30.01.2016
Indien: Drei Todesurteile für Vergewaltiger
Wegen Vergewaltigung und Ermordung einer jungen Frau sind in Indien drei Männer zum Tod verurteilt worden. Drei weitere Angeklagte erhielten lebenslange Freiheitsstrafen, wie Staatsanwalt und Verteidiger heute mitteilten. Die Angeklagten wurden von dem Gericht in Kalkutta für schuldig befunden, im Juni 2013 gemeinsam über die 21-Jährige in Kamduni im Bundesstaat Westbengalen hergefallen zu sein. Der verstümmelte Leichnam der Frau wurde später von ihrem Bruder in der Nähe eines Kanals gefunden. Zwei weitere Angeklagte wurden mangels Beweisen freigesprochen, ein neunter war im Verlauf des Prozesses bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Die Verteidiger kündigten gegen das Urteil Berufung an. Der Staatsanwalt teilte mit, die Familie des Opfers werde das Urteil wegen des Freispruchs von zwei Angeklagten ebenfalls anfechten. Die Tat ereignete sich ein halbes Jahr nach der Vergewaltigung einer indischen Studentin in einem Bus in Neu-Delhi im Dezember 2012. Das grausame Verbrechen hatte das Land erschüttert und zahlreiche Proteste gegen Gewalt gegen Frauen ausgelöst. Das Opfer starb damals an seinen schweren inneren Verletzungen.
30.01.2016
Weitere Hinrichtungen in Saudi-Arabien
In Saudi-Arabien wurde am Donnerstag ein saudischer Staatsbürger namens Owaidhah al-Saadi hingerichtet, weil er einen Landsmann nach einem Streit erschossen haben soll. Bereits am Mittwoch wurde ein Ägypter namens Mahmud Jumaa Morsi mit dem Schwert enthauptet, und zwar für den Raubmord an einem Saudi. Zwei Tage zuvor war ein Saudi namens Mohammed bin Awadh bin Ahmed Al-Zahrani exekutiert worden. Er war zum Tod verurteilt, weil er einen Landsmann nach einem Streit erstochen hatte. Damit wurden im Januar in Saudi-Arabien 55 Todesurteile vollstreckt.
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Saudi Arabia beheads Egyptian national
Saudi executes own citizen in Jeddah; 53rd execution in January
29.01.2016
China: Hinrichtung eines Babyhändlers
Am Freitag wurde in China an einem Kinderhändler, der über 22 Kleinkinder erworben und weiterverkauft haben soll, die Todesstrafe vollzogen, wie Shanghai Daily unter Berufung auf den Obersten Gerichtshof Chinas berichtet. Der 69-jährige Chinese Tan Yongzhi soll zwischen Februar 2008 und April 2013 zusammen mit zwei Komplizen Neugeborene in der Provinz Yunnan gekauft und die Kleinkinder in die Henan-Provinz transportiert haben, wo er die Säuglinge weiterverkauft haben soll. Yongzhi wurde im Jahr 2014 zum Tod verurteilt. Im Verlauf des Prozesses habe der Chinese argumentiert, dass er denjenigen, die ein Baby bekommen wollten, "Gutes" getan habe, schreibt die Zeitung. Die Mittäter des Kinderhändlers seien zu unterschiedlich hohen Gefängnisstrafen verurteilt worden. China vollstreckt weltweit die meisten Todesurteile; ernstzunehmende Schätzungen sprechen von ca. 2400 pro Jahr. Am Donnerstag wurde in China beispielsweise ein Bürger Tadschikistans wegen Drogenschmuggels hingerichtet.
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29.01.2016
Erneut Todesurteile in Pakistan vollstreckt
Ein Mann namens Mumrez ist am Donnerstag in Pakistan im Mianwali Central Jail gehängt worden. Er war wegen Doppelmordes aus dem Jahr 2005 zum Tod verurteilt. Pakistan hat seit Dezember 2014 über 330 Todesurteile vollstreckt, nachdem das bis dahin geltende Hinrichtungsmoratorium nach einem Anschlag der Taliban aufgehoben wurde. Bereits am 19. Januar wurde in drei verschiedenen Gefängnissen Pakistans je ein Häftling gehängt. Alle drei waren wegen diverser Mordtaten verurteilt.
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28.01.2016
Texas: James Freeman hingerichtet
Am Mittwochabend wurde in Huntsville im US-Bundesstaat Texas der 35-jährige James Freeman mit einer tödlichen Injektion, einer Überdosis Pentobarbital, hingerichtet. Er war zum Tod verurteilt, weil er 2007 den Tod eines Wildhüters verschuldet hatte. Freeman war stark alkoholisiert und hatte auf Schlangen und Vögel geschossen, als der Jagdaufseher die Polizei alarmierte. Freeman lieferte sich mit seinen Verfolgern eine 90-minütige Jagd, bevor es zu einer Schießerei kam, bei der der Wildhüter tödlich verletzt wurde. Freeman überlebte vier Schusswunden. Sein Prozessanwalt erklärte, schwerer Alkoholmissbrauch und Depressionen hätten bei dem arbeitslosen Freeman zu der Tat geführt, die als Suizidversuch zu werten sei - er habe sich von der Polizei erschießen lassen wollen. Freemans Berufungsanwalt wies darauf hin, dass er keine Vorstrafen hatte - das hätte die Geschworenen beeinflussen müssen, von einem Todesurteil abzusehen. Es war die vierte Hinrichtung in den USA in diesem Jahr und die zweite in Texas. 2015 wurden 28 Menschen in den Vereinigten Staaten hingerichtet, der tiefste Stand seit Beginn der 90er Jahre.
26.01.2016
Amnesty: Iran lässt Jugendliche hinrichten
Im Iran droht laut Amnesty International Dutzenden Jugendlichen die Todesstrafe. Derzeit warten mindestens 49 Straftäter unter 18 Jahren im Todestrakt auf ihre Hinrichtung, heißt es in einem Bericht der Menschenrechtsorganisation. Einige von ihnen sollen schon seit Jahren in Haft sein. Und die Dunkelziffer könne noch wesentlich höher liegen. Trotz der jüngsten Justizreform erlaube es das iranische Recht, Mädchen ab dem Alter von neun und Jungen ab 15 Jahren zum Tod zu verurteilen. Sie werden ab diesem Alter als strafmündig angesehen. Allein zwischen 2005 und 2015 seien 73 jugendliche Straftäter hingerichtet worden, darunter mindestens vier im vergangenen Jahr. Die Todesurteile seien wegen Delikten wie Mord, Vergewaltigung, Drogenhandel oder der Gefährdung der nationalen Sicherheit gefällt worden - darunter fällt auch der Tatbestand der "Feindschaft gegen Gott". In den ersten sechs Monaten des vergangenen Jahres war die Zahl der Exekutionen im Iran drastisch angestiegen. Laut Amnesty wurden zwischen dem 1. Januar und dem 15. Juli 2015 fast 700 Menschen hingerichtet - so viele wie im gesamten Vorjahr.
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Iran: Two hanged for murder in Yasuj and Kermanshah
Political prisoner hanged on verge of Rouhani's visit to Europe
Five Prisoners Including Possible Juvenile Offender Hanged in Iran
26.01.2016
Simbabwe sucht seit Jahren vergeblich einen Henker
117 Männer warten in Simbabwe in der Todeszelle auf ihre Hinrichtung. Seit 2005 konnten in dem Land im Süden Afrikas zum Tod Verurteilte nicht mehr hingerichtet werden, teilte die Staatssekretärin des Justizministeriums mit. Der Grund: Es gibt keine Henker. Die Stelle sei mehrfach ausgeschrieben worden, aber es habe einfach keine Bewerber für den Job gegeben. Bereits im Jahr 2010 war von mehreren Medien berichtet worden, dass es einfach keine Bewerber gebe. Höhere Schulbildung sei erforderlich, Berufserfahrung nicht. Zusätzliche Kenntnisse seien allerdings nicht schlecht, da man ein Grundwissen über Seile und Knoten sowie Grundlagen der Mechanik brauche. In Simbabwe werden zu Tode Verurteilte gehängt. In Simbabwe wurden zuletzt 2004 die zwei verurteilten Mörder Edgar Masendeke und Stephen Chidhumo gehängt, die im Jahr 1995 berühmt wurden, als sie zusammen mit zwei weiteren Männern aus dem Chikurubi-Maximum-Gefängnis ausbrachen. Die Todesstrafe darf in dem Land nur bei Männern, die zwischen 21 und 69 Jahre alt sind, verhängt werden. Die Verfassung des von Robert Mugabe seit 1987 diktatorisch regierten Landes verbietet das Todesurteil für Kinder, Jugendliche, Frauen und Männer mit psychischen Erkrankungen.
22.01.2016
Alabama: Christopher Brooks hingerichtet
Am Donnerstagabend wurde im US-Bundesstaat Alabama der 43-jährige Christopher Eugene Brooks mit einer tödlichen Injektion hingerichtet. Er war zum Tod verurteilt worden, weil er 1992 eine 23-jährige Frau vergewaltigt und erschlagen hatte. Die Mutter des Opfers erklärte, die Hinrichtung bringe ihr keinen Frieden und ihre Tochter nicht zurück, mache aber dem Stress der jahrelangen Berufungsverfahren ein Ende. Brooks hatte in seinen letzten Worten seiner Hoffnung Ausdruck gegeben, seine Hinrichtung möge allen ihren inneren Frieden geben. Es war die erste Hinrichtung in Alabama seit Juli 2013 und die erste, in der Alabama das umstrittene Mittel Midazolam als erste von drei Chemikalien einsetzte. Die Augenzeugen der Hinrichtung berichteten von keinen außergewöhnlichen Begebenheiten. In Ohio und Arizona hatte es bei Verwendung von Midazolam zusammen mit Hydromorphon Komplikationen gegeben und die Exekutionen hatten ungewöhnlich lang gedauert.
21.01.2016
Texas: Richard Masterson hingerichtet
Am Mittwochabend wurde im US-Bundesstaat Texas der 43-jährige Richard Masterson mit einer tödlichen Injektion hingerichtet. Er war verurteilt worden, 2001 in Houston einen Transvestiten erwürgt zu haben. Masterson hatte versichert, das Opfer sei während einvernehmlichen Sexualverkehrs an einem Herzstillstand gestorben. Er habe ihm auf dessen eigenen Wunsch den Hals zugedrückt, um eine Atemnot zur erotischen Stimulation herbeizuführen. Bei dieser Sexualpraxis kann durch den Sauerstoffmangel im Gehirn der Orgasmus verstärkt werden. Mastersons Anwalt hatte vor dem Obersten Gerichtshof der USA versucht, die Hinrichtung in letzter Minute zu verhindern. Er argumentierte mit schwerwiegenden Unregelmäßigkeiten bei der Autopsie der Leiche. Die Geständnisse, die sein drogenabhängiger Mandant abgelegt habe, nachdem er wegen seiner Inhaftierung eine Depression mit Selbstmordgedanken bekommen habe, hätten keine Gültigkeit.
19.01.2016
Somalia: Hinrichtung wegen Hexerei
Militante Anhänger der Terror-Organisaion Al-Shabaab hat in Kuntawarey, 160 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Mogadischu, einen 60-jährigen Mann öffentlich enthauptet. Der Mann habe sich der Hexerei schuldig gemacht und ein Geständnis abgelegt. Die Hinrichtung wurde abends vollzogen, und zwar vor einer großen Menge von Zeugen, unter denen auch Frauen und Kinder waren.
19.01.2016
Hessen will Todesstrafe aus der Verfassung streichen
Hessen will seine in manchen Teilen veraltete Verfassung von 1946 ändern. Im Dezember setzte der Landtag einen Sonderausschuss (Enquetekommission) ein, der gemeinsam mit Fachleuten Vorschläge erarbeiten soll. Lediglich die Linke stimmte dagegen. An der Überarbeitung der bundesweit ältesten Landesverfassung sollen auch die Bürger beteiligt werden - schließlich müssen sie am Ende auch per Volksabstimmung über eine modernisierte Version entscheiden. Das bekannteste Beispiel dafür, dass die seinerzeit moderne Verfassung von 1946 überholt ist, ist die Todesstrafe in Artikel 21. Dort heißt es: "(...) Bei besonders schweren Verbrechen kann er zum Tode verurteilt werden." Mit dem drei Jahre später verabschiedeten Grundgesetz wurde die Todesstrafe in der Bundesrepublik jedoch abgeschafft. Da Bundesrecht Landesrecht bricht, ist Artikel 21 der Landesverfassung gegenstandslos. Daher soll die Todesstrafe nach dem Willen der Politiker gestrichen werden. Mit den Diskussionen über diese und weitere Veränderungen soll die 15-köpfige Enquetekommission jetzt beginnen. Sie setzt sich aus Abgeordneten der Fraktionen zusammen. Zudem sendet die Landesregierung einen Vertreter, weiterhin kommen unabhängige Sachverständige hinzu. Sie sollen ein Konzept erarbeiten, wie die Bevölkerung beteiligt werden kann. Es ist nicht der erste Versuch, die Verfassung zu modernisieren. Bereits von 2003 bis 2005 diskutierte eine Enquetekommission darüber - ohne Ergebnis.
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14.01.2016
Hinrichtungswelle im Iran ist ungebrochen
Im Gefängnis von Orumiyeh sollen sechs Häftlinge wegen Mordes gehängt worden sein. Darüber hinaus wurde entsprechenden Berichten zufolge am 12. Januar im Gefängnis von Zanjan ein Mann wegen "Feindschaft gegen Gott" hingerichtet. Der nur mit den Initialen H.S. bekannte Häftling soll sich der Vergewaltigung, Piraterie, Erpressung, des bewaffneten Raubes, der Folter und Körperverletzung schuldig gemacht haben. Am 10. Januar sollen im Gefängnis von Larestan drei Häftlinge wegen bewaffneten Drogenschmuggels gehängt worden sein. Am selben Tag sei in der Haftanstalt von Khorramabad ein Mann namens Ghodrat Garavand wegen Mordes gehängt worden. Darüber hinaus sollen drei Gefangene in Sari gehängt worden sein - Namen und genaues Datum sind nicht bekannt. Am 7. Januar wurden in Khoy ein Mann mit den Initialen V.R. und in Shabestar ein 25-Jähriger jeweils wegen Mordes öffentlich gehängt. Am 9. Januar seien im Gefängnis von Rasht zwei Männer wegen Drogendelikten hingerichtet worden. Menschenrechtsorganisationen zählten 2015 eine Summe von 1084 Hinrichtungen im Iran.
Weitere Informationen:
IRAN: SIX PRISONERS HANGED IN ORUMIYEH
Seven Prisoners Hanged in Iran
Public Hanging in Northwestern Iran; Two Executions in Northern Iran
12.01.2016
Todesurteile in Florida für verfassungswidrig erklärt
Der Oberste Gerichtshof der USA hat die Hinrichtungspraxis im US-Bundesstaat Florida für verfassungswidrig erklärt, weil die Entscheidung über Leben oder Tod dort nicht von Geschworenen getroffen wird. In dem mit acht Stimmen gegen eine gefällten Urteil heißt es, der sechste Zusatzartikel zur Verfassung der USA, das Sixth Amendment, sehe im Fall von Todesurteilen nicht einen Richter, sondern eine Jury zur Prüfung aller Fakten vor. Eine bloße Empfehlung reiche nicht. Der Supreme Court befasste sich mit dem Fall von Timothy Hurst, der wegen Ermordung eines Restaurantmanagers im Jahr 1998 zum Tod verurteilt worden war. Die Jury hatte die Todesstrafe mit einem Votum von sieben zu fünf empfohlen, doch die endgültige Entscheidung zu Hursts Hinrichtung traf der Richter. Florida ist einer der wenigen US-Bundesstaaten, in dem für eine Hinrichtung kein einstimmiges Urteil der Geschworenen erfolgen muss.
12.01.2016
Weitere Hinrichtungen in Saudi-Arabien
Ein saudischer Staatsbürger namens Mishari al-Anzi wurde entsprechenden Berichten zufolge hingerichtet, weil er in einer Auseinandersetzung einen Landsmann erschossen haben soll. Bereits am 4. und am 6. Januar wurden aus vergleichbaren Gründen Ahmed Obeid al-Amri al-Harbi und Saud bin Mohammed al-Shalwi exekutiert. Am 10. Januar wurde eine äthiopische Frau namens Jinat Damti Farid hingerichtet, weil sie eine saudische Frau mit einer Axt erschlagen haben soll.
Weitere Informationen:
12.01.2016
Pakistan setzt Hinrichtungspraxis fort
In Pakistan sind erneut zwei Todesurteile vollstreckt worden: Am Dienstag wurden in den Gefängnissen von Toba Tek Singh und Bahawalpur zwei Männer gehängt. Muhammad Sardar war wegen eines Mordes von 1993 zum Tod verurteilt. Rasheed Ahmad war ebenfalls des Mordes für schuldig befunden; in seinem Fall geht die Tat zurück auf das Jahr 2004. In Pakistan sollen über 8000 Menschen in den Todeszellen auf ihre Hinrichtung warten.
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11.01.2016
Sechs Exekutionen in Somaliland
Die Regierung von Somaliland - einem international nicht als Staat anerkannten nördlichen Teil Somalias - hat sechs Todesurteile vollstrecken lassen. Es habe sich durchweg um Kriminelle gehandelt, einer sei z.B. wegen Polizistenmordes verurteilt gewesen. Präsident Siilaanyo soll die Hinrichtungsbefehle unterschrieben haben, weil die Zahl der Mordtaten in dem ostafrikanischen Land steigend ist.
08.01.2016
Florida: Oscar Ray Bolin Jr. hingerichtet
Im US-Bundesstaat Florida wurde am Donnerstagabend das erste Todesurteil der Vereinigten Staaten für das neue Jahr 2016 vollstreckt: Oscar Ray Bolin Jr. wurde mit einer tödlichen Injektion hingerichtet. Der 53-Jährige war zum Tod verurteilt, weil er 1986 drei junge Frauen missbraucht und erstochen haben soll. Alle drei Prozesse gegen ihn endeten zunächst mit einem Todesurteil, wurden aber jeweils zweimal neu aufgerollt und in zwei der drei Fälle erneut mit Todesurteilen bestätigt. Bolin verzichtete auf ein letztes Statement, hatte sich allerdings wenige Tage zuvor den Medien gegenüber als unschuldig bezeichnet - er habe keine der drei Frauen gekannt oder getötet; die Beweismittel habe man ihm untergeschoben. Bolins Fall wurde speziell auch dadurch bekannt, dass er 1996 eine Frau aus seinem Verteidiger-Team heiratete. Sein Todesurteil wurde mit vier Stunden Verspätung vollstreckt, weil noch eine Berufung beim Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten anhängig war, der die Eingabe allerdings schließlich kommentarlos ablehnte.
07.01.2016
Iran beginnt auch das neue Jahr mit Hinrichtungen
Am Mittwoch wurde bekannt, dass in Nazabarad drei Gefangene wegen Drogendelikten gehängt worden seien. Die Namen der Häftlinge und das genaue Datum der Exekution und ob sie öffentlich war, ist unklar. Am Mittwoch sollen im Gefängnis von Tabriz drei Männer und eine Frau hingerichtet worden sein, nachdem am Tag zuvor bereits ein Mann gehängt wurde. Am Montag wurde ein Mann namens Abbas Bazari Jamkhaneh öffentlich in Miandoroud wegen Mordes gehängt, und ein 50-Jähriger sei ebenfalls wegen Mordes am selben Tag im Gefängnis von Noshahr hingerichtet worden. Am Samstag soll ein Häftling im Gefängnis von Khoramabad wegen Drogendelikten gehängt worden. Auch in den letzten Tagen des abgelaufenen Jahres wurden Todesurteile vollstreckt: An Silvester seien zwei Häftlinge in Mashhad wegen Mordes und sechs in Tabriz wegen Drogen jeweils im örtlichen Gefängnis gehängt worden.
Weitere Informationen:
Prisoner Hanged in Public in Northern Iran; 50-year-old man hanged in Noshahr
Iran Ends 2015 & Begins 2016 with Executions: 9 People Hanged; Disabled Man Hanged in Khoramabad
06.01.2016
Nigeria: Todesurteil wegen Blasphemie
Erstmals hat ein Scharia-Gericht in Nigeria einen Angeklagten wegen Blasphemie zum Tod verurteilt. Der islamische Geistliche Abdulaziz Dauda soll den Propheten Mohammed beleidigt haben. Deshalb hat ihn ein Scharia-Gericht in Nordnigeria zum Tod verurteilt. Der Richter sah es als erwiesen an, dass Dauda bei einer Kundgebung im Juli vergangenen Jahres Mohammed mit dem verstorbenen islamischen Geistlichen Scheich Ibrahim Niasse verglichen habe. "Niasse war größer als der Prophet Mohammed", habe Dauda laut Zeugen gesagt. Damit sei er der Blasphemie schuldig. Neben Dauda wurden neun weitere Menschen, Anhänger Daudas, zum Tod durch den Strang verurteilt. Sie sollen zu religiös motivierten Gewalttaten aufgerufen haben.
06.01.2016
Bangladesch: Todesurteil für Islamisten-Chef bestätigt
Der Oberste Gerichtshof in Bangladesch hat das Todesurteil gegen einen führenden Oppositionspolitiker wegen Kriegsverbrechen während des Unabhängigkeitskriegs 1971 bestätigt. Die Berufung des Chefs der größten islamistischen Partei Jamaat-e-Islami wurde abgewiesen. Der 72-jährige Motiur Rahman Nizami sei erneut in drei von vier Anklagepunkten für schuldig befunden worden, erklärte der Staatsanwalt. Nizami kann das Urteil erneut anfechten oder ein Gnadengesuch stellen. Sollte beides scheitern, dürfte er bereits in den kommenden Monaten hingerichtet werden. Nizami war wegen Gräueltaten während des Unabhängigkeitskriegs 1971 vor Gericht gestellt worden. Im Dezember 2013 wurde er von einem umstrittenen Kriegsverbrechertribunal wegen Mordes, Vergewaltigung und Plünderungen zum Tod verurteilt. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm unter anderem vor, als Anführer einer Miliz die Tötung von Wissenschaftern, Schriftstellern und Ärzten gesteuert zu haben.
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02.01.2016
Massenhinrichtung in Saudi-Arabien
Nach über 150 Exekutionen im vergangenen Jahr ein neuer Meilenstein: In Saudi-Arabien wurden am Samstag 47 Menschen wegen Terrordelikten hingerichtet. Unter ihnen war Scheich Nimr Baker al-Nimr. Der prominente schiitische Geistliche hatte zu den Anführern der Schiiten-Proteste im Osten des Königreichs gehört, die im Zuge des Arabischen Frühlings 2011 ausgebrochen waren. Es wurden auch mehrere Sunniten hingerichtet, die als Mitglieder des Terrornetzwerks Al-Kaida in den Jahren 2003 und 2004 tödliche Anschläge in dem Königreich verübt haben sollen. Bis auf einen Ägypter und einen Tschader waren alle Hingerichteten Saudi-Araber. Nicht auf der Liste war al-Nimrs ebenfalls zum Tod verurteilter Neffe, der zur Zeit seiner Festnahme während der Proteste erst 17 Jahre alt war. Das iranische Außenministerium drohte, Saudi-Arabien werde "einen hohen Preis" für die Exekution al-Nimrs zahlen. Der einflussreiche iranische Ajatollah Ahmad Chatami forderte einen Aufschrei in der islamischen Welt als Reaktion auf die Hinrichtung al-Nimrs. Vor der saudischen Botschaft in Teheran kam es zu wütenden Protesten. Nach Angaben von Augenzeugen gingen Teile des Gebäudes in Flammen auf, andere Bereiche innerhalb der Botschaft seien verwüstet worden.
Weitere Informationen:
Hinrichtungen schüren Spannungen in der Region
Schiiten drohen Saudis mit Vergeltung
01.01.2016
Todesurteile in Pakistan bestätigt
Als erste Amtshandlung im neuen Jahr hat der pakistanische Armeechef Raheel Sharif die Todesurteile gegen neun als "Hardcore-Terroristen" bezeichnete Männer bestätigt. Das teilte die Armee in einer Stellungnahme mit. Militärgerichtshöfe hatten die Männer für Angriffe unter anderem auf eine Moschee in Rawalpindi, auf den Geheimdienst, auf Gesetzeshüter sowie für die Entführung und Ermordung von Zivilisten verurteilt. Wann die Todesurteile vollstreckt werden, blieb unklar. Erst vor drei Tagen hat das Militär vier Männer hinrichten lassen. Nach einem Bericht der Zeitung "Dawn" vom Freitag wurden seit Dezember 2014 in Pakistan 333 Menschen gehängt. Pakistan hatte ein Moratorium auf die Todesstrafe aufgehoben, nachdem am 16. Dezember 2014 pakistanische Taliban in einer von der Armee betriebenen Schule 136 Schulkinder massakriert hatten. Das Land war danach innerhalb weniger Monate nach dem Iran und China an die dritte Stelle der Länder mit den meisten Hinrichtungen gerückt.
Nachrichten des Vormonats finden Sie im Archiv: Dezember 2015