28.02.2009
Iran: Übersicht über die Anzahl der Exekutionen
Wie eine britische Zeitung berichtet, wurden im Iran in den letzten drei Jahren mehr als 1000 Menschen hingerichtet, darunter auch Frauen und Kinder - der Iran führt weltweit die meisten Hinrichtungen an zur Tatzeit Minderjährigen durch. Zur Zeit warten 71 Jugendliche auf die Vollstreckung ihres Todesurteils. Während des Mullah-Regimes der letzten 30 Jahre sollen im Iran 120.000 politische Gefangene hingerichtet worden sein. Nicht selten werden die Hinzurichtenden an Baukränen öffentlich aufgehängt, aber auch Steinigungen kommen vor - wie erst letzten Dezember. In den ersten Monaten des neuen Jahres sollen bereits wieder fast 60 Hinrichtungen erfolgt sein.
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26.02.2009
Süd-Korea: Todesurteil für Kindermörder
Der Oberste Gerichtshof Süd-Koreas hat das Todesurteil gegen Chung Sung-hyun bestätigt. Der 40-jährige Mann wurde für schuldig befunden, 2004 eine 44-jährige Frau und 2007 zwei Kinder im Alter von 8 und 11 Jahren entführt und ermordet zu haben, nachdem er versucht hatte, sie vergewaltigen. Das Gericht erklärte, diese grausamen Verbrechen verdienten die härteste Strafe. Unklar bleibt jedoch, ob das Urteil vollstreckt werden wird, da Süd-Korea seit 1997 keine Hinrichtungen mehr durchgeführt hat. Zur Zeit befinden sich 59 Verurteilte im Todestrakt des Landes.
26.02.2009
Irak: 28 Todesurteile für Angehörige einer islamischen Sekte
Im Irak wurden 28 Anhänger des schiitischen messianischen Kults "Jünger des Mahdi" zum Tod verurteilt. Sie tragen die Verantwortung für äußerst brutale Attacken gegen schiitische Pilger. 19 weitere Angeklagte wurden zu lebenslanger Haft verurteilt, sechs wurden freigesprochen. Die religiöse Randgruppe glaubt, dass Chaos zu säen den Weg für die Wiederkunft des Mahdi, des im 9. Jahrhundert verschwundenen 12. Imam, ebnen werde. Die Schiiten erwarten mit seiner Wiederkehr den Retter der Menschheit.
26.02.2009
Indien: Mumbai-Attentäter unter Anklage
In Indien wurde Anklage gegen Mohammed Ajmal Kasab erhoben, den einzigen überlebenden Angreifer des Terroraktes von Mumbai (früher: Bombay) von Ende November 2008. Die über 11.000 Seiten umfassende Anklageschrift wirft dem Attentäter Kriegführung gegen Indien und Mord vor. Dem 21-jährigen von den Medien als "Babyface-Killer" bezeichneten Mann pakistanischer Herkunft droht bei einer Verurteilung die Todesstrafe. Bei dem Anschlag auf zwei Luxushotels, den Hauptbahnhof und ein jüdisches Zentrum waren fast 200 Menschen ums Leben gekommen und fast 300 verletzt worden. Noch ist unklar, wann der Prozess beginnen wird, da sich bislang kein Anwalt gefunden hat, der bereit ist, die Verteidigung zu übernehmen.
24.02.2009
Jimmy Carter für Abschaffung der Todesstrafe in New Mexico
Die Gegner der Todesstrafe im US-Bundesstaat New Mexico haben einen prominenten Mitstreiter gewonnen: Der ehemalige US-Präsident Jimmy Carter erklärt in einem Schreiben an New Mexicos Gouverneur Bill Richardson, er und seine Frau unterstützten die Bestrebungen, New Mexicos Todesstrafe abzuschaffen. Carter hatte 2002 den Friedensnobelpreis erhalten, u.a. für seinen Einsatz für die Menschenrechte.
24.02.2009
Missouri macht den Weg frei für neue Hinrichtungen
Das Oberste Gericht des US-Bundesstaates Missouri hat die Verfassungsmäßigkeit des aktuellen Protokolls der tödlichen Injektion bestätigt und damit den Weg geöffnet für weitere Exekutionen. 2006 hatte ein Bundesrichter Missouris Verfahren der tödlichen Injektion für verfassungswidrig erklärt - demzufolge war seit Oktober 2005 in Missouri kein Todesurteil mehr vollstreckt worden. Noch ist unklar, wann genau die Hinrichtungen wieder aufgenommen werden, allerdings hatte die Generalstaatsanwalt bereits zuvor ein Dutzend Hinrichtungstermine beantragt.
23.02.2009
Saudi-Arabien: Raubmörder öffentlich hingerichtet
Mohammed al-Hubaishi al-Juhani wurde am heutigen Montag in der Hafenstadt Yanbu im Westen des Landes öffentlich mit dem Schwert enthauptet. Er hatte mit zwei Komplizen einen Raubmord verübt. Die Täter hatten ihr Opfer zunächst gefangen genommen, Juhani jedoch hatte den Mann schließlich in das Rote Meer geworfen, damit er dort ertrank. Die Komplizen erhielten langjährige Gefängnisstrafen und Peitschenhiebe für ihre Rolle in dem Verbrechen. Es war die 12. Hinrichtung in Saudi-Arabien in diesem Jahr.
Petition von Amnesty International:
23.02.2009
Iran: Mindestens drei weitere Hinrichtungen
In dem berüchtigten Evin-Gefängnis in Teheran wurden am Sonntag drei wegen Mordes zum Tod verurteilte Männer gehängt. Aziz (25), Hassan (25) und Mansoor (34) waren in verschiedenen Prozessen für schuldig befunden worden. Die Zahl der Exekutionen erhöht sich damit auf mindestens 49 seit Jahresbeginn. Am Samstag sollen 16 Gefangene in das Evin-Gefängnis verlegt worden sein, sodass man eine Massenhinrichtung erwartete.
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23.02.2009
Indonesien: 65 Todestraktinsassen auf Java
Auf der indonesischen Insel Java befinden sich 65 Häftlinge im Todestrakt und warten auf ihre Hinrichtung. Es gibt keine Angaben darüber, wann mit der Vollstreckung der Urteile zu rechnen ist. Unter den Inhaftierten befinden sich manche bereits seit 40 Jahren in der Todeszelle, und unter den Verurteilten sind Ausländer aus 27 anderen Nationen.
23.02.2009
Irak: Todesurteile an drei Terroristen vollstreckt
Im Irak sind drei Terroristen gehängt worden, und zwar wegen der Enthauptung eines Offiziers der irakischen Armee. Einer der zum Tod Verurteilten soll die Tat gefilmt haben, die vor den Augen von Passanten ausgeführt worden war.
23.02.2009
USA: Todesstrafe in einigen Staaten auf dem Prüfstand
Sowohl die Zahl der Todesurteile als auch die Anzahl der Hinrichtungen in den USA gehen zurück: Wurden 1994 noch rekordmäßige 328 Todesurteile gefällt, so waren es 2007 nur noch 115, und während 1999 mit 98 Hinrichtungen die Spitze seit 1976 erreicht wurde, waren es 2008 nur noch 37 Exekutionen. Nach wie vor haben 36 der US-Bundesstaaten die Todesstrafe in ihren Gesetzbüchern. Seit 1976 hat nur New Jersey die Todesstrafe abgeschafft und New York sie für verfassungswidrig erklärt.
Zur Zeit werden in sechs Staaten Gesetzentwürfe zur Abschaffung der Todesstrafe in den verschiedenen politischen Gremien diskutiert: Colorado, Kansas, Maryland, Montana, New Hampshire, New Mexiko und Washington. Gegenbewegungen gibt es allerdings auch: So diskutiert Alaska die Wiedereinführung der Todesstrafe, und in Virginia, Utah und Georgia gibt es Bestrebungen, das Todesstrafenrecht zu verschärfen. In Tennessee schließlich liegen mehrere Gesetzentwürfe vor, die das Todesstrafenrecht reformieren und damit fairer gestalten sollen. Und in Texas wurde ein Gesetzentwurf eingebracht, der die Komplizenhaftung aus dem Todesstrafenrecht nehmen würde.
21.02.2009
South Carolina: Luke Williams III. hingerichtet
Im US-Bundesstaat South Carolina wurde am Freitagabend Luke Williams III. mit einer tödlichen Injektion hingerichtet. Der 56-jährige Williams hatte 1991 seine 39-jährige Ehefrau erschlagen und seinen 12-jährigen Sohn erdrosselt, die Leichen mit Benzin übergossen und im Auto der Familie, das gegen einen Baum gefahren war, angezündet. Der arbeitslose Mann wollte die Tat wie einen Unfall aussehen lassen, um eine zuvor abgeschlossene Lebensversicherung über 525.000 Dollar zu kassieren.
Die Mutter und Großmutter der beiden Opfer zeigte sich nach der Exekution erleichtert, erklärte aber auch, es sei ein harter Tag für sie gewesen, weil er all die Erinnerungen zurückgebracht habe. Sie hoffe nun, endlich mit dem erlittenen Trauma abschließen zu können. Williams hatte keine Besucher am Freitag oder Zeugen außer seinem Anwalt und sprach keine letzten Worte in der Hinrichtungskammer.
21.02.2009
Iran: Ehebrecher "nur" gehängt
Ein Musiklehrer wurde wegen seiner Beziehung zu einer 17-jährigen Frau in der Stadt Sari im Norden des Landes gehängt. Für den über 50 Jahre alten Mann war zunächst die Steinigung vorgesehen, wie beim Delikt des Ehebruchs üblich - es ist nicht bekannt, weshalb der Mann stattdessen gehängt wurde. Es war die mindestens 46. Vollstreckung eines Todesurteils im Iran seit Beginn des Jahres. Der Iran ist nach China das Land, das in der Zahl der Exekutionen weltweit führend ist. 2008 waren es mindestens 246, im Jahr 2007 laut Amnesty International 317 Hinrichtungen. Im Iran steht die Todesstrafe auf Mord, Vergewaltigung, bewaffneten Raub, Drogenhandel und Ehebruch.
Weitere Informationen:
20.02.2009
Bangladesch: Todesstrafe für Terrorismus
Die Regierung von Bangladesch hat ein Gesetz verabschiedet, das für terroristische Aktivitäten die Todesstrafe, eine lebenslange Haftstrafe oder 20 Jahre Gefängnis vorsieht. Minimum im Strafmaß sind drei Jahre strenge Haft.
20.02.2009
Saudi-Arabien: Zwei Männer wegen Ehebruchs hingerichtet
In Saudi-Arabien wurden am Freitag zwei ehemalige Polizisten mit dem Schwert enthauptet. Shaalan bin Nasser al-Qahtani und Fahd bin Hassan al-Sebeyi hatten einen Mann und seine Nichte in der Nacht angehalten, den Mann zusammengeschlagen und die Frau vergewaltigt. Damit wurden in diesem Jahr 11 Menschen in Saudi-Arabien hingerichtet. 2008 wurden 102 Todesurteile vollstreckt, 2007 war es der Rekord von 153 Exekutionen. Neben Mord können Drogendelikte, Vergewaltigung, bewaffneter Raub und Abfall vom Islam die Todesstrafe nach sich ziehen.
Petition von Amnesty International:
20.02.2009
Nigeria: Todesstrafe für Entführer im Bundesstaat Enugu
Der nigerianische Bundesstaat Enugu hat am Donnerstag die Todesstrafe für verurteilte Kidnapper eingeführt. Der Gesetzentwurf wurde einstimmig angenommen. Entführungen sind in Nigeria an der Tagesordnung. Für ein Todesurteil ist dabei Waffengewalt oder eine Bedrohung ähnlicher Art erforderlich.
20.02.2009
Virginia: Edward Bell hingerichtet
Im US-Bundesstaat Virginia wurde am Donnerstagabend Edward Nathanal Bell mittels einer tödlichen Injektion hingerichtet. Er war zum Tod verurteilt wegen Polizistenmordes, den er 1999 verübt haben soll. Der 43-jährige Bell musste mit Gewalt aus seiner Zelle gebracht und auf der Hinrichtungsliege festgeschnallt werden. Der Familie der Opfer gegenüber bekräftigte der gebürtige Jamaikaner in seinen letzten Worten seine Unschuld: Sie hätten in ihm den Falschen und die Wahrheit werde eines Tages an Licht kommen. Es war Virginias 103. Exekution seit der Wiedereinführung der Todesstrafe in den USA von 1976. Gouverneur Kaine ist zwar Katholik und Gegner der Todesstrafe, hatte jedoch erklärt, dass er sich nach den Gesetzen seines Staates richten werde.
Weitere Informationen:
Jamaican Native Shot Winchester Officer Ricky Timbrook in '99
Weitere (deutschsprachige) Informationen:
19.02.2009
China: Hinrichtungsmobil für den Export?
Schon seit mehreren Jahren stellt eine Firma spezielle Busse her, mittels derer Hinrichtungen per tödlicher Injektion mobil an jedem gewünschten Ort durchgeführt werden können. Die Nachfrage sei aufgrund der hohen Kosten eines solchen Busses nicht riesig, aber doch beständig - zehn Busse hat die Firma mittlerweile an diverse chinesische Provinzen verkauft. Traditionell wird in China per Genickschuss hingerichtet - u.a. wegen der Angst vor AIDS und weil es Organtransplantationen erleichtere, gewinnt die Giftspritze mehr und mehr Fürsprecher.
China vollstreckt weltweit mit Abstand die meisten Todesurteile. Die genaue Anzahl ist ein Staatsgeheimnis - Schätzungen gehen von 5000 bis 6000 Hinrichtungen im letzten Jahr aus. Dabei sind unter den fast 70 Delikten, die das Todesurteil nach sich ziehen können, einige gewaltlose Verbrechen wie Korruption oder Steuerhinterziehung. Bislang hat die Firma, die Chinas Hinrichtungsmobil erfunden hat, noch keinen ihrer Busse ins Ausland verkauft. Sie erklärt jedoch, dass ausländische Regierungen sich gern an sie wenden können, wenn sie Interesse an dem Erwerb eines solchen Hinrichtungsbusses haben.
Weitere Informationen:
Mobile death chambers take capital punishment on the road
Weitere (deutschsprachige) Informationen:
18.02.2009
Saudi-Arabien: Mann wegen Mordes hingerichtet
Ahmed bin Saeed al-Masoudi wurde mit dem Schwert enthauptet, und zwar wegen Mordes an einem Landsmann. Der Täter war in das Haus des Opfers eingebrochen mit der Absicht einen Raub zu begehen. Es war die neunte Exekution in Saudi-Arabien in diesem Jahr. 2008 wurden 102 Todesurteile vollstreckt. Neben Mord können Drogendelikte, Vergewaltigung und bewaffneter Raub die Todesstrafe nach sich ziehen.
Petition von Amnesty International:
18.02.2009
Gesetzentwurf für Hinrichtungsmoratorium in Georgia
Senator Vincent Fort hat einen Gesetzentwurf eingebracht, der einen Hinrichtungsstopp für den US-Bundesstaat Georgia vorsieht. Die Todesstrafe solle überprüft werden, damit Fehler auf ein Minimum reduziert werden könnten. In Georgia werden zur Zeit allerdings auch andere Gesetzentwürfe diskutiert, die von Gegnern der Todesstrafe als extrem bedenklich eingestuft werden. Ein Vorschlag würde das Georgia Public Defenders Standards Council abschaffen, eine Gruppe, die gewährleistet, dass mittellose Angeklagte eine angemessene Verteidigung erhalten. Ein weiterer Gesetzesvorschlag will ermöglichen, dass Geschworene auch ohne einstimmiges Urteil die Todesstrafe verhängen können.
18.02.2009
Iran: Aufschub für Rahim Ahmadi - und Rettung für zwei weitere Männer
Der 18-jährige Rahim Ahmadi ist nicht, wie geplant bzw. erwartet, am heutigen Mittwoch hingerichtet worden. Wie seine Mutter gestern erfuhr, stand er nicht auf der Liste der Hinzurichtenden. Rahim war 15 Jahre alt, als er einen Angreifer in Notwehr erstach.
Am Sonntag waren sieben Gefangene in Isfahan in Einzelzellen verlegt worden zur Vorbereitung auf ihre Hinrichtung. Fünf der Urteile wurden am Montag durch Hängen vollstreckt, zwei Gefangene wurden in letzter Minute begnadigt, als sie den Strick bereits um den Hals hatten.
Weitere Informationen:
Seven prisoners were transferred to solitary in preparation for hanging
18.02.2009
Finanzkrise könnte Abschaffung der Todesstrafe in den USA vorantreiben
Es ist seit langem bekannt, dass die Todesstrafe in den USA aufgrund aufwändiger Prozessverfahren den Staat und damit den Steuerzahler ein Vielfaches von dem kostet, was für eine lebenslange Gefängnisstrafe zu veranschlagen ist. So überrascht es angesichts der angespannten Wirtschaftslage nicht, dass eine Reihe von US-Staaten zur Zeit die Abschaffung der Todesstrafe erwägt und dabei die Kostenfrage durchaus eine nicht unerhebliche Rolle spielt. Entsprechende Gesetzentwürfe werden in diversen Bundesstaaten den verschiedenen Gremien wie Senat, Repräsentantenhaus und Gouverneur vorgelegt.
Einer Abschaffung am nächsten ist dabei vielleicht Maryland, zumal dort bekannt ist, dass Gouverneur O'Malley den entsprechenden Gesetzentwurf unterstützt. In Montana wurde gerade vom Senat die Abschaffung befürwortet - nun muss das Repräsentantenhaus zustimmen. Auch in Kansas und New Mexico wird in den Diskussionen um die Abschaffung der Todesstrafe die Kostenfrage angesprochen, und Nebraska und New Hampshire denken ebenfalls über ein Ende der Todesstrafe nach. Auffällig ist allerdings, dass alle diese US-Bundesstaaten überhaupt nur wenige Todesurteile verhängt und vollstreckt haben.
Weitere Informationen:
US states consider abolishing executions amid financial crisis
Weitere (deutschsprachige) Informationen:
18.02.2009
Letztes Todesurteil in Westdeutschland vor 60 Jahren vollstreckt
In Westdeutschland wurde der Raubmörder Richard Schuh am 18. Februar 1949 als letzter durch ein deutsches Gericht zum Tode Verurteilter hingerichtet - durch das Fallbeil, auch nach seinem französischen Erfinder Guillotine genannt. Drei Monate später wurde das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland verabschiedet, dessen Artikel 102 in einem Satz erklärt: "Die Todesstrafe ist abgeschafft." Es war die logische Konsequenz aus der Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten, die zwischen 1933 und 1945 rund 12.000 Todesurteile vollstrecken ließen. Zum Vergleich: Während des 1. Weltkriegs waren es nicht einmal 50 Exekutionen. Die letzte Hinrichtung in der ehemaligen DDR wurde 1981 an Werner Teske vollzogen.
17.02.2009
Iran will die Exekution Jugendlicher eindämmen
Die Gesetzgeber Irans erklärten am Dienstag, man habe einen Gesetzentwurf erarbeitet, der das Strafrecht für jugendliche Täter entschärfe und es den Gerichten erschwere, einen minderjährigen Täter wegen Mordes zum Tod zu verurteilen. Zur Zeit sind in dem islamischen Land Jungen mit 15 und Mädchen mit 9 Jahren strafmündig. Das neue Gesetz würde nicht zwischen Mädchen und Jungen unterscheiden, aber die Kinder und Jugendlichen in drei Altersklassen von 7 bis 12, von 12 bis 15 und von 15 bis 18 Jahren einteilen.
In der ersten Altersklasse seien keine Strafen, aber z.B. Aufenthalte in Erziehungseinrichtungen vorgesehen, in der zweiten Altersklasse Jugendstrafvollzug bis zur Dauer von drei Monaten und in der dritten Altersklasse Jugendstrafvollzug von zwei bis fünf Jahren für Verbrechen, die im Erwachsenenstrafrecht lebenslängliche Gefängnisstrafen oder die Todesstrafe nach sich ziehen. Allerdings ist der Gesetzentwurf noch weit davon entfernt, geschriebenes und gültiges Gesetz zu sein.
Petition:
17.02.2009
Texas: Amtsenthebungsverfahren gegen Richterin Sharon Keller?
Lon Burnam, Mitglied des Repräsentantenhauses von Texas, strebt ein Amtsenthebungsverfahren an gegen Sharon Keller, Richterin am texanischen Berufungsgericht für Kriminalfälle, wegen Pflichtverletzung. Keller hatte am 25. September 2007 das Gericht um 17 Uhr geschlossen, obwohl die Anwälte von Michael Richard telefonisch um eine Fristverlängerung gebeten hatten, weil sie aufgrund von Computerproblemen ihren letzten Berufungsschriftsatz nur mit 20 Minuten Verspätung zustellen konnten. Michael Richards wurde am selben Abend hingerichtet - obwohl der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten am selben Tag in einem Urteil Kentucky betreffend die Verfassungsmäßigkeit der tödlichen Injektion in Frage gestellt und damit die Hinrichtungsmaschinerie der USA für mehr als ein halbes Jahr angehalten hatte. Der Demokrat Burnam wagt keine Prognose, inwieweit er erfolgreich sein wird, da sowohl im Repräsentantenhaus als auch im Senat die Republikaner die Mehrheit bilden - Keller ist ebenfalls Republikanerin.
Weitere Informationen:
State panel opens case over last-minute appeal
Texas judge faces public hearing for conduct over 2007 death-penalty appeal
Judge's ethics case may hinge on phone calls
Judge Keller's disclosures omit nearly $2 million in real estate, public records show
Rep. Lon Burnam calls for vote on whether to impeach Court of Criminal Appeals Justice Sharon Keller
17.02.2009
Im Iran wurde in der südlichen Stadt Bushehr ein Mann wegen Mordes gehängt. Der Mord war einer Auseinandersetzung wegen finanzieller Fragen gefolgt - der Täter wurde nur mit den Initialen A.Y. benannt. Es war die mindestens 45. Hinrichtung im Iran in diesem Jahr. Nach China vollstreckt der Iran weltweit die meisten Todesurteile, 2007 laut Amnesty International 317, im Jahr 2008 laut der Nachrichtenagentur AFP mindestens 246.
Am Mittwoch soll der zur Tatzeit 15 Jahre alt gewesene Rahim Ahmadi in der südlichen Provinz von Shiraz wegen Mordes hingerichtet werden. Der heute 18-jährige junge Mann hatte in Selbstverteidigung einen Angreifer erstochen.
Weitere Informationen:
17.02.2009
China: Schizophrener Mörder zum Tod verurteilt
In China wurde ein 43-jähriger Bauer zum Tod verurteilt. Der Mann hatte sechs Dorfbewohner mit einer Sichel und einem Reis-Schneider getötet und einen weiteren verletzt. Unter den Opfern waren zwei über 60 Jahre alte Brüder, ein über 50 Jahre altes Ehepaar und eine Mutter mit ihrem 7-jährigen Sohn. Zhang Jinfu war letzten August direkt nach der Tat noch am Ort des Verbrechens festgenommen worden. Laut Experten-Gutachten leidet der Täter an Schizophrenie.
15.02.2009
Der Iran 30 Jahre nach der Revolution
30 Jahre nach der islamischen Revolution herrscht im Iran die rohe Gewalt. Die Anwältin Mehrangiz Kar emigrierte nach 22-jähriger Berufspraxis im Iran in die Vereinigten Staaten. Ihrem Bericht zufolge ist die Todesstrafe in Form der Steinigung vorgesehen für Männer und Frauen, die mehrfach fremdgehen. Ein Nicht-Muslim, der unerlaubten sexuellen Verkehr mit einer Muslima hat, muss schon beim ersten Mal mit der Todesstrafe rechnen. Mehrfach nachgewiesener Alkoholkonsum zieht die Todesstrafe nach sich, ebenso wie Ausübung von Homosexualität oder lesbischen Beziehungen.
Mord kann zwar mit dem Tod bestraft werden, es besteht aber die Möglichkeit der Zahlung eines Blutgeldes. Dabei beträgt das Blutgeld für eine muslimische Frau nur die Hälfte wie für einen muslimischen Mann. Ist das Opfer ein Nicht-Muslim, erfolgt kein Todesurteil, ebenfalls nicht, wenn das Opfer Kind oder Enkel des Täters ist, denn die Kinder sind das Eigentum des Vaters. Der bloße Verdacht auf Ehebruch genügt, damit ein Mann seine Frau und ihren vermeintlichen Liebhaber töten darf und dabei straffrei ausgeht. Männer sind ab 15, Mädchen ab 9 Jahren strafmündig. Zeugenaussagen von Frauen gelten im besten Fall halb so viel wie die von Männern, mitunter auch überhaupt nichts.
15.02.2009
Afghanistan: Keine Todesstrafe wegen Koran-Übersetzung
Auch im Berufungsprozess gegen die beiden Angeklagten Ahmad Ghaus Salmai und Muschtak Ahmad lautet das Urteil 20 Jahre Haft für eine Übersetzung des Korans, dem die Originalverse in arabischer Sprache nicht beigefügt waren. Islamische Gelehrte sehen darin eine Gotteslästerung und hatten die Todesstrafe gefordert. Der Anwalt der beiden Verurteilten wird nun beim Obersten Gerichtshof Berufung gegen das Urteil einlegen.
Weitere Informationen:
15.02.2009
Texas: Untersuchungen im Handy-Skandal
Nachdem letzten Herbst das Mobiltelefon-Problem der texanischen Gefängnisse durch die Medien ging, weil der zum Tod verurteilte Richard Tabler mit einem illegalen Handy einen Senator angerufen hatte, glaubte man zunächst, dass einzelne Wärter eine wesentliche Verantwortung dafür trügen, dass die Telefone überhaupt ins Gefängnis gelangen können. Nach entsprechenden Untersuchungen geht man jetzt davon aus, dass die Sachlage komplizierter ist als zunächst gedacht und ein umfangreicheres Netzwerk von Unterstützern und Angehörigen sowie Gefangenen hinter dem Handy-Schmuggel steckt. Nach wie vor werden regelmäßig illegale Mobiltelefone aufgefunden, sodass davon ausgegangen wird, dass ein solches Handy durch viele Hände geht und mehrere daran verdienen, bevor es den Gefangenen erreicht. Der Preis für ein illegales Telefon jedenfalls soll von 2100 Dollar im letzten Herbst auf 3100 Dollar angestiegen sein.
Während die meisten Gefangenen die Telefone für harmlose Kontakte zu ihren Familien nutzen, hat es in anderen US-Staaten allerdings weniger harmlose Vorfälle gegeben - z.B. einen Mordauftrag in Maryland, um einen Zeugen zu beseitigen, und in Oklahoma
den Versuch, einen Gefängnisaufstand zu organisieren, sowie Zeugeneinschüchterung oder Drogen-Deals in anderen Staaten. Die Störung von Funksignalen im Gefängnisbereich scheitert bislang an gesetzlichen Maßnahmen, und gegen eine Verpflichtung der Vorlage eines Ausweises beim Handy-Kauf wehren sich die Vertreiber der Telefone.
14.02.2009
Chinesische Provinz ändert Hinrichtungsmethode
Die nordöstliche chinesische Provinz Liaoning hat angekündigt, Exekutionen durch Erschießen künftig durch die tödliche Injektion zu ersetzen. Diese Methode sei humaner für den Verurteilten und dessen Familie. China erlaubt die Giftspritze seit 1997 als Option neben dem Erschießen, das häufig in Form des Genickschusses ausgeführt wird. Die südwestliche Provinz Yunnan war die erste, die 2003 völlig auf die Methode der lethalen Injektion umgestellt hatte.
13.02.2009
Süd-Korea: Verschärfung des Strafrechts
In Süd-Korea soll eine Gen-Datenbank für Gewaltverbrecher eingerichtet werden, und Namen und Gesichter von Kriminellen, die sich des Raubes oder des Mordes schuldig gemacht haben, sollen veröffentlicht werden. Die Möglichkeit für Gewaltverbrecher, nach 10 Gefängnisjahren auf Bewährung entlassen zu werden, soll abgeschafft und die Maximalstrafe von derzeit 15 Jahren soll auf 25 bis 50 Jahre erhöht werden. Darüber hinaus wurde die Vollstreckung der Todesstrafe diskutiert. Zur Zeit warten in Süd-Korea 58 Verurteilte auf ihre Hinrichtung, darunter zwei Ausländer, allerdings wurde seit 1997 niemand mehr exekutiert. Das katholische Menschenrechtskomitee kritisierte die Pläne der Regierung als Rückschritt in der Menschenrechtsfrage Süd-Koreas.
Weitere Informationen:
South Korea must not resume use of the death penalty
Korea's human rights commission reasserts call to abolish death penalty
13.02.2009
EU kritisiert Todesstrafe in den USA
Die Europäische Union hat die am 4. Februar vollzogene Hinrichtung von Steve Henley in Tennessee scharf verurteilt. Henley hatte bis zuletzt seine Unschuld beteuert. Die EU machte allerdings auch deutlich, dass man die Todesstrafe darüber hinaus grundsätzlich ablehne, ungeachtet der jeweiligen Umstände.
13.02.2009
Indien: Zwei Männer zum Tod verurteilt
In Indien sind ein indischer Geschäftsmann und dessen Hausangestellter wegen Vergewaltigung und Mordes eines 14-jährigen Mädchens zum Tod durch den Strang verurteilt worden. Im Dezember 2006 waren hinter dem Haus des Geschäftsmannes die sterblichen Überreste von insgesamt 19 Frauen und Mädchen gefunden worden.
13.02.2009
Texas: Johnny Ray Johnson hingerichtet
In Texas wurde am Donnerstagabend der 51-jährige Johnny Ray Johnson mit der Giftspritze hingerichtet. Johnson hatte 1995 eine 41-jährige Frau vergewaltigt und getötet, die rauschgiftsüchtig gewesen war und von ihm Drogen gegen Sex bekommen hatte. Er wurde darüber hinaus mit zahlreichen weiteren Vergewaltigungen und mehreren weiteren Morden in Verbindung gebracht. In seinen letzten Worten hielt Johnson eine ausgedehnte Rede gegen die Todesstrafe und bezeichnete den texanischen Todestrakt als furchteinflößenden und lähmenden Kerker, in dem es keine Vergebung gibt.
12.02.2009
Prüfung der Menschenrechtslage Saudi-Arabiens in Genf
Dass Saudi-Arabien überhaupt dem Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen angehört, wird durchaus kritisch gesehen, denn: "Die Generalversammlung der Vereinten Nationen habe beschlossen, dass die Mitglieder des Rates höchsten Ansprüchen der Menschenrechtsstandards genügen müssten." Jedenfalls musste Saudi-Arabien sich in Genf kritischen Anfragen stellen, vor allem die Unterdrückung der Frauen betreffend oder hinsichtlich der Tatsache, dass Saudi-Arabien eine der höchsten Hinrichtungsraten weltweit hat und auch Minderjährige vor der Todesstrafe nicht sicher sind. Die Vertreter Saudi-Arabiens machten bei der Anhörung in Genf allerdings deutlich: "In ihrem Land müssen sich die Menschenrechte den Gesetzen des Islam unterordnen."
Petition von Amnesty International:
12.02.2009
Alabama: Danny Joe Bradley hingerichtet
In Alabama wurde am Donnerstagabend der 49-jährige Danny Joe Bradley mit einer tödlichen Injektion hingerichtet. Bradley saß 26 Jahre im Todestrakt - er hatte 1983 seine 12-jährige Stieftochter sexuell belästigt und getötet. Das Mädchen und ihr jüngerer Bruder waren in seiner Obhut, während die Mutter im Krankenhaus lag. Bradley verzichtete auf ein letztes Statement und ignorierte die Zeugen seiner Hinrichtung.
12.02.2009
Ohio: Urteil von Jeffrey Hill umgewandelt
Wie wir mit Datum vom 6.2. berichteten, hat der Gnadenausschuss die Umwandlung des Todesurteils für Jeffrey Hill in eine 25-jährige Haftstrafe empfohlen. Gouverneur Ted Strickland ist nun der Empfehlung gefolgt. Hill hatte seine Mutter unter Drogeneinfluss getötet, aber seine Familie hat sich einstimmig gegen die Hinrichtung ausgesprochen.
11.02.2009
Florida: Wayne Tompkins hingerichtet
In Florida wurde am Mittwochabend der 51-jährige Wayne Tompkins mit der Giftspritze hingerichtet. Er hatte das Todesurteil erhalten für den Mord an der 15-jährigen Tochter seiner Freundin, die er zuvor sexuell belästigt haben soll. Das Mädchen war 1983 verschwunden - die Leiche wurde ein Jahr später unter der Veranda ihres Hauses gefunden. Tompkins hatte der Mutter erzählt, das Kind sei weggelaufen und werde nicht zurückkehren.
11.02.2009
Filmregisseur Alan Parker feiert 65. Geburtstag
Der Drehbuchautor und Filmregisseur Alan Parker feiert am 14. Februar seinen 65. Geburtstag. In den vergangenen 30 Jahren hat der gebürtige Brite seine Vielseitigkeit bewiesen, indem er alle Genres des Hollywood-Films bediente. So drehte er nicht nur die Musical-Verfilmung "Evita" mit Madonna, sondern auch Thriller, Komödien und Dramen. Sein bislang letzter Film war 2003 "Das Leben des David Gale", in dem er sich mit den Hauptdarstellern Kevin Spacey und Kate Winslet an das brisante Thema Todesstrafe wagte.
10.02.2009
Texas: Dale Scheanette hingerichtet
In Texas wurde am Dienstagabend Dale Scheanette mit einer tödlichen Injektion hingerichtet. Er war verurteilt worden, weil er eine Frau in der Badewanne erdrosselt und ertränkt haben soll. Er steht im dringenden Verdacht, noch eine weitere Frau auf die gleiche Weise getötet zu haben, er wurde für das zweite Verbrechen allerdings nicht vor Gericht gestellt. Darüber hinaus soll er mindestens fünf Frauen vergewaltigt haben.
Bei der Hinrichtung waren keine Familienangehörigen des 32-jährigen Täters anwesend, wohl aber sechs Angehörige seiner beiden Mordopfer. Eine Tante des einen Opfers erklärte: "Ich hoffe, er bittet Gott um Vergebung, damit seine Seele gerettet wird. Ich musste ihm vergeben, weil ich anders nicht leben kann. Ich kann ihn nicht hassen für das, was er getan hat, denn das bringt meine Nichte nicht zurück."
09.02.2009
Vietnam denkt über Einschränkung der Todesstrafe nach
Der Justizminister Vietnams hat den Entwurf für ein Gesetz vorgelegt, das die Zahl der Verbrechen, die die Todesstrafe nach sich ziehen, deutlich einschränken würde. Zur Zeit ist die Todesstrafe für 29 Straftaten vorgesehen, darunter auch gewaltlose Verbrechen wie Drogenschmuggel oder Unterschlagung. Nach dem neuen Gesetz stünden nur noch 12 Straftaten unter der ultimativen Strafe - Korruption, Betrug, Entführung, Vergewaltigung, Drogendelikte und Produktpiraterie wären dann zukünftig von der Todesstrafe ausgenommen.
09.02.2009
China: Achtfacher Mörder zum Tod verurteilt
In China wurde der Schrotthändler Xiong Zhenlin nach nur einem halben Verhandlungstag wegen achtfachen Mordes zum Tod verurteilt. Der 32-jährige Mann soll eine Frau und deren 2-jährigen Sohn mit einer Axt ermordet haben, nachdem sie es ablehnte, ihn zu heiraten. Auf dem Schrottplatz des Täters waren sechs weitere Leichen gefunden worden, drei Männer und drei Frauen im Alter zwischen 45 und 69 Jahren.
Weitere Todesurteile wurden in China für den früheren Chef eines Flughafens ausgesprochen wegen Bestechung und Unterschlagung von umgerechnet fast 15 Millionen US-Dollar - sowie für eine Frau, die den Mord an ihrem 9-jährigen Sohn in Auftrag gab, damit sie mit ihrem neuen Ehemann ein neues Kind hätte haben können.
Weitere Informationen:
Former Chinese airport chief gets death penalty for bribery, embezzlement
09.02.2009
Taiwan: Deutscher mit Heroin erwischt
Ein Deutscher ist in Taipeh am Flughafen mit 2,4 Kilogramm Heroin erwischt worden. Nach den strengen Gesetzen Taiwans droht dem 38-jährigen Mann die Todesstrafe. Die inoffizielle deutsche Vertretung in Taiwan soll ihm einen Anwalt geschickt haben.
09.02.2009
Kritik an Chinas Politik hinsichtlich der Menschenrechte
In Genf hat sich der Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen mit der Lage in China befasst. Ein Kritikpunkt ist dabei einmal mehr die in China praktizierte Todesstrafe. Die Schweiz und andere Länder fordern von China ein Moratorium sowie die Veröffentlichung von Zahlen hinsichtlich vollstreckter Todesurteile. Die mit Abstand meisten Hinrichtungen werden jedes Jahr in China vollzogen - ernstzunehmende Schätzungen der jüngeren Vergangenheit sprachen von rund 8000 Exekutionen pro Jahr. An die Öffentlichkeit gelangen Informationen darüber jedoch nur selten.
Weitere (deutschsprachige) Informationen:
09.02.2009
Iran: Skandal um einen Schweizer Diplomaten
Ein Schweizer Diplomat, der im Iran die Interessen der USA vertritt, ist von der Polizei zusammen mit einer Iranerin in einem Auto aufgegriffen worden, wo die beiden in einer "obszönen Situation" überrascht wurden. Der Schweizer habe der Iranerin zwar die Ehe versprochen, jedoch ist einer unverheirateten Frau jede Beziehung zu einem Mann verboten. Der iranischen Frau drohe daher jetzt die Steinigung. Andere Quellen erklären allerdings, der Schweizer und seine iranische Freundin hätten das Land inzwischen verlassen.
Weitere (deutschsprachige) Informationen:
08.02.2009
Iran: Zwei Hinrichtungen im Geheimen
Vergangenen Montag sollen zwei junge Männer in einem Gefängnis in Semnan im Osten des Landes gehängt worden sein. Die Männer wurden seit November vermisst. Offizielle Verlautbarungen gibt es nicht. Nach inoffiziellen Angaben wurden in diesem Jahr bereits mehr als 60 Menschen im Iran gehängt.
07.02.2009
Jemen: Drei Männer hingerichtet
Drei jemenitische Staatsbürger sind wegen Mordes durch Erschießungskommandos hingerichtet worden. Mohammed al-Namarri war wegen dreifachen Mordes verurteilt, wobei das Motiv nicht geklärt werden konnte. Saleh Naji al-Doushan und Bashir Ali waren jeweils wegen Mordes in unterschiedlichen Fällen verurteilt. Im Januar war bereits ein Todesurteil wegen Mordes vollstreckt worden. 2007 hat es laut Amnesty International im Jemen mindestens 15 Hinrichtungen gegeben, für 2008 sind noch keine Zahlen bekannt.
07.02.2009
Malaysia: Zwillingspaar wegen Ähnlichkeit der Todesstrafe entgangen
Ein Zwillingspaar ist in Malaysia aus der Haft entlassen worden und somit der Todesstrafe entgangen. Das Gericht konnte selbst mittels DNA-Tests nicht ermitteln, welcher der beiden der Schuldige war. R. Sathis Raj und Sabarish Raj waren beide des Schmuggels von 166 Kilogramm Haschisch und 1,7 Kilogramm Opium angeklagt worden, allerdings hätte das Gericht nur demjenigen den Besitz des Rauschgiftes nachweisen können, der den Schlüssel zu dem Haus besaß, in dem das Rauschgift gefunden wurde. Da nicht zu ermitteln war, wem der beiden Brüder der Schlüssel gehörte, sah das Gericht sich gezwungen, die Anklage fallen zu lassen.
06.02.2009
Ohio: Gnadenempfehlung für Jeffrey Hill
Jeffrey Hill hat einen Hinrichtungstermin für den 3. März. Er ist zum Tod verurteilt für die Ermordung seiner Mutter - der 1991 unter Drogeneinfluss begangene Raubmord erbrachte 100 Dollar an Beute. Der Gnadenausschuss von Ohio empfiehlt dem Gouverneur einstimmig die Umwandlung des Urteils in eine 25-jährige Haftstrafe. Der Ausschuss begründet seine Entscheidung zum einen damit, dass die Familie genug gelitten habe - die Verwandten von Jeffrey Hill stehen geschlossen hinter ihm und sind gegen die Vollstreckung des Todesurteils. Zum anderen habe Hill deutlich Reue gezeigt und das Urteil sei im Vergleich zu anderen Fällen nicht angemessen. Die Entscheidung liegt nun bei Gouverneur Ted Strickland.
06.02.2009
Illinois: Moratorium bleibt vorerst bestehen
Seit neun Jahren gibt es im US-Bundesstaat Illinois einen Hinrichtungsstopp - seit der damalige Gouverneur Ryan ein Moratorium erklärte, um die Praxis der Todesstrafe einer Prüfung zu unterziehen, weil man in Illinois im selben Zeitraum 13 unschuldig zum Tode Verurteilte aus der Haft entlassen musste, in dem man 12 Verurteilte hingerichtet hatte. Der neue Gouverneur Quinn, der gerade Ryans Nachfolger Blagojevich abgelöst hat, machte deutlich, dass er zwar ein Befürworter der Todesstrafe sei, jedoch nicht daran denke, das Moratorium in absehbarer Zeit aufzuheben. Quinn will die Todesstrafe nur zulassen, wenn gewährleistet sei, dass sie fehlerfrei angewandt werde und kein Unschuldiger hingerichtet werden könne. Zur Zeit sitzen 15 Verurteilte im Todestrakt von Illinois - nachdem Gouverneur Ryan im Januar 2003 als letzte Amtshandlung alle 167 Todesurteile umgewandelt hatte.
04.02.2009
USA: Kampagne gegen die Todesstrafe
Die Ordensschwester Helen Prejean, bekannt geworden durch ihre Autobiographie und den gleichnamigen Film "Dead Man Walking", hat eine neue Kampagne ins Leben gerufen, um eine Aussetzung der Todesstrafe zu erreichen. Der Fokus der Kampagne liegt auf der medizinischen Seite der Hinrichtungen durch die Giftspritze. Man will versuchen, vor allem in den Südstaaten der USA die Ärztekammern davon zu überzeugen, die Teilnahme von Ärzten an Exekutionen für unethisch zu erklären.
04.02.2009
Mexiko: Grüne für die Todesstrafe
Die Debatte um die Wiedereinführung der Todesstrafe in Mexiko weitet sich aus. So hat die Partei der Grünen eine Kampagne gestartet, um für die Wiedereinführung der Todesstrafe zu werben - auf großen schwarzen Plakaten wird die Todesstrafe für Mörder und Kidnapper gefordert. Der Ruf nach der ultimativen Strafe ist auf dem Hintergrund zu sehen, dass in Mexiko mehr Menschen entführt werden als z.B. im Irak und dass sich die Zahl der vor allem durch den organisierten Drogenhandel bedingten Morde innerhalb eines Jahres auf fast 6000 verdoppelt hat. Die Todesstrafe war 2005 abgeschafft worden, nachdem Mexiko seit 1961 kein Todesurteil mehr vollstreckt hatte.
04.02.2009
Iran: 150 Anwälte gegen Todesstrafe für Minderjährigen
Eine Gruppe von 150 iranischen Rechtsanwälten hat an die Justiz des Landes appelliert, die für Donnerstag geplante Hinrichtung eines Mannes auszusetzen, der zur Tatzeit erst 15 Jahre alt war. Bahman Salimian wurde vor 12 Jahren wegen Mordes zum Tod verurteilt. Menschenrechtsgruppen kritisieren den Iran, weil die Hinrichtung zur Tatzeit Minderjähriger gegen internationales Recht verstößt. Der Iran hat im letzten Jahr sechs Todesurteile dieser Art vollstreckt, und rund 130 Jugendliche warten in den Todestrakten Irans auf ihre Exekution. Bahman Salimian wurde mittlerweile ein Hinrichtungsaufschub gewährt.
Weitere Informationen:
Bahman Salimian is granted stay of execution
Petition:
04.02.2009
Texas: Hinrichtung eines "Freiwilligen"
David Martinez wurde am Mittwochabend in Texas durch eine tödliche Injektion hingerichtet. Der Doppelmörder bereute die Tat und hatte auf die Fortführung seiner Berufungsverfahren verzichtet. Der 36-jährige Martinez war auf Bewährung entlassen worden, nachdem er fünf Monate einer fünfjährigen Strafe für versuchte sexuelle Nötigung verbüßt hatte, als er 1994 seine Freundin und deren 14-jährigen Sohn in San Antonio mit einem Baseballschläger erschlug. Es war die sechste Hinrichtung in Texas in diesem Jahr. Unter den Zeugen war die zur Tatzeit 10-jährige Tochter bzw. Schwester der beiden Opfer, die im Prozess gegen Martinez ausgesagt hatte.
04.02.2009
Pakistan: Todesstrafe für Prophetenbeleidigung?
In Pakistan sind vergangene Woche vier Jugendliche im Alter von 14 bis 16 Jahren verhaftet worden, weil sie in einer Moschee den Namen des Propheten Mohammed an die Wand einer Toilette geschrieben haben sollen. Es wäre eine Straftat, die unter das Blasphemie-Gesetz fällt und lebenslange Haft oder die Todesstrafe nach sich ziehen kann. Allerdings wird von Kritikern erklärt, die Jugendlichen stünden weder mit dieser Moschee in Verbindung, noch wohnten sie in der Nähe derselben, sodass es sich gar nicht um die Schuldigen handele.
04.02.2009
Tennessee: Steve Henley hingerichtet
Steve Henley wurde in den frühen Morgenstunden in Tennessee durch die Giftspritze hingerichtet. Er war verurteilt für den Doppelmord an einem Ehepaar, auf das er zunächst geschossen und dann das Haus angezündet haben soll. Laut Obduktion starb die Frau nicht an den Schüssen, sondern verbrannte in dem Haus. Das Verbrechen ereignete sich 1985 - seitdem hatte Henley erklärt, er sei unschuldig, der wahre Täter sei der vermeintliche Komplize, der im Prozess gegen ihn ausgesagt hatte und nach fünf Jahren wieder auf freiem Fuß war.
Henley bekräftigte in seinen letzten Worten nochmals seine Unschuld, wünschte den Angehörigen der Opfer den inneren Frieden, äußerte aber auch Zweifel, ob sie ihn durch die Exekution finden würden. Die Angehörigen Henleys konnten ihren Schmerz nicht zurückhalten und gaben ihm deutlich Ausdruck. Vor dem Gefängnis hatten sich trotz bitterer Kälte etwa 60 Demonstranten versammelt, die gegen die Hinrichtung protestierten - darunter auch Michael McCormick, der nach 17 Jahren 2007 als unschuldig aus dem Todestrakt von Tennessee entlassen worden war.
04.02.2009
Diverse US-Bundesstaaten diskutieren die Todesstrafe
(gu) In verschiedenen Bundesstaaten der USA werden zur Zeit Gesetzentwürfe zur Änderung der Praxis der Todesstrafe diskutiert - zu den am 31.1. aufgeführten Staaten sind zu ergänzen:
- Colorado stimmt über einen Gesetzentwurf ab, der die Todesstrafe abschaffen und das damit eingesparte Geld für die Ermittlung in unaufgeklärten Fällen vorsehen würde. Der US-Staat hat zuletzt 1998 ein Todesurteil vollstreckt. Dennoch ist die Umsetzung des Gesetzentwurfs unwahrscheinlich.
- Montana hat einen Gesetzentwurf, der dem Senat vorgelegt wird und die Todesstrafe durch eine lebenslange Haftstrafe ohne Bewährungsmöglichkeit ersetzen soll. Vergleichbare Entwürfe sind in den letzten Jahren immer gescheitert. Zwei Männer befinden sich im Todestrakt von Montana.
- Kansas liegt ein Gesetzentwurf vor, der die Abschaffung der Todesstrafe vorsieht, weil sie zu teuer und unnötig sei. Das Gesetz würde allerdings nicht rückwirkend für die 10 zur Zeit auf ihre Hinrichtung wartenden zum Tod Verurteilten gelten.
Weitere Informationen:
04.02.2009
Christenverfolgung bis hin zur Todesstrafe
Die Organisation "Open Doors" hat ihren seit 1993 jährlich erscheinenden Bericht über Christenverfolgungen veröffentlicht. Während sich die Lage in Bhutan und China gebessert hat, ist Nord-Korea nach wie vor Spitzenreiter, gefolgt von Saudi-Arabien und Iran. In Nord-Korea gelten Christen als politische Bedrohung, die mit Folter und Todesstrafe beantwortet wird. In Saudi-Arabien und im Iran steht der Übertritt vom Islam zum Christentum unter Todesstrafe. Verschlechtert hat sich die Lage u.a. in Pakistan, wo man aufgrund eines Blasphemie-Gesetzes wegen Beleidigung des Islam angeklagt werden kann.
Weitere (deutschsprachige) Informationen:
02.02.2009
In Dubai wurde ein Mann in erster Instanz zum Tod verurteilt, und zwar für die vorsätzliche Tötung eines Wachmanns. Der Täter wusste, dass sich im Büro des Autohauses, für das der Wachmann tätig war, über 120.000 Dollar befanden. Er erschlug den Wachmann mit einem Hammer, es gelang ihm jedoch nicht, den Tresor zu öffnen. Das Geld habe er gebraucht, weil seine Schwester in Pakistan heiraten wolle. Wenn das Berufungsgericht das Urteil bestätigt, wäre es die erste Todesstrafe seit drei Jahren in dem arabischen Emirat.
02.02.2009
Süd-Korea: Serienmörder entfacht neue Diskussion über die Todesstrafe
Süd-Korea gilt als eines der Länder, das die Todesstrafe zwar nicht per Gesetz, aber in der Praxis abgeschafft hat - der Vorgänger des jetzigen Präsidenten hat eine endgültige Abschaffung bereits ernsthaft erwogen. Seit 1997 wurde in Süd-Korea kein Todesurteil mehr vollstreckt, obgleich zur Zeit 58 zum Tod Verurteilte auf ihre Hinrichtung warten. Eine Debatte über die ultimative Strafform ist nun durch den Serienmörder Kang ho-soon neu entbrannt, der mindestens sieben Frauen getötet haben soll. Neben Äußerungen aus politischen Reihen gibt es auch solche aus religiösen Gruppierungen: Während die katholische Kirche Süd-Koreas sowie die dort vertretenen Buddhisten für die Abschaffung der Todesstrafe eintreten, sind ca. 80 Prozent der protestantischen Kirchen des Landes für die Todesstrafe - eher eine Seltenheit innerhalb der christlichen Religion.
Weitere Informationen:
01.02.2009
Saudi-Arabien: Mörder enthauptet
Der saudische Staatsbürger Jamal al-Shammari wurde am Sonntag in der im Norden liegenden Stadt Hayel mit dem Schwert enthauptet. Er war zum Tod verurteilt worden, weil er einen Landsmann im Streit erschossen hatte. Es war die 8. Hinrichtung in Saudi-Arabien in diesem Jahr, 2008 waren es mindestens 102 Exekutionen in dem islamischen Land, in dem nicht nur Mord, sondern auch Drogenschmuggel, bewaffneter Raub und Vergewaltigung die Todesstrafe nach sich ziehen können.
Petition von Amnesty International:
Nachrichten des Vormonats finden Sie im Archiv: Januar 2009