29.05.2014
Aufschub
für die nächsten beiden Exekutionen in Ohio
Ein Bundesrichter im US-Bundesstaat Ohio hat wegen der gerichtlichen Untersuchung der neuen Regelungen für die tödliche Injektion einen Hinrichtungsaufschub für die
nächsten beiden geplanten Exekutionen von Ronald Phillips am 2. Juli und William Montgomery am 6. August verfügt. Bis 15. August können der Verfügung nach keine Hinrichtungen durchgeführt werden.
Die Untersuchung der neuen Regelungen resultiert aus der Hinrichtung von Dennis McGuire im Januar, die mit neuen Medikamenten durchgeführt wurde und mit 25 Minuten ungewöhnlich lang dauerte.
28.05.2014
USA/Florida: Oberster Gerichtshof erschwert Hinrichtung bei geistiger Behinderung
Die Hinrichtung geistig Behinderter wurde in den Vereinigten Staaten von Amerika bereits 2002 verboten, jedoch obliegt es den einzelnen Bundesstaaten, geistige Behinderung
zu definieren. Nun hat der Oberste Gerichtshof der USA mit 5 zu 4 Stimmen die Regelung des US-Bundesstaates Florida als verfassungswidrig bezeichnet. In Florida gilt als geistig behindert, wer
einen IQ von 70 oder darunter aufweist; ab einem IQ von 71 ist ein Häftling hinrichtungsfähig. Der Supreme Court, der konkret im Fall eines Mannes zu entscheiden hatte, der in Tests auf einen IQ
zwischen 71 und 80 kam, erklärte eine solch rein mathematische Auslegung für unzureichend, es müssten auch andere Gutachten und Belege für eine geistige Behinderung berücksichtigt werden; der
betroffene Häftling könne nicht ausschließlich aufgrund des IQs für hinrichtungsfähig erklärt werden. Die Entscheidung des Obersten Gerichts wird sich nicht nur auf die Hinrichtungspraxis in
Florida, sondern auch auf andere Bundesstaaten auswirken.
Weitere Informationen:
28.05.2014
Fortsetzung der
Hinrichtungswelle in Iran - erstmals auch Exekution wegen Korruption
Im Gefängnis von Amol soll eine Frau mit den Initialen S.T. gehängt worden sein für den Mord an ihrem Ehemann. Ausgeführt wurde die Hinrichtung durch ihre Schwiegermutter.
Ein Mann namens Erfan ist Berichten zufolge im Gefängnis von Qazvin wegen Mordes gehängt worden. Darüber hinaus ist im Iran erstmals ein Mann wegen Unterschlagung hingerichtet worden. Der
Geschäftsmann Mahafarid Amir Khosrawi starb am Samstag im berüchtigten Evin-Gefängnis in Teheran durch den Strang, wie die Nachrichtenagentur Fars meldete. Nach Angaben der Justiz hatten er und
seine Gefolgsleute mit gefälschten Bankunterlagen fast zwei Milliarden Euro veruntreut. Khosrawi galt als einer der reichsten Männer in Iran. Sein Geschäftsimperium umfasst mehr als 35 Firmen in
den verschiedensten Branchen. Schon am 20. Mai soll im Gefängnis von Mashhad ein 40-jähriger Mann wegen der Ermordung seiner Frau gehängt worden sein.
Weitere Informationen:
One Prisoner Executed and Four Prisoners Scheduled to be
Executed on Wednesday
Iranian Authorities Hanged a Man Charged With Economic Corruption
23.05.2014
Tennessee führt elektrischen Stuhl wieder ein
Die USA haben Probleme, an die Substanzen der Giftspritze zu kommen - deshalb sollen Todeskandidaten in Tennessee künftig auch wieder mit
dem elektrischen Stuhl hingerichtet werden. Die Methode wurde seit mehr als sieben Jahren in dem US-Bundesstaat nicht mehr angewendet. Gouverneur Bill Haslam hat jedoch nun ein Gesetz
unterschrieben, das diese Tötungsmethode wieder ermöglicht, sollten die Medikamente für die Spritze nicht besorgt werden können. Eine Wahl haben die Verurteilten demnach nicht. Es ist jedoch
denkbar, dass sich Gerichte einer tatsächlichen Hinrichtung mit dem elektrischen Stuhl entgegenstellen könnten, weil es in der Vergangenheit schon grausame Zwischenfälle mit dieser
Hinrichtungsmethode gab. Hintergrund der Nachschubprobleme ist, dass sich die europäischen Hersteller der Chemikalien weigern, sie für Hinrichtungen zur Verfügung zu stellen.
Weitere (deutschsprachige) Informationen:
"Old Sparky":
Gekochte Gehirne, verbranntes Fleisch, verkohlte Adern
23.05.2014
Todesurteil für einen der 100 reichsten Chinesen
Der frühere Chef der chinesischen Sichuan Hanlong Gruppe, Liu Han, ist zum Tod verurteilt worden. Das Gericht in Xianning in der zentralchinesischen Provinz Hubei verhängte am Freitag auch die Todesstrafe gegen dessen Bruder Liu Wei, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Der Konzernchef, der 2013 mit einem Vermögen von 650 Millionen US-Dollar zu den 100 reichsten Chinesen gerechnet wurde, soll mit seinem Bruder eine "mafiöse Verbrechergruppe" angeführt haben. Den Brüdern und 34 Mitangeklagten wurde eine Serie von Verbrechen wie mehrfacher Mord, organisiertes Verbrechen, Körperverletzung, Freiheitsberaubung, illegaler Waffenbesitz und Erpressung angelastet.
22.05.2014
Nordkorea: Hinrichtung für Telefonat mit
Südkorea
Einem jetzt erst veröffentlichen Bericht zufolge soll in Nordkorea bereits im März ein Mann namens Ri Kyung Ho (49) hingerichtet worden
sein, nachdem man ihn erwischte, wie er per Mobiltelefon Kontakt zu Südkorea aufnahm. Darüber hinaus sei er wohl in die Beihilfe zur Landesflucht verwickelt gewesen. Obwohl nicht öffentlich,
sollte seine Hinrichtung offenbar als warnendes Beispiel dienen. Über die Todesstrafe in Nordkorea gelangen kaum Informationen in die Öffentlichkeit.
21.05.2014
Missouri: Tauziehen um
Hinrichtung von Russell Bucklew
Nach einem Aufschub für Robert Campbell (Texas) letzte Woche sollte am heutigen Mittwoch Russell Bucklew im US-Bundesstaat Missouri als erster nach der missglückten
Exekution von Clayton Lockett (Oklahoma) Ende April hingerichtet werden. Die Anwälte des 46-Jährigen argumentierten, dass ihr Mandant an einer seltenen Krankheit leide, die schwache und verformte
Blutgefässe zur Folge habe, was ein erhöhtes Risiko bedeute, bei Bucklews Hinrichtung per tödlicher Injektion könne es ebenfalls zu Komplikationen kommen. Ein dreiköpfiges Gremium des 8.
Bundesberufungsgerichts verfügte daher am Dienstag einen Hinrichtungsaufschub, der kurz danach von dem gesamten Richterstab desselben Gerichts wieder aufgehoben wurde. Eine gute Stunde vor der
für Mitternacht geplanten Hinrichtung setzte schließlich ein einzelner Richter des Obersten Gerichtshofs der Vereinigten Staaten den Hinrichtungsbefehl außer Kraft. Danach musste der U.S. Supreme
Court als gesamtes Gremium entscheiden und bestätigte den Aufschub am späten Mittwoch. Wäre der Exekution von den obersten Richtern wieder stattgegeben worden, hätte Bucklews Todesurteil noch bis
Mitternacht vollstreckt werden können.
Weitere Informationen:
Supreme Court halts execution of Missouri inmate with rare medical
condition
19.05.2014
Fünf Häftlinge sollen am Montagmorgen in Karaj im Westen Teherans wegen Mordes gehängt worden sein. Schon am Sonntagmorgen seien zehn Gefangene in der Haftanstalt von
Kerman wegen Drogendelikten hingerichtet worden. Am Samstag wurden Berichten zufolge vier Häftlinge im Gefängnis von Qazvin, ebenfalls im Westen Teherans, gehängt. Drei waren wegen Drogendelikten
und einer wegen Mordes verurteilt. Am 15. Mai sei ein Häftling im Gefängnis von Semnan hingerichtet worden und inoffiziellen Quellen zufolge sind am 13. Mai vier Todesurteile in Urmia vollstreckt
worden. Für den 11. Mai waren in Karaj die Exekutionen von vier Männern und einer Frau vorgesehen. Die Männer wurden alle von den Familien ihrer Opfer begnadigt. Die Frau, die vor 10 Jahren ihren
Ehemann ermordet haben soll, wurde vor den Augen ihrer beiden Töchter gehängt.
Weitere Informationen:
16.05.2014
USA: Zustimmung zur Todesstrafe
ungebrochen
Die Zustimmung für die Todesstrafe in der US-amerikanischen Bevölkerung ist ungebrochen. Daran hat auch die schwere Panne bei einer Hinrichtung in Oklahoma Ende April nichts geändert. Einer neuen Erhebung für den Fernsehsender NBC zufolge sprechen sich 59 Prozent der Befragten für die Todesstrafe aus. Eine Abschaffung fordern dagegen nur 35 Prozent. In Oklahoma war die Hinrichtung von Clayton Lockett Ende April nach wenigen Minuten abgebrochen worden, weil es Probleme mit der Giftinjektion gab. Erst 43 Minuten nach Verabreichung der Giftmischung erlitt er einen tödlichen Herzinfarkt. Der Vorfall hat in den USA eine neue Debatte über die Todesstrafe ausgelöst. Sollten Exekutionen mit Giftspritzen nicht mehr möglich sein, unterstützen die Amerikaner der NBC-Umfrage zufolge andere Hinrichtungsmethoden. Demnach sprechen sich 20 Prozent für Gaskammern und 18 Prozent für den elektrischen Stuhl aus. Zwölf Prozent sehen in Erschießungskommandos eine Alternative, acht Prozent nannten den Tod durch Erhängen.
15.05.2014
Sudan: Todesurteil für schwangere Christin
In der sudanesischen Hauptstadt Khartum ist eine schwangere Frau zum Tod verurteilt worden, weil sie sich geweigert hat, ihrem christlichen Glauben abzuschwören. Die 27
Jahre alte Mariam Yahya Ibrahim Ishag wurde wegen "Abtrünnigkeit" zum Tod durch Erhängen verurteilt. Grundlage dieses Urteils ist das an die Scharia angelehnte sudanesische Strafrecht, das eine
Heirat einer Muslima mit einem Christen als Straftat betrachtet. Die Ärztin hatte vor knapp zwei Jahren den christlichen Südsudanesen Daniel Wani geheiratet und war daraufhin von der eigenen
Verwandtschaft angezeigt worden. Frau Ibrahim Ishag hatte vor Gericht bestritten, jemals dem muslimischen Glauben angehangen zu haben und insofern könne ihr auch keine Abtrünnigkeit vorgeworfen
werden. Die Richter hatten sich bei ihrem Urteil indes auf die sudanesische Verfassung berufen, wonach jeder in Sudan Geborene automatisch Muslim sei. Frau Ibrahim Ishag ist seit Februar dieses
Jahres zusammen mit ihrem ersten Kind, einem 20 Monate alten Jungen namens Martin, in einem Frauengefängnis in Khartum inhaftiert, wo ihr sowohl medizinische Versorgung als auch Besuche ihres
Mannes verweigert werden. Die mit ihrem zweiten Kind im achten Monat schwangere Frau soll nach der Entbindung hingerichtet werden.
Weitere (deutschsprachige) Informationen:
Schwangere Christin im Sudan: Spekulationen über
Vollstreckung von Todesstrafe
14.05.2014
Medienberichten zufolge ist in Weißrussland (Belarus) ein verurteilter Mörder hingerichtet worden. Der 45-jährige Ryhor Yuzepchuk war wegen der Ermordung eines
Zellengenossen zum Tod verurteilt und wurde per Schuss in den Hinterkopf exekutiert. Belarus ist das einzige Land in Europa, das an der Todesstrafe festhält.
13.05.2014
Texas: Aufschub für Robert
Campbell
Er sollte der erste Hingerichtete der USA nach der missglückten Hinrichtung von Clayton Lockett im US-Bundesstaat Oklahoma Ende April werden, jedoch verfügte ein
Bundesberufungsgericht gut zwei Stunden vor der geplanten Vollstreckung des Todesurteils einen Aufschub für Robert Campbell in Texas. Es soll überprüft werden, ob Campbell mit einem IQ von knapp
70 als geistig behindert zu gelten hat und deshalb für eine Hinrichtung nicht in Frage kommt. Ein Antrag auf Aufschub mit Verweis auf die ungeklärte Herkunft der Chemikalien und die Gefahr, dass
die Exekution ebenso qualvoll wie die Locketts enden könnte, war zuvor von demselben Gericht abgelehnt worden.
12.05.2014
Am Montag sollen in der Stadt Ahwaz im Südwesten Irans neun Gefangene gehängt worden sein. Sie seien wegen Drogenbesitzes und Drogenschmuggels zum Tod verurteilt gewesen.
Der Iran ist nach China der Staat, der weltweit die meisten Todesurteile vollstreckt.
10.05.2014
Texas will an Hinrichtungen mit Giftspritze festhalten
Ein Bundesrichter lehnte einen Antrag auf Aufschub der Exekution von Robert James Campbell ab. Campbells Hinrichtung im US-Bundesstaat Texas ist für den 13. Mai geplant. Seine Anwältin hatte argumentiert, seinem Mandanten drohe bei der geplanten Exekution am Dienstag möglicherweise eine ähnlich "entsetzliche" Tortur wie Clayton Lockett in Oklahoma. Locketts Hinrichtung war am 29. April nach wenigen Minuten abgebrochen worden, weil es Probleme mit der Giftinjektion aufgrund einer möglicherweise geplatzten Vene gab. Medienberichten zufolge wand er sich im Todeskampf vor Schmerzen. Erst 43 Minuten nach Verabreichung der Giftmischung erlitt er einen tödlichen Herzinfarkt. Der Vorfall befeuerte erneut die Debatte über die Todesstrafe in den USA. Die Justiz in Oklahoma ordnete die Aussetzung aller Exekutionen für ein halbes Jahr an. Die Staatsanwälte von Texas vertreten dagegen die Auffassung, ihr Bundesstaat wisse, wie man Menschen richtig hinrichte.
Weitere Informationen:
Texas argues that it knows how to properly execute an inmate
09.05.2014
Oklahoma setzt Todesstrafe für halbes Jahr
aus
Das höchste Berufungsgericht von Oklahoma hat dem zum Tod Verurteilten Charles Warner Recht gegeben und seine Hinrichtung vom 13. Mai auf den 13. November verschoben. Aus
der Entscheidung geht hervor, dass alle Exekutionen in dem US-Bundesstaat für ein halbes Jahr ausgesetzt sind. Das Gericht reagiert damit auf die Panne bei der Hinrichtung des Todeskandidaten
Clayton Lockett Ende April. Locketts Exekution war nach wenigen Minuten abgebrochen worden, nachdem es Probleme wegen einer geplatzten Vene gegeben hatte. 43 Minuten später erlitt Lockett einen
tödlichen Herzinfarkt. Die Regierungsbehörden wollen den Fall nun in den kommenden sechs Monaten untersuchen. Der Vorfall von Oklahoma hat die Debatte über die Todesstrafe in den USA wieder neu
angefacht.
08.05.2014
Hinrichtung von zwei Palästinensern im Gazastreifen
Die im Gazastreifen regierende Hamas hat am Mittwoch zwei Männer hinrichten lassen. Den Palästinensern wurde Zusammenarbeit mit Israel vorgeworfen. Die Männer sollen Israel mindestens neun Jahre lang unter anderem mit Informationen über Schmuggeltunnel und Waffenlager versorgt haben. Zudem hätten sie neue Informanten rekrutiert, heißt es in einer Mitteilung des Innenministeriums in Gaza. Wie die palästinensische Nachrichtenagentur "Ma‘an" berichtet, wurde einer der Palästinenser erschossen, der andere erhängt. Auf Kollaboration mit Israel steht in den palästinensischen Autonomiegebieten die Todesstrafe.
08.05.2014
Anwälte von Boston-Attentäter wollen Todesstrafe abschaffen
Die Anwälte des mutmaßlichen Boston-Attentäters Dschochar Zarnajew haben eine Initiative für ein Verbot der Todesstrafe auf Bundesebene in den USA gestartet. Damit wollen
sie verhindern, dass ihrem Mandanten im Prozess um den Anschlag auf den Bostoner Marathonlauf vor einem Jahr diese Strafe droht. Die Anwälte reichten am Mittwochabend vor Gericht im Bundesstaat
Massachusetts den Antrag ein, die Todesstrafe bei nach Bundesrecht verhandelten Fällen für verfassungswidrig zu erklären.
08.05.2014
Wieder zahlreiche
Hinrichtungen im Iran
Sechs Todesurteile sollen am Donnerstag vollstreckt worden sein, drei im Gefängnis von Qom, wobei zwei Häftlinge wegen Drogendelikten und einer wegen Mordes verurteilt war.
Ein Gefangener mit den Initialen A.S. wurde öffentlich in Saveh wegen der Ermordung eines Sicherheitsbeamten gehängt. Unbestätigten Berichten zufolge sollen zwei weitere wegen Mordes verurteilte
Männer im Gefängnis von Bandar Abbas gehängt worden sein. Seit Beginn des Monats wurde von fast 20 weiteren Exekutionen berichtet. Bereits im April sollen im Gefängnis von Isfahan sechs
afghanische Staatsbürger wegen Drogenschmuggels gehängt worden sein, darunter ein 15-jähriger Jugendlicher.
Weitere Informationen:
Afghan Juvenile Executed in Iran for Drug-Related Crimes
05.05.2014
Vereinigte Arabische Emirate: Hausmädchen zum Tod durch Steinigung verurteilt
Ein Gericht in Abu Dhabi verurteilte eine aus Asien stammende Hausangestellte zum Tod durch Steinigung. Die verheiratete Frau wurde des Ehebruchs schuldig gesprochen.Die
Frau war aufgrund von Schmerzen im Unterleib ins Krankenhaus gebracht worden, wo Tests ergaben, dass sie schwanger war. Vor Gericht gab sie zu, außerehelich sexuellen Verkehr gehabt zu haben. Auf
Grundlage des islamischen Rechts verhängte der Richter die Todesstrafe. Es war seit vielen Jahren das erste Todesurteil mittels Steinigung in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Von offizieller
Seite heißt es, die Frau könne Berufung einlegen.
02.05.2014
USA: Obama will Todesstrafe untersuchen lassen
Nach der missglückten Exekution eines Mörders im US-Bundesstaat Oklahoma will Präsident Barack Obama die Hinrichtungspraxis überprüfen lassen. Was dort geschehen ist, sei
"zutiefst beunruhigend", sagte Obama gestern bei einer Pressekonferenz mit der deutschen Kanzlerin Angela Merkel in Washington. Der 38-jährige Clayton Lockett war nach einer Giftinjektion erst
nach 43-minütigem Todeskampf an einem Herzinfarkt gestorben. Die Todesstrafe sei unter bestimmten Umständen gerechtfertigt, auch Lockett habe schreckliche Verbrechen begangen, sagte Obama. Aber
beim Vollzug der Todesstrafe gebe es "erhebliche Probleme". Obama sprach auch rassistische Vorurteile und die Verurteilung Unschuldiger an. Er habe Justizminister Eric Holder damit beauftragt,
eine Analyse zur Vollstreckung der Todesstrafe anzufertigen.
Weitere (deutschsprachige) Informationen:
Qualvolle Exekution: Obama lässt
Hinrichtungspraxis prüfen
Todesstrafe in den USA: Obama lässt Hinrichtungspraxis
prüfen
02.05.2014
UNO fordert Moratorium für die
Todesstrafe
Die Vereinten Nationen haben nach der misslungenen Hinrichtung eines verurteilten Mörders im US-Bundesstaat Oklahoma ein sofortiges Moratorium für die Todesstrafe in den USA gefordert. Clayton Lockett war offenbar erst 43 Minuten nach der Verabreichung der tödlichen Chemikalien an einem Herzinfarkt gestorben. Dies sei eine grausame und unmenschliche Behandlung, die auch gegen die US-Verfassung verstoße, so der Sprecher des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte, Rupert Colville, am Freitag in Genf. Die Behörden in den USA sollten sich daher für eine Abschaffung der Todesstrafe einsetzen. In 32 US-Bundesstaaten gibt es weiterhin die Todesstrafe.
01.05.2014
Ohio:
Gouverneur begnadigt Todeskandidaten
Gouverneur John Kasich hob den Hinrichtungsbefehl von Arthur Tyler am Mittwoch auf und ordnete stattdessen lebenslange Haft ohne
Aussicht auf Bewährung an. Der Entscheidung war die Empfehlung des Bewährungsausschusses vom Vortag vorausgegangen, den 54 Jahre alten Todeskandidaten zu begnadigen. Tyler soll 1983 bei
einem Überfall einen Mann erschossen haben. Doch seine Anwälte erklärten, ihr Mandant sei unschuldig. Zudem berief sich der Ausschuss auf Aussagen von Mitangeklagten Tylers, die mehrmals die
Verantwortung für den Mord übernahmen. Auch Staatsanwälte machten sich für eine Begnadigung stark. Sie zweifelten zwar dessen Unschuld an, doch der Fall erfülle nicht die derzeitigen Standards
für eine Hinrichtung.
01.05.2014
Malediven wollen wieder Todesurteile
vollstrecken
Der muslimische Inselstaat Malediven will wieder Todesurteile vollstrecken. In dem Staat, der bei Urlaubern als Tropenparadies bekannt ist, wurde die Todesstrafe nie abgeschafft. Doch ist seit 60 Jahren niemand mehr hingerichtet worden. Laut lokalen Medien wandelte der Präsident die Todesurteile stets in lebenslange Haftstrafen um. Die im März neu gewählte Regierung schaffte diese Möglichkeit nun in Fällen von vorsätzlichem Mord ab. Selbst sieben Jahre alte Kinder könnten auf den Malediven nun zum Tod verurteilt werden. Der Innenminister kündigte Medienberichten zufolge an, die Vollstreckung könne auch auf andere Taten ausgeweitet werden. Unter dem Scharia-Strafrecht, das auf den Malediven gilt, könnten allerdings die Familienmitglieder des Opfers den Täter begnadigen. Das Land zog damit internationale Kritik auf sich. Laut Amnesty International wurden im vergangenen Jahr auf den Malediven 13 Menschen zum Tod verurteilt, unter ihnen zwei Jugendliche.
Nachrichten des Vormonats finden Sie im Archiv: April 2014