31.03.2015

Hinrichtungswelle in Pakistan ungebrochen


Die Zahl der seit Dezember vollstreckten Todesurteile, seit Pakistan die Hinrichtungen wieder aufgenommen hat, liegt aktuell bereits bei 64. Am 19. März wurde von vier Exekutionen berichtet: Die Brüder Mohammad Asghar und Ghulam Mohammad seien wegen der Ermordung zweier Verwandter im Jahr 1996 verurteilt gewesen. Gulistan Zaman war wegen eines 1998 und Abdul Sattar wegen eines 1992 verübten Mordes verurteilt. Am 24. März wurde bekannt, dass ein Mann namens Nasrullah wegen eines Mordes aus dem Jahr 1994 hingerichtet wurde. Einen Tag später wird von von sechs Exekutionen in verschiedenen Gefängnissen in Pakistan berichtet; alle betroffenen Häftlinge waren wegen Mordes verurteilt. Fünf Hinrichtungen seien aber auch gestoppt worden, weil die Opferangehörigen den Tätern vergaben. Am 26. März wurde die Nachricht veröffentlicht, dass ein Mann namens Muhammad Afzal in Faisalabad wegen eines Mordes aus dem Jahr 1995 hingerichtet worden sei. Am 31. März schließlich wird erneut von vier Hinrichtungen in verschiedenen Gefängnissen in Pakistan berichtet: Mohammad Riaz war wegen zweifachen Mordes bei einem Bankraub im Jahr 2000 verurteilt, Mohammad Ameen wegen Mordes 1998, Hubdar Shah wegen zweifachen Mordes bei einem Streit 2000 und ein weiterer Häftling wegen Entführung eines dreijährigen Kindes.


Weitere Informationen:

PAKISTAN: FOUR MORE PRISONERS SENT TO THE GALLOWS
PAKISTAN: ANOTHER CONVICT HANGED IN MULTAN

PAKISTAN: SIX MORE HANGED IN VARIOUS JAILS ACROSS THE COUNTRY
PAKISTAN: ANOTHER MURDER CONVICT HANGED IN FAISALABAD

31.03.2015

US-Apothekerverband gegen Giftspritze


Der Verband amerikanischer Apotheker hat seinen Mitgliedern offiziell von der Lieferung einschlägiger Medikamente zum Zweck der Exekution zum Tod verurteilter Häftlinge abgeraten. Rechtlich bindend ist diese Empfehlung zwar nicht. Doch legt die Apothekervereinigung auf diese Weise ethische Standards fest, die jenen des US-Ärzteverbands ähneln. Strafvollzugsbehörden in den USA mussten in den vergangenen Jahren für Hinrichtungen verstärkt auf Giftcocktails zurückgreifen, die von bestimmten Apotheken eigens zu diesem Zweck hergestellt wurden. Der Grund: Herkömmliche Pharmakonzerne hatten die Lieferung solcher Medikamente unter dem Druck von Gegnern der Todesstrafe verweigert. Allerdings haben es einige US-Staaten inzwischen auch zunehmend schwer, sich Giftcocktails von Apothekern zu beschaffen, die sich auf die Eigenherstellung von Medikamenten verlegt haben. Denn viele von ihnen wollen sich aus Angst vor Schikanen von Gegnern der Todesstrafe nicht als Lieferanten zu erkennen geben. Aus Mangel an den Mitteln für den tödlichen Mix wollen sich einige Staaten nun alternativen Hinrichtungsmethoden zuwenden. Tennessee hat für den Fall fehlender Giftspritzen den Einsatz des elektrischen Stuhls gebilligt. Utah will Todeskandidaten gegebenenfalls auch von Erschießungskommandos hinrichten lassen. In Oklahoma wird derzeit ein Gesetz erwogen, das zum ersten Mal in der US-Geschichte den Einsatz von Stickstoffgas als Exekutionsmethode möglich machen könnte.


Weitere Informationen:

Europa und der Fluch des Gifts

31.03.2015

Immer wieder Exekutionen im Iran


Im Gefängnis von Mashhad wurden Berichten zufolge am 26. März drei Männer wegen Drogendelikten gehängt. Einer anderen Quelle zufolge wurden an diesem Tag fünf Todesurteile in Mashhad vollstreckt sowie sieben in zwei verschiedenen Gefängnissen von Shiraz - ebenfalls wegen Drogendelikten. Erst einen Monat nach der Vollstreckung wurde bekannt, dass am 27. Februar im Maragheh-Gefängnis vier Häftlinge wegen Drogendelikten gehängt worden sein sollen. Mit allerdings widersprüchlichen Daten wird darüber hinaus auch von zwei öffentlichen Hinrichtungen in Jiroft berichtet: Der eine Häftling soll zwei Schwestern, der andere ein Mädchen ermordet haben. Der aktuelle Jahresbericht der Organisation Iran Human Rights verzeichnet für 2014 eine Summe von 753 vollstreckten Todesurteilen. Knapp 40 Prozent seien durch offizielle Quellen bestätigt. Fast die Hälfte der Hinrichtungen entfallen auf Drogendelikte, nur ein knappes Drittel auf Mord. 53 Hinrichtungen 2014 wurden öffentlich vollzogen, 14 zur Tatzeit Minderjährige wurden 2014 exekutiert.


Weitere Informationen:

Iran: 12 prisoners executed secretly in a day
Iran: 7 prisoners hanged

Iran: Execution of 4 Prisoners in Maragheh Prison

Two Young Men Hanged Publicly in South-Eastern Iran

Annual Report on the Death penalty in Iran: At Least 753 Executions

29.03.2015

Afghanistan: Niedringhaus-Mörder entgeht der Todesstrafe


Das Todesurteil gegen den Mörder der deutschen Fotografin Anja Niedringhaus wird in eine Haftstrafe abgemildert. Das entschied Afghanistans Oberster Gerichtshof jetzt in einem Revisionsverfahren. Damit hob es die ursprünglich im Juli 2014 durch ein Kabuler Bezirksgericht verhängte Todesstrafe auf. Der Polizist, der nur den Namen Nakibullah trägt, müsse für 20 Jahre ins Gefängnis, teilte ein Justizvertreter mit. Zuvor hatte schon die Bundesregierung darauf hingewirkt, dass die Todesstrafe gegen den 23-jährigen Täter umgewandelt wird. Die Bemühungen erklärte Berlin damit, dass man sich grundsätzlich gegen Todesurteile engagiere. Dies gelte besonders in diesem symbolischen Fall mit einem deutschen Opfer. Der Polizeioffizier hatte die 48-jährige Niedringhaus vor fast einem Jahr an einem Kontrollpunkt in der Unruheprovinz Chost erschossen. Dabei soll er mit einem Gewehr in das Auto der Journalistin gefeuert und "Allahu Akbar" gerufen haben.

26.03.2015

Texas kauft Nachschub für die Giftspritze

 

Der US-Bundesstaat Texas kann die nächsten vier Todeskandidaten in seinen Gefängnissen wie geplant hinrichten. Es sei gelungen, eine kleine Menge des Betäubungsmittels Pentobarbital zu kaufen, das für die Giftspritze benötigt wird, teilte die Justizbehörde am Mittwoch mit. Wo das Mittel herkommt, wurde nicht bekannt. Mehrere US-Staaten haben Schwierigkeiten, die Medikamente für den tödlichen Mix zu beschaffen. Europäische Hersteller liefern wegen der internationalen Kritik an der Todesstrafe nicht mehr.

25.03.2015

Erneut Enthauptungen in Saudi-Arabien

 

In Saudi-Arabien wurde ein Pakistaner namens Benyameen Ali Ahmed mit dem Schwert enthauptet. Er war wegen Heroinschmuggels zum Tod verurteilt. Er hatte das Rauschgift in Kapseln geschluckt. Ein saudischer Staatsbürger namens Nader bin Mussa al-Harbi wurde wegen der Ermordung eines Landsmannes nach einem Disput hingerichtet. Bereits am 18. März wurde ein Syrer wegen Drogenschmuggels exekutiert. Saudi-Arabien hat in diesem Jahr bereits 51 Todesurteile vollstreckt.

24.03.2015

Hinrichtungen in China


Drei Männer namens Iskandar Ehet, Turgun Tohtunyaz und Hasayn Muhammad sind in China wegen des Terroranschlags auf den Bahnhof von Kunming hingerichtet worden, bei dem im März 2014 über 30 Menschen starben und über 140 verletzt wurden. In den Medien wurde der Anschlag als Chinas "11. September" bezeichnet. Aktuellen Schätzungen zufolge werden in China etwa 2400 Menschen jährlich hingerichtet.

Debbie Milke
Debbie Milke

24.03.2015

Arizona: Endgültige Freiheit für Debbie Milke

 

Der letzte Gerichtstermin dauerte gerade einmal fünf Minuten, in denen die Richterin das Verfahren gegen die in Berlin geborene US-Amerikanerin Deborah Jean Milke am Montag formal einstellte. Ohne die Auflagen der vergangenen anderthalb Jahre wie elektronische Fußfessel, Alkoholverbot und nächtliche Ausgangssperre konnte die 51-Jährige das Gerichtsgebäude verlassen. 22 Jahre saß Debbie Milke in der Todeszelle des US-Bundesstaates Arizona, weil die Staatsanwaltschaft ihr vorwarf, den Mord an ihrem vierjährigen Sohn in Auftrag gegeben zu haben. Milke beteuerte immer ihre Unschuld; die Verurteilung beruhte wesentlich auf der Aussage eines Polizisten, dem sie ein Geständnis abgegeben habe. Doch davon gibt es keinerlei Aufzeichnung, keine Unterschrift, nur ein Gedächtnisprotoll des Polizeibeamten, von dem man inzwischen weiß, dass er mehrfach unter Eid gelogen hat. Vor anderthalb Jahren wurde - nachdem das Urteil gegen sie für ungültig erklärt worden war - Milke auf Kaution entlassen, doch die Staatsanwaltschaft forderte einen neuen Prozess. Dieser wurde letzte Woche zum zweiten Mal - die Staatsanwaltschaft war gegen die erste Entscheidung im vergangenen Dezember in Berufung gegangen - abgelehnt und das Verfahren jetzt endgültig eingestellt. Nun gilt Debbie Milke als 151. zum Tod verurteilte Person in den USA, die seit den 70er Jahren als unschuldig entlassen wurde.

 

Weitere Informationen:

Woman who spent 22 years on death row in Arizona speaks out

"Jedem kann passieren, was mir passiert ist"

Arizona: Debra Milke's New World after Spending 23 Years on Death Row

24.03.2015

Utah führt Erschießungskommando wieder ein


Der amerikanische Bundesstaat Utah hat die Hinrichtung von Todeskandidaten durch ein Erschießungskommando wieder offiziell eingeführt. Gouverneur Gary Herbert unterzeichnete am Montag ein entsprechendes Gesetz, das der Senat in Salt Lake City vor einigen Tagen verabschiedet hatte. Demnach kommen Todeskandidaten in Utah künftig wieder vor ein Erschießungskommando, sollten keine Chemikalien für die Giftspritze vorhanden sein. Grund für die Regelung ist nach offiziellen Angaben, dass es zunehmend schwierig sei, die entsprechenden Substanzen für Giftspritzen zu erhalten. Utah hatte 2004 die Erschießungskommandos abgeschafft. Ein letztes Mal wurde die Hinrichtungsmethode jedoch noch 2010 bei einem Mörder angewandt, der vor der Abschaffung verurteilt worden war. Von den 32 Bundesstaaten, in denen die Todesstrafe zulässig ist, arbeitet kein anderer mit Erschießungskommandos. In Oklahoma wären sie allerdings erlaubt, sofern andere Tötungsmethoden wie etwa die Giftspritze für verfassungswidrig erklärt würden.

24.03.2015

Wieder Hinrichtungen in Somalia

 

Ali Salad Majin, ein 20-jähriger Somalier, ist von Milizen der Terror-Organisation Al-Shabaab per Erschießungskommando öffentlich hingerichtet worden. Er soll für Äthiopien Spionage betrieben und seine Taten gestanden haben. Die Militärregierung Somalias ihrerseits hat zwei Soldaten der nationalen Armee wegen der Ermordung von insgesamt drei Zivilisten hingerichtet.


Weitere Informationen:

SOMALIA: AL-SHABAAB MILITANTS EXECUTE 'ETHIOPIA SPY'

22.03.2015

Kalifornier sollen über Todesstrafe für Homosexuelle abstimmen


Der religiöse Rechtsanwalt Matthew Gregory McLaughlin aus Huntington Beach hat bei der Generalstaatsanwaltschaft von Kalifornien eine Volksabstimmung über die Todesstrafe für Lesben und Schwule beantragt. McLaughlins "Sodomite Suppression Act" fordert die Exekution von Homosexuellen. Wörtlich heißt es in dem Antrag: "Vor dem Hintergrund, dass es besser ist, wenn die Täter sterben, anstatt dass wir alle durch Gottes gerechten Zorn getötet werden, weil wir Bosheit in unserer Mitte dulden, empfiehlt das Volk von Kalifornien mit Bedacht und Ehrfurcht vor Gott, dass jede Person, die freiwillig eine andere Person des gleichen Geschlechts zu Zwecken der sexuellen Befriedigung berührt, mit dem Tod durch Kugeln in den Kopf oder jede andere geeignete Methode bestraft wird." Jura-Professor Vikram Amar von der University of California in Davis nannte die Forderung nach einer Exekution von Lesben und Schwulen etwa einen "eklatanten Verstoß" sowohl gegen die US-Verfassung als auch die kalifornische Verfassung. "Es steht außer Frage, dass dies niemals umgesetzt wird", so Amar. "Aber die Frage ist, zu welchem Zeitpunkt man der Initiative ein Ende setzen sollte." Unterdessen bekommt Matthew Gregory McLaughlin einigen Gegenwind zu spüren. Über 12.000 Menschen haben bereits eine Petition unterschrieben, die den Entzug seiner Zulassung als Anwalt fordert.

20.03.2015

Papst Franziskus lehnt Todesstrafe ab


Die Todesstrafe ist nicht haltbar, selbst beim schlimmsten Vergehen. Das unterstreicht der Papst in einem Brief, den er an diesem Freitag einer internationalen Delegation gegen die Todesstrafe überreichte. Die Todesstrafe sei ein Affront gegen die Heiligkeit des Lebens und gegen die Würde des Menschen, schreibt der Papst. Auch widerspreche diese Höchststrafe "den Plänen Gottes für die Menschen und der göttlichen Barmherzigkeit". Die Todesstrafe sorge nicht etwa für Gerechtigkeit, sondern fördere vielmehr die Rachegelüste der Hinterbliebenen. Franziskus sprach - offenbar mit Blick auf die USA - auch darüber, dass in manchen Ländern über humanere Exekutionsmethoden diskutiert wird. "Es gibt keine menschenwürdige Art, jemanden anderen zu töten", schrieb er dazu. Auch lebenslange Haft hatte der Papst bereits früher als nicht zu  rechtfertigende Bestrafung verurteilt. "Sie nimmt den Häftlingen nicht nur ihre Freiheit, sondern auch die Hoffnung."


Weitere Informationen:

Papst verurteilt Todesstrafe

19.03.2015

Texas: Willingham könnte nachträglich für unschuldig erklärt werden


Ein im US-Bundesstaat Texas hingerichteter Familienvater könnte elf Jahre nach seinem Tod formell für unschuldig erklärt werden. Wie die texanische Anwaltskammer am Donnerstag mitteilte, wurde ein Verfahren gegen den damaligen Staatsanwalt eingeleitet, weil er den Hauptbelastungszeugen manipuliert haben soll.Cameron Todd Willingham war im Jahr 2004 hingerichtet worden, weil er 1991 sein Haus in Brand gesteckt und dabei seine drei Töchter getötet haben soll. Bis zuletzt hatte er seine Unschuld beteuert. Bei seinem Urteil stützte sich das Gericht vor allem auf die Aussage von Willinghams Mithäftling Johnny Webb, wonach der Angeklagte ihm den Mord gestanden haben soll. Nun aber gestand Webb, dass er vom damaligen Staatsanwalt John Jackson zu der Aussage gedrängt worden sei. Auf Veranlassung der Bewegung Innocence Project eröffnete die Anwaltskammer am 5. März ein Disziplinarverfahren gegen den Staatsanwalt wegen des Verdachts der Behinderung der Justiz, Falschaussage und Verschleierung entlastender Beweise. Schon vorher waren Brandschutzexperten zu dem Ergebnis gekommen, dass der Brand höchstwahrscheinlich ein Unfall war, wie Willingham immer vermutet hatte. Dennoch hatte ihn der damalige Gouverneur Rick Perry hinrichten lassen und später die Arbeit einer Untersuchtungskommission behindert und schließlich verboten.

Cecil Clayton
Cecil Clayton

18.03.2015

Missouri: Cecil Clayton hingerichtet


Im US-Bundesstaat Missouri wurde am Dienstagabend der 74-jährige Cecil Clayton mit einer tödlichen Injektion hingerichtet. Er hatte 1996 einen Polizisten erschossen, der zu einem Haus gerufen worden war, in das Clayton eingebrochen war. Bei einem Arbeitsunfall im Jahr 1974 hatte er eine schwere Hirnverletzung erlitten: 20 Prozent des Frontallappens, der Impulskontrolle und Urteilsvermögen steuert, mussten entfernt werden. Clayton veränderte sich danach drastisch, wurde alkoholabhängig und gewalttätig, litt unter Wutanfällen, Halluzinationen und Depressionen. Der Verurteilte hatte einen Intelligenzquotienten von 71, er konnte lesen wie ein Viertklässler. Seine Anwälte machten geltend, dass psychiatrische Untersuchungen ergeben hätten, dass der Häftling gar nicht begriffen habe, dass er hingerichtet werden soll. Auch habe er die Gründe für seine Verurteilung nicht verstanden. Gerichte und Gouverneur jedoch lehnten alle Eingaben ab, obwohl die Exekution geistig Behinderter in den Vereinigten Staaten verfassungsrechtlich nicht erlaubt ist.

18.03.2015

Massenhinrichtungen in Pakistan

 

Nach dem Ende des Moratoriums auf die Todesstrafe hat die südasiatische Atommacht Pakistan ihre Massenhinrichtungen fortgesetzt. Am Mittwoch seien neun verurteilte Mörder in verschiedenen Gefängnissen in der ostpakistanischen Provinz Punjab gehängt worden, sagte Punjabs Innenminister. Bereits am Dienstag sind zwölf verurteilte Mörder hingerichtet worden. Die Exekutionen hätten in verschiedenen Gefängnissen des Landes stattgefunden, berichteten pakistanische Medien. Es war die größte Vollstreckungsaktion der Todesstrafe an einem Tag seit fast einem Jahrzehnt. Pakistan führte im Dezember 2014 nach einem Massaker der Taliban an einer Schule mit 150 Toten die Todesstrafe nach einer sechsjährigen Pause wieder ein. Die Wiedereinführung der Todesstrafe sollte ursprünglich nur für verurteilte Terroristen gelten, wurde in der vergangenen Woche jedoch auf alle Kapitalverbrechen ausgeweitet. Nach Angaben des Innenministeriums sind weitere Hinrichtungen geplant, darunter für Donnerstag die eines 24-Jährigen namens Shafqat Hussain. Hussain war zum Zeitpunkt seiner Verurteilung wegen Mordes an einem Kind erst 14 Jahre alt.

 

Weitere Informationen:

Auf dem Weg zum "weltweit führenden Henker"

Todesstrafe in Pakistan: Shafqat Hussain vor Hinrichtung

Pakistan: Präsident setzt Hinrichtung von Shafqat Hussain aus

Shafqat Hussain: Umstrittene Exekution erneut verschoben

18.03.2015

Arizona: Debbie Milke einen Schritt näher an endgültiger Freilassung


22 Jahre saß Deborah Jean Milke im US-Bundesstaat Arizona in der Todeszelle, weil man sie für schuldig befunden hatte, die Ermordung ihres kleinen Sohnes in Auftrag gegeben zu haben. Debbie Milke beteuerte immer ihre Unschuld; einziger "Beweis" war die Aussage des Polizisten Saldate, der schon in anderen Fällen vor Gericht unter Eid gelogen hatte. Nach Aufhebung des Urteils und Entlassung auf Kaution klagte die Staatsanwaltschaft Milke jedoch ein zweites Mal an und erklärte, erneut die Todesstrafe zu fordern. Ein Berufungsgericht hob im vergangenen Dezember die Anklage wieder auf, weil laut US-Recht niemand für dasselbe Verbrechen zwei Mal vor Gericht gestellt werden darf. Eine Beschwerde der Anklagebehörde von Arizona gegen dieses Urteil wurde jetzt vom Obersten Gerichtshof abgelehnt. Milkes Anwälte reichten unterdessen eine Schadenersatzklage gegen den Staat und die Polizei wegen der ungerechtfertigten Inhaftierung von Debra Milke ein. Nach Angaben ihrer Verteidiger steht einer endgültigen Freilassung nach einem Vierteljahrhundert jetzt nichts mehr im Wege.

18.03.2015

Indonesien verschiebt geplante Hinrichtung von neun Ausländern

 

Die indonesischen Behörden haben die Hinrichtung von neun wegen Drogenschmuggels verurteilten Ausländern auf unbestimmte Zeit verschoben. Zunächst müsse das Oberste Gericht des Landes über die eingelegten Berufungen entscheiden, sagte Vizepräsident Jusuf Kalla am Mittwoch. Eine erste Anhörung soll am Donnerstag im Fall zweier zum Tod verurteilter Australier stattfinden. Vor wenigen Tagen hatte Indonesien noch gesagt, die Exekutionen stünden unmittelbar bevor. Unter den neun Ausländern, die sich derzeit in einem Gefängnis befinden, sind neben den beiden Australiern drei Nigerianer sowie ein Brasilianer, ein Franzose, ein Ghanaer und eine Philippinin. "Eigentlich sollten diese Exekutionen bereits vor Wochen vollzogen werden, doch einige von ihnen haben beim Gericht Rechtsmittel eingelegt", sagte Kalla. Die Regierung müsse deshalb vorsichtig sein und die Gerichtsentscheidung abwarten. Die geplanten Exekutionen hatten die diplomatischen Beziehungen des südostasiatischen Inselstaates mit den Herkunftsländern der Verurteilten belastet, besonders mit Australien und Brasilien. Beide Länder wollen ihre Bürger vor der Hinrichtung retten.


Weitere Informationen:

Gericht verschiebt Anhörung australischer Todeskandidaten

17.03.2015

Wieder Hinrichtungen in Saudi-Arabien


Ein Pakistaner und zwei saudische Staatsbürger wurden in Saudi-Arabien mit dem Schwert enthauptet. Der Pakistaner namens Mumtaz Hussein Deen Ahmed wurde in Medina wegen Heroinschmuggels hingerichtet. Najr bin Farajal Azmial Otaibi und Moeid bin Ali bin Moeidal Saadal Qahtani wurden in zwei unabhängigen Fällen und an verschiedenen Orten wegen Mordes geköpft. Bereits am Montag wurde berichtet, dass ein Saudi namens Saad bin Abdullah al-Jadid in Riad wegen Mordes enthauptet wurde. Damit wurden in Saudi-Arabien dieses Jahr bereits 48 Menschen hingerichtet.


Weitere Informationen:

SAUDI ARABIA: MAN BEHEADED IN RIYADH FOR MURDER

17.03.2015

Oklahoma: Neue Augenzeugenberichte über Lockett-Hinrichtung


Knapp ein Jahr nach der qualvollen Hinrichtung von Clayton Lockett im US-Bundesstaat Oklahoma haben Aussagen von Augenzeugen ein schauriges Schlaglicht auf das Leiden des Todeskandidaten geworfen. Locketts Todeskampf habe "wie ein Horrorfilm" gewirkt, heißt es in den am Montag veröffentlichten Dokumenten. Die Lokalzeitung "Tulsa World" hatte erfolgreich auf die Herausgabe geklagt. Die Behörden machten daraufhin die Interviews mit etwa hundert Zeugen publik. Die Giftinjektion bei Clayton Lockett war am 29. April 2014 im Fiasko geendet. Der verurteilte Mörder wand sich 43 Minuten vor Schmerzen, bis er schließlich an einem Herzinfarkt starb. Die normale Dauer einer Hinrichtung per Giftspitze beträgt zehn Minuten. Augenzeugen beschreiben in den nun veröffentlichten Dokumenten, wie sich der 38-Jährige auf der Liege krümmte und aufbäumte, während er eigentlich hätte bewusstlos sein sollen. Das Gefängnispersonal stocherte demnach in Locketts Körper herum und suchte mehrfach vergeblich eine Vene für die Injektion. Die Hinrichtungskammer sei ein "blutiges Chaos" gewesen, sagte ein Zeuge.

17.03.2015

Kalifornien: Millionär droht die Todesstrafe


Wegen eines versehentlichen Geständnisses droht einem Millionär in den USA nun die Todesstrafe. Die Staatsanwaltschaft in Los Angeles hat gegen den Immobilienmagnaten Robert Durst Anklage wegen eines Mordes vor 15 Jahren und anderer Delikte erhoben. Der heute 71-Jährige soll im Dezember 2000 seine Freundin ermordet haben. Damit droht Durst die Todesstrafe. Die wird in Kalifornien allerdings nur selten vollstreckt. Der Fall hatte am Wochenende in den USA für großes Aufsehen gesorgt, weil sich Durst durch Zufall selbst verraten haben soll. Er wird seit langer Zeit verdächtigt, auch seine Frau und einen Nachbarn ermordet zu haben, ihm konnte aber nie etwas nachgewiesen werden. Jetzt hatte das noch angesteckte Mikrofon nach einem Interview für eine Dokumentation über den Fall ein Selbstgespräch Dursts aufgefangen. Dabei soll er zu sich selbst gesagt haben: "Nun ist es soweit. Sie haben Dich. Was für ein Desaster. Was zur Hölle habe ich getan? Na klar - ich habe sie alle umgebracht."


Weitere Informationen:

US-Immobilienmogul Robert Durst droht Todesstrafe

16.03.2015

Fidschi schafft die Todesstrafe endgültig ab


Vor ein paar Wochen, am 13. Februar 2015, hat sich Fidschi, ein Inselstaat im Südpazifik nördlich von Neuseeland, der Reihe von Ländern angeschlossen, die die Todesstrafe für alle Verbrechen abgeschafft haben. Damit setzt sich der weltweite Trend zur Überwindung der Todesstrafe fort. Es gibt jetzt 99 Länder, die die grausamste und unmenschlichste Strafe völlig aus ihren Gesetzen gestrichen haben. Das ist exakt die Hälfte aller Staaten weltweit. Der historische Meilenstein von 100 Ländern ohne Todesstrafe ist bereits in greifbare Nähe gerückt, denn auch die Parlamente in Suriname (Südamerika) und Madagaskar (Südostafrika) haben vor kurzem Gesetze zur Abschaffung der Todesstrafe verabschiedet. Was in beiden Ländern noch aussteht, ist die Unterzeichnung der Gesetzentwürfe durch die Präsidenten. Hinrichtungen wurden zuletzt in Fidschi im Jahr 1964 durchgeführt, in Madagaskar 1958 und in Suriname 1982.

16.03.2015

Texas: Aufschub für Randall Mays


Das oberste texanische Berufungsgericht für Kriminalfälle hat zwei Tage vor der für Mittwoch geplanten Hinrichtung von Randall Wayne Mays einen Aufschub gewährt. Es soll geprüft werden, ob Mays mental in der Verfassung ist, hingerichtet zu werden. Mays wurde für schuldig befunden, vor acht Jahren bei einer Schießerei zwei Polizisten getötet zu haben.

16.03.2015

Drei Terroristen in Somalia hingerichtet


In der Region Puntland in Somalia sind drei Anhänger der Terrororganisation Al-Shabaab per Erschießungskommando hingerichtet worden. Mohamed Abdi Ahmed (Olol), Xajow Sheikh Nur Osman und Ismeal Abdulkadir Jama waren von einem Militärgericht für schuldig befunden worden, an geplanten Attentaten und einer Welle von Terroraktionen beteiligt gewesen zu sein.

16.03.2015

Ägypten: Anführer der Muslim-Bruderschaft zum Tod verurteilt

 

Der Anführer der islamistischen Muslimbruderschaft und zahlreiche weitere Mitglieder der Bewegung sind von der ägyptischen Justiz zum Tod verurteilt worden. Gerichte in Gizeh und Mansura verurteilten Mohammed Badie und 21 weitere Muslimbrüder am Montagabend, wie die Nachrichtenagentur Mena meldete. Wegen der Tötung einer Demonstrantin bei den Kundgebungen zum vierten Jahrestag des Volksaufstands gegen Präsident Husni Mubarak muss sich bald auch ein Polizist vor Gericht verantworten.


Weitere Informationen:

Erneut 22 Anhänger Mursis zum Tod verurteilt

15.03.2015

Fünf Exekutionen im Iran


Mindestens fünf Todesurteile sind Berichten zufolge am 14. und 15. März im Iran vollstreckt worden. Neben einem 60 Jahre alten Iraner sollen am Samstag im Gefängnis von Zahedan drei afghanische Staatsbürger namens Seyed Alam Ozbak (26), Nasimollah Ozbak (25) und Soltan Ozbak (30) gehängt worden sein. Am Sonntag sei ein Mann namens Farshid Jaafari im Gefängnis von Shiraz wegen Drogendelikten gehängt worden.

13.03.2015

China: Hinrichtungen von Babyhändlern


China hat einem Medienbericht zufolge mehrere Kinderhändler hingerichtet und einen seltenen Einblick in das System des Babyhandels in dem Land gewährt. Wie die "Welt" berichtet, schilderte ein Sprecher des Obersten Volksgerichts bei einer Pressekonferenz gleich mehrere solcher Fälle. Ein Mitglied einer Kinderhändler-Bande sei demnach hingerichtet worden. Die Gruppe soll mindestens 34 Kinder verschleppt haben, die Opfer seien zwischen einem und zehn Jahren alt gewesen. Ebenfalls hingerichtet wurde dem Bericht zufolge ein Mann aus Südchina, der für die Entführung von 37 Babys verantwortlich sein soll, um sie an kinderlose Familien in Ostchina zu verkaufen. Ein Mädchen soll die Verschleppung nicht überlebt haben. Zwei weitere Kindesentführer, die laut "Welt" ebenfalls hingerichtet wurden, sollen vietnamesische Mädchen aus Grenzregionen zur Prostitution gezwungen sowie Frauen als Bräute an unverheiratete Bauern verkauft haben. Solche Geschäfte seien lukrativ, weil in China Männerüberfluss herrsche, schreibt die Zeitung.


Weitere Informationen:

In China blüht das Geschäft mit dem Babyhandel

13.03.2015

Weitere Hinrichtungen in Pakistan


Zwei Todestraktinsassen namens Sajid alias 'Taru' und Mohammad Akhtar alias 'Haseena' sind am Freitagvormittag im Gefängnis von Faisalabad gehängt worden. Sajid war wegen Mordes und Akhtar wegen Mord und Vergewaltigung zum Tod verurteilt. Damit wurden seit der Wiederaufnahme der Exekutionen im Dezember in Pakistan 27 Häftlinge hingerichtet.

Manuel Vasquez
Manuel Vasquez

12.03.2015

Texas: Manuel Vasquez hingerichtet


Am Mittwochabend wurde in Huntsville, im US-Bundesstaat Texas, der 46-jährige Manuel Vasquez mit einer tödlichen Injektion, einer Überdosis Pentobarbital, hingerichtet. Er war zum Tod verurteilt für den Mord an einer 51-jährigen Frau im Jahr 1998. Vasquez handelte im Auftrag einer mexikanischen Mafia-Gang; das Opfer hatte sich geweigert, eine Steuer von 10 Prozent auf die von ihr illegal verkauften Drogen zu zahlen. Vasquez war mit zwei Komplizen in die Wohnung der Frau eingedrungen; ihr Lebensgefährte wurde schwer verletzte, aber überlebte und bezeugte später, Vasquez habe seine Partnerin mit einem Telefonkabel erdrosselt. Die Komplizen erhielten Gefängnisstrafen von 7 bzw. 35 Jahren. Vasquez verzichtete auf letzte Berufungen; er wolle lieber sterben, als den Rest seines Lebens eingesperrt sein. Der Bundesstaat Texas hat nun noch Pentobarbital für eine weitere Hinrichtung. Es ist noch unklar, ob und wie das Hinrichtungsprotokoll verändert wird, falls man kein weiteres Pentobarbital beschaffen kann.

12.03.2015

Indonesien: Hinrichtung von zwei Australiern nochmals aufgeschoben

 

Die Hinrichtung von zwei in Indonesien zum Tod verurteilten Australiern ist aufgeschoben worden. Ein Gericht verschob eine Anhörung um eine Woche. Der Anwalt des indonesischen Präsidenten Joko Widodo hatte keine Vollmacht präsentieren können. Deshalb verschob das zuständige Gericht die Anhörung um eine Woche. Die wegen Heroinschmuggels zum Tod verurteilten Australier Andrew Chan und Myuran Sukumaran klagen, dass Präsident Widodo ihr Gnadengesuch nicht gründlich genug geprüft habe. Die Hinrichtung der Australier durch Erschießungskommando war ursprünglich für Ende Februar geplant gewesen. Für die beiden sowie andere zum Tod verurteilte Ausländer setzen sich Regierungschefs, Minister, prominente Unternehmer und Musiker ihrer Länder ein. So unternahm die australische Regierung einen weiteren Versuch, um die Hinrichtung der beiden noch zu verhindern. Australien bot Indonesien an, die Kosten für eine lebenslange Haftstrafe von Chan und Sukumaran zu übernehmen. Aber auch in dem Antwortschreiben auf den neuesten Brief lehnte Indonesiens Außenministerin einen Gefangenenaustausch erneut ab, auf eine mögliche Kostenübernahme ging sie gar nicht erst ein.

12.03.2015

Islamischer Staat richtet eigenen höchsten Richter hin


Einer der höchstrangigen Juristen des "Islamischen Staates" ist tot. Die Führung der Terror-Miliz ließ ihn köpfen, weil er zu viele Menschen zum Tod verurteilt hatte. Richter Abu Jaafar al-Hattab war für seine Härte berüchtigt. Doch in seinem fanatischen Eifer war Hattab so aktiv, dass es selbst IS-Chef Abu Bakr al-Baghdadi zu viel wurde. Denn Hattab wandte das Konzept von "Takfir" offenbar sehr intensiv an: Takfir bedeutet, dass ein islamischer Gelehrter andere Muslime zu Ungläubigen oder Abtrünnigen erklären kann - ein vermeintliches Vergehen, auf das die Todesstrafe steht. Abu Jaafar al-Hattab baute das Takfir-Konzept massiv aus: Die von ihm geleitete Scharia-Kommission teilte mit, dass alle IS-Rivalen Ungläubige seien - auch Mitglieder anderer radikaler Gruppen wie der Nusra-Front, dem syrischen Qaida-Ableger. Doch dann übertrieb es Hattab offenbar mit seinem Eifer: Unwissenheit schütze nicht vor Takfir, verkündete er. Wer Ungläubige nicht als Ungläubige bezeichne, sei selbst ein Ungläubiger. Prompt erklärte er Qaida-Chef Aiman al-Sawahiri für abtrünnig, weil dieser die Schiiten nicht ausreichend zum Feind erklärt habe. Mit dieser Auslegung brachte Hattab die IS-Führung gegen sich auf: Was, wenn der fanatische Richter als nächstes sie für abtrünnig erklären würde? Also ließen sie Hattab und andere hochrangige IS-Mitglieder, die ähnliche Ansichten vertraten, vor einigen Wochen festnehmen.

12.03.2015

Jungem Bayer droht Todesstrafe in Florida

 

Im Jahr 2013 flog Pascal K. aus Bayern nach dem Schulabschluss in die USA und heiratete dort seine Freundin. Er war 19 Jahre alt, sie 30 und brachte ein dreijähriges Kind mit in die Ehe. Im November 2014 ist das Mädchen tot. Laut Obduktion wurde sie zuvor vergewaltigt und verprügelt – und nur ihr Stiefvater war zuhause. Pascal K. sitzt momentan in Untersuchungshaft und sieht seinem Prozess im Juni entgegen. Die Anklage steht auf Mord. Das könnte im US-Bundesstaat Florida, wo K. lebt, auch die Todesstrafe bedeuten.


Weitere Informationen:

Diesem Deutschen droht die Todesstrafe in Florida

12.03.2015

60-jähriger Mörder in Pakistan hingerichtet

 

In Pakistan ist ein verurteilter Mörder hingerichtet worden. Der 60-jährige frühere Wachmann, der im Jahr 2004 drei Menschen in einem Theater getötet hatte, wurde in einem Gefängnis in der Provinz Punjab gehängt, wie ein Behördenvertreter sagte. Seit Aufhebung eines Moratoriums für die Todesstrafe im Dezember wurden damit in Pakistan bereits 25 Menschen hingerichtet. Die pakistanische Regierung hatte die Todesstrafe nach einem Taliban-Anschlag auf eine Schule in Peschawar zunächst für Terrorfälle wieder eingeführt. Bei dem Angriff waren 150 Menschen getötet worden, die meisten von ihnen Schüler. Das Moratorium wurde dann vollständig aufgehoben, betroffen sind nun alle zum Tod verurteilten Häftlinge. Die Vereinten Nationen, die EU und Menschenrechtsorganisationen haben das Ende des Moratoriums für die Todesstrafe verurteilt. Die Anzahl der in Pakistan zum Tod Verurteilten wird auf rund 8000 geschätzt - die Aufhebung des Hinrichtungsstopps könnte daher fatale Folgen haben.

 

Weitere Informationen:

8000 Menschen warten in Pakistan auf die Todesstrafe

12.03.2015

Noch mehr Hinrichtungen in Saudi-Arabien

 

In Saudi-Arabien wurde am Donnerstag Mansour bin Habeeb bin Mahdi Khalfan enthauptet. Er war der Chef einer Bande, die mit Haschisch dealte, Geldwäsche betrieb usw. Darüber hinaus sind drei wegen Drogendelikten zum Tod Verurteilte mit dem Schwert enthauptet worden. Hammud Hajuri aus dem Jemen und Mohammed al-Qahtani, ein saudischer Staatsbürger, wurden in der Provinz Jizan hingerichtet. In einem separaten Fall wurde der Syrer Fadi Abdulrazzaq in der Provinz Jawf enthauptet. Bereits am 5. und 9. März wurde jeweils ein Mann wegen Mordes in Saudi-Arabien hingerichtet. Damit wurden dieses Jahr bereits 44 Todesurteile in Saudi-Arabien vollstreckt - das sind viermal so viele wie im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres.

 

Weitere Informationen:

Saudi Arabia: Three men executed for drug trafficking

SAUDI ARABIA: TWO MEN BEHEADED FOR MURDER

11.03.2015

Utah will Erschießungskommando wieder einführen


Zum Tod verurteilte Straftäter könnten im US-Bundesstaat Utah bei einem Mangel an Giftspritzen möglicherweise bald von Exekutionskommandos erschossen werden. Einen entsprechenden Gesetzentwurf verabschiedete der Senat des Bundesstaates am Dienstag mit einer Mehrheit von 18 zu 10 Stimmen. Wenn der republikanische Gouverneur Gary Herbert das Gesetz nun unterzeichnet, wäre Utah der erste amerikanische Staat, in dem solche Kommandos erlaubt wären. Herbert hat sich bislang nicht geäußert, wie er zu der Maßnahme steht, die im Februar bereits knapp das Repräsentantenhaus von Utah passiert hatte. Herberts Sprecher Marty Carpenter teilte diese Woche jedoch mit, die Methode würde Utah eine legitime Alternative geben, sollten die Hinrichtungsmedikamente nicht verfügbar sein. Die Gefängnisbehörde von Utah hatte zuletzt angemahnt, sie habe derzeit keinerlei Mittel vorrätig. In dem konservativen Staat hatten zum Tod verurteilte Häftlinge bis vor etwa einem Jahrzehnt die Wahl, ob sie von einem Exekutionskommando erschossen werden wollen. Die Praxis wurde 2004 von den Abgeordneten des Staates abgeschafft. Ihrer Ansicht nach erzeugte diese Maßnahme eine übermäßige Medienaufmerksamkeit, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit habe sich zudem weg von den Opfern und hin zu den Mördern gerichtet, hieß es damals. Seit Wiederaufnahme der Todesstrafe in den 70er Jahren kam ein Erschießungskommando dreimal zum Einsatz: 1977, 1996 und 2010 - jedes Mal in Utah.

11.03.2015

Irak richtet mehrere Terroristen hin


Im Irak sind Berichten zufolge sechs Häftlinge im Gefängnis von Nassiriya gehängt worden. Laut Informationen aus dem Justizministerium waren die Delinquenten wegen terroristischer Vergehen verurteilt, darunter Terror-Aktionen, Entführung und Tötungsdelikte. 2014 sollen im Irak mindestens 64 Todesurteile vollstreckt worden sein. Die Terror-Organisation Islamischer Staat hat ihrerseits im Norden Iraks vier junge Männer öffentlich wegen Homosexualität per Enthauptung hingerichtet und die Bewohner der Region zum Zuschauen genötigt.


Weitere Informationen:

IRAQ: IS KILLS FOUR FOR HOMOSEXUALITY

11.03.2015

Hinrichtungen ohne Ende im Iran


Am Mittwoch sollen im Gefängnis von Urumia drei Häftlinge gehängt worden sein. Am vergangenen Samstag seien im Gefängnis von Ardebil drei Gefangene wegen Drogendelikten hingerichtet worden. Ebenfalls am Samstag seien im Gefängnis von Karaj neun Häftlinge exekutiert worden. Die Menschenrechtsorganisation Iran Human Rights stellt in diesen Tagen seinen Jahresbericht vor. Danach wurden mindestens 753 Hinrichtungen gezählt; 291 wurden durch offizielle Verlautbarungen bestätigt. Rund die Hälfte der Hinrichtungen erfolgt für Drogendelikte. 26 Frauen waren unter den Hingerichteten, 14 zur Tatzeit Minderjährige waren darunter, 53 Exekutionen waren öffentlich..


Weitere Informationen:

More Than 12 Executions Today - At Least 43 Executions in the Last 6 Days
Annual Report on the Death Penalty in Iran - 2014: At Least 753 Executions

07.03.2015

Mursi-Anhänger in Ägypten hingerichtet


Die ägyptische Justiz hat erstmals ein Todesurteil wegen der gewaltsamen Proteste nach dem Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi vollstreckt. Mahmud Hassan Ramadan sei in einem Gefängnis in Alexandria gehängt worden, erklärte ein Sprecher des Innenministeriums in Kairo. Er sei der erste Verurteilte, der wegen der Beteiligung an den Protesten im Sommer 2013 exekutiert worden sei. Ramadan war im vergangenen Jahr zum Tod durch den Strang verurteilt worden, weil er gemeinsam mit einem anderen Demonstranten in Alexandria Jugendliche vom Dach eines Apartmenthauses geworfen haben soll. Eines der Opfer starb. In Ramadans Fall wurde die Todesstrafe erstmals in allen Instanzen bestätigt.

06.03.2015

Suriname schafft die Todesstrafe ab


Die Nationalversammlung des kleinen südamerikanischen Staates Suriname hat ein Gesetz verabschiedet, das die Todesstrafe abschafft. Das kleine Land gehörte bereits zu den Staaten, die die Todesstrafe in der Praxis abgeschafft hatten, denn die letzte Hinrichtung fand 1982 statt, als die Militärmacht noch politische Gegner auf diese Weise zum Schweigen brachte. Allerdings wurden die Strafgesetze verschärft: Die Höchststrafe liegt nun bei 50 statt bei 30 Jahren Gefängnis und eine vorzeitige Entlassung bei schweren Verbrechen nach Verbüßen von zwei Dritteln der Haftstrafe ist nicht mehr möglich.


Weitere Informationen:

SURINAME: DEATH PENALTY ABOLISHED

05.03.2015

Australien bietet Gefangenentausch für indonesische Häftlinge an

 

In einem weiteren Versuch, die Hinrichtung der beiden in Indonesien verurteilten Australier noch zu verhindern, hat die australische Außenministerin Julie Bishop einen Gefangenenaustausch vorgeschlagen. Sie hat angeboten, die Drogenschmuggler Andrew Chan (31) und Myuran Sukumaran (33) gegen drei indonesische Kriminelle zu tauschen. Die indonesische Regierung jedoch hat den Vorschlag abgelehnt; es gebe dazu keine rechtliche Grundlage. Ein Zeitpunkt für die Exekution der beiden Australier wurde noch nicht genannt. Am Mittwoch wurden sie von Bali auf die Insel Nusakambangan verlegt, wo Hinrichtungen durch Erschießungskommandos vollstreckt werden. Mit ihnen sollen mehrere weitere Ausländer hingerichtet werden, unter ihnen ein Brasilianer und ein Franzose.


Weitere Informationen:

Exekution in Indonesien steht bevor: Gericht gewährt Schmugglern neue Chance

05.03.2015

Vatikan fordert weltweite Aussetzung der Todesstrafe


Der Vatikan hat eine weltweite Aussetzung der Todesstrafe gefordert. Die Staaten müssten sich auf solche Strafen beschränken, die dem Gemeinwohl und der Menschenwürde "besser entsprechen", sagte der vatikanische Vertreter bei den Vereinten Nationen in Genf, Erzbischof Silvano Tomasi, vor dem UN-Menschenrechtsrat. Zugleich forderte er einen humaneren Strafvollzug. Die Todesstrafe sei heute nicht mehr nötig, um Menschenleben vor einem Aggressor zu schützen und die öffentliche Ordnung aufrecht zu erhalten, heißt es in dem am Donnerstag von "Radio Vatikan" veröffentlichten Redetext. Das Menschenleben und der Schutz der persönlichen Würde müssten stets Vorrang haben. Staaten die behaupteten, eine Abschaffung der Todesstrafe sei derzeit nicht möglich, müssten die Voraussetzung für diesen Schritt schaffen, so Tomasi am Mittwoch in Genf. Der vatikanische Spitzendiplomat verwies darauf, dass ein Justizirrtum und ein Missbrauch der Todesstrafe durch totalitäre Regime und Diktaturen zur Verfolgung oppositioneller Politiker und religiöser Minderheiten nicht ausgeschlossen werden könne. Zudem gebe es keinen klaren Beleg für eine abschreckende Wirkung der Todesstrafe. Daher schließe sich der Heilige Stuhl der Forderung einer wachsenden Zahl von Ländern nach einer weltweiten Aussetzung der Todesstrafe an.

05.03.2015

Täglich Exekutionen im Iran


Über 30 Menschen sind in den letzten drei Tagen im Iran hingerichtet worden. Am 3. März wurde ein Mann in Darab öffentlich wegen Mordes gehängt. Zehn Häftlinge seien am selben Tag im Gefängnis von Shiraz hingerichtet worden, sieben wegen Drogendelikten und drei wegen Mordes. Am 4. März sind entsprechenden Berichten zufolge sechs Angehörige der kurdischen sunnitischen Minderheit in einem Gefängnis von Karaj hingerichtet worden. Zeitgleich sollen in einem anderen Gefängnis von Karaj mindestens acht Gefangene gehängt worden sein, wenigstens sechs davon wegen Drogendelikten. Andere Quellen sprechen in diesem Zusammenhang von sieben weiteren Hinrichtungen. Sechs Häftlinge seien in den letzten zwei Tage im Gefängnis von Urmia gehängt worden. Bereits am 26. Februar soll ein Mann wegen Mordes in Bandar Abbas gehängt worden sein. Drei Häftlinge seien im Gefängnis von Rasht hingerichtet worden, zwei wegen Mordes und einer wegen Drogendelikten.


Weitere Informationen:

Today: 11 Prisoners Executed in Iran
Six Sunni Kurdish Prisoners Were Executed This Morning

Another Mass-Execution By the Iranian Authorities

Four Prisoners Hanged in Iran

Kelly Gissendaner
Kelly Gissendaner

03.03.2015

Georgia: Erneuter Aufschub für Kelly Gissendaner

 

Ursprünglich sollte Kelly Renee Gissendaner schon am 25. Februar durch eine Giftspritze sterben. Doch wenige Stunden vorher hatte die Justizbehörde im US-Bundesstaat Georgia den Termin wegen eines Unwetters abgesagt. Als neuer Termin war der Montag, der 2. März, festgelegt worden - und wieder wurde die Exekution kurz vorher abgesagt: Eine Sprecherin der zuständigen Behörde sagte, das Gift habe trüb ausgesehen. Ein Apotheker sei konsultiert worden und "aus Übervorsicht" habe man entschieden, die Hinrichtung zu vertagen. Gissendaner wurde wegen des Mordes an ihrem Ehemann im Februar 1997 zum Tod verurteilt. Sie soll ihren Liebhaber für den Mord angeheuert haben, um an die Lebensversicherung ihres Mannes zu kommen. Gissendaner bereue die Tat zutiefst, zitiert CNN ihren Verteidiger. Sie sei eine vorbildliche Insassin geworden und ihre Hinrichtung würde vor allem für ihre zwei Kinder dramatische Konsequenzen haben. In der Folge des Hinrichtungsaufschubs für Gissendaner setzte Georgia Hinrichtungen vorerst generell aus, bis das dafür vorgesehene Gift einer Analyse unterzogen ist.

 

Weitere Informationen:

US-Staat Georgia setzt Hinrichtungen vorerst aus

Georgia delays woman's execution  because of 'cloudy' lethal injection drug

A Death Row Inmate Finds Common Ground With Theologians

Jürgen Moltmann in mehrjährigem Briefwechsel mit einer US-amerkanischen Todeskandidatin

Judge Dismisses Kelly Gissendaner's Aborted Execution Lawsuit

03.03.2015

Oklahoma will zukünftig alternativ mit Stickstoff hinrichten

 

Das Repräsentantenhaus des US-Bundesstaates Oklahoma hat mit 85 zu 10 Stimmen einen Gesetzentwurf angenommen, der zwar nach wie vor die Giftspritze zur ersten Hinrichtungsmethode des Staates bestimmt, jedoch als Alternative die Tötung per Stickstoff vorsieht. Der Initiator des Gesetzentwurfs, der Republikaner Mike Christian, bezeichnet die Methode als schmerzlos und human. Andere Bundesstaaten hätten bereits Interesse bekundet an der neuen Methode. Der Gesetzentwurf muss nun als nächstes vom Senat Oklahomas befürwortet werden.

03.03.2015

Weitere Hinrichtungen in Saudi-Arabien


In Saudi-Arabien wurde ein Mann namens Mohammed bin Ali bin Mohammed al-Bishi in der Gegend von Asir wegen Vergewaltigung mit dem Schwert enthauptet. Hamoud bin Salih bin Falih al-Zubi wurde in der Hauptstadt Riad enthauptet, weil er einen Mann während eines Streits erschossen hatte. In der Gegend von Qassim wurde ein Mann namens Falih bin Misnad bin Rabea al-Inzi wegen einer tödlichen Messerstecherei enthauptet. In Abha wurde der Saudi Mahdi Khalaf al-Shamrani enthauptet, weil er einen Landsmann nach einem Streit getötet hatte. Alle Hinrichtungen fanden in den ersten Märztagen statt. Die Zahl der diesjährigen Hinrichtungen liegt nun bei 38; die Zahl allein ist besorgniserregend, weil die Exekutionen nie da gewesene Ausmaße annehmen.


Weitere Informationen:

SAUDI ARABIA: TWO CITIZENS BEHEADED FOR MURDER AND RAPE

Saudi Arabia executions now at 'unprecedented rate' after kingdom kills four more in two days

01.03.2015

Saudi-Arabien: Raif Badawi droht die Todesstrafe

 

Dem saudi-arabischen Blogger Raif Badawi droht bei einer Neuauflage seines Prozesses offenbar die Todesstrafe. Das berichtete der britische "Independent" unter Berufung auf seine Ehefrau. Ensaf  Haider, die 2012 mit ihren drei Kindern nach Kanada geflohen war und von dort um die Freilassung ihres Mannes kämpft, sagte der Zeitung, das Strafgericht des streng muslimischen Landes wolle den Blogger wegen "Abfalls vom Glauben" anklagen. Ein "Verbrechen", das im schlimmsten Fall mit dem Tod bestraft wird. Der 31-jährige musste am 9. Januar die ersten 50 Hiebe über sich ergehen lassen. Anschließend wurde die wöchentlich geplante Auspeitschung immer wieder verschoben - offiziell zunächst aus gesundheitlichen Gründen. Badawi war 2014 wegen angeblicher Beleidigung des Islam zu zehn Jahren Haft und 1000 Peitschenhieben verurteilt worden. Auf seiner Internetseite hatte er immer wieder die Religionspolizei für ihre harte Durchsetzung der in Saudi-Arabien vorherrschenden strengen Auslegung des Islam kritisiert.

 

Weitere Informationen:

Gabriel soll verurteilten Blogger retten

Nachrichten des Vormonats finden Sie im Archiv: Februar 2015