30.06.2011
Arizona: Richard Bible hingerichtet
Am Donnerstagvormittag wurde im US-Bundesstaat Arizona der 49-jährige Richard Lynn Bible mit einer tödlichen Injektion hingerichtet. Er soll 1988 ein neunjähriges Mädchen missbraucht und getötet haben. Unter den rund 50 Zeugen der Hinrichtung waren ungefähr 20 Angehörige des Opfers. Bible hatte immer seine Unschuld beteuert und in den letzten Monaten erklärt, dass eine DNA-Analyse eines Haares auf der Leiche des Opfers ihn entlasten würde. Ironischerweise war sein Fall 1990 in Arizona der erste, in dem die damals brandneue Technologie zur Überführung des Täters verwendet wurde.
29.06.2011
USA: Unterstützung der Todesstrafe unvermindert
Eine aktuelle Umfrage von Rasmussen Reports zeigt, dass 63 Prozent der US-Amerikaner die Todesstrafe befürworten, 47 Prozent glauben an ihre abschreckende Wirkung. 25 Prozent lehnen die Todesstrafe ab, 39 Prozent halten sie nicht für abschreckend. Die Todesstrafe wird von Frauen und von unter 30 Jahre alten Bürgern weniger stark unterstützt als von Männern und älteren Befragten. 70 Prozent der Weißen befürworten die Todesstrafe, aber nur 46 Prozent der Schwarzen. Während über 80 Prozent der Republikaner die Todesstrafe unterstützen, ist der prozentuale Anteil bei den Demokraten nur etwa halb so groß.
29.06.2011
Rhode Island: Mörder nach 160 Jahren begnadigt
John Gordon wurde 1845 gehängt, weil er den Bruder eines Senators getötet haben soll. Juristen und Historiker sind inzwischen zu der Ansicht gelangt, dass der Prozess gegen Gordon fehlerbehaftet war. Der Ire sei aufgrund von Indizien verurteilt worden, außerdem habe das Verfahren im Zeichen weitverbreiteter Vorurteile gegenüber irischen Katholiken gestanden. Das Parlament von Rhode Island erließ deshalb ein Gesetz, mit dem der Gouverneur aufgefordert wird, Gordon zu begnadigen. Seit dieser Hinrichtung ist im US-Bundesstaat Rhode Island kein Todesurteil mehr vollstreckt worden.
29.06.2011
Florida: Deutsche Großmutter verhandlungsfähig?
Die 72-jährige Frau aus Nufringen im Kreis Böblingen soll im Januar ihren fünfjährigen Enkel in Florida in der Badewanne ertränkt haben. Sie habe es nicht ertragen, dass der Junge als Scheidungskind aufwachse, soll sie zu ihrem Mann gesagt und nach der Tat einen Selbstmordversuch unternommen haben. Seit Dezember befindet sich die Frau in einer psychiatrischen Klinik, deren Ärzte sie eines vertraulichen Dokumentes zufolge nun für verhandlungsfähig halten, während die Verteidigung anderer Ansicht ist. Ende Juli soll die gerichtliche Entscheidung fallen, ob der Prozess gegen die Angeklagte beginnen kann.
27.06.2011
Texas: Ex-Todeskandidat Randall Dale Adams gestorben
Nach 12 Jahren im Todestrakt von Texas war Randall Dale Adams 1989 als unschuldig entlassen worden. Der Film "The Thin Blue Line" über seinen Fall hatte die Wahrheit ans Licht gebracht. Wie jetzt erst bekannt wurde, ist Adams bereits Ende Oktober in Ohio an einem Gehirntumor gestorben. Er wurde 61 Jahre alt.
26.06.2011
Saudi-Arabien: Indonesierin der Todesstrafe entgangen
In Saudi-Arabien ist eine indonesische Hausangestellte mit der Zahlung eines sogenannten "Blutgeldes" vor der Hinrichtung durch das Schwert bewahrt worden. Die Regierung in Jakarta habe zwei Millionen Rial (375 800 Euro) für die Angehörigen des von der Frau getöteten Dienstgebers überwiesen. Erst am vergangenen Wochenende war in der Stadt Mekka eine andere indonesische Hausangestellte enthauptet worden, die wegen der Ermordung ihrer Dienstherrin zum Tode verurteilt worden war. Die indonesische Regierung hatte am letzten Donnerstag unter dem Eindruck der Hinrichtung vom vergangenen Wochenende beschlossen, keine Gastarbeiter mehr nach Saudi-Arabien zu entsenden.
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26.06.2011
China: Deutscher wegen Doppelmordes vor Gericht
Wegen Doppelmordes muss sich ein ehemaliger Münchner Student in Kürze in China vor Gericht verantworten. Der Prozesstermin steht noch nicht fest. Ungewiss ist auch, ob dem gebürtigen Teisendorfer die Todesstrafe droht. Der Mann soll in der Nacht auf den 6. Juni 2010 seine Ex-Freundin aus Münchner Studententagen und ihren Lebensgefährten zu einem Luxushotel gelockt haben. Verkleidet mit schwarzer Montur und Maske soll er beide auf offener Straße mit einem Hammer und einem Messer niedergemetzelt haben.
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Deutschem droht in China die Todesstrafe
23.06.2011
Deutschland für Hinrichtung in Indien mitverantwortlich?
Davinder Pal Singh Bhullar, Dozent im Fach Ingenieurswissenschaften, wird von den indischen Behörden vorgeworfen, in zwei Terroranschläge 1991 und 1993 in Indien verwickelt zu sein. 2001 wurde er deshalb zum Tod verurteilt und das Gnadengesuch des 45-Jährigen wurde von der Präsidentin kürzlich abgelehnt. Bhullar war Mitglied einer militanten Organisation, die für einen unabhängigen Sikh-Staat kämpft. Er wollte nach Kanada fliehen, wurde aber im Dezember 1994 am Frankfurter Flughafen bei der Durchreise festgenommen. Noch in der Untersuchungshaft stellte er einen Asylantrag, der in einem Schnellverfahren abgelehnt wurde. Zwei Jahre nach seiner Abschiebung erklärte ein deutsches Gericht, die drohende Todesstrafe stelle ein Abschiedehindernis dar - zu spät für Bhullar. Ein Termin für die Vollstreckung seines Urteils steht allerdings noch aus, zumal Indien derzeit vergeblich nach einem Henker sucht.
23.06.2011
Georgia: Roy Blankenship hingerichtet
Am Donnerstagabend wurde im US-Bundesstaat Georgia der 55-jährige Roy Williard Blankenship mit einer tödlichen Injektion hingerichtet. Es war das erste Mal, dass Georgia das Narkosemittel Thiopental durch Pentobarbital ersetzte. Eine Lieferung Thiopental, die der Staat illegal aus Großbritannien importiert hatte, war vor wenigen Monaten beschlagnahmt worden. Blankenship war zum Tod verurteilt, weil er 1978 eine 78-jährige Frau vergewaltigt und geschlagen haben soll, die daraufhin an einer Herzattacke starb. Er gab zwar zu, in der Wohnung des Opfers gewesen zu sein, machte für die Tat jedoch eine dritte, unbekannte Person verantwortlich. Blankenship hatte bereits im Februar einen Hinrichtungstermin, bekam jedoch einen Aufschub für einen DNA-Test.
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22.06.2011
Texas: Milton Mathis hingerichtet
Am Dienstagabend wurde in Huntsville im US-Bundesstaat Texas der 32-jährige Milton Mathis mit einer tödlichen Injektion hingerichtet. Mathis hatte 1998 an einem Drogenumschlagplatz zwei Männer erschossen und ein 15-jähriges Mädchen schwer verletzt. "Ich wollte Ihnen niemals wehtun", wandte sich Mathis in einer letzten Erklärung an sein Opfer. Obwohl in den USA Exekutionen geistig Behinderter unzulässig sind, wurde Mathis' Todesurteil vollstreckt. Sein IQ lag bei 60 und damit 10 Punkte unter der Grenze zur geistigen Behinderung.
21.06.2011
China: Todesurteil wegen Bestechung
Ein ehemaliger Direktor der staatlichen Mobilfunk-Firma China Mobile, Shi Wanzhong, ist zum Tod verurteilt worden, weil er rund fünf Millionen Dollar Bestechungsgelder von einem Mittelsmann angenommen hatte. Dafür sollte er Geschäftsbeziehungen zwischen China Mobile und der deutschen Firma Siemens auf den Weg bringen. Der Mittelsmann bekam 15 Jahre Gefängnis. Siemens muss mit Geldstrafen rechnen.
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20.06.2011
Kalifornien: Neue Studie zu den Kosten der Todesstrafe
Eine neue Studie zeigt, dass der US-Bundesstaat Kalifornien seit der Wiedereinführung der Todesstrafe 1978 rund vier Milliarden Dollar für sie ausgegeben hat. Vollstreckt wurden in dieser Zeit gerade einmal dreizehn Todesurteile. 184 Millionen Dollar könnte Kalifornien in jedem Jahr sparen, so die Studie, wenn sie auf die Todesstrafe verzichten würde. Vor allem die Prozesskosten sind die Ursache dafür, dass ein Todesurteil ein Vielfaches im Vergleich zu einer lebenslangen Haftstrafe kostet.
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20.06.2011
Wieder öffentliche Hinrichtungen im Iran
Drei Männer namens Baboddin Barkazaei, Mohammad Poudineh und Vali Allah Mir sollen am Montagmorgen wegen Vergewaltigung und bewaffneten Raubes in Zabol im Südosten Irans öffentlich gehängt worden sein. Die Zahl der öffentlichen Exekutionen ist im Iran in jüngster Zeit dramatisch gestiegen. Am Tag zuvor wurde berichtet, dass zwei Männer namens Siah Khan Sh. und Mohammed N. in Isfahan wegen Drogendelikten gehängt wurden. Bereits am Samstag soll im Gefängnis von Shahr-e Kord im Westen Irans ein Mann namens Ayoub T. wegen Vergewaltigung gehängt worden sein.
Weitere Informationen:
Two men, one of them an Afghan citizen, were executed in Isfahan
19.06.2011
Texas: Opfer setzt sich für Begnadigung ein
Zehn Tage nach dem 11. September 2001 arbeitete Rais Bhuiyan an einer Tankstelle in Dallas, als ein Mann namens Mark Stroman einen Schuss auf ihn abfeuerte und sein Gesicht traf. Stroman war ein Rassist und lief Amok - sein Ziel waren Muslime bzw. Araber. Nach eigener Aussage hat er eine Schwester in den Anschlägen vom 11. September verloren. Stroman schoss in den Wochen danach auf drei Männer. Nur Rais Bhuiyan überlebte, verlor jedoch sein rechtes Auge. Mark Stroman soll am 20. Juli durch den Staat Texas hingerichtet werden, doch sein Opfer setzt sich für ihn ein. Seine Mutter und sein muslimischer Glaube hätten ihn Vergebung gelehrt, nicht Vergeltung.
Weitere Informationen:
9/11 Hate-Crime Victim Seeks To Save His Attacker
Petition von Rais Bhuiyan für Mark Stroman:
19.06.2011
Saudi-Arabien richtet Indonesierin hin
Am Samstag soll in Mekka eine indonesische Hausangestellte enthauptet worden sein. Sie war im Januar 2010 festgenommen und zum Tod verurteilt worden, nachdem sie gestanden hatte, ihren Arbeitgeber ermordet zu haben. Indonesien hat in dem Zusammenhang Kritik an Saudi-Arabien geübt. Das Recht ausländischer Gefangener auf konsularischen Beistand sei missachtet worden, hieß es.
Weitere Informationen:
17.06.2011
Alabama: Eddie Powell hingerichtet
Am Donnerstagabend wurde im US-Bundesstaat Alabama Eddie Duval Powell mit einer tödlichen Injektion hingerichtet. Powell hatte 1995 eine 70-jährige Frau vergewaltigt, beraubt und ermordet. Mit seinen letzten Worten bat er um Vergebung für all den Schmerz, den er verursacht hat. Der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten hatte am Nachmittag einen Hinrichtungsaufschub abgelehnt.
16.06.2011
Texas: Lee Taylor hingerichtet
Am Donnerstagabend wurde im US-Bundesstaat Texas Lee Andrew Taylor mit einer tödlichen Injektion hingerichtet. Der 32-Jährige verbüßte bereits eine lebenslange Haftstrafe wegen Mordes, als er 1999 einen anderen Insassen erstach. Taylor äußerte in seinen letzten Worten sein Bedauern über den Tod seines Mitgefangenen, erklärte jedoch auch, er habe in Notwehr gehandelt und es seien acht Männer gegen ihn gewesen. Von den 469 seit 1982 in Texas Hingerichteten ist Taylor erst der zweite Weiße, der für den Mord an einem Afro-Amerikaner exekutiert wurde.
16.06.2011
Irak: 15 Todesurteile für Hochzeits-Massaker
Im Irak sind 15 Männer zum Tod verurteilt worden, nachdem sie für schuldig befunden wurden, für das Massaker an einer Hochzeitsgesellschaft im Jahr 2006 verantwortlich zu sein. 70 Menschen sind dabei ums Leben gekommen, die Frauen wurden zuvor vergewaltigt, auch die Braut.
15.06.2011
Texas: Aufschub für John Balentine
Der 42-jährige John Balentine, der am Mittwoch im US-Bundesstaat Texas hingerichtet werden sollte, hat kurzfristig einen Hinrichtungsaufschub erhalten. Es soll die Frage geprüft werden, ob er eine ausreichende juristische Vertretung hatte. Balentine hat 1998 drei schlafende Teenager erschossen.
14.06.2011
Saudi-Arabien: Mörder vom Vater seines Opfers begnadigt
Vor Hunderten von Zeugen hatte der Henker bereits sein Schwert erhoben, um Abdul Aziz bin Ibrahim Al Anzi zu enthaupten, als der Vater des Opfers Einhalt gebot und dem Täter das Leben schenkte. Der junge Mann hatte vor fünf Jahren seinen Freund in einem Kampf getötet, und dessen Vater hatte eine Begnadigung und die Annahme von Blutgeld immer abgelehnt. Nun begnadigte er den Täter, und die Menge der Zeugen jubelte und pries Allah, der Abdul Aziz ein neues Leben schenke.
14.06.2011
Kenia: Todesstrafe für Homosexuelle gefordert
Muslimische Führer in Kenia haben die Todesstrafe für Homosexuelle verlangt. Der Tod sei die einzige vom Islam vorgesehene Strafe für diese Menschen. Unternehmen und Geschäfte von Schwulen sollen boykottiert und offen diskriminiert werden, um das abartige Treiben zu stoppen. Im Jahr 2010 hatte die Gesetzesinitiative eines ugandischen Abgeordneten, der die Todesstrafe für Homosexuelle forderte, international für Entrüstung gesorgt. In den meisten afrikanischen Staaten ist Homosexualität illegal. Wer offen schwul oder lesbisch lebt, muss nicht nur Diskriminierung, sondern auch Gewalt fürchten.
14.06.2011
Zwei Todesurteile in Afghanistan
Der Oberste Gerichtshof in Afghanistan hat zwei Männer zum Tod verurteilt. Die Attentäter müssen sich wegen eines im Februar verübten brutalen Angriffs auf eine Bank im Osten Afghanistans mit mehr als 40 Toten verantworten. Es soll sich um einen Pakistaner sowie um einen afghanischen Komplizen handeln. Ein dritter Täter erhielt 20 Jahre Haft. Wann und wo das Todesurteil vollstreckt werden soll, ist noch unklar. Präsident Karzai muss zunächst noch eine entsprechende Anordnung unterzeichnen.
Weitere (deutschsprachige) Informationen:
14.06.2011
Öffentliche Hinrichtung im Iran
In Neyriz im Süden Irans soll ein Mann öffentlich gehängt worden sein, der ein achtjähriges Mädchen vergewaltigt habe. Darüber hinaus soll bereits am Sonntag das Brüderpaar Karim and Rahim Pourmahmood im Gefängnis von Dezful im Südwesten Irans gehängt worden sein. Sie sollen einen 16-jährigen Jungen entführt und ermordet haben.
Weitere Informationen:
13.06.2011
Vietnam ändert Hinrichtungsmethode
Die 12. Generalversammlung hat ein Gesetz verabschiedet, das die Vollstreckung von Todesurteilen künftig per tödlicher Injektion vorsieht anstatt durch Erschießen. Das Gesetz tritt am 1. Juli in Kraft. Es wird als Vorteil angesehen, dass auf diese Weise die Familien Hingerichteter den Leichnam abholen und über ihn verfügen können.
10.06.2011
USA: Anästhesisten gegen die Todesstrafe
Die Ärztekammer der Anästhesisten in den Vereinigten Staaten hat kürzlich erklärt, man werde Narkose-Ärzten, die sich an Hinrichtungen beteiligen, die Zulassung entziehen. Ärzte seien dazu da zu heilen und nicht zu töten. Die Ärztekammern sprechen sich schon lange gegen die Mitwirkung ihrer Mitglieder bei Exekutionen aus, jedoch sind die Anästhesisten jetzt die ersten, die mit Strafe bedroht werden. Ohne Zulassung könnten die Betroffenen an den meisten Kliniken keine Arbeit mehr finden. In etwa der Hälfte der US-Bundesstaaten mit Todesstrafe ist die Anwesenheit eines Mediziners bei einer Hinrichtung erforderlich. In manchen Staaten werden Anästhesisten um Rat gefragt hinsichtlich der Dosierung der Mittel für die tödliche Injektion und in manchen setzen sie die Injektionsnadeln und verabreichen die Gifte.
09.06.2011
Rösler lehnt Export von Thiopental ab
Bereits als Gesundheitsminister hat Philipp Rösler die Pharma-Konzerne aufgefordert, kein Thiopental an Gefängnisse in den USA zu liefern und damit dort Exekutionen zu unterstützen. Nun hat der US-Wirtschaftsminister seinen deutschen Kollegen Rösler gebeten, ob Deutschland mit dem Narkosemittel aushelfen könne. Rösler lehnte ab: "Sollte es Exportanfragen der deutschen Pharmaindustrie geben, werde ich es verbieten." Er werde es im Fall von Thiopental-Exporten auch auf eine Klage ankommen lassen. Viele US-Bundesstaaten sind im Hinblick auf die Vollstreckung von Todesurteilen in Schwierigkeiten geraten, weil der einzige Hersteller in den USA die Produktion von Thiopental eingestellt hat, das bei Hinrichtungen mit der tödlichen Injektion verwendet wird.
Weitere (deutschsprachige) Informationen:
09.06.2011
China richtet einen Studenten hin
In Xi'an in China wurde wurde der 21 Jahre alte Musikstudent Yao Jiaxin, der eine Frau zuerst angefahren und dann, aus Furcht vor Entschädigungsforderungen, erstochen hatte, hingerichtet. Was den Fall in China zu einem exemplarischen machte, war der Umstand, dass der Täter aus der wohlhabenden Familie eines pensionierten Generals stammte, während sein fünf Jahre älteres Opfer so arm war, dass sie mit fünfzehn die Schule verlassen musste, um ihre Geschwister und später ihr heute zweijähriges Kind mit Gelegenheitsarbeiten durchzubringen. Mit Argusaugen wurde nun darüber gewacht, wie sich Staat, Medien und Justiz, deren Verflochtenheit mit der Partei kein Geheimnis ist, aus dieser Affäre ziehen: Würden sie Mittel und Wege finden, um den Günstling zu retten? Fünf Professoren aus Xi’an sprachen sich in einem besonnenen offenen Brief in letzter Minute gegen die Todesstrafe aus: "Ein Kind hat schon seine Mutter verloren; lasst nicht noch eine Mutter ihr Kind verlieren!" Doch der Appell hatte inmitten der öffentlichen Erregung und dem Misstrauen gegen die öffentlichen Institutionen keine Chance. Unmittelbar nach Zurückweisung der Revision wurde das Todesurteil vollstreckt.
09.06.2011
Am Donnerstag sollen in der nordöstlichen Stadt Neyshabur zwei Männer namens Mohammad M. und Mokhtar A. öffentlich gehängt worden sein. Sie waren wegen Entführung und Vergewaltigung einer Frau verurteilt. Im Gefängnis von Kerman im Südosten Irans sei am Tag zuvor ein 20-jähriger Mann namens Majid H. wegen Vergewaltigung gehängt worden.
08.06.2011
Am Mittwoch wurde in der Hauptstadt Riad ein saudischer Staatsbürger namens Hanif Otaibi mit dem Schwert enthauptet. Er war zum Tod verurteilt, weil er in einem Streit einen Landsmann erschossen und erstochen habe. Amnesty International übt scharfe Kritik an Saudi-Arabien, denn dort seien jetzt bereits so viele Menschen hingerichtet worden wie 2010 im gesamten Jahr. Allein im Mai habe es 15 Exekutionen gegeben.
Weitere (deutschsprachige) Informationen:
08.06.2011
Ohio: Urteil von Shawn Hawkins umgewandelt
Der Gouverneur des US-Bundesstaates Ohio hat das Todesurteil für Shawn Hawkins in lebenslange Haft ohne Begnadigungsmöglichkeit umgewandelt. Die Rolle, die Hawkins in dem Doppelmord gespielt habe, sei unklar. Das Todesurteil von Shawn Hawkins sollte am 14. Juni vollstreckt werden.
08.06.2011
Indien: Zehn Todesurteile für Ehrenmord
In Indien sind zehn von vierzehn angeklagten Mitgliedern einer Familie zum Tod verurteilt worden. Sie werden für den dreifachen Mord an einem 18-jährigen Mädchen, ihrem Geliebten und dessen Bruder verantwortlich gemacht. Der Vater des Mädchens hat die Morde gemeinsam mit seinen Verwandten verübt, weil er gegen die geplante Heirat des Paares war.
06.06.2011
Dänische Firma Lundbeck lenkt ein
Mit ihrer Weigerung, durch vertragliche Klauseln den Gebrauch des von ihnen hergestellten Pentobarbitals für Hinrichtungen in den USA zu verhindern, ist die dänische Firma Lundbeck in den letzten Monaten immer mehr in die Schlagzeilen geraten. Nun erklärte ein Vertreter der Firma gegenüber der englischen Organisation Reprieve, dass man die eigene Position neu überdacht habe. Zwar gab es keine konkreten Versprechungen, jedoch arbeite man daran, die effektivsten Strategien zu ermitteln, damit Pentobarbital nur für den bestimmungsgemäßen Gebrauch genutzt werden könne. Nachdem in den USA das Narkotikum Thiopental nicht mehr hergestellt wird, haben einige US-Bundesstaaten auf Pentobarbital umgestellt. Die dänische Firma Lundbeck ist der einzige in den USA zugelassene Hersteller des Mittels. Massive Kritik durch Presse, Politiker, Menschenrechtsorganisationen und nicht zuletzt durch Aktionäre, die ihre Anteile an der Firma Lundbeck verkauft haben, hat offenbar nun doch genug Druck ausgeübt.
06.06.2011
In Indien wird die Todesstrafe nur selten verhängt und angewendet. So sind in den vergangenen 15 Jahren nur zwei Todesurteile vollstreckt und Verurteilte gehängt worden. Derzeit bereitet sich ein Gefängnis in Assam auf die Hinrichtung eines Mannes vor, der vor über 15 Jahren einen Menschen enthauptet hat. Jedoch weiß niemand, wann das Urteil vollstreckt werden kann, denn Indien findet keinen Henker, der ein Seil richtig präparieren und knüpfen kann.
01.06.2011
Texas: Gayland Bradford hingerichtet
Am Mittwochabend wurde in Huntsville im US-Bundesstaat Texas der 42-jährige Gayland Bradford mit einer tödlichen Injektion hingerichtet. Er hatte 1988 einen Wachmann eines Lebensmittelladens erschossen und dabei ganze 7 Dollar erbeutet. Bradford hatte der Polizei gegenüber zunächst behauptet, in Notwehr gehandelt zu haben, das Videoband einer Überwachungskamera zeigte jedoch, dass er sein Opfer hinterrücks erschossen hatte. Die Familie des Opfers erklärte nach der Hinrichtung, sie hegten keinen Groll gegen den Täter und ihre Gedanken seien bei der Familie Bradfords, der sie Kraft wünschten, um nun ihrerseits mit dem Verlust eines geliebten Menschen zurechtzukommen. Es war das zweite Mal, dass in Texas das Narkosemittel Pentobarbital der dänischen Firma Lundbeck bei einer Exekution zum Einsatz kam.
Petitionen:
Keine Lundbeck-Praeparate fuer Hinrichtungen in den USA
Demand Lundbeck Withdraw Execution Drug
Weitere Informationen:
01.06.2011
Singapur: Britischer Autor tritt Haftstrafe an
Weil er ein kritisches Buch über die Todesstrafe in Singapur geschrieben hat, war Alan Shadrake im vergangenen Jahr festgenommen worden, als er sein Buch in Singapur vorstellte. Wegen Missachtung der Gerichtsbarkeit zu einer Haft- und Geldstrafe verurteilt, muss der 76-Jährige nun für sechs Wochen ins Gefängnis. Amnesty International kritisiert die Inhaftierung, weil der Autor lediglich von seinem Recht auf freie Meinungsäußerung Gebrauch gemacht habe.
01.06.2011
Iran: Vier Drogenschmuggler gehängt
Im Gefängnis der Stadt Kerman im Süden Irans sollen am Mittwoch vier Männer mit Namen Esmaeel G., Hossein N., Hasan Q. und Hasan K. wegen Drogenschmuggels gehängt worden sein. Nach Zählung der Nachrichtenagentur AFP wurden im Iran in diesem Jahr bereits 149 Todesurteile vollstreckt. Darüber hinaus sollen mehrere Menschen im Evin-Gefängnis von Teheran gehängt worden sein, darunter der 36-jährige Abdolhamid Rigi.
Weitere Informationen:
Four people were hanged in southeastern Iran- Several possibly executed in Tehran
Two men, one of them an Afghan citizen, were executed in Tehran yesterday
Nachrichten des Vormonats finden Sie im Archiv: Mai 2011