29.06.2014
6000 Menschen in den
Todestrakten in Kenia
Als 2009 das letzte Todesurteil in Kenia vollstreckt wurde, ließ der Hingerichtete rund 4000 zum Tod verurteilte Häftlinge in den Todeszellen von Kenia zurück. Seit dieser
Zeit sind rund weitere 2000 Menschen zum Tod verurteilt worden. Mit ca. 6000 Todeskandidaten hat Kenia den viertgrößten Todestrakt weltweit.
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28.06.2014
Australier in Vietnam wegen Drogen
zum Tod verurteilt
Ein Australier vietnamesischer Abstammung ist am Samstag in Ho-Chi-Minh-Stadt wegen Drogenschmuggels zum Tod verurteilt worden. Der 37-Jährige sei im Mai 2013 mit vier
Kilogramm Heroin erwischt worden, als er mit seiner Frau und seinen Kindern nach Australien zurückkehren wollte, berichteten amtliche Medien des kommunistischen Staates. Das australische
Außenministerium stellte dem Verurteilten Unterstützung für eine etwaige Berufung in Aussicht. Die vietnamesischen Drogengesetze zählen zu den schärfsten weltweit, für die Höchststrafe reicht der
Besitz von 600 Gramm Heroin aus. Der am Samstag verurteilte Australier sagte laut Medienberichten, ihm seien von Unbekannten 40.000 Dollar für den Schmuggel des Heroins versprochen worden.
27.06.2014
Justizirrtum in Florida: Todesurteil nach fast 30 Jahren aufgehoben
28 Jahre saß Paul Hildwin in Florida in der Todeszelle - nun hat das oberste Gericht des US-Bundesstaats das Urteil aufgehoben. Hildwin war wegen Mordes an einer
42-jährigen Frau verurteilt worden. Eine neue DNA-Analyse zeigte, dass Sperma und Schweiß am Tatort nicht von Hildwin, sondern von William Haverty stammten, dem damaligen Freund der Getöteten.
"Wir können unsere Augen nicht davor verschließen, dass eine wichtige Säule der Anklage, wie sie der Jury präsentiert wurde, in sich zusammengefallen ist und dass diese Indizien tatsächlich die
Verteidigung stützen", teilte das Gericht mit. Es ordnete ein neues Verfahren an. Hildwin bleibt vorerst im Gefängnis. Die Staatsanwaltschaft muss nun entscheiden, ob sie den 54-Jährigen erneut
vor Gericht bringt. Hildwin ist nicht der erste Todeskandidat, dessen Urteil in Florida aufgehoben wird. Laut dem Death Penalty Information Center
geschah dies schon 24 mal - häufiger als in jedem anderen Bundesstaat. Die Gruppe The Innocence Project hatte sich des Falls angenommen. Seit zehn Jahren habe man das entlastende DNA-Material
gehabt, sagte eine Mitarbeiterin der Gruppe. Neun Jahre lang habe man sich vergeblich bemüht, die Staatsanwaltschaft dazu zu bewegen, die Probe mit einer nationalen Datenbank abzugleichen. Dies
sei erst gelungen, als man eine gerichtliche Anordnung erwirkt habe.
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27.06.2014
Saudi-Arabien: Nach zwei
Monaten erstmals wieder Hinrichtungen
In Saudi-Arabien sind am Mittwoch zwei saudische Staatsbürger mit dem Schwert enthauptet worden, und zwar in zwei unabhängigen Fällen von Vergewaltigung Minderjähriger.
Einer der Männer mit den Initialen H.B. soll einen siebenjährigen Jungen entführt und vergewaltigt haben, bevor er ihn in einen Brunnen geworfen und getötet habe. In dem anderen Fall war ein Mann
mit den Initialen I.B. für schuldig befunden, ein Kind entführt und vergewaltigt zu haben. In diesem Jahr wurden bereits 15 Todesurteile in Saudi-Arabien vollstreckt.
26.06.2014
UN-Menschenrechtsrat fordert
Abschaffung der Todesstrafe
Weltweit steigt die Zahl der Hinrichtungen. Der Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen möchte dem Einhalt gebieten: Mit 29 zu 47 Stimmen stimmte der Rat in Genf für eine
Resolution, die eine Abschaffung der Todesstrafe in allen Ländern der Welt fordert. Neben den USA, Kuba und Russland enthielten sich fünf weitere Mitgliedsstaaten. Gegen die Erklärung stimmten
insgesamt zehn Länder, darunter China, Indien, Kuwait, Pakistan und Saudi-Arabien. Deutschland und andere europäische Länder stimmten für die Resolution. Die Erklärung hat keine völkerrechtlich
bindende Wirkung, Diplomaten betonten jedoch die symbolische Kraft. Nun wird ein Komitee eingesetzt, das die Abschaffung der Todesstrafe auf der Tagesordnung der Vereinten Nationen halten soll.
Zudem verlangte der Menschenrechtsrat, keine Personen hinzurichten, die zur Tatzeit unter 18 Jahre alt waren. Navi Pillay, UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, zeigte sich besorgt über die
anhaltende Hinrichtungswelle im Iran. Allein in diesem Jahr sollen bereits 250 Menschen exekutiert worden sein, einige davon waren zum Tatzeitpunkt noch Jugendliche.
26.06.2014
In Japan ist ein zum Tod verurteilter Mörder gehängt worden. Es handele sich um einen 68-Jährigen, gab das Justizministerium nach Vollstreckung des Urteils am Donnerstag
bekannt. Der Japaner war für den Mord an seiner 58 Jahre alten Schwägerin und ihren beiden Enkelinnen zum Tod durch den Strang verurteilt worden. Seit dem Amtsantritt des rechtskonservativen
Regierungschefs Shinzo Abe vor eineinhalb Jahren endeten damit bereits neun Menschen am Galgen. Unterdessen starb am selben Tag ein 60 Jahre alter Todeskandidat in Japan an den Folgen einer
Atemwegserkrankung, wie das Justizministerium weiter bekanntgab. Die drittgrößte Wirtschaftsnation gehört zu den wenigen Industrieländern, die noch an der Todesstrafe festhalten. Als besonders
grausam kritisieren Menschenrechtsorganisationen sowie ausländische Regierungen, dass den Todeskandidaten der Zeitpunkt der Hinrichtung erst wenige Minuten vor der Exekution mitgeteilt wird. Die
Angehörigen erfahren von den Hinrichtungen erst im Nachhinein. Derzeit sitzen nach Angaben des Justizministeriums 129 Verurteilte in den japanischen Todeszellen.
26.06.2014
21 Todeskandidaten verklagen Oklahoma
Der Strafvollzug in Oklahoma missbrauche Todeskandidaten als Versuchsobjekte und verletze das in der Verfassung verankerte Verbot grausamer oder ungewöhnlicher Strafen.
Diesen Vorwurf erheben 21 zum Tod Verurteilte gegen die Behörden in dem US-Bundesstaat. Die Gruppe will gerichtlich einen Stopp für alle Hinrichtungen durchsetzen, die mit der in Oklahoma derzeit
üblichen Methode vollzogen werden sollen. Das bringe für die Verurteilten das Risiko großer Schmerzen und schweren Leidens mit sich. Der Staat habe es versäumt, Experten zu Rate zu ziehen; die
Substanzen, die bei Hinrichtungen benutzt würden, seien dafür ungeeignet. Die Klage folgt auf die qualvolle Hinrichtung Clayton Locketts am 29. April. Die Exekution war abgebrochen worden, weil
es Probleme mit der Giftinjektion gab: Die Chemikalien gelangten nicht in den Blutkreislauf, weil die Vene durchstoßen wurde. Lockett starb wenig später an einem Herzinfarkt.
25.06.2014
Am Mittwochmorgen sollen in Karaj, westlich von Teheran, zwei Häftlinge gehängt worden sein. Die Männer namens Mehrdad Bagheri und Benjamin seien wegen Mordes zum Tod
verurteilt gewesen. Bereits am Montag wurde von sieben Hinrichtungen in Rasht im Norden Irans berichtet. Die sieben Gefangenen waren wegen Drogendelikten zum Tod verurteilt.
Weitere Informationen:
Seven Prisoners Executed For Drug-Related Charges in Northern
Iran
23.06.2014
Zum Tod verurteilte Christin im Sudan freigelassen
Die wegen "Abfalls vom islamischen Glauben" zum Tod verurteilte junge Christin im Sudan ist nach Angaben eines ihrer Anwälte wieder frei. Meriam sei vor einer Stunde
freigelassen worden und habe das Gefängnis verlassen, sagte Mohammad Mustafa der Nachrichtenagentur AFP am Montag. Der Fall der 26-jährigen Meriam Jahia Ibrahim Ischag, die Mitte Mai zum
Tod verurteilt worden war, hatte international Empörung ausgelöst.
Weitere (deutschsprachige) Informationen:
Zum Tod verurteilte Christin erneut verhaftet
Christin im Sudan soll Dokumente gefälscht
haben
Christin rettet sich in amerikanische
Botschaft
23.06.2014
Ägypten: 183 Todesurteile
bestätigt
Ein ägyptisches Gericht hat Justizkreisen zufolge die Todesstrafe gegen den Chef der Muslimbrüder, Mohammed al-Badie, und mindestens 182 seiner Anhänger bestätigt. Vor zwei
Monaten hatte das Gericht das Urteil dem Mufti, der höchsten religiösen Autorität, zur Stellungnahme vorgelegt. Al-Badie und Hunderten seiner Anhänger wird vorgeworfen, im vergangenen Jahr nach
dem Sturz des ebenfalls zu der Islamisten-Gruppe gehörenden Präsidenten Mohammed Mursi in der Stadt Minja Gewalt geschürt zu haben. Ein ranghoher Polizist kam dabei ums Leben. Nach dem Sturz
Mursis durch die Streitkräfte wurde die Muslimbruderschaft als Terrorgruppe eingestuft. Tausende Mitglieder wurden schon zum Tod verurteilt.
Weitere (deutschsprachige) Informationen:
23.06.2014
Acht Islamisten in Bangladesch zum Tod verurteilt
In Bangladesch sind am Montag acht Islamisten wegen eines Bombenanschlags im Jahr 2001 zum Tod verurteilt worden. Die Mitglieder der verbotenen Gruppe Harkat-ul-Jihad al
Islami (Huji) hätten mit dem Angriff "das Land destabilisieren und Panik auslösen" wollen, sagte Richter Ruhul Amin bei der Urteilsverkündung in der Hauptstadt Dhaka. Weitere sechs Angeklagte
wurden zu lebenslanger Haft verurteilt. Unter den zum Tod Verurteilten ist auch der Anführer der Gruppe, Mufti Abdul Hannan.
20.06.2014
Vietnam bestätigt 29 Todesurteile
für Drogenschmuggler
Im größten Drogenschmuggelprozess Vietnams hat ein Berufungsgericht 29 Todesurteile bestätigt. Zwischen 2006 und 2012 hatten vier Drogenringe fast zwei Tonnen Heroin,
Methamphetamin und Tausende Ecstasy-Pillen von Laos über Vietnam nach China geschmuggelt. Angeklagt waren insgesamt 89 Menschen. Die Strafe eines Mannes, der wie die 29 anderen im Januar zum Tod
verurteilt worden war, wandelten die Richter zu lebenslanger Haft um. Er habe weniger Heroin als die anderen geschmuggelt und mit dem Gericht zusammengearbeitet. Weitere 59 Menschen wurden
verurteilt, 13 von ihnen zu lebenslanger Haft, die anderen zu Gefängnisstrafen von bis zu 20 Jahren.
19.06.2014
In Ägypten ist am Donnerstag ein Schmied mit dem Namen Mahmoud Al Issawi wegen Mordes gehängt worden. Der Mann soll im November 2008 die 23-jährige Tochter eines
marokkanischen Sängers und deren Freundin bei einem Raubmord getötet haben. Er sei in deren Wohnung eingebrochen in der Absicht, Geld zu stehlen. Darüber hinaus sind Berichten zufolge drei
weitere Männer am selben Tag wegen Mordes in Kairo und Alexandria gehängt worden. Bereits drei Tage zuvor seien drei Männer und eine Frau wegen Raubmordes hingerichtet worden. Es sind die ersten
Hinrichtungen in Ägypten seit 2011.
Weitere Informationen:
18.06.2014
Saudi-Arabien verurteilt 26
Regimekritiker zum Tod
In Saudi-Arabien sind 26 Regimekritiker zum Tod verurteilt worden, z.B. dafür, regierungskritische Reden gehalten oder an Protestaktionen gegen die saudische Königsfamilie
teilgenommen zu haben. Unter den Verurteilten ist der bekannte Kleriker Sheikh Nimr al-Nimr, der 2012 durch saudische Sicherheitskräfte festgenommen wurde. Ihm
werden Störung der öffentlichen Sicherheit, regierungsfeindliche Reden, Beleidigung des saudischen Königs sowie die Verteidigung politischer Gefangener vorgeworfen. Selbst friedliche
Demonstrationen sind in Saudi-Arabien verboten und viele Menschen sind bereits wegen regimekritischer Kommentare in den sozialen Netzwerken verhaftet worden.
18.06.2014
Florida: John
Henry hingerichtet
Am Mittwochabend wurde im US-Bundesstaat Florida der 63-jährige John Ruthell Henry mit einer tödlichen Injektion hingerichtet. Er war zum Tod verurteilt, weil er 1985 seine
Ehefrau erstochen hatte und ebenfalls für die Ermordung ihres fünfjährigen Sohnes, den sie aus einer früheren Beziehung hatte. Henry hatte schon 1976 seine erste Frau erstochen, dafür knapp acht
Jahre im Gefängnis verbracht, bevor er als rehabilitierter vorbildlicher Gefangener auf Bewährung entlassen wurde. Dann jedoch wurde er erneut drogenabhängig und beging unter Drogeneinfluss die
nächsten Gewalttaten. In seinen letzten Worten bat er um Vergebung im Namen Christi und erklärte, er würde seine Taten gern ungeschehen machen, wenn er könnte. Die Hinrichtung begann mit etwa
anderthalb Stunden Verspätung, weil man auf das Ergebnis eines letzten Einspruchs beim Obersten Gericht der USA wartete.
18.06.2014
Missouri: John
Winfield hingerichtet
Am frühen Mittwochmorgen, nämlich kurz nach Mitternacht, wurde im US-Bundesstaat Missouri der 46-jährige John Winfield mit einer tödlichen Injektion hingerichtet. Er war
für die Ermordung zweier Frauen vor 18 Jahren zum Tod verurteilt, eine weitere Frau - seine Ex-Freundin - hat er so schwer verletzt, dass sie ihr Augenlicht verlor. Nach dem Verabreichen von fünf
Gramm Pentobarbital atmete Winfield mehrere Male tief ein und aus und hörte dann auf sich zu bewegen, wie Augenzeugen berichten. Die Hinrichtung schien weniger als eine Minute zu dauern; nach
neun Minuten wurde er für tot erklärt. Winfield hatte zwar vor wenigen Tagen einen Hinrichtungsaufschub erhalten, dieser war jedoch am Tag vor der Hinrichtung durch ein höheres Gericht wieder
aufgehoben worden.
18.06.2014
Georgia: Marcus Wellons hingerichtet
Mit mehreren Stunden Verspätung wegen eines laufenden Appells vor dem Obersten Gericht der Vereinigten Staaten ist am späten Dienstagabend im US-Bundesstaat Georgia der
58-jährige Marcus A. Wellons mit einer tödlichen Injektion hingerichtet worden. Er war für die Vergewaltigung und Ermordung eines Mädchens im Teenager-Alter im Jahr 1989 zum Tod verurteilt
worden. Offiziellen Angaben zufolge wurde Wellons erst über eine Stunde nach Beginn der Exekution für tot erklärt. Zeugen der Medien allerdings geben eine kürzere Zeit an. Eine Journalistin
erklärte, ein Gefängnisbeamter sei ohnmächtig geworden. Ansonsten habe es keine ungewöhnlichen Zwischenfälle gegeben. Die verwendete Chemikalie war eine Überdosis Pentobarbital, das von einer
sogenannten Compounding Pharmacy stammt, einer nicht offiziell anerkannten oder bekanntgegebenen Quelle. Es war die erste Hinrichtung seit der missglückten Exekution Ende April in Oklahoma.
18.06.2014
Ägypten: Todesurteile für zwölf weitere Mursi-Anhänger
In Ägypten sind am Mittwoch zwölf weitere Anhänger des gestürzten islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi wegen der Ermordung eines Polizeigenerals zum Tod verurteilt
worden. Das Gericht in Kairo sprach sie der Mitgliedschaft in einer Dschihadistengruppe und der Teilnahme an Angriffen auf Einheiten schuldig, die im Zuge des Vorgehens der Sicherheitskräfte
gegen die Anhänger Mursis ein Viertel in Kairo besetzt hatten. Insgesamt waren 23 Menschen, davon elf in Abwesenheit, wegen der Geschehnisse im vergangenen September angeklagt.
17.06.2014
Dreizehn Todesurteile in China vollstreckt
In Xinjiang im Nordwesten Chinas ist am Montag die Todesstrafe gegen dreizehn als Verbrecher Verurteilte ausgeführt worden. Die Täter wurden in sieben Fällen jeweils wegen der Organisierung, Führung und Teilnahme an Terrororganisationen, der Planung und Ausübung von Terroranschlägen, Mordes, Diebstahls sowie der illegalen Herstellung, Lagerung und dem Transport von Sprengstoffen von regionalen Gerichten verurteilt. Drei der Verurteilten hatten am 26. Juni 2013 Terroranschläge auf eine Polizeistation, ein Hotel, ein Regierungsgebäude sowie andere Orte ausgeübt. 24 Polizisten und Zivilisten waren getötet, weitere 23 Menschen verletzt worden. Die Ausführung der Todesstrafe habe den Ruf aller nationalen Minderheiten beantwortet, Straftäter eingeschüchtert und die Entschlossenheit der Regierung gezeigt, den Terrorismus zu bekämpfen, sagte ein Sprecher des Obersten Gerichts in Xinjiang.
16.06.2014
China verhängt
mehrere Todesurteile
In Peking sind sieben Monate nach einem Selbstmordanschlag am Tor des Himmlischen Friedens (Tian'anmen) drei Beteiligte zum Tod verurteilt worden. Außerdem verhängte ein
Gericht in Ürümqi in der Unruheregion Xinjiang in Nordwestchina Gefängnisstrafen zwischen fünf Jahren und lebenslanger Haft gegen fünf Mittäter. Bei dem Vorfall Ende Oktober war ein Geländewagen
in eine Menschenmenge vor dem berühmten Porträt des Staatsgründers Mao Tsetung an der Nordseite des Tian'anmen-Platzes gefahren und in Flammen aufgegangen. Ein chinesischer und ein
philippinischer Tourist sowie die drei Insassen kamen ums Leben. Rund 40 Menschen wurden verletzt. Die Behörden machen uigurische "Terroristen" für die Bluttat am 28. Oktober 2013 verantwortlich.
Es war der seit Jahren folgenschwerste Anschlag in der chinesischen Hauptstadt. Hintergrund sind die Spannungen zwischen der muslimischen Minderheit der Uiguren und den herrschenden Han-Chinesen
im Nordwesten des Landes. In einer Eskalation der Gewalt gab es in den vergangenen Monaten eine Serie von Messer- und Sprengstoffattacken von Selbstmordattentätern, bei denen Dutzende Menschen
ums Leben gekommen sind.
13.06.2014
Erste
Autopsie-Resultate aus verpfuschter Oklahoma-Hinrichtung
Am 29. April sollte Clayton Lockett mit einer tödlichen Injektion im US-Bundesstaat Oklahoma hingerichtet werden. Die Exekution war nach rund 10 Minuten abgebrochen worden, nachdem Lockett offensichtlich nicht bewusstlos war, sondern sich in Schmerzen wand und gegen die Fesseln wehrte. Eine gute halbe Stunde später starb er an einem Herzinfarkt. Am Freitag wurden erste Autopsie-Ergebnisse veröffentlicht. Eine Stunde lang soll das Exekutionsteam eine passende Vene gesucht haben, was zahlreiche Einstiche in den Armen belegen. Dass man sich dazu gezwungen sah, einen Venenzugang in der Leistengegend zu legen, wird von der Autopsie jedoch mehr als in Frage gestellt. Dr. Joseph Cohen zufolge verfügte Lockett über exzellente und gesunde Venen in den Armen und war auch nicht dehydriert, sodass der riskantere und schmerzhaftere Zugang in der Leistengegend gar nicht erforderlich gewesen sei. Darüber hinaus stellte Dr. Cohen fest, dass nicht etwa - wie bislang vermutet - die Vene kollabiert oder geplatzt sei, sondern dass sie durchstoßen wurde, sodass die Chemikalien nicht in Locketts Blutkreislauf gelangten. Offensichtlich war hier kein medizinisches Fachpersonal am Werk, denn Ärzte dürfen sich von ihrem Berufsstand her nicht an Hinrichtungen beteiligen. Obwohl die Verordnungen in Oklahoma lizensiertes Fachpersonal erfordern, sollen die Dokumente der Gefängnisbehörde zeigen, dass im Fall Lockett ein "Phlebotomist" der Ausführende war, ein "Blutabnehmer", der in Oklahoma weder eine Lizenz braucht, noch im Setzen eines Venenkatheters ausgebildet ist. Phlebotomisten sind lediglich zur Blutabnahme angelernt, aber weder ausgebildete Sanitäter noch Pflegekräfte oder medizinsch-technische Assistenten.
13.06.2014
Missouri: Aufschub für John Winfield
Eine US-Bundesrichterin hat die Aufschiebung einer für kommende Woche geplanten Hinrichtung angeordnet. John Winfield sollte am Mittwoch im Bundesstaat Missouri durch eine
Giftspritze sterben. Er sitzt wegen des Mordes an zwei Frauen im Jahr 1996 in der Todeszelle. Die Vollstreckung sei bis auf eine weitere Anordnung des Gerichts aufgeschoben, urteilte Richterin
Catherine D. Parry. Nach Angaben von Winfields Anwälten hatten die Gefängnisbehörden einen Mitarbeiter eingeschüchtert, der sich um Gnade für den Todeskandidaten bemüht hatte. Winfield soll mit
dem Medikament Pentobarbital hingerichtet werden. Seine Anwälte fordern Informationen über die Herkunft der Medikamente für die Giftspritze. Missouri hält dies geheim. In den USA gibt es nach dem
qualvollen Tod eines Verurteilten durch einen Giftcocktail im April eine Kontroverse über Hinrichtungen mit der Giftspritze.
Weitere Informationen:
A Missouri Juror Tries To Save Man She Helped Send to Death Row
12.06.2014
Im Iran sollen zwei Aktivisten aus Ahwaz namens Ali Chebeishat und Sayed Khaled Mousavi hingerichtet worden sein. Sie waren wegen eines terroristischen Bombenanschlags auf
eine Pipeline zum Tod verurteilt. Am 10. Juni ist Berichten zufolge in Qazvin ein Mann namens Abbas M. (33) wegen des Besitzes von Drogen und Alkohol gehängt worden. Majid Gholinejad (26) sei am
8. Juni in Sari und Jalal Azarmehr am 9. Juni in Karaj jeweils wegen Mordes hingerichtet worden. Alle Todesurteile wurden in den jeweiligen Gefängnissen vollstreckt.
Weitere Informationen:
10.06.2014
Kalifornien: Psychiatrische
Klinik für Todeskandidaten geplant
Die bekannte Haftanstalt San Quentin im US-Bundesstaat Kalifornien plant die baldige Einrichtung und Eröffnung einer psychiatrischen Klinik mit 40 Betten. Entsprechenden
Berichten zufolge leiden rund drei Dutzend der insgesamt 720 Todestraktinsassen unter so schweren psychischen Störungen, dass sie eine 24-Stunden-Betreuung benötigen. Im letzten Jahr erhängte
sich Justin Helzer mit einem Bettlaken in seiner Zelle, nachdem er sich 2010 das Augenlicht genommen hatte, indem er sich einen Stift in die Augäpfel getrieben hatte. Ärzte hatten ihn für
schizophren befunden, doch Helzer verweigerte die Medikamente.
10.06.2014
Südkorea: Kapitän der Sewol droht die Todesstrafe
Zwei Monate nach dem Untergang der südkoreanischen Fähre "Sewol" mit rund 300 Toten hat der Prozess gegen die Besatzungsmitglieder begonnen. Kapitän Lee Joon Seok und drei weiteren Besatzungsmitgliedern wird fahrlässige Tötung vorgeworfen. Ihnen droht die Todesstrafe. Die Fähre war am 16. April mit 476 Menschen an Bord vor der Südküste gesunken. Nach bisherigen Angaben kamen 292 Menschen ums Leben, noch immer werden aber zwölf Passagiere vermisst. Nach Angaben der Ermittler war die Fähre in der Vergangenheit regelmäßig überladen worden, um mehr Profit herauszuschlagen, berichten die Medien unter Berufung auf das Ermittlerteam aus Staatsanwaltschaft und Polizei. Am Unglückstag sei die Fracht dreimal so schwer gewesen wie die empfohlene maximale Ladekapazität.
Weitere (deutschsprachige) Informationen:
07.06.2014
Ägypten: Todesurteile für 10 Muslimbrüder
Die ägyptische Justiz setzt ihr hartes Vorgehen gegen Anhänger des gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi fort: Ein Gericht verurteilte zehn Anhänger der Muslimbruderschaft
am Samstag in Abwesenheit zum Tod. Dagegen wurde im selben Verfahren das erwartete Urteil gegen den inhaftierten Anführer der Muslimbrüder, Mohammed Badie, sowie 37 seiner Gefolgsleute auf den 5.
Juli verschoben. Badie wird in dem Prozess Anstiftung zur Gewaltakten im vergangenen Sommer in der Stadt Kaljub vorgeworfen, durch die zwei Menschen starben.
06.06.2014
Vietnam: Sieben
Todesurteile für Heroinschmuggler
Im Norden Vietnams wurden von einem Gericht sieben Todesurteile sowie sieben lebenslange Gefängnisstrafen und weitere Haftstrafen für 26 Angeklagte in einem größeren
Drogenprozess verhängt. Sie wurden für schuldig befunden, zwischen 2004 und 2009 nicht weniger als 628 Kilogramm Heroin und 1400 Tabletten einer synthetischen Droge geschmuggelt zu haben. Vietnam
hat mit die härtesten Drogengesetze weltweit. Wer mehr als 600 Gramm Heroin oder 2,5 Kilogramm Methamphetamine schmuggelt oder mehr als 100 Gramm Heroin oder 300 Gramm anderer Drogen herstellt
oder verkauft, muss mit der Todesstrafe rechnen.
05.06.2014
China: Todesstrafe für neun Terrorverdächtige
In der von Uiguren bewohnten chinesischen Unruheprovinz Xinjiang sind neun Menschen wegen Terrorvorwürfen zum Tod verurteilt worden. Vor mehreren Gerichten der westlichen
Region seien insgesamt 81 Angeklagte wegen Terrorvorwürfen verurteilt worden, berichtete der staatliche Sender CCTV am Donnerstag. Darüber hinaus seien in der Provinzhauptstadt Urumqi 29
"Terrorverdächtige" festgenommen worden, hieß es in einem Bericht des offiziellen Portals Xinjiang Net. China ist mit geschätzten mehreren Tausend Hinrichtungen pro Jahr weltweiter Spitzenreiter,
es gibt jedoch kaum Informationen darüber.
03.06.2014
Die Terrorgruppe Al Shabab hat am Montag drei ehemalige Mitglieder namens Mohamed Omar Dirie (22), SalahFuad Osman (24) und Mohamed Ibrahim (26) wegen Spionage
hingerichtet. Sie sollen für die somalische Regierung sowie für Kenia und die USA tätig gewesen sein. Schon am Tag zuvor seien drei Männer von der Gruppe Al Shabab hingerichtet worden.
02.06.2014
Allen Appellen von Menschenrechtsaktivisten zum Trotz ist im Iran ein Mann wegen seiner Verbindungen zur Exilopposition hingerichtet worden. Wie die Nachrichtenagentur Irna
berichtete, wurde Gholamresa Chosrawi Sawaddschani am Sonntag wegen seines "Krieges gegen Gott" gehängt, weil er die Exilgruppe der Volksmudschaheddin unterstützte. Chosrawi Sawaddschani war 2010
zum Tod verurteilt worden, zuletzt saß er im berüchtigten Evin-Gefängnis in Teheran in Isolationshaft. Einen Tag später soll ein Mann mit den Initialen M.H. im Gefängnis von Bandar Abbas im Süden
Irans wegen Mordes gehängt worden sein. Der Organisation Iran Human Rights zufolge wurden 2014 bereits mehr als 320 Menschen hingerichtet.
Weitere Informationen:
01.06.2014
Unklarheit über Freilassung sudanesischer Christin
Internationale Agenturen berichteten am Samstag unter Berufung auf das Außenministerium in Khartum, die 27-jährige Mariam Jahia Ibrahim
Ishag, die erst vergangenen Dienstag ihr zweites Kind zur Welt brachte, solle aus der Haft entlassen werden. Eine offizielle Bestätigung gab es nicht. Ihr Ehemann Daniel Wani sagte laut
BBC, er wisse von der angeblich in wenigen Tagen bevorstehenden Freilassung nur aus Medien. Die sudanesische Regierung hat inzwischen bestritten, dass die zum Tod verurteilte Christin bald
freigelassen werden soll. Das Außenministerium in Khartum erklärte am Sonntag, entsprechende Äußerungen eines Ministeriumsmitarbeiters seien aus dem Zusammenhang gerissen worden. Ishag soll wegen
Abfalls vom Islam hingerichtet werden. Sie wuchs als orthodoxe Christin auf, wurde wegen ihres muslimischen Vaters von sudanesischen Behörden aber als Muslimin betrachtet. Nach islamischem Recht
darf die junge Frau ihr Baby zwei Jahre lang aufziehen, bevor die Strafe vollzogen wird.
Weitere (deutschsprachige) Informationen:
Nachrichten des Vormonats finden Sie im Archiv: Mai 2014