30.07.2012
Saudi-Arabien: Begnadigung nach Intervention des Königs
Ein Saudi, der für die Ermordung eines Landsmanns zum Tod verurteilt war, wurde vor der Urteilsvollstreckung verschont, nachdem König Abdullah an den Vater des Opfers appelliert hatte, ihn zu begnadigen. Abdullah Nassir Al Qahtani wartete seit sieben Jahren im Gefängnis darauf, enthauptet zu werden, bis er von den Wärtern erfuhr, dass seine Bestrafung aufgehoben worden sei. Das in Saudi-Arabien sehr strikt befolgte islamische Recht sieht vor, dass bei Annahme von Blutgeld durch die Familie des Opfers der Angeklagte begnadigt und auf freien Fuß gesetzt wird.
30.07.2012
Mali: Paar wegen Ehebruchs gesteinigt
In der von radikalen Islamisten kontrollierten nördlichen Hälfte des westafrikanischen Staates Mali ist am Wochenende ein Paar wegen Ehebruchs gesteinigt worden. Ein Sprecher der Gruppe Ansar Dine sagte, die Hinrichtung sei gemäß dem islamischen Scharia-Recht erfolgt. Augenzeugen zufolge seien der Mann und die Frau bis zum Hals eingegraben und dann bis zu ihrem Tod mit Steinen beworfen worden.
28.07.2012
Texas: Aufschub für Marcus Druery
Der zum Tod verurteilte Marcus Druery erhielt vom Court of Criminal Appeals von Texas einen Aufschub. Der Gerichtshof blockierte damit die für den 1. August geplante Exekution. Es soll geprüft werden, ob die Ablehnung einer Anhörung, Druerys Geisteszustand zu untersuchen, rechtmäßig war.
27.07.2012
Virginia ändert Hinrichtungsdroge
Der US-Bundesstaat Virginia, der traditionell mit drei Chemikalien die tödliche Injektion bei Hinrichtungen durchführt, hat sich wegen des Lieferengpasses von Pancuroniumbromid entschieden, zukünftig stattdessen das Präparat Rocuroniumbromid zu verwenden. Es handelt sich um das jeweils zweite zu verabreichende Medikament, das die Muskeln lähmt, sodass für die Zeugen keine Bewegungen des Körpers des Delinquenten sichtbar werden können. Erst im Mai hatte Reprieve, eine Organisation, die sich gegen die Todesstrafe ausspricht, den Vorwurf erhoben, Virginia horte einen Vorrat an Pancuroniumbromid, während es in Krankenhäusern Mangelware geworden sei.
26.07.2012
Florida: Prozess gegen deutsche Großmutter beginnt
Nachdem sie vor einem guten halben Jahr für verhandlungsfähig erklärt wurde, soll am Montag im US-Bundesstaat Florida der Prozess gegen Marianne B. beginnen. Die 73-Jährige aus Baden-Württemberg wird beschuldigt, im Januar 2010 ihren Enkel in der Badewanne ertränkt zu haben. Die Großmutter soll nach ihrer Tat versucht haben, sich das Leben zu nehmen, dann legte sie ein Geständnis ab und erklärte, sie habe ihren Enkel vor dem konfliktträchtigen Leben als Scheidungskind bewahren wollen. Der Prozess soll bis Anfang August dauern. Die Anklage wird vermutlich die Todesstrafe fordern.
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25.07.2012
Zwei Frauen im Sudan zum Tod durch Steinigung verurteilt
Bereits am 10. Juli soll im Sudan eine 23-jährige Frau namens Laila Ibrahim Issa Jamool wegen Ehebruchs zum Tod durch Steinigung verurteilt worden sein. Es sei der zweite Fall dieser Art in diesem Jahr: Schon im April sei Intisar Sharif Abdullah wegen Ehebruchs zum Tod durch Steinigung verurteilt worden. In beiden Fällen, so wird berichtet, hätten die Frauen keine anwaltliche Vertretung gehabt und hätten Säuglinge gestillt - ein Widerspruch zu sudanesischem und internationalem Recht.
24.07.2012
Oregon: Häftling fordert Todesstrafe - Gouverneur weigert sich
Im US-Bundesstaat Oregon kämpft der Todestraktinsasse Gary Haugen für die Vollstreckung seines Urteils. Gouverneur John Kitzhaber, der in einer früheren Amtszeit bereits zwei Hinrichtungsbefehle erteilt hatte, erklärte bei seiner erneuten Amtsübernahme 2010, die damaligen Exekutionen verfolgten ihn heute noch und er werde keine Todesurteile mehr vollstrecken lassen. Gary Haugen bekam dementsprechend einen unbefristeten Hinrichtungsaufschub, gegen den er nun gerichtlich vorgeht. Nach der heutigen Anhörung wird die Entscheidung des Gerichts in zwei Wochen erwartet. Haugen wurde vor fünf Jahren zum Tod verurteilt für die Ermordung eines Mitgefangenen.
23.07.2012
Georgia: Erneuter Hinrichtungsaufschub für Warren Hill
Rund 90 Minuten vor seiner vom vergangenen Mittwoch auf den heutigen Tag verschobenen Hinrichtung hat der 52-jährige Warren Hill erneut einen Hinrichtungsaufschub erhalten. Hills Fall, der sowohl in den USA als auch weltweit für Aufsehen gesorgt hat, weil er mit einem IQ von 70 als geistig behindert gilt, ist jedoch nicht der Hintergrund für die Entscheidung des Obersten Gerichts von Georgia, sondern wiederum die Frage nach der Änderung des Exekutionsprotokolls mit dem Wechsel der Substanzen für die tödliche Injektion.
23.07.2012
Dem Todesschützen von Denver könnte die Todesstrafe drohen
Dem 24-jährigen James Eagan Holmes, der sich wegen des Massakers in Denver, bei dem 12 Menschen erschossen und 58 verletzt wurden, vor Gericht verantworten muss, droht möglicherweise die Todesstrafe. Der US-Bundesstaat Colorado behält sich die Möglichkeit vor, Mörder hinzurichten, hat aber seit den späten Siebzigerjahren nur einen einzigen Menschen exekutiert und gehört damit zu jenen Staaten, in denen die Todesstrafe nur noch auf dem Papier steht, eigentlich aber nicht mehr angewandt wird. "Wenn James Holmes nicht hingerichtet wird, kann Colorado sein Gesetz über die Todesstrafe in den Papierkorb werfen", erklärte ein ehemaliger Staatsanwalt von Denver. Ein weiterer Hinweis, dass Holmes die Todesstrafe droht, ist die Tatsache, dass seinen Fall Staatsanwältin Carol Chambers übernehmen soll; bei zwei der drei Todeskandidaten, die derzeit im Gefängnis auf ihre Hinrichtung warten, hat sie das Todesurteil gefordert.
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23.07.2012
Miliz in Somalia richtet öffentlich angebliche Agenten hin
Die mit dem Terrornetzwerk Al-Kaida verbündete Shabaab-Miliz in Somalia hat drei ihrer Mitglieder wegen Spionagevorwürfen hingerichtet. Sie hätten gestanden, für den britischen Geheimdienst bzw. die CIA gearbeitet zu haben. Die drei Männer, die nach Angaben von Augenzeugen zwischen 25 und 30 Jahre alt waren, wurden von einem Erschießungskommando in der Hafenstadt Merka hingerichtet. Ein Zeuge berichtete, die Miliz hätte die Menschen mit Lautsprechern auf Kleinlastern dazu aufgerufen, an der öffentlichen Hinrichtung teilzunehmen. Mehr als hundert Menschen seien gekommen, um die Erschießung der Männer zu sehen.
22.07.2012
Im Gefängnis von Isfahan im Zentrum Irans sollen drei Häftlinge gehängt worden sein. Eidi Sh. (55), Malang S.A. (54) und Teymor M.Gh. (49) waren wegen Drogendelikten zum Tod verurteilt. Bereits am Donnerstag soll ein Mann mit den Initialen A.T. in Shiraz im Süden Irans wegen Entführung und Vergewaltigung öffentlich gehängt worden sein. Am selben Tag sei im Gefängnis von Zahedan ein namentlich nicht bekannter Mann wegen Mordes gehängt worden. Ebenfalls am Donnerstag soll ein Häftling mit den Initialen H.B. wegen Drogendelikten im Gefängnis von Ilam im Westen Irans gehängt worden sein.
Weitere Informationen:
Two prisoners hanged in Iran today: One man was hanged publicly in Shiraz
20.07.2012
Auch Kentucky ändert Methode der tödlichen Injektion
Nachdem bereits sieben Bundesstaaten von drei auf ein einziges Hinrichtungspräparat umgestellt haben, kündigte am Freitag nun auch Kentucky eine Änderung des Hinrichtungsprotokolls an. Zukünftig will der US-Bundesstaat eine Überdosis der Narkosemittel Thiopental oder Pentobarbital verabreichen. Wenn die neue Vorgehensweise in einer für 25. September anberaumten öffentlichen Anhörung angenommen wird, könnten noch in diesem Jahr Hinrichtungen wieder aufgenommen werden. Sollte eine Woche vor einem Hinrichtungstermin weder Thiopental noch Pentobarbital zur Verfügung stehen, darf Kentucky als Plan B auch auf zwei Mittel in Kombination zurückgreifen. Es handelt sich zum einen um das Hypnotikum Midazolam und zum anderen um Hydromorphon, ein Opioid-Analgetikum. Mit dieser Neuregelung gibt es nunmehr bereits sechs unterschiedliche Formen der tödlichen Injektion in den 33 Bundesstaaten der USA, die die Todesstrafe anwenden. Dazu zählt die Exekution mit drei Mitteln, mit Thiopental oder Pentobarbital als erstem Präparat, dann mit nur einem Mittel, Thiopental oder Pentobarbital oder - wie in Missouri - Propofol, und schließlich die Variante, die Kentucky nun durchsetzen möchte.
20.07.2012
Zukunft der Todesstrafe in Pakistan fraglich
Pakistan würde gern den Status eines sogenannten "GSP plus"-Landes erhalten und so ab 2014 zollfrei Güter in EU-Mitgliedsländer ausführen können. Dieser Status ist ein Instrument, das sowohl die Menschenrechte wie auch den Handel fördert und entsprechende Pflichten beinhaltet. Länder, die die Todesstrafe noch anwenden, sollten nach Auffassung der Mitglieder im Europäischen Parlament nicht in den Genuss von GSP-plus-Bedingungen gelangen. Bislang wurde die Abschaffung der Todesstrafe jedoch noch nicht offiziell als Ausschlusskriterium festgeschrieben. In Pakistan wurde unter der momentan regierenden Koalition de facto ein Moratorium errichtet, und seit 2008 wurde kein Verurteilter mehr hingerichtet.
19. 07.2012
Simbabwe: Keine Todesstrafe mehr für Frauen
Die Todesstrafe soll in Simbabwe neu geregelt werden. Zukünftig sollen Frauen von der Todesstrafe ausgenommen werden, ebenfalls Männer unter 21 oder über 70 Jahren. Die Todesstrafe soll nur für Mord mit erschwerenden Umständen verhängt werden. Der neue Verfassungsentwurf wird in den kommenden Wochen in weiteren Gremien diskutiert werden. Menschenrechtsorganisationen gehen die neuen Regeln des afrikanischen Staates nicht weit genug.
18.07.2012
Texas: Yokamon Hearn hingerichtet
Am Mittwochabend wurde im US-Bundesstaat Texas der 33-jährige Yokamon Hearn mit einer tödlichen Injektion hingerichtet. Hearn hatte 1998 im Alter von 19 Jahren zusammen mit mehreren Komplizen einen Börsenmakler mit seinem Auto entführt. Das 23-jährige Opfer wurde mit zehn Schüssen in den Kopf getötet. Es war die erste Hinrichtung, die Texas mit nur einem einzigen Medikament durchführte, nämlich einer Überdosis des Narkosemittels Pentobarbital. Hearn soll keine ungewöhnlichen Reaktionen gezeigt haben, wurde jedoch erst 25 Minuten nach Verabreichung für tot erklärt. Bei der letzten traditionell mit drei Chemikalien durchgeführten Exekution in Texas wurde der Delinquent nach nur neun Minuten für tot erklärt. Für Kritik sorgt Hearns Hinrichtung überdies, weil bei ihm Hirnschäden aufgrund eines fetalen Alkoholsyndroms festgestellt wurden, die Exekution geistig Behinderter in den USA jedoch eigentlich verboten ist.
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18.07.2012
Hinrichtungsaufschub für Warren Hill
Die für den heutigen Mittwochabend geplant gewesene Hinrichtung von Warren Hill im US-Bundesstaat Georgia wurde kurzfristig aufgeschoben, jedoch gleich ein neuer Hinrichtungstermin für den kommenden Montag festgesetzt. Die Änderung des Hinrichtungsprotokolls von drei Chemikalien auf nur ein überdosiertes Betäubungsmittel - Pentobarbital - im Rahmen der tödlichen Injektion erfordere mehr Zeit in der Vorbereitung. Die geplante Hinrichtung Hills hat Aufsehen erregt, weil Hill mit einem IQ von 70 als geistig behindert gilt, Exekutionen geistig Behinderter aber in den USA verfassungswidrig sind. Der US-Bundesstaat Georgia jedoch verlangt zweifelsfreie Beweise für eine Behinderung.
Weitere Informationen:
18.07.2012
Hinrichtungen im Iran nehmen kein Ende
Am Dienstagmorgen sollen im Gefängnis von Qazvin im Westen Teherans drei Gefangene im Alter von 32, 35 und 40 Jahren wegen Drogendelikten gehängt worden sein. Bereits am Donnerstag zuvor sollen ebenfalls im Gefängnis von Qazvin drei Männer mit den Initialen A.Kh. (60), G.Kh. (32) und Gh.H. (49) wegen Drogendelikten gehängt worden sein. Drei Gefangene seien am Montag im Gefängnis von Kerman im Südosten Irans wegen Vergewaltigung gehängt worden.
Weitere Informationen:
Three prisoners were hanged in Qazvin (west of Tehran) today
17.07.2012
Drei Todesurteile durch Hamas im Gazastreifen vollstreckt
Die im Gazastreifen herrschende radikalislamische Hamas hat am Dienstag drei Palästinenser gehängt, die wegen Mordes zum Tod verurteilt waren. Die Hamas-Regierung soll den Familien der Opfer zuvor angeboten haben, ein sogenanntes Blutgeld von den Tätern zu verlangen und damit auf die Hinrichtung zu verzichten. Die Angehörigen hätten jedoch verlangt, dass die Todesurteile vollstreckt werden. Die Hinrichtungen haben im Europarat heftige Kritik hervorgerufen.
Weitere (deutschsprachige) Informationen:
Heftige Kritik in Europarat an Hinrichtungen in
Gazastreifen
16.07.2012
Deutscher Hersteller will Propofol-Export strenger kontrollieren
Nachdem ein erster US-Bundesstaat angekündigt hatte, zukünftig das Narkosemittel Propofol für Hinrichtungen per tödlicher Injektion verwenden zu wollen, hatte die deutsche Firma Fresenius Kabi sich zunächst geweigert, den Export des Medikamentes stärkeren Kontrollen zu unterziehen. Nun hat Fresenius Kabi erklärt, die Lieferbedingungen in den USA genauer kontrollieren zu wollen. Zuvor hatte die dänische Firma Lundbek, Hersteller von ebenfalls in den USA bei Hinrichtungen verwendetem Pentobarbital, - ebenfalls nach anfänglicher Weigerung - erklärt, die Auslieferung seines Arzneimittels nur noch mit schärferen Auflagen zu ermöglichen. Wer Pentobarbital bestellt, muss zuvor schriftlich bestätigen, dass er dieses nur für klinische Zwecke verwendet. Aufgrund von Lieferschwierigkeiten anderer Hersteller ist Fresenius Kabi momentan der einzige Anbieter von Propofol in den USA.
13.07.2012
Auch Malaysia erwägt Änderung der Todesstrafen-Gesetze
Nach Singapur erwägt nun auch Malaysia, die automatische Verhängung der Todesstrafe für Drogenkuriere abzuschaffen. Der malaiische Justizminister erklärte, sein Amt arbeite gerade einen Änderungsentwurf des Drogengesetzes von 1952 aus, mit dem Richtern mehr Ermessensspielraum beim Strafmaß für Drogenkuriere eingeräumt würde. Bisher mussten sie sie unweigerlich zum Tode verurteilen. Dem Vorsitzenden der malaiischen Anwaltskammer ist dies bei weitem zu wenig. Die Anwaltskammer habe seit langem gefordert, die Todesstrafe insgesamt abzuschaffen oder zumindest ein Hinrichtungsmoratorium einzurichten.
12.07.2012
US-Bundesstaat Georgia will geistig Behinderten hinrichten
Der 52-jährige Warren Hill soll am 18. Juli mit der Giftspritze hingerichtet werden. Dass sein Fall sogar in den USA für Diskussionen sorgt, liegt an der Tatsache, dass Hill mit einem IQ von 70 als geistig behindert gilt. Die Vereinigten Staaten haben vor zehn Jahren die Hinrichtung geistig Behinderter für verfassungswidrig erklärt, die Definition von geistiger Behinderung jedoch den einzelnen Bundesstaaten überlassen. Im US-Bundesstaat Georgia liegt die Hürde besonders hoch: Die Behinderung muss zweifelsfrei bewiesen werden. Auch wenn ein Richter bescheinigte, dass die Wahrscheinlichkeit, dass Hill geistig behindert ist, größer sei als die Wahrscheinlichkeit, dass er es nicht ist, genügt dies in Georgia nicht, um Hills Hinrichtung zu verhindern. Hills Anwälte haben ein Gnadengesuch für den wegen zweifachen Mordes verurteilten Warren Hill eingereicht, doch die Chancen werden als gering angesehen.
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12.07.2012
Im Gefängnis von Shiraz soll am Donnerstagmorgen eine Frau namens Safieh Ghafoori gehängt worden sein. Sie war wegen Mordes zum Tod verurteilt, bestimmten Quellen zufolge soll sie aber unschuldig und ihr Geständnis erpresst gewesen sein. Lokalen Medien zufolge sollen zwei nicht namentlich bekannte Personen im Gefängnis von Yasoof im Westen Irans gehängt worden sein. Sie waren wegen Drogendelikten zum Tod verurteilt. Schon am Dienstag seien zwei Männer namens Mohammad Askani und Abdollatif Askani im Gefängnis von Zahedan im Südosten Irans gehängt worden. Sie sollen eine Frau entführt, missbraucht und getötet haben. Am Montagmorgen sollen im Gefängnis von Qazvin westlich von Teheran drei Männer mit den Initialen H.B., Gh. S. und M.Sh. wegen Drogendelikten hingerichtet worden sein. Am Sonntag bereits sei ein Gefangener mit den Initialen Kh.J. in Baft im Südosten Irans wegen Drogenschmuggels gehängt worden.
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Two prisoners were hanged in western Iran
11.07.2012
Texas ändert Hinrichtungsprotokoll - nur noch eine Chemikalie
Als Texas 1982 als erster Staat der USA die tödliche Injektion zur Hinrichtungsmethode machte, wurden nacheinander das Narkotikum Thiopental, das muskellähmende Pancuroniumbromid und Kaliumchlorid, das den Herzschlag zum Stillstand bringt, verabreicht. Diese Methode, auch von den meisten anderen US-Bundesstaaten übernommen, blieb in Texas unverändert bis zum vergangenen Jahr. Weil Thiopental in den USA nicht mehr hergestellt wird, ersetzte Texas wie einige andere Staaten das Mittel durch Pentobarbital. Bislang war es jedoch bei dem "Cocktail" aus drei Mitteln geblieben. Am Dienstag nun hat die texanische Gefängnisbehörde bekanntgegeben, zukünftig Pentobarbital als einzige Chemikalie für Hinrichtungen verwenden zu wollen. Hintergrund dafür ist, dass dem Staat Texas kein Pancuroniumbromid mehr zur Verfügung steht. Obwohl es generell in den Todestrakten der USA bereits zu Engpässen von Pentobarbital kommt, soll Texas noch ausreichend darüber verfügen.
Weitere (deutschsprachige) Informationen:
Texas stellt auf Hinrichtungen mit einem einzigen Medikament um
11.07.2012
Großbritannien beschränkt Ausfuhr von Propofol
Großbritannien hat angekündigt, den Export des Medikaments Propofol zu beschränken. Ausgangspunkt war die Ankündigung des US-Bundesstaates Missouri, zukünftig Propofol zur Durchführung von Hinrichtungen mit der Giftspritze verwenden zu wollen. Exportkontrollen sollen verhindern, dass Propofol aus Großbritannien bei Hinrichtungen in den USA eingesetzt wird. Die Exportbeschränkung werde sich aber nicht auf die medizinische Versorgung auswirken. Auch die EU arbeitet an Ausfuhrkontrollen für Medikamente, die in den USA für Hinrichtungen benutzt werden.
Weitere (deutschsprachige) Informationen:
Großbritannien: Exportbeschränkung für Propofol
EU will Ausfuhrlücken bei Todesstrafen-Medikamenten schließen
10.07.2012
Ohio: Todesurteil von John Jeffrey Eley umgewandelt
Der Gouverneur des US-Bundesstaates Ohio, John Kasich, hat das für den 26. Juli zur Vollstreckung vorgesehen gewesene Todesurteil von John Jeffrey Eley in eine lebenslange Gefängnisstrafe ohne Bewährungsmöglichkeit umgewandelt. Der 63-jährige Eley hatte 1986 den Besitzer eines Lebensmittelladens erschossen. Das Verbrechen sei grausam gewesen, erklärte Kasich, doch Eley habe unter dem Einfluss seines Komplizen gehandelt und sei nur begrenzt zurechnungsfähig gewesen. Es ist bereits die dritte Umwandlung eines Todesurteils, seit Kasich das Amt des Gouverneurs übernommen hat. In den beiden Fällen 2011 entsprach Kasich mit seiner Entscheidung der Empfehlung des Gnadenausschusses; diesmal hatte der Ausschuss keine Gnade empfohlen.
Weitere (deutschsprachige) Informationen:
10.07.2012
Frau in Saudi-Arabien wegen Hexerei enthauptet
Das Innenministerium gab bekannt, dass in der Provinz Jawf eine Frau namens Amina Bint Saleem Bin Saleem Naseer mit dem Schwert enthauptet wurde. Die annähernd 60 Jahre alte Frau war wegen Zauberei zum Tod verurteilt. Sie habe Menschen betrogen und Geld für die Heilung von Krankheiten genommen. Laut Amnesty International sollen dieses Jahr in Saudi-Arabien bereits 73 Todesurteile vollstreckt worden sein.
09.07.2012
Singapur schränkt Todesstrafe ein
Bislang ist in Singapur die Todesstrafe ab bestimmten Mengen von Drogen und bei Mord zwingend vorgeschrieben. Zukünftig sollen die Richter mehr Spielraum erhalten. Demnach sollen kleine Drogenkuriere, die der Polizei sachdienliche Hinweise liefern, nach Ermessen der Gerichte zu lebenslanger Haft verurteilt werden. Auch Personen, die jemanden töten, ohne dies mit Vorsatz zu planen, dürfen künftig auf niedrigere Strafen hoffen, erklärt der Justizminister Singapurs. In Singapur warten 35 zum Tod Verurteilte auf ihre Hinrichtung; seit einem Jahr ist jedoch kein Todesurteil mehr vollstreckt worden. Um die Jahrtausendwende herum galt Singapur als der Staat, der auf die Einwohnerzahl umgerechnet die meisten Exekutionen weltweit zu verzeichnen hatte.
Weitere (deutschsprachige) Informationen:
04.07.2012
Pakistan: Mob lyncht Mann wegen Gotteslästerung
Während Pakistan in den vergangenen vier Jahren keine Todesurteile vollstreckt hat, aber aufgrund von wegen Blasphemie verhängten Todesurteilen in den Fokus der Öffentlichkeit geraten ist, hat nun das Volk selbst in einem Fall das Heft in die Hand genommen: Die Polizei hatte einen Mann festgenommen, der im Verdacht stand, öffentlich einen Koran verbrannt zu haben. Hunderte aufgebrachter und hysterischer Muslime überwältigten die Polizisten, brachten den Mann in ihre Gewalt, übergossen ihn mit Petroleum und verbrannten ihn bei lebendigem Leib. Das Gebiet, in dem sich die Tat ereignete, ist die Heimat zahlreicher religiöser Schulen, die von radikalen Islamisten geleitet werden. Das umstrittene Blasphemie-Gesetz Pakistans sieht die Todesstrafe für Gotteslästerung vor, sie wird aber nur selten angewandt.
Weitere Informationen:
04.07.2012
Weitere Hinrichtungen in Saudi-Arabien
Am Mittwoch wurde in Saudi-Arabien ein Mann namens Ali al-Muzayyan mit dem Schwert enthauptet. Er war wegen Drogenschmuggels zum Tod verurteilt worden. Es handelte sich dabei um "eine große Menge von Amphetaminen in Tablettenform". Am Dienstag wurde ein Mann namens Nasser al-Dossari enthauptet, der wegen Entführung und Vergewaltigung eines anderen Mannes zum Tod verurteilt war. Bereits am Mittwoch zuvor war in Saudi-Arabien ein Mann namens Mohammed bin Ahmad al-Jubeiri enthauptet worden, weil er einen kleinen Jungen entführt, geschlagen und vergewaltigt haben soll. Er sei ebenfalls des Drogen- und Alkoholmissbrauchs für schuldig befunden worden. Nach Zählung der Nachrichtenagentur AFP sind in Saudi-Arabien in diesem Jahr bereits 48 Todesurteile vollstreckt worden.
Weitere Informationen:
04.07.2012
Am Sonntagmorgen sollen im Gefängnis von Rafsanjan im Südosten Irans zwei Männer wegen Drogenhandels gehängt worden sein. Ebenfalls wegen Drogendelikten seien am Montag drei Gefangene mit den Initialen M.S., A.A. und A.Sh. im Gefängnis von Semnan im Norden Irans hingerichtet worden. Bereits am vergangenen Donnerstag wurde Berichten zufolge ein Mann in Ahar im Nordwesten Irans öffentlich gehängt. Er soll einen neunjährigen Jungen getötet haben.
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03.07.2012
UN-Generalsekretär fordert Abschaffung der Todesstrafe
Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Ban Ki-moon, hat diejenigen Mitgliedsstaaten, die an der Todesstrafe festhalten, aufgefordert, diese abzuschaffen. Das Recht auf Leben sei das Herz der internationalen Menschenrechte. Leben zu nehmen sei eine so absolute und unumkehrbare Entscheidung, dass kein Mensch sie über einen anderen verhängen dürfe, auch wenn es der aktuellen Gesetzgebung entspreche. Im Jahr 2007 hatte die Generalversammlung der Vereinten Nationen mehrheitlich ein weltweites Hinrichtungsmoratorium gefordert. Ban Ki-moon äußerte sich vor allem besorgt über 32 Staaten, die die Todesstrafe für Drogendelikte vorsehen, und die Tatsache, dass immer noch Jugendliche zum Tod verurteilt und hingerichtet werden.
Nachrichten des Vormonats finden Sie im Archiv: Juni 2012