29.06.2015
USA: Supreme Court erlaubt weiterhin umstrittene Giftmischung
Der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten erlaubt weiterhin den Einsatz eines umstrittenen Beruhigungsmittels bei Hinrichtungen. Der Gebrauch des Medikaments Midazolam, das die Verurteilten vor der tödlichen Giftzufuhr zunächst betäuben soll, verstoße nicht gegen die Verfassung, die Grausamkeiten und das Zufügen starker Schmerzen untersagt. In der am Montag verkündeten Entscheidung erklärten die fünf konservativen Richter am Supreme Court, dass die verwendete Giftmischung für die klagenden Todeskandidaten kein "substanzielles Risiko schwerer Schmerzen" darstelle. Die vier linksliberalen Richter konnten sich mit ihren Bedenken nicht durchsetzen. Im vergangenen Jahr hatten drei Hinrichtungen, in denen Midazolam verwendet wurde, ungewöhnlich lang gedauert. In Oklahoma war die Ursache zwar wohl eher die Tatsache, dass die Injektionsnadel nicht in die Vene gelangt war und die Chemikalien ins Gewebe flossen. In Ohio und Arizona - die einzigen Fälle, wo Midazolam zusammen mit Hydromorphon zur Anwendung kam - scheint jedoch diese Giftkombination dafür verantwortlich zu sein, dass die Hinrichtungen bis zu zwei Stunden dauerten. Die Insassen des Todestrakts in Oklahoma hatten daraufhin Klage eingereicht - ohne Erfolg. Die Kläger aus Oklahoma hätten es versäumt, "eine bekannte und verfügbare alternative Hinrichtungsmethode aufzuzeigen, die ein geringeres Schmerzrisiko mit sich bringt", heißt es in der Urteilsbegründung. Gegner der Todesstrafe in den USA zeigten sich enttäuscht über das Urteil.
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U.S. Supreme Court Upholds Controversial Execution Procedure
29.06.2015
Vereinigte Arabische Emirate: Todesurteil für Terroristin
Ein Gericht in den Vereinigten Arabischen Emiraten hat eine 30-jährige Frau wegen der Tötung einer US-Bürgerin zum Tode verurteilt. Wie die Zeitung The National berichtete, wurde die Angeklagte Alaa Bader al-Hashemi am Montag für schuldig befunden, im vergangenen Dezember eine 47-jährige Lehrerin in der Damentoilette eines Einkaufszentrums in Abu Dhabi niedergestochen zu haben. Kurz darauf hatte die aus den Emiraten stammende Frau noch einen selbst gebastelten Sprengsatz vor dem Haus eines US-ägyptischen Arztes platziert. Zwei Tage später wurde sie festgenommen. Das oberste Bundesgericht in Abu Dhabi befand Hashemi dem Zeitungsbericht zufolge außerdem schuldig, Geld an das Terrornetzwerk Al-Kaida im Jemen überwiesen zu haben. Dabei sei sie sich darüber im Klaren gewesen, dass das Geld für Terroranschläge verwendet werden würde.
29.06.2015
Über 3000 Exekutionen durch den IS in einem Jahr
Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hat in Syrien nach Angaben von Aktivisten seit der Ausrufung des "Kalifats" vor einem Jahr mehr als 3000 Menschen exekutiert, unter ihnen viele Zivilisten. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte teilte am Sonntag mit, sie habe seit dem 29. Juni 2014 insgesamt 3027 Exekutionen dokumentiert. Unter den Ermordeten waren demnach 1787 Zivilisten, davon 74 Kinder. Die in Großbritannien ansässige Beobachtungsstelle bezieht ihre Informationen aus einem Netzwerk bestehend aus Ärzten, Kämpfern und zivilen Aktivisten in Syrien. Ihre Angaben sind von unabhängiger Seite kaum zu überprüfen. Der IS hatte am 29. Juni 2014 ein "Kalifat" in dem von ihm eroberten Gebieten Syriens und des Irak ausgerufen. In den unterworfenen Regionen gehen die IS-Milizen mit großer Brutalität gegen Andersdenkende vor und begehen Gräueltaten an der Zivilbevölkerung. Eine internationale Militärallianz unterstützt die irakischen Streitkräfte im Kampf gegen den IS.
26.06.2015
Nigeria: Todesurteile wegen Blasphemie
Ein islamischer Gerichtshof im Norden Nigerias hat neun Muslime, darunter eine Frau, wegen Blasphemie zum Tod verurteilt. Die Angeklagten hätten gestanden, den Propheten Mohammed beleidigt zu
haben, sagte der Chef der Religionspolizei in der Millionenstadt Kano, Aminu Ibrahim Daurawa, am Freitag dem britischen Rundfunksender BBC. Demnach trafen sich die neun Verurteilten vor einem
Monat zu Ehren von Sheikh Ibrahim Niasse, dem Gründer der suffistischen Tiadjane-Sekte. Im Verlauf des Treffens hätten die Verurteilten dann Niasse als "größer als den Propheten" bezeichnet.
Unmittelbar nach der Versammlung versuchte ein Mob, die Verurteilten zu lynchen. Der Ort des Treffens wurde niedergebrannt. Das Urteil sprach das Islamische Gericht am Freitag deshalb an einem
geheimen Ort. Daurawa verteidigte die Todesstrafe als angemessen. Religiöse Gelehrte hätten sich darauf verständigt, dass auf die Beleidigung des Propheten die Todesstrafe stehe. Im Bundesstaat
Kano, der mehrheitlich von Muslimen bewohnt wird, gilt wie in den anderen nordnigerianischen Bundesstaaten seit 1999 islamisches Scharia-Recht. Islamische Gerichtshöfe existieren parallel zum
nigerianischen Rechtssystem, kümmern sich aber vorwiegend um zivilrechtliche Angelegenheiten. Nach Angaben der BBC handelt es sich um das erste Todesurteil wegen Blasphemie, das in Nord-Nigeria
gesprochen wurde.
25.06.2015
In Japan ist erneut ein zum Tod verurteilter Mörder gehängt worden. Das gab Justizministerin Yoko Kamikawa am Donnerstag nach der Vollstreckung des Urteils bekannt. Bei dem Gehenkten handelte es sich laut Medien um den 44-jährigen Tsukasa Kanda. Er hatte 2007 mit zwei Komplizen eine Frau in Nagoya entführt, ausgeraubt und mit einem Hammer erschlagen. Mit seinen beiden Komplizen, die zu lebenslanger Haft verurteilt wurden, hatte sich Kanda über eine mobile Internetseite zusammengeschlossen. Seit dem Amtsantritt des rechtskonservativen Regierungschefs Shinzo Abe Ende 2012 starben damit bereits zwölf Menschen am Galgen. Die drittgrößte Wirtschaftsnation gehört zu den wenigen Industrieländern, die noch an der Todesstrafe festhalten. Menschenrechtsaktivisten prangern seit Jahren den Umgang mit der Todesstrafe sowie die Haftbedingungen in Japan an. Als besonders grausam kritisieren Menschenrechtsorganisationen sowie ausländische Regierungen, dass den Todeskandidaten der Zeitpunkt der Hinrichtung nicht mitgeteilt wird. Die zum Tod Verurteilten leben oft jahrelang in Einzelhaft. Erst wenige Minuten vor ihrer Hinrichtung wird ihnen gesagt, dass sie sterben werden. Die dauernde Angst, dass es jeden Tag so weit sein könnte, treibt nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen viele Todeskandidaten in den Wahnsinn. Ist der Todestag gekommen, dürfen sie sich von ihren Angehörigen nicht mehr verabschieden. Die Angehörigen erfahren von den Hinrichtungen erst im Nachhinein. Derzeit sitzen nach Angaben des Justizministeriums 129 Verurteilte in Todeszellen.
24.06.2015
China richtet drei Drogenschmuggler hin
In China sind drei Drogenschmuggler namens Ma Min, Yao Hongguo und Li Na hingerichtet worden. Sie waren für schuldig befunden worden, 2000 Pillen Amphetamine und 36 Kilogramm Drogen geschmuggelt
zu haben. Es war der größte Drogenprozess in der Provinz Liaoning.
22.06.2015
Indonesien beharrt auf Todesstrafe für Franzosen
Ein Verwaltungsgericht in Indonesien hat den Einspruch eines wegen Drogendelikten zum Tod verurteilten Franzosen zurückgewiesen. Der 51 Jahre alte Mann hatte gegen die Entscheidung von Präsident Joko Widodo Berufung eingelegt, sein Gnadengesuch abzulehnen. Die Richter teilten am Montag mit, es falle nicht in ihre Zuständigkeit, einen Beschluss des Staatschefs zu überprüfen. Die Verteidiger suchen nach eigenen Angaben nun nach anderen rechtlichen Möglichkeiten, die Hinrichtung zu stoppen. Auch sein Heimatland Frankreich macht weiter Druck. Der Franzose war 2007 zum Tod verurteilt worden, weil er in einem Drogenlabor gearbeitet haben soll, das Ecstasy herstellte. Er sei dort lediglich als Schweißer tätig gewesen, hatte er in dem Prozess beteuert. Der 51-Jährige sollte bereits im April zusammen mit acht ebenfalls wegen Drogenvergehen zum Tod verurteilten Angeklagten hingerichtet werden. Wegen des Einspruchs hatte ein Gericht seine Exekution aufgeschoben. Die anderen Verurteilten - zwei Australier, vier Nigerianer, ein Brasilianer und ein Indonesier - waren trotz internationaler Proteste vor ein Erschießungskommando gestellt worden. Indonesien ist eines von rund 30 Ländern, in denen auf Drogenverbrechen die Todesstrafe steht.
19.06.2015
Texas:
Gregory Russeau hingerichtet
Am Donnerstagabend wurde in Huntsville im US-Bundesstaat Texas der 45-jährige Gregory Russeau mit einer tödlichen Injektion, einer Überdosis Pentobarbital, hingerichtet. Er war wegen des
Raubmordes an einem 75-jährigen Automechaniker im Jahr 2001 zum Tod verurteilt worden, hat die Tat aber immer bestritten - die Polizei habe ihm die vermeintlichen Beweise untergeschoben, um
illegale Rauschgiftgeschäfte zu vertuschen, in die sie verwickelt gewesen sei. Russeau wurde von einer rein weißen Jury schuldig gesprochen und war zur Tatzeit unter Drogeneinfluss; alle
Berufungen waren vergebens. Die Tochter des Opfers erklärte gegenüber der Presse im Vorfeld der Exekution, sie habe gemischte Gefühle im Hinblick auf die Hinrichtung und werde ihr nicht als
Zeugin beiwohnen. Ihr läge nichts daran, das zu sehen; sie werde nicht freudige Luftsprünge machen, weil der Täter nun sterben werde.
19.06.2015
South Carolina: Kirchenattentäter von Charleston droht die Todesstrafe
Nach dem Mord an neun Schwarzen in einer Kirche in Charleston im US-Bundesstaat South Carolina hat der mutmaßliche Täter gestanden. Dylann Roof wird nun wegen neunfachen Mordes und des Besitzes
einer Waffe angeklagt. Die Gouverneurin von South Carolina, Nikki Haley, forderte die Todesstrafe für den mutmaßlichen Täter. Dem Fernsehsender NBC sagte sie, sie wolle ihn "unbedingt" mit dem
Tod bestraft sehen. Am Mittwochabend hatte der mutmaßliche Täter während einer Bibelstunde in der Emanuel African Methodist Episcopal Church in Charleston sechs Frauen und drei Männer erschossen.
Ehe er das Feuer eröffnete, saß der Mann fast eine Stunde lang mit den Gläubigen zusammen. Die Tat hat offenbar rassistische Hintergründe. Mehrere der Opferangehörigen haben dem 21-Jährigen
öffentlich vergeben.
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18.06.2015
Hinrichtungspause in Pakistan während des Ramadan
In Pakistan beginnt der Ramadan an diesem Freitag. Aus Ehrfurcht vor dem Fastenmonat werde in diesen Wochen niemand hingerichtet werden, ließ die Regierung verlauten. Nach einem Taliban-Angriff auf eine Schule im Dezember hatte die Regierung ein damals rund sechs Jahre altes Moratorium auf Vollstreckung der Todesstrafe aufgehoben. Seit dem 19. Dezember wurden in Pakistan mehr als 170 zum Tode verurteilte Terroristen oder Mörder gehängt. Erst in der vergangenen Woche war in der ostpakistanischen Metropole Lahore ein 38-Jähriger gehängt worden, der im Alter von nur 15 Jahren wegen Mordes zum Tod verurteilt worden war. Nach offiziellen Angaben sitzen in pakistanischen Gefängnissen rund 8500 Terroristen oder Kriminelle, die zum Tod verurteilt wurden.
Weitere Informationen:
Neun
Hinrichtungen in Pakistan kurz vor Ramadan
Pakistan: 10 hanged in various cities
Anticipating Ramadan, Pakistan hangs 11 convicts in one day
Pakistan: Death row inmate hanged in Multan jail; moratorium on executions
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17.06.2015
Wegen Entführung und anderen Delikten soll am Mittwoch ein 33-jähriger Häftling im Gefängnis von Mashhad gehängt worden sein. Im Gefängnis von Sari sei ein 43-Jähriger mit den Initialen M.Z.
wegen Mordes hingerichtet worden. Bereits am Dienstag sind Berichten zufolge 25 Häftlinge in einer Haftanstalt in Karaj gehängt worden, die meisten wegen Drogendelikten. Die
Menschenrechtsorganisation Iran Human Rights hat schon von über 200 Hinrichtungen in Iran im laufenden Monat Juni Kenntnis erhalten.
17.06.2015
Noch mehr Hinrichtungen in Saudi-Arabien
Am Dienstag wurde in Riad ein Mann namens Mohammed al-Otaibi mit dem Schwert enthauptet und in Mekka am selben Tag ein Mann namens Turki al-Zahran geköpft. Beide waren saudische Staatsbürger und
hatten jeweils einen Landsmann getötet. Bereits am Montag wurden entsprechenden Berichten zufolge der Syrer Ismael al-Tawm wegen Drogenschmuggels und der Saudi Rami al-Khaldi wegen Mordes
hingerichtet. Damit erhöht sich die Zahl der dieses Jahr in Saudi-Arabien Hingerichteten auf 102.
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16.06.2015
Ägypten: Gericht bestätigt Todesurteil gegen Mursi
Ein Kairoer Gericht hat das Todesurteil gegen den ehemaligen ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi bestätigt. Die Richter sahen es als erwiesen an, dass der Islamist Anfang 2011 gemeinsam mit der palästinensischen Hamas und der libanesischen Hisbollah eine Flucht aus dem Gefängnis organisiert hatte. Gegen das Urteil wird jetzt automatisch eine Berufungsverhandlung eingeleitet. Der heute 63 Jahre alte Mursi war der erste freigewählte Präsident des Landes. Mursi hatte 2012 als Kandidat der islamistischen Muslimbruderschaft die Wahl gewonnen. Im Juli 2013 wurde er nach Massenprotesten vom Militär gestürzt. Die Juristen bekräftigten mit der Entscheidung ihren Richterspruch von Mitte Mai. Zuvor hatten sie die Meinung des ägyptischen Mufti in ihre Entscheidung einbezogen.
14.06.2015
Texas: Staatsanwalt im Fall Anthony Graves verliert Lizenz
Der ehemalige Staatsanwalt Charles Sebesta Jr., der das Todesurteil für Anthony Graves erwirkte und ihn für 18 Jahre für ein Verbrechen, das er nicht begangen hatte, ins Gefängnis brachte, hat
seine Jura-Lizenz von der Anwaltskammer aberkannt bekommen. In einer entsprechenden Anhörung und Untersuchung des Falles wurde festgestellt, dass Sebesta der Verteidigung wichtiges Beweismaterial
vorenthalten hatte, den Geschworenen falsche Zeugenaussagen präsentierte und den Richter hinsichtlich materieller Fakten belogen hatte. Graves ist vor vier Jahren als unschuldig entlassen
worden.
11.06.2015
Pakistan: Asia Bibi in schlechtem gesundheitlichen Zustand
Der Gesundheitszustand der zum Tod verurteilten pakistanischen Christin Asia Bibi hat sich dramatisch verschlechtert. Die 50-jährige Katholikin, die seit über fünf Jahren inhaftiert ist, leidet unter Magen- und Darmblutungen und erbricht Blut. Das berichtet die britische Publikation "Catholic Herald" (London) unter Berufung auf Familienangehörige. Die Mutter von fünf Kindern ist aufgrund des pakistanischen Blasphemiegesetzes zum Tod durch den Strang verurteilt worden, weil sie den Islam beleidigt haben soll. Das Urteil wurde im Oktober vom Berufungsgericht in Lahore bestätigt. Jetzt kann nur noch das Verfassungsgericht die Vollstreckung verhindern. Nach Ansicht von Menschenrechtsorganisationen ist der wahre Grund, dass sich Bibi weigert, dem christlichen Glauben abzuschwören. Das seit 1991 bestehende pakistanische Blasphemiegesetz bestraft die Beleidigung des Propheten Mohammed, wird aber oft von Muslimen zum Austragen privater Streitigkeiten missbraucht.
Weitere Informationen:
Blasphemy in Pakistan: The case of Aasia Bibi
Gesundheitszustand von Christin Bibi in Pakistan
wird schlechter
10.06.2015
Missouri: Richard Strong hingerichtet
Am Dienstag wurde im US-Bundesstaat Missouri der 47-jährige Richard Strong mit einer tödlichen Injektion hingerichtet. Seine Tochter hatte zuvor vergeblich den Gouverneur um Gnade gebeten. Strong hatte im Jahr 2000 die Mutter der heute 14-Jährigen und ihre ältere Halbschwester mit einem Schlachtermesser erstochen, das damals drei Monate alte Baby allerdings verschont. "Ich verstehe, dass mein Vater für das, was er getan hat, bezahlen muss, aber ich glaube nicht, dass es richtig ist, dass ich als Teil dieser Bestrafung meinen Vater verliere." Weiter sagte sie: "Ich war nie wütend über meinen Vater. Ich habe gelernt, zu vergeben." Strongs Anwältin sagte über die Tat: "Er ist einfach explodiert. Es war wie ein Pulverfass, das darauf wartet, zu explodieren."
10.06.2015
Texas: Alfred Brown als unschuldig aus dem Todestrakt entlassen
Nach zehn Jahren in einer Todeszelle im US-Bundesstaat Texas ist ein 33-jähriger Schwarzer namens Alfred Dewayne Brown aus der Haft entlassen worden. Er war 2005 wegen Mordes an einem Polizisten und einem weiteren Menschen zum Tod verurteilt worden, obwohl er stets seine Unschuld beteuert hatte. Die Taten geschahen 2003 bei einem Bankraub. Zur Tatzeit befand sich Brown allein in der Wohnung seiner Freundin. Erst jetzt stellte sich heraus, dass die Staatsanwaltschaft sein Alibi unterschlagen hatte. Demnach führte Brown ein Telefonat, unmittelbar nachdem er im Fernsehen von dem Bankraub erfahren hatte. Alle Vorwürfe gegen Brown wurden inzwischen fallen gelassen. Er sei sich "sicher, dass es viele andere wie mich gibt", sagte Brown. Sein Leben im Todestrakt verglich er mit einem "Hundezwinger". Er habe nicht einmal seine Tochter umarmen können, die bei seiner Inhaftierung erst zwei Jahre alt war. Nach Angaben des Death Penalty Information Center in Washington (DPIC) haben sich seit dem Jahr 1973 in den USA bereits 154 zum Tod Verurteilte als unschuldig erwiesen und wurden aus der Haft entlassen.
10.06.2015
Saudi-Arabien richtet pakistanischen Drogenschmuggler hin
In Saudi-Arabien wurde ein Pakistaner namens Nazir Ahmed Sultan Ahmed mit dem Schwert enthauptet. Er war zum Tod verurteilt, weil er versucht hatte, Heroin nach Saudi-Arabien zu schmuggeln. Er
hatte das Rauschgift in seinem Darm versteckt. Es war die 98. Hinrichtung in Saudi-Arabien in diesem Jahr, so die Zählung der Nachrichtenagentur AFP.
10.06.2015
1.000 Hinrichtungen durch den Islamischen Staat in Mossul
Die Extremisten der Dschihad-Organisation Islamischer Staat haben laut Zeugen während ihrer einjährigen Schreckensherrschaft in Mossul 944 Menschen hingerichtet. Sie seien von dortigen IS-Scharia-Gerichten zum Tod verurteilt worden. Die Gerichtsentscheide seien vom dortigen Mufti bestätigt worden, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur von Beobachtern in der nordirakischen Stadt. Unter den Opfern seien 98 Frauen gewesen, hieß es. Die IS-Dschihadisten hatten die Millionenstadt Mossul am 10. Juni 2014 erobert und kurz darauf in den von ihnen kontrollierten Gebieten Syriens und im Irak ein "Kalifat" ausgerufen. Dort bauten sie staatsähnliche Strukturen auf und setzten Scharia-Gerichte ein. Die IS-Dschihadisten legen das islamische Recht besonders streng aus. Demnach wird zum Beispiel auch Ehebruch mit dem Tod bestraft.
10.06.2015
Pakistan: Zur Tatzeit Minderjähriger hingerichtet
In der ostpakistanischen Stadt Lahore ist ein Mann hingerichtet worden, der im Alter von 15 Jahren verurteilt worden war. Der mittlerweile 38-jährige Aftab Bahadour Masih sei am Mittwoch gehängt worden, sagte ein Gefängnismitarbeiter in Lahore. Masih war 1992 wegen dreifachen Mordes zum Tod verurteilt worden. Im Jahr 2000 wurde die Altersgrenze der Strafmündigkeit von 15 auf 18 Jahre angehoben. Die britische Menschenrechtsorganisation Reprieve warf der Polizei vor, Masihs Geständnis mit Folter erzwungen zu haben. Am Dienstag wurde die Hinrichtung von Shafqat Hussain, der ebenfalls als Jugendlicher verurteilt worden war, zum vierten Mal verschoben. Hussain war 2004 mit 14 Jahren zum Tod verurteilt worden. Nachdem radikalislamische Taliban im Dezember vergangenen Jahres 136 Kinder in einer Schule getötet hatten, beendete Pakistan ein sechsjähriges Moratorium für Hinrichtungen. In den vergangenen sechs Monaten sind rund 150 Todesurteile vollstreckt worden. Pakistan gehört damit neben China, dem Iran und Saudi-Arabien zu den Ländern mit den meisten Exekutionen.
Weitere Informationen:
Pakistan: At least 161 executions since end of moratorium -- and counting
10.06.2015
Wieder öffentliche Hinrichtungen in Iran
Zwei Männer wurden am Dienstag öffentlich in der Stadt Shahr Babak gehängt. Sie waren wegen Vergewaltigung zum Tod verurteilt. Tausende sollen den Hinrichtungen als Zeugen beigewohnt haben,
darunter auch wieder eine Reihe von Kindern. Ebenfalls am Dienstag wurde in Shiraz ein Mann mit den Initialen Ali H. wegen der Vergewaltigung eines 12-jährigen Jungen öffentlich gehängt. Im
Gefängnis von Bandar Abbas sollen am Montag acht Häftlinge wegen Drogendelikten hingerichtet worden sein. Am Tag zuvor seien u.a. zwei Häftlinge im Gefängnis von Karaj exekutiert worden - andere
Berichte sprechen von elf Hinrichtungen am Montag im Gefängnis von Karaj.
Weitere Informationen:
09.06.2015
Ägypten: Bestätigung von elf Todesurteilen für Fußball-Katastrophe
Den elf Hauptangeklagten droht für ihre Beteiligung an der Stadionkatastrophe im ägyptischen Port Said weiterhin die Todesstrafe. Ein Gericht in der Hauptstadt Kairo hielt die Mitte April gesprochenen Urteile nach der Prüfung durch Ägyptens Großmufti aufrecht. Die Angeklagten, denen die Hauptverantwortung für die Todesopfer bei der Tragödie vor rund drei Jahren gegeben wird, können gegen das Urteil allerdings in Berufung gehen. Ein Verurteilter befindet sich nach wie vor auf der Flucht. Bei der Tragödie von Port Said waren inmitten der politischen Umwälzungen in Ägypten 74 Menschen bei einer Stadion-Panik zu Tode getrampelt, erstochen oder erschlagen worden. Polizeikräfte schritten damals kaum ein.
07.06.2015
Am Freitagabend wurden in Taiwan sechs Todesurteile vollstreckt, drei in Taipeh und drei weitere in drei verschiedenen weiteren Städten. Alle sechs Verurteilten waren in diversen Mordfällen für
schuldig befunden worden und wurden durch Erschießungskommandos hingerichtet. Die Exekutionen folgen auf die Ermordung eines achtjährigen Mädchens, die eine Woche zuvor für Schlagzeilen sorgte.
In den Todestrakten Taiwans warten noch 42 Verurteilte auf ihre Hinrichtung.
03.06.2015
Texas: Lester Bower hingerichtet
In Huntsville im US-Bundesstaat Texas wurde am Mittwochabend der 67-jährige Lester Bower mit einer tödlichen Injektion, einer Überdosis Pentobarbital, hingerichtet. Bower war der älteste Todestraktinsasse in Texas und hat die längste Zeit im Todestrakt verbracht von allen Hingerichteten des Staates Texas. Er soll 1983 in einem Flugzeughangar vier Männer ermordet haben, um ein Flugzeug zu stehlen. Bower selbst beteuerte seine Unschuld; er habe das Flugzeug gekauft und den Hangar verlassen, ohne den Männern etwas angetan zu haben. 1984 wurde Bower zum Tod verurteilt. An der Richtigkeit des Schuldspruchs bestanden über die Jahrzehnte hinweg ernste Zweifel. Sieben Hinrichtungstermine hatte Bower im Lauf dieser Zeit. Zuletzt hatte der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten im Februar einen Hinrichtungsaufschub gewährt, im März jedoch abgelehnt, den Fall genauer zu untersuchen. Dieses Mal lehnte der Supreme Court einen Aufschub ab. Nach 31 Jahren im Todestrakt erklärte Bower in seinen letzten Worten vor den Augen seiner Frau und zweier Schwestern: "Now it is time to pass on. I have fought the good fight. I held the faith. I am not going to say goodbye, I will simply say until we meet again. I love you very, very much."
03.06.2015
Immer mehr Hinrichtungen in Pakistan
Im Gefängnis Lahore in Pakistan wurde ein Mann namens Javed alias Jeeda wegen eines Doppelmordes aus dem Jahr 1987 gehängt. Wie bereits am 30. Mai berichtet wurde, traf dasselbe Schicksal einen
Mann namens Murad Ali im Gefängnis von Sargodha - ebenfalls wegen Doppelmordes. Pakistan hat seit Dezember fast 150 Menschen hingerichtet.
02.06.2015
Zwei weitere Enthauptungen in Saudi-Arabien
In Saudi-Arabien wurde am Dienstag ein saudischer Staatsbürger namens Awad al-Rasheedi mit dem Schwert enthauptet, weil er seine Frau erstochen haben soll. Dass er betrunken war und unter Drogen
stand, wurde nicht etwa als mildernder Umstand gewertet, sondern kam aus Sicht der Richter erschwerend zu seiner Tat hinzu. Am selben Tag wurde ein Syrer mit Namen Mohammed Abdul Hadi Ahmed
hingerichtet, weil er versucht hatte, illegale Substanzen - nämlich Amphetamine - in das Land zu schmuggeln. Damit wurden dieses Jahr bereits 92 Menschen in Saudi-Arabien hingerichtet, mehr als
im gesamten letzten Jahr.
02.06.2015
Hinrichtungen im Iran gehen weiter
Am Montag wurde in Jiroft ein Mann öffentlich wegen Entführung und sexuellem Verkehr mit einem 10-jährigen Mädchen gehängt. In der Menge der Augenzeugen befanden sich entsprechenden Fotos zufolge
auch mehrere Kinder. Schon am 27. Mai soll ein Mann wegen Mordes im Gefängnis von Mashhad hingerichtet worden sein. Außerdem seien am Montag vier Häftlinge im Gefängnis von Urmia wegen
Drogendelikten gehängt worden, wie inoffizielle Quellen berichten. Ebenfalls am Montag wurden Medienberichten zufolge zwölf Todesurteile wegen Drogendelikten in Karaj vollstreckt. Bereits am 31.
Mai sollen zwei Häftlinge im Gefängnis von Sari wegen Drogendelikten gehängt worden sein sowie ein Mann öffentlich in Shiraz, der wegen achtfacher Vergewaltigung zum Tod verurteilt war. Im
Gefängnis von Tabriz soll ein 32-Jähriger ebenfalls wegen Drogendelikten gehängt worden sein.
Weitere Informationen:
Ghezelhesar Prison: 12 Prisoners Executed - 56 Executions in Less Than One
Month
01.06.2015
Bangladesch: Über 40 Verantwortlichen für Fabrikeinsturz droht die Todesstrafe
Mehr als zwei Jahre nach dem Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch mit mehr als tausend Toten sind 41 Menschen wegen Mordes angeklagt worden. Sollten sie verurteilt werden, droht ihnen die Todesstrafe. Bei dem Einsturz des Rana-Plaza-Fabrikkomplexes im April 2013 am Rande der Hauptstadt Dhaka waren 1135 Menschen gestorben, mehr als 1500 wurden verletzt. In dem mehrstöckigen Gebäude arbeiteten bis zu 5000 Menschen. Unter den Angeklagten seien die Eigentümer von sieben Fabriken, die in dem Gebäude ihren Sitz hatten, und zwölf Beamte, die verantwortlich waren für die Sicherheitskontrollen, ließ der Chefermittler verlauten. Es sei das schlimmste Industrieunglück in der Geschichte von Bangladesch, sagte er: "Alle 41 Angeklagten haben eine kollektive Verantwortung für diese Massentötung von mehr als 1100 unschuldigen Menschen."
Nachrichten des Vormonats finden Sie im Archiv: Mai 2015