Vergangenes Jahr haben aber nur zwölf US-Staaten die Todesstrafe tatsächlich angewendet. Nachdem der Gouverneur von Oregon gerade ein Moratorium für seinen Bundestaat ausgerufen hat, vermutet das DPIC, dass Oregon die Todesstrafe endgültig abschaffen könnte. Auch für Maryland, Connecticut und Kalifornien hält man dies in absehbarer Zeit für möglich. In den Meinungsumfragen ist die Zustimmung zur Todesstrafe auf den niedrigsten Stand seit fast vier Jahrzehnten gefallen, bleibt aber immer noch bei soliden rund 60 Prozent.

 

Weitere Informationen:

The Death Penalty in 2011 - Year Ende Report (DPIC)

 

Weitere (deutschsprachige) Informationen:

Vereinigte Staaten: Weniger Todesurteile, weniger Hinrichtungen

01.12.2011

Weißrussland verurteilt U-Bahn-Attentäter zum Tod

 

In Weißrussland wurden am Mittwoch zwei 25-jährige Männer, Dmitri Konowalow und Wladislaw Kowaljow, zum Tod durch Erschießen verurteilt. Sie sollen für das Attentat auf die Metro in Minsk, das im vergangenen April 15 Menschenleben forderte, verantwortlich sein. Beide seien von "Hass auf die Menschen" angetrieben worden, sagte der Richter. Zudem seien sie für zwei weitere Bombenanschläge in den Jahren 2005 und 2008 verantwortlich. Die Rechtsstaatlichkeit des Verfahrens wird jedoch angezweifelt, von Folter und erzwungenen Geständnissen ist die Rede. Weißrussland ist das einzige Land in Europa, das die Todesstrafe vollstreckt. Seit den letzten 20 Jahren wurden dort laut Menschenrechtsaktivisten 400 Personen hingerichtet.

 

Weitere (deutschsprachige) Informationen:

Brüssel ruft Minsk zu Moratorium für Todesstrafe auf

Bundesregierung verurteilt Todesstrafe in Weißrussland

Lukaschenko entscheidet in nächster Zeit über Hinrichtung der Metro-Attentäter

Weißrussland: Erzbischof für Moratorium der Todesstrafe

Todeskandidat in Weißrussland bittet um Gnade

Orthodoxe Kirche in Weißrussland mit Todesstrafe einverstanden

 

Petition von Amnesty International zur Abschaffung der Todesstrafe in Weißrussland:

Belarus: Todesstrafe abschaffen!

 

Weitere Informationen:

Over 250,000 people call Belarus to end executions!

01.12.2011

Sechs Häftlinge im Irak hingerichtet

 

Am Donnerstag sollen Angaben des Justizministeriums zufolge sechs Männer hingerichtet worden sein. Sie seien wegen terroristisches Aktivitäten zum Tod verurteilt gewesen. Näheres dazu ist nicht bekannt. Seit Mitte November sind damit fast dreißig Todesurteile im Irak vollstreckt worden.

Nachrichten des Vormonats finden Sie im Archiv: November 2011