31.07.2014
Alabama: Keine
Hinrichtungen vor Frühjahr 2015
Obwohl im US-Bundesstaat Alabama 16 Todestraktinsassen aufgrund ihrer beendeten Berufungsverfahren kurz vor der Hinrichtung stehen, ist den Angaben der Legislative zufolge
nicht vor März oder April des kommenden Jahres mit Exekutionen zu rechnen. Hintergrund ist, dass Alabama nicht mehr über die erforderlichen Chemikalien verfügt und die Vertreiber ohne Zusage der
Geheimhaltung der Quellen nicht liefern wollen. Ein entsprechender Gesetzentwurf konnte jedoch nicht durchgesetzt werden, sodass zunächst ein neuer Entwurf erstellt und dieser dann beschlossen
werden muss.
Weitere Informationen:
25.07.2014
In China ist ein über 50 Jahre alter namentlich nicht bekannter Japaner wegen Drogenschmuggels hingerichtet worden. Er hatte im Dezember 2012 das Todesurteil erhalten, das
im August 2013 bestätigt wurde. Offiziellen Angaben nach ist es der fünfte Japaner, der in China hingerichtet wurde.
Weitere (deutschsprachige) Informationen:
24.07.2014
Weitere Hinrichtungen in
Somalia
Ein Militärgericht in Somalia hat vier Angehörige der Terrororganisation Al-Shabab zum Tod verurteilt und durch ein Erschießungskommando hinrichten lassen. Sie waren
diverser Terroranschläge für schuldig befunden oder hatten sich zu solchen bekannt. In einer anschließenden Pressekonferenz erklärte der Vorsitzende es somalischen Militärs, man werde alle für
schuldig befundenen Al-Shabab-Mitglieder töten. Die Terrororganisation Al-Shabab ihrerseits soll Berichten zufolge ein 14-jähriges Mädchen öffentlich hingerichtet haben, das der Spionage für die
Regierung beschuldigt wurde.
Weitere Informationen:
24.07.2014
Arizona: Joseph Wood hingerichtet - erneut Skandal-Hinrichtung in den USA
Im US-Bundesstaat Arizona ist am Mittwoch der 55-jährige Joseph R. Wood III mit einer tödlichen Injektion hingerichtet worden. Erst rund zwei Stunden nach Beginn der Exekution wurde er für tot erklärt. Wood war zum Tod verurteilt, weil er 1989 seine Ex-Freundin und deren Vater erschossen haben soll. Arizona verwendete für die Hinrichtung Woods erstmals die Kombination von Midazolam und Hydromorphon, die in den USA erst ein einziges Mal verwendet wurde, nämlich in Ohio im Januar bei der Hinrichtung von Dennis McGuire, die mit 25 Minuten bereits ungewöhnlich lang dauerte. Augenzeugenberichten zufolge soll Wood über eine Stunde lang nach Luft geschnappt und geschnaubt haben. Nach 70 Minuten wurde er untersucht und noch immer als lebend befunden. Während von offizieller staatlicher Seite Schadensbegrenzung betrieben und erklärt wird, Wood sei tief bewusstlos und sein Tod sei schmerzfrei gewesen und er habe nicht gelitten, reagierten andere Zeugen verstört. Wood habe gewirkt wie ein nach Luft schluckender Fisch auf dem Trockenen; ein Reporter hat 660 Atemzüge Woods gezählt. Der Hinrichtung ging auch diesmal ein juristisches Tauziehen voraus, doch der Oberste Gerichtshof hob diverse Entscheidungen für einen Aufschub am Ende wieder auf und gab für die Hinrichtung Woods grünes Licht, ohne dazu eine Erklärung abzugeben.
Weitere (deutschsprachige) Informationen:
24.07.2014
Afghanistan: Todesurteil für Mörder deutscher Reporterin
Anfang April erschoss ein Polizist namens Naqibullah im Osten Afghanistans die deutsche Kriegsreporterin Anja
Niedringhaus, ihre Kollegin Kathy Gannon überlebte schwer verletzt. Jetzt hat ein Bezirksgericht in Kabul gegen den Mörder die Todesstrafe verhängt. Wegen der Schüsse auf die AP-Reporterin
Gannon wurde der damalige Polizist außerdem zu vier Jahren Gefängnis verurteilt. Die Richter verhängten die Urteile nach einer zweistündigen Anhörung, zuvor hatte die afghanische Polizei in dem
Fall drei Monate lang ermittelt. Die Hintergründe der Tat sind nach wie vor unklar. Niedringhaus und Gannon waren damals mit einem Konvoi für Wahlunterlagen im Bezirk Chost im Osten Afghanistans unterwegs. Als der Konvoi auf dem Gelände einer Polizeistation ankam, näherte sich der Polizist dem Auto. Dann feuerte er mit einem Gewehr in das Fahrzeug mit
den beiden Frauen und soll dabei "Allahu akbar" ("Gott ist groß") gerufen haben. Niedringhaus, die auf der linken Seite der Rückbank des Wagens saß, wurde von mehreren Kugeln in den Kopf
getroffen und war sofort tot. Ihre Kollegin Gannon wurde schwer verletzt.
Weitere (deutschsprachige) Informationen:
Afghanistan: Berlin will
Todesstrafe für Niedringhaus-Mörder verhindern
23.07.2014
Ghanas Präsident begnadigt
21 Todeskandidaten
John Mahama, der Präsident Ghanas, hat über 1100 Gefangene eine Begnadigung gewährt. Darunter sind auch 21 Todestraktinsassen. Sie alle haben mindestens 10 Jahre im
Gefängnis verbracht und ihre Urteile wurden in lebenslange Haftstrafen umgewandelt. Von 71 Häftlingen mit lebenslangen Haftstrafen wurde das Strafmaß auf 20 Jahre reduziert, Gefangene mit
zeitlich befristeten Haftstrafen sollen nach Verbüßen der Hälfte ihrer Zeit entlassen werden.
23.07.2014
Am vergangenen Sonntag sollen im Gefängnis von Birjand im Osten Irans vier Männer und vier Frauen gehängt worden sein sowie zwei weitere Männer einen Tag später. Alle waren
wegen Drogendelikten verurteilt. In den vergangenen zwölf Monaten, der Amtszeit des als moderat geltenden neuen Präsidenten Rouhani, sind schätzungsweise 800 Todesurteile vollstreckt worden, eine
erhebliche Anzahl davon öffentlich.
23.07.2014
Indien
auf der Suche: Gehaltserhöhung für Henker
Die Henkerbranche in Indien leidet unter akutem Nachwuchsmangel. Um neue Henker anzuwerben, entschloss man sich nun im indischen Bundesstaat Kerala zu einer Gehaltserhöhung
von mehr als 41.000 Prozent. Das Honorar für eine Hinrichtung soll von umgerechnet sechs Euro auf fast 2500 Euro erhöht werden. Die exorbitante Honorarerhöhung hat in dem südindischen Bundesstaat
zu einem regelrechten Ansturm auf den grausamen Job geführt. Allein im Zentralgefängnis von Kannur sind mehr als 70 Bewerbungen eingegangen. Ein Bewerber habe gar angeboten, alle Verurteilten an
einem einzigen Tag zu hängen, damit er seine Schulden zurückzahlen könne. Die Todesstrafe wird in Indien seit der Staatsgründung 1947 vollstreckt, als Überbleibsel aus der britischen
Kolonialzeit. Allerdings wurden in den vergangenen Jahren nur noch selten Todeskandidaten exekutiert. Zwischen 2004 und 2012 kam es auf dem Subkontinent zu keiner Hinrichtung. Doch nach den
grausamen Vergewaltigungsfällen der vergangenen Jahre wurde der Ruf nach der Todesstrafe wieder lauter. Im Februar 2013 verschärfte die Politik das Sexualstrafrecht: Seither kann bei
Vergewaltigungen, bei denen das Opfer dauerhaft ins Koma fällt oder gar stirbt, die Todesstrafe verhängt werden. Die vier volljährigen Täter der Gruppenvergewaltigung von Delhi 2012 und die drei
Männer, die im August 2013 eine Fotografin in einem verfallenen Fabrikgebäude in Bombay vergewaltigt hatten, wurden daraufhin zum Tod verurteilt.
23.07.2014
Am Dienstag sind in Vietnam drei Gefangene mit einer tödlichen Injektion hingerichtet worden. Unter den Hingerichteten ist der 33-jährige Nguyen Duc Nghia, dessen Fall im
Juli 2010 großes öffentliches Interesse erweckte. Nguyen wurde für schuldig befunden, seine Ex-Freundin nach dem Geschlechtsverkehr erstochen zu haben. Nach der Tat trennte er Kopf und Finger der
Leiche ab und warf diese in einen Fluss. Den Torso wickelte er in eine Decke und legte ihn auf das Dach des Gebäudes. Von den beiden anderen Hinrichtungen am gleichen Abend wurden keine
Einzelheiten bekannt. 2011 änderte Vietnam seine Hinrichtungsmethode von Erschießungskommando auf Giftspritze, konnte jedoch die Chemikalien nicht besorgen, bis man beschloss, diese in Vietnam
selbst herzustellen.
22.07.2014
Im Süden Chinas ist am Dienstag ein ehemaliger Polizist hingerichtet worden. Hu Ping war zum Tod verurteilt, weil er im letzten Oktober in betrunkenem Zustand auf eine
schwangere Frau und ihren Ehemann geschossen hatte. Während der Mann mit leichten Verletzungen davon kam, starben die Frau und ihr ungeborenes Kind. Im Februar befand ihn ein Gericht des
vorsätzlichen Mordes für schuldig, im April wurde das Urteil von einer Berufungsinstanz und später auch vom Obersten Gerichtshof bestätigt.
18.07.2014
Aktueller Bericht von Hands Off Cain
Die Zahl der Hinrichtungen weltweit ist im vergangenen Jahr gestiegen. Mindestens 4106 Menschen seien 2013 exekutiert worden, gegenüber
3967 im Jahr zuvor, teilt die italienische Organisation Hands Off Cain in ihrem aktuellen Bericht mit. Die Gruppe setzt sich für die Abschaffung der Todesstrafe ein. Obwohl der Trend
weltweit in diese Richtung gehe, gebe es einige Ausreißer. Der Iran etwa habe die höchste Zahl an Hinrichtungen seit 15 Jahren registriert, im Irak waren es so viele wie seit dem Sturz von Saddam
Hussein im Jahr 2003 nicht mehr. Nach wie vor die meisten Hinrichtungen weltweit gibt es aber in China. Allein dort wurden im vergangenen Jahr mehr als 3000 Exekutionen durchgeführt, in etwa
gleich viele wie 2012. Die Gruppe betonte aber, dass die Zahl seit 2007 fast halbiert wurde, vor allem durch eine Rechtsreform, die eine gerichtlich Überprüfung aller Todesurteile verlangt.
Besondere Sorge äußerte eine der Gründerinnen der Organisation, die italienische Ex-Außenministerin Emma Bonino, über die Rechtslage in Ägypten. Dort wurden Hunderte Anhänger des gestürzten
islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi in Massenverfahren zum Tod verurteilt.
Weitere Informationen:
18.07.2014
Steinigung in Syrien
Militante Dschihadisten haben nach Angaben einer Nichtregierungsorganisation im Norden Syriens eine Frau wegen des Vorwurfs des Ehebruchs zu Tode gesteinigt. Wie die in
Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Freitag mitteilte, handelt es sich um die erste "Hinrichtung" der Dschihadistengruppe Islamischer Staat (IS), die vor
einiger Zeit ein grenzübergreifendes Kalifat im Irak und in Syrien ausrief.
Weitere Informationen:
18.07.2014
Zwei Drogenschmuggler in
Singapur hingerichtet
Zwei zum Tod verurteilte Einwohner Singapurs sind am Freitag hingerichtet worden. Tang Hai Liang (36) und Foong Chee Peng (48) waren wegen Drogenschmuggels zum Tod
verurteilt. Nachdem Singapur nach neuer Gesetzeslage die Todesstrafe nicht mehr zwingend für Drogenschmuggel verhängt, wurde allen zuvor Verurteilten die Chance auf eine Revision des Urteils
gegeben. Die beiden jetzt Hingerichteten hatten ausdrücklich auf ein neues Verfahren verzichtet und auch keine Gnadengesuche eingereicht.
17.07.2014
Missouri: John Middleton
hingerichtet
Nach längerem juristischem Tauziehen wurde am Mittwochabend mit mehreren Stunden Verspätung im US-Bundesstaat Missouri der 54-jährige John Middleton mit einer Überdosis
Pentobarbital hingerichtet. Am Dienstag hatte ein Gericht zunächst einen Aufschub verfügt, der jedoch von einer Berufungsinstanz kurz danach wieder aufgehoben wurde. Middletons Anwälte hatten
daraufhin - am Ende vergeblich - weitere Anträge u.a. beim Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten gestellt. Middleton soll im Juni 1995 drei Menschen ermordet haben. Zu der Tat trieb ihn
laut der Staatsanwaltschaft die Angst, dass die Opfer ihn bei der Polizei als Drogendealer anzeigen würden. Zweifel kamen auf, als sich im Februar ein Zeuge meldete, dessen eidesstattliche
Aussage ein anderes Licht auf die Ereignisse warf. Die Argumentation der Anwälte für einen Hinrichtungsaufschub stützte sich allerdings darauf, dass Middleton wegen seines Geisteszustands nicht
hinrichtungsfähig sei. Er beteuerte bis zuletzt seine Unschuld. "Sie töten einen unschuldigen Mann", hieß es nach Angaben der Behörden in seiner letzten Botschaft.
17.07.2014
Kalifornien: Richter erklärt Todesstrafe für verfassungswidrig
Im US-Bundesstaat Kalifornien hat ein Bundesrichter die Todesstrafe für verfassungswidrig erklärt. Der behördliche Umgang mit Todesstrafen sei derart "dysfunktional", dass das
System "verfassungswidrig" sei, urteilte der konservative Richter Cormac Carney am Mittwoch. Menschenrechtsaktivisten begrüßten die Entscheidung als Meilenstein auf dem Weg zur Abschaffung der
Todesstrafe. Im konkreten Fall wurde das Todesurteil gegen Ernest Dewayne Jones zurückgenommen. Er war 1995 wegen der Ermordung der Mutter seiner Freundin zum Tod verurteilt worden. "Zwei
Jahrzehnte später bleibt Herr Jones in einer kalifornischen Todeszelle mit vollständiger Unsicherheit, wann oder ob die Exekution überhaupt kommen wird", schrieb der Richter. Und das sei kein
Einzelfall. Seit Wiedereinführung der Todesstrafe 1978 seien von den mehr als 900 verhängten Todesurteilen nur 13 vollstreckt worden. Damit seien aus sorgfältigen und gezielten Entscheidungen
Strafen geworden, die keine rationale Jury und kein Gesetzgeber verhängen würde: "Ein Leben im Gefängnis mit der entfernten Möglichkeit des Todes", schrieb der Richter. Für die wenigen, die dann
tatsächlich hingerichtet würden, wirke die Vollstreckung willkürlich und erfülle "keine abschreckende oder bestrafende Wirkung".
17.07.2014
Texas: Rückschlag für Hank
Skinner
Im Fall des im US-Bundesstaat Texas zum Tod verurteilten Hank Skinner hat ein Richter entschieden, das Ergebnis von aktuellen DNA-Tests hätte mit hoher Wahrscheinlichkeit
nichts am Ausgang des ursprünglichen Prozesses geändert, wären sie damals in dem Verfahren eingebracht worden. Skinner soll 1993 seine Freundin und deren zwei Söhne ermordet haben, während er
selbst erklärt, er sei zur Tatzeit aufgrund hoher Mengen von Alkohol und Drogen überhaupt nicht handlungsfähig gewesen. Der 52-Jährige stand bereits zweimal kurz vor seiner Hinrichtung, bevor es
jeweils einen Aufschub gab, weil diverse Gegenstände vom Tatort nicht untersucht worden waren. Weitere Ungereimtheiten des Falles bestehen darin, dass eine Jacke, die der wahre Täter getragen
haben könnte, aus dem Polizeigewahrsam verschwunden ist und nicht getestet wurde und dass Haare in der Hand des Opfers nicht von Skinner oder anderen Bewohnern des Hauses stammen, sondern von
einem Verwandten mütterlicherseits.
Weitere Informationen:
15.07.2014
Pakistan:
Todesurteil wegen Gotteslästerung
Ein Gericht in Ostpakistan hat einen Mann wegen Gotteslästerung zum Tod verurteilt. Ihm wurde vorgeworfen, blasphemische Kommentare auf
Mauern in der Stadt Lahore geschrieben zu haben. Der Angeklagte sei geistig krank und hätte nicht wegen der Vorwürfe vor Gericht gebracht werden dürfen, sagte dessen von der Regierung
eingesetzter Anwalt. Ein Bewohner hatte die Klage gegen den 50-Jährigen eingereicht. Nach pakistanischem Gesetz kann eine Beleidigung des Korans oder des Propheten Mohammed mit lebenslanger Haft
oder der Todesstrafe geahndet werden. Zwar hat es im Zusammenhang mit dem Gesetz bislang keine Hinrichtungen in dem Land gegeben. Allerdings kam es in der Vergangenheit vor, dass aufgebrachte
Menschenmengen Selbstjustiz übten und diejenigen töteten, die sie eines Verstoßes gegen das Blasphemie-Gesetz verdächtigen.
15.07.2014
Mehrere Hinrichtungen in
Somalia
Zwei mutmaßliche Mitglieder der militanten islamistischen Al-Shabaab-Bewegung sind in Somalia per Erschießungskommando hingerichtet worden. Sie sollen im April eine
Studentin ermordet haben. Die Terrororganisation hat ihrerseits Berichten zufolge wenige Tage zuvor zwei junge Männer öffentlich hingerichtet, die sie der Spionage-Tätigkeit für die Regierung
bezichtigte.
Weitere Informationen:
10.07.2014
Florida: Eddie Wayne Davis
hingerichtet
Am Donnerstagabend wurde im US-Bundesstaat Florida der 45-jährige Eddie Wayne Davis mit einer tödlichen Injektion hingerichtet. Davis war für schuldig befunden
worden, im März 1994 die elfjährige Tochter seiner Ex-Freundin entführt, vergewaltigt und erdrosselt zu haben. Die Mutter hatte zu der Zeit Nachtschicht als Krankenschwester gearbeitet, die
ältere Tochter des Opfers im Nebenzimmer geschlafen. Das Leiche des Mädchens war einen Tag später in einer Mülltonne gefunden worden. Die Geschworenen hatten 32 Minuten gebraucht, um Davis für
schuldig zu erklären, und sprachen sich einstimmig für die Todesstrafe aus. Eddie Davis verzichtete auf letzte Worte und wurde um 18.43 Uhr für tot erklärt, nachdem sich sein Brustkorb für
ungefähr fünf Minuten deutlich auf und ab bewegt und Davis mehrfach unverständliche Worte gemurmelt hatte. Seine Anwälte hatten vergeblich versucht die Hinrichtung zu verhindern, mit dem
Argument, sie könne für Davis aufgrund einer möglichen Blutkrankheit extrem schmerzvoll werden.
09.07.2014
Georgia: Todesurteil von Tommy Lee
Waldrip umgewandelt
Der Gnadenausschuss des US-Bundesstaates Georgia hat einen Tag vor der für Donnerstag geplanten Hinrichtung von Tommy Lee Waldrip dessen Todesurteil in eine lebenslange
Haftstrafe ohne Bewährungsmöglichkeit umgewandelt. Waldrip hat 20 Jahre im Todestrakt verbracht für den Mord an einem 23-jährigen Mann im Jahr 1993. Sein Sohn und sein Schwager wurden für die Tat
ebenfalls verurteilt und verbüßen lebenslange Haftstrafen. Das Opfer hatte 1990 in einem Prozess wegen bewaffneten Raubes gegen Waldrips Sohn ausgesagt, der allerdings einen neuen Prozess
zugesprochen bekam und auf Kaution frei war. Das Opfer sollte erneut vor Gericht gegen den Sohn Waldrips aussagen, weshalb die Täter ihr Opfer im Wagen von der Straße abdrängten, auf den Mann
schossen, den Verletzten schließlich zu Tode prügelten und den Wagen in Brand steckten.
09.07.2014
Iran: Über 400 Hinrichtungen im 1.
Halbjahr 2014
Einem aktuellen Bericht der Organisation Iran Human Rights zufolge sind in den ersten sechs Monaten von 2014 mindestens 411 Menschen im Iran hingerichtet worden. Seit
Rouhani vor einem Jahr zum Präsidenten und Nachfolger von Ahmadinedschad gewählt wurde, werden die Exekutionen mit 870 als erschreckend hoch eingeschätzt. Unter den 2014 gehängten Häftlingen
waren vermutlich acht Jugendliche und sechs politische Gefangene. So soll ein junger Mann namens Amir Sardhaei am 9. Juni im Gefängnis von Tabriz für einen Mord gehängt worden sein, den er vor
Vollendung seines 18. Lebensjahr verübt habe. Schon am 7. Juni sei in Tabriz ein Häftling namens Ali Feizollahi wegen Mordes hingerichtet worden. Am 26. Juni sind Berichten zufolge im Gefängnis
von Karaj elf Häftlinge gehängt worden. Sie seien zwischen 25 und 40 Jahren alt gewesen.
Weitere Informationen:
Another Juvenile Execution in Iran
Mass execution of 11 prisoners in Ghezelhesar Prison of Iran
08.07.2014
Texas: Staatsanwalt droht
Verlust seiner Lizenz
Im US-Bundesstaat Texas droht einem Staatsanwalt der Verlust seiner Jura-Zulassung wegen der Unterschlagung von Beweismitteln und der Verwendung falscher Zeugenaussagen, um
einen Prozess zu gewinnen. Anthony Graves hatte im Januar Beschwerde eingereicht gegen Staatsanwalt Charles Sebesta, der dafür gesorgt hatte, dass Graves wegen eines 1992 verübten sechsfachen
Mordes zum Tod verurteilt wurde. Nach 18 Jahren kam Anthony Graves frei und wurde für unschuldig erklärt. Sebesta soll die Aussage des angeblichen Komplizen Robert Carter, er habe die Tat allein
begangen, unterschlagen und zu der Graves belastenden Aussage beeinflusst haben. Carter hat seine Aussage mehrfach widerrufen, zuletzt vor seiner eigenen Hinrichtung. Ein Gericht wird den Fall
nun untersuchen. Graves fordert bereits seit seiner Freilassung 2010, dass sein Staatsanwalt zur Rechenschaft gezogen wird. In Texas sind bislang kaum jemals Strafverfolger für Fehlverhalten
bestraft worden, obwohl mittlerweile über 140 Häftlinge entlastet wurden.
05.07.2014
Ägypten bestätigt 10
Todesurteile, wandelt andere um
Urteil eines ägyptischen Gerichts gegen Anführer und Unterstützer der verbotenen Muslimbruderschaft. Die Islamisten waren in einem Massenprozess zunächst alle zum Tod verurteilt worden, insgesamt 183 von ihnen. Die bekanntesten Angeklagten waren Mohammed Badie und Mohammed Beltagi, zwei der höchsten Anführer der Bruderschaft. Beide gehören zu denjenigen, bei denen das Todesurteil nun zu einer lebenslangen Haftstrafe umgewandelt wurde. Badie muss allerdings noch in zwei anderen Verfahren mit der Todesstrafe rechnen. Von den jetzigen zehn Todesstrafen wurden acht in Abwesenheit der Angeklagten verhängt. Alle Urteile müssen noch von Ägyptens Mufti, dem obersten islamischen Rechtsgelehrten, bestätigt werden. Den Muslimbrüdern wurde vorgeworfen, sie seien verantwortlich für die tödliche Gewalt bei Protestkundgebungen vor einem Jahr.
04.07.2014
Georgia: Drohende Todesstrafe für Hitzetod im Auto
Weil er seinen 22 Monate alten Sohn sieben Stunden lang alleine im Auto sitzen ließ und so dessen Hitzetod herbeiführte, droht einem Vater in den USA die Todesstrafe.
Während das Kind angeschnallt auf der Rückbank des aufgeheizten Autos saß, arbeitete sein Vater im Büro. Nach eigener Darstellung hatte er vergessen, den Jungen am 18. Juni im Kindergarten
abzuliefern, und den Fehler erst nach Feierabend bemerkt. Jedoch stellte sich im Zuge der Ermittlungen heraus, dass der Beschuldigte vor dem Vorfall im Internet Informationen über ein Leben ohne
Kinder und Haftbedingungen in Gefängnissen eingeholt hatte. Darüber hinaus sah er sich Videos über Tiere an, die bei großer Hitze qualvoll im Auto verendeten. Er soll sogar ganz konkret über den
Hitzetod von Kindern in Autos informiert und nachgeforscht haben, wie heiß ein Wagen dafür sein muss.
Weitere (deutschsprachige) Informationen:
03.07.2014
China richtet zwei
Staatsbürger aus Uganda hin
Wie das Außenministerium Ugandas mitteilte, sind in China zwei Drogenschmuggler namens
Omar Ddamulira am 21. Mai und Ham Andrew Ngobi am 24. Juni hingerichtet worden. Die Regierung Ugandas habe vergeblich versucht, die Exekutionen zu verhindern. Laut Angaben vom Oktober letzten
Jahres befinden sich über 40 Häftlinge ugandischer Herkunft in den Gefängnissen Chinas und warten entweder auf ihre Hinrichtung oder verbüßen eine lebenslange Haftstrafe..
Nachrichten des Vormonats finden Sie im Archiv: Juni 2014