31.05.2015
Todesstrafe: Juncker droht Ungarn mit EU-Ausschluss
EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker hat Ungarn eindringlich davor gewarnt, die Todesstrafe einzuführen. Das Land müsste aus der Europäischen Union austreten, sollte der rechtsnationale Ministerpräsident Viktor Orban darauf bestehen, sagte Jucker der "Süddeutschen Zeitung". "Wer die Todesstrafe einführt, hat keinen Platz in der Europäischen Union." Das wäre "ein Scheidungsgrund". Orban hatte vor wenigen Wochen angeregt, jeder EU-Staat sollte selbstständig entscheiden können, ob er die Todesstrafe einführt. In der EU ist die Todesstrafe verboten.
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29.05.2015
China richtet Lehrer wegen Vergewaltigung von Kindern hin
In China ist ein Grundschullehrer wegen des Missbrauchs und der Vergewaltigung von 26 Schülerinnen hingerichtet worden. Der Lehrer Li Jishun sei dafür verurteilt worden, in den Jahren 2011 und
2012 an seiner Schule 26 Mädchen im Alter von vier bis elf Jahren "vergewaltigt oder sexuell missbraucht" zu haben, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua. Demnach wurde Li am
Donnerstag in Tianshui in der nordwestlichen Provinz Gansu hingerichtet. Laut Xinhua erhielt der frühere Lehrer die schwerstmögliche Strafe wegen des Schadens für die Kinder und der "extrem
negativen sozialen Auswirkungen" des Falls. "Er nutzte jene aus, die kindlich und schüchtern waren, und beging seine Taten in Schlafsälen und Klassenräumen", schrieb Xinhua. China richtet jedes
Jahr ernstzunehmenden Schätzungen zufolge rund 2.400 Menschen hin.
29.05.2015
Immer mehr Exekutionen in Pakistan
In Pakistan wurden am Donnerstag in verschiedenen Gefängnissen acht Todesurteile vollstreckt. Drei der Exekutierten waren wegen der Entführung eines Flugzeugs im Jahr 1998 zum Tod verurteilt. Die
fünf anderen Verurteilten wurden wegen diverser Tötungsdelikte hingerichtet. Sowohl am Dienstag als auch am Mittwoch wurden jeweils sieben zum Tod verurteilte Häftlinge in unterschiedlichen
Haftanstalten gehängt. Alle waren diverser Tötungsdelikte für schuldig befunden worden und warteten zum Teil seit Jahren auf ihre Hinrichtung. Bereits am 23. Mai berichteten die Medien von vier
Exekutionen in verschiedenen Provinzen Pakistans; die Delinquenten waren ebenfalls alle wegen diverser Morde zum Tod verurteilt. Damit sind mittlerweile über 130 Todesurteile in Pakistan
vollstreckt worden, seit das Land im Dezember die Hinrichtungspraxis wieder aufgenommen hat, andere Quellen der Menschenrechtsorganisation Hands Off Cain sprechen von mindestens 140 vollstreckten
Todesurteilen.
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Pakistan
executes seven convicts
28.05.2015
Das Parlament im US-Bundesstaat Nebraska hat äußerst knapp ein Veto des Gouverneurs überstimmt und die Todesstrafe abgeschafft. Der Staat im Mittleren Westen wird damit der 19. von 50 Staaten, der keine Hinrichtungen mehr vorsieht. Die Gegner der Todesstrafe erreichten exakt die 30 benötigten Stimmen; nur eine Stimme weniger, und das Vorhaben wäre gescheitert. Zuvor hatte Gouverneur Pete Rickett sein Veto gegen die geplante Abschaffung eingelegt. Das Verbot der Todesstrafe soll nun auch rückwirkend gelten: Noch nicht vollstreckte Todesstrafen sollen in lebenslange Haft umgewandelt werden. Derzeit sitzen dort zehn Männer im Todestrakt, nachdem ein Häftling vor wenigen Tagen eines natürlichen Todes starb. Nebraska ist der erste konservative Staat mit einer Mehrheit von Republikanern im Parlament, der sich von der Todesstrafe verabschiedet. Allerdings hat Generalstaatsanwalt Doug Peterson bereits angekündigt, gegen die Entscheidung juristisch vorgehen zu wollen. Er hält die rückwirkende Wirkung des Gesetzes für verfassungswidrig. Und ein Senator will 115.000 Unterschriften von Wählern gegen das Gesetz sammeln, um so für 2016 einen Volksentscheid zu erzwingen.
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28.05.2015
Öffentliche Hinrichtungen im Iran - Kinder unter den Zuschauern
Drei Männer, zwei 27-jährige und ein 38-jähriger, sind am Mittwoch in der iranischen Stadt Mashhad öffentlich gehängt worden. Sie seien wegen bewaffneten Raubes, Entführung und illegalen
Waffenbesitzes zum Tod verurteilt gewesen. Von den iranischen Medien veröffentlichte Fotos zeigen etliche Minderjährige und Kinder unter den Zuschauern bei der Exekution. Vergangenen Monat noch
hatte die iranische Regierung gegenüber Kritikern der UN erklärt, öffentliche Hinrichtungen würden nur selten vollzogen, und wenn, ergreife man entsprechende Maßnahmen, damit Kinder sie nicht
sehen könnten. Weitere drei Todesurteile wegen Mordes sollen in verschiedenen Gefängnissen vollstreckt worden sein. Inoffiziellen Quellen zufolge sollen außerdem bereits zu Beginn der Woche 22
wegen Drogendelikten Verurteilte im Gefängnis von Karaj gehängt worden sein.
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Iranian Authorities Executed 22 Prisoners in Ghezelhesar Prison
28.05.2015
Schon 90 Hinrichtungen in Saudi-Arabien dieses Jahr
Saudi-Arabien hat in diesem Jahr bereits 90 Todesurteile vollstreckt - das sind mehr Hinrichtungen als im gesamten vergangenen Jahr. Am Donnerstag wurde in der Hauptstadt Riad ein Pakistaner
wegen Drogendelikten hingerichtet. Am Tag zuvor traf es einen saudischen Staatsbürger namens Fahd bin Hussein Daghriri, der wegen der Ermordung eines Landsmannes mit dem Schwert enthauptet wurde.
Drei Verurteilte waren am Dienstag hingerichtet worden: Awad al-Rowaili und Lafi al-Shammary wegen Drogenschmuggels und Mohammed al-Shihri wegen Mordes.
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27.05.2015
Paula Cooper, ehemals jüngste Todestraktinsassin der USA, tot aufgefunden - vermutlich Selbsttötung
Seinerzeit war sie die jüngste zum Tod verurteilte Gefangene nicht nur des US-Bundesstaates Indiana, sondern in den gesamten USA: Paula Cooper wurde 1986 als 16-Jährige zum Tod verurteilt für die Ermordung der 78-jährigen Ruth Pelke. Zum Tatzeitpunkt war Cooper erst 15 Jahre alt. Sie hatte zusammen mit drei Freundinnen vorgegeben, bei Ruth Pelke Bibelstunden nehmen zu wollen, die alte Dame dann aber überfallen, ausgeraubt und erstochen. Der Fall erregte weltweites Aufsehen; sowohl Papst Johannes Paul II. als auch Bill Pelke, der Enkel des Opfers setzten sich für Cooper ein, bis das Todesurteil schließlich in eine 60-jährige Haftstrafe umgewandelt wurde. Nach 27 Gefängnisjahren war Cooper im Juni 2013 auf Bewährung entlassen worden. Am Dienstag wurde die 45-Jährige tot aufgefunden, mit einer Schusswunde im Kopf, die sie sich offenbar selbst beigebracht hatte. Bill Pelke, der Cooper regelmäßig im Gefängnis besucht und sie unterstützt hatte, äußerte sich bestürzt. Ein Professor, der Cooper im Gefängnis unterrichtete, äußerte seine Vermutung, sie hätte sich in der freien Welt nicht zurechtgefunden. Ihr ehemaliger Pflichtverteidiger erklärte, sie habe ihre Tat aufrichtig bereut.
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INDIANA (USA): PAULA COOPER, ONCE US'S YOUNGEST DEATH ROW INMATE, DEAD IN APPARENT
SUICIDE
From Death Row at 16 to Suicide at 45: The Life and Death of Paula Cooper
26.05.2015
Somalia: Öffentliche Hinrichtungen wegen Spionage
Die Terrormiliz Al-Shabaab hat in Somalia vier Männer öffentlich per Erschießungskommando hingerichtet. Es soll sich um Ali Muse Ali (26), Hassan Adawe Mohamed (24), Okash Ali Hajir (39) und Nur Ali Soyaal gehandelt haben, zwei seien Angehörige des Militärs gewesen. Sie waren der Spionage für Kenia bzw. Äthiopien für schuldig befunden worden.
25.05.2015
Chinese nach Mord an Arzt hingerichtet
Die chinesische Justiz hat einem Medienbericht zufolge einen Mann hingerichtet, der nach einer angeblich missglückten Operation an seiner Nase seinen behandelnden Arzt erstach. Das Todesurteil
sei am Montag vollstreckt worden, berichtete die Tageszeitung "Chengdu Business Daily" unter Berufung auf Angehörige. Die Familienmitglieder hatten demnach kurz vor der Hinrichtung noch eine
Besuchserlaubnis bekommen. In China werden jährlich die meisten Todesurteile weltweit vollstreckt. Genaue Zahlen sind nicht bekannt. Während es Anfang des Jahrtausends noch 8.000 bis 10.000
gewesen sein sollen, gehen aktuelle Schätzungen noch immer von etwa 2.400 Hinrichtungen pro Jahr aus.
24.05.2015
Hinrichtungswelle im Iran ungebrochen
Am Samstag soll ein Häftling im Gefängnis von Ardebil wegen Drogenbesitzes gehängt worden sein. Bereits zwei Tage zuvor, so wird berichtet, wurden im Gefängnis von Karaj elf Häftlinge ebenfalls
wegen Drogendelikten gehängt. Darüber hinaus sollen am Mittwoch fünf Häftlinge in einem Gefängnis in Karaj wegen Mordes hingerichtet worden sein; und unbestätigten Angaben zufolge sind noch drei
weitere Todesurteile im selben Gefängnis vollstreckt worden. Am Donnerstag wurde ein Häftling mit den Initialen A.Kh. öffentlich in Ghochan wegen Mordes gehängt. Und ein Gefangener namens Ayoub
Torkamani wurde am Dienstag öffentlich in Minab wegen Drogendelikten gehängt. Ein Mann namens Hossein A. wurde am Montag wegen Vergewaltigung in Shiraz öffentlich gehängt. Am selben Tag sollen
vier Häftlinge im Gefängnis von Arak wegen Drogendelikten exekutiert worden sein. Eine weitere Quelle berichtet von fünf Mördern, die im Gefängnis von Shiraz hingerichtet worden seien. Schon in
der Vorwoche soll ein 45-jähriger Mann im Gefängnis von Mashhad wegen Mordes gehängt worden sein.
Weitere Informationen:
Seven People Executed - Two in Public...
At least Five People Executed in Iran Today - One Hanged in Public
21.05.2015
Nebraska plant Abschaffung der Todesstrafe
Der US-Bundesstaat Nebraska steht kurz davor, die Todesstrafe abzuschaffen. Im Parlament stimmten 32 Abgeordnete dafür, Hinrichtungen künftig zu verbieten und durch lebenslange Haftstrafen zu ersetzen. 15 waren gegen die Abschaffung von Exekutionen. Der Gouverneur des Staates, Pete Ricketts, kündigte ein Veto gegen den Gesetzesvorstoß an. Das hätte aber nur noch symbolischen Charakter, da die Befürworter des neuen Gesetztes die erforderliche Mehrheit von 30 Stimmen erreichten - es sei denn, der Gouverneur könnte drei Abgeordnete dazu bewegen, ihre Meinung zu ändern. Nebraska wäre dann der 19. Staat ohne Todesstrafe von 50 US-Bundesstaaten und der siebente, der die Todesstrafe in diesem Jahrtausend abgeschafft hat. Elf weitere US-Staaten verzichten zudem auf Hinrichtungen, ohne das Gesetz offiziell außer Kraft gesetzt zu haben. Zuletzt war 1997 ein Straftäter in Nebraska hingerichtet worden. Elf Gefangene sitzen derzeit noch in Todeszellen. Ihre Strafe wird nun vermutlich in lebenslange Haft umgewandelt.
21.05.2015
Pakistan vollstreckt weitere Todesurteile
In den Gefängnissen drei verschiedener Städte wurden drei Häftlinge hingerichtet: Ein Mann namens Aijaz war wegen eines 1998 verübten Mordes zum Tod verurteilt. Shaukat Masih hatte das
Todesurteil für einen Mord im Jahr 2000 erhalten. Ein Häftling namens Abbas schließlich saß wegen der Ermordung seines Onkels und seines Neffen im Jahr 1998 nach einer Auseinandersetzung wegen
Landbesitzes in der Todeszelle. 107 Todesurteile hat Pakistan seit Dezember vollstreckt. Schon am Mittwoch wurde ein Mann namens Mohammad Musa wegen Mordes hingerichtet, während ein Häftling
namens Ali Gul von den Angehörigen seines Opfers begnadigt wurde. Ein weiterer Verurteilter, Zulfiqar mit Namen, wurde wegen des Mordes an einem Taxifahrer gehängt. Am 16. Mai berichteten die
Medien, dass ein wegen Mordes verurteilter Mann namens Ahmed Khan hingerichtet worden sei.
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19.05.2015
Saudi-Arabien sucht acht Henker für Enthauptungen
Arbeitssuchende in Saudi-Arabien können sich auf acht neue Stellen als Henker bewerben, die das Innenministerium ausgeschrieben hat. Für Enthauptungen und zum Abschlagen der Hände etwa von
verurteilten Dieben würden keine besonderen Fähigkeiten oder Vorbildung vorausgesetzt. Angesichts der wachsenden Zahl von Hinrichtungen in dem Land könne jedoch eine starke körperliche wie
geistige Konstitution in dem Job nicht schaden. Eine Gehaltsangabe war in der Stellenausschreibung nicht enthalten. Allerdings ist schon seit einiger Zeit bekannt, dass in Saudi-Arabien ein
Mangel an Henkern besteht, die geübt im Umgang mit Schwertern seien. Deshalb erwägt das Königreich auch, künftig mehr Hinrichtungen einem Erschießungskommando zu übergeben. Nach Zählungen der
Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hat Saudi-Arabien in diesem Jahr bereits 85 Menschen hingerichtet. Das sind fast so viele Exekutionen wie vergangenes Jahr insgesamt, als an 88
Menschen ein Todesurteil vollstreckt wurde. Die 84. Enthauptung traf am 17. Mai den Pakistaner Iftikhar Ahmed Mohammed Anayat wegen Drogenschmuggels.
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17.05.2015
Ägypten: Hinrichtung von sechs militanten Islamisten
Sechs militante Islamisten sind in Ägypten nach Angaben einer regierungsnahen Webseite hingerichtet worden. Ein Militärgericht hatte sie im Oktober des Vorjahrs wegen tödlicher Angriffe auf die Sicherheitskräfte zum Tod verurteilt. Menschenrechtsorganisationen hatten auf schwere Widersprüche und Mängel in dem Verfahren hingewiesen und eine Revision der Todesurteile sowie eine Aussetzung ihrer Vollstreckung verlangt. Den Angaben zufolge waren drei der Angeklagten bereits mehrere Monate vor dem Zeitpunkt der ihnen zugeschriebenen Taten verhaftet worden. Die Angeklagten sollen der militanten Organisation Ansar Beit al-Makdis angehört haben, die Ende des Vorjahrs ihre Loyalität zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS) erklärt hatte. Die Sechs waren im März 2014 im Zusammenhang mit einer Razzia gegen eine mutmaßliche Ansar-Zelle in der Ortschaft Arab Scharkas im Norden von Kairo verhaftet worden. Dabei hätten sie zwei Polizisten getötet. Die Behörden schrieben ihnen außerdem einen kurz davor verübten Anschlag zu, bei dem sieben Soldaten getötet worden waren. Die Hinrichtung war die zweite Vollstreckung eines politischen Todesurteils seit dem Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi durch das Militär im Juli 2013. Anfang März war ein Mursi-Anhänger hingerichtet worden, der bei den Unruhen nach Mursis Sturz einen jugendlichen Mursi-Gegner getötet hatte.
16.05.2015
Todesurteil für ägyptischen Ex-Präsidenten Mursi
Knapp zwei Jahre nach seinem Sturz durch die Armee hat ein Gericht in Ägypten den islamistischen Ex-Präsidenten Mohammed Mursi wegen Spionage zum Tod verurteilt. Er soll sich demnach Anfang 2011 mit der palästinensischen Hamas und der libanesischen Hisbollah verschworen haben, um einen Gefängnisausbruch zu organisieren. Neben Mursi wurde in dem Prozess gegen mehr als hundert weitere Angeklagte die Todesstrafe verhängt. Mursi saß während der Urteilsverkündung in einem Käfig im Gerichtssaal. Viele der anderen Angeklagten wurden in Abwesenheit verurteilt. Die Urteile müssen noch vom Mufti bestätigt werden. Im Anschluss daran kann dagegen noch Berufung eingelegt werden. Mursi war nach dem Sturz Mubaraks im Februar 2011 der erste demokratisch gewählte Präsident Ägyptens, im Juli 2013 wurde er vom Militär entmachtet. Nach Mursis Absetzung kam der heutige Staatschef Abdel Fattah al-Sisi an die Macht. Seitdem wurden mehr als 1400 Mursi-Anhänger getötet und mehr als 15 000 weitere inhaftiert. Frühere Massenprozesse, bei denen im Schnellverfahren Hunderte Islamisten zum Tod verurteilt wurden, lösten internationale Proteste aus.
15.05.2015
USA: Boston-Attentäter zum Tod verurteilt
Der Bombenleger vom Boston-Marathon soll hingerichtet werden. Auf dieses Strafmaß einigten sich am Freitagnachmittag die Geschworenen im Prozess um den schwersten Anschlag in den USA nach den Terrorattacken vom 11. September 2001. Der 21 Jahre alte Dschochar Zarnajew nahm die Verkündung der Todesstrafe gegen ihn ohne sichtbare Regung entgegen. Er hatte zusammen mit seinem Bruder Tamerlan im April vor zwei Jahren zwei Sprengsätze im Zieleinlauf eines Marathon-Wettbewerbs in der Bostoner Innenstadt gezündet. Drei Menschen, unter ihnen ein acht Jahre alter Junge, starben. Mehr als 260 Menschen wurden verletzt oder verstümmelt. Auf der Flucht hatte das Bruderpaar zudem einen Polizisten erschossen und einen Autofahrer entführt. Tamerlan war bei einer Verfolgungsjagd mit der Polizei getötet, Dschochar vier Tage nach dem Anschlag festgenommen worden. Bis zu seiner Hinrichtung dürften jedoch noch Jahre vergehen, weil die Verteidigung das Strafmaß samt angewandtem US-Bundesrecht anfechten wird.
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Nach Todesstrafe für Attentäter: Boston im Gewissenskonflikt
Boston-Attentat: Zarnajew entschuldigt sich bei Familien der
Opfer
14.05.2015
Texas: Derrick Charles hingerichtet
In Huntsville im US-Bundesstaat Texas wurde am Dienstagabend der 32-jährige Derrick Dewayne Charles mit einer tödlichen Injektion, einer Überdosis Pentobarbital, hingerichtet. Charles hatte als 19-Jähriger seine 15-jährige Freundin sowie deren Mutter und Großvater ermordet. Er bekannte sich schuldig und erklärte, er habe Marihuana geraucht und zur Tatzeit unter Wahnvorstellungen gelitten. Seine Anwälte wiesen darauf hin, dass ihr Mandant als Kind schwerwiegende psychische Probleme hatte, unter Depressionen litt, suizidgefährdet war und bereits im Alter von 10 Jahren als gewalttätig gegen Gleichaltrige auffiel. Seine Mutter litt unter Schizophrenie und Charles war schon im Kindesalter Zeuge häuslicher Gewalt. Alle Versuche der Anwälte, die Hinrichtung über letzte Berufungen zu verhindern, scheiterten jedoch.
Weitere Informationen:
14.05.2015
Im Iran sollen in den vergangenen vier Tagen wenigstens 10 Todesurteile vollstreckt worden sein. Ein 44 Jahre alter Häftling mit den Initialen M.M. sei am Mittwoch wegen Mordes im Gefängnis von
Rasht gehängt worden. Ebenfalls wegen Mordes sei am selben Tag Kh. Ahmadi (43) in der Haftanstalt von Qazvin hingerichtet worden. Am Dienstag sollen vier Gefangene im Gefängnis von Arak und drei
im Gefängnis von Hamedan gehängt worden sein, alle wegen Drogendelikten. Unter den vier Häftlingen in Arak habe sich eine Frau befunden. Schon am Sonntag sei im Gefängnis von Mashhad ein wegen
Mordes zum Tod Verurteilter mit den Initialen M.B. gehängt worden. Darüber hinaus wurde schon am Montag über fünf Hinrichtungen berichtet, die am 9. Mai ausgeführt worden seien. Demnach wurde ein
Häftling mit den Initialen A.F. wegen Mordes in Gefängnis von Rasht gehängt sowie vier wegen Mordes Verurteilte in der Haftanstalt von Urmia. Ein weiterer Bericht spricht davon, dass in einem
Gefängnis von Shiraz am Sonntag und Dienstag drei bzw. vier - also insgesamt sieben - Häftlinge im Geheimen gehängt worden seien.
Weitere Informationen:
14.05.2015
In Somalia sind zwei mutmaßliche Angehörige der Terrororganisation Al-Shabaab hingerichtet worden. Shuaib Ibrahim Mahdi (37) und Farah Ali Abdi (30) waren von einem Militärgericht des fünffachen
Mordes für schuldig befunden worden. Unter den Opfern befanden sich drei Mitglieder des somalischen Parlaments. Die Todesurteile wurden per Erschießungskommando in Mogadischu, der Hauptstadt des
afrikanischen Staates, vollstreckt.
13.05.2015
Wieder Hinrichtungen in Saudi-Arabien
In Saudi-Arabien sind am Mittwoch drei jemenitische Staatsbürger wegen Drogenschmuggels mit dem Schwert enthauptet worden. Eisa Ali Ahmed Hajri, Mohammed Ali Saifi und Majid Gasim al-Ahdal sollen
versucht haben Haschisch in das Land zu schmuggeln. Bereits am Tag zuvor wurde ein saudischer Staatsbürger namens Rabie al-Sai'ari ebenfalls wegen Schmuggels von Haschisch geköpft. Die Zahl der
Hinrichtungen in Saudi-Arabien ist für 2015 damit bereits auf 83 gestiegen. Amnesty International zählte 2014 für das gesamte Jahr 90 Exekutionen.
Weitere Informationen:
13.05.2015
USA: Helen Prejean sagt im Prozess für Boston-Attentäter aus
Die katholische Ordensschwester Helen Prejean war die Überraschungszeugin des Verfahrens. Vor Gericht sagte sie zugunsten des Mannes aus, der vor zwei Jahren zusammen mit seinem Bruder einen
Bombenanschlag auf den Marathonlauf in Boston verübt hat. Drei Menschen starben, unter ihnen ein acht Jahre alter Junge, mehr als 260 wurden verletzt und verstümmelt. Sie glaube, Zarnajew tue die
Tat inzwischen ehrlich leid, sagte die Nonne. Das könnte die entscheidende Aussage gewesen sein. Vor Gericht hat Prejean von den fünf Gesprächen berichtet, die sie Anfang März mit dem Attentäter
Zarnajew führte. Sie habe mit ihm über den Islam und das Christentum gesprochen und sei erstaunt gewesen, als der 21-Jährige "mit Schmerz in der Stimme" über die Opfer des Bombenattentats gesagt
habe: "Niemand verdient es, so zu leiden, wie sie es mussten." Sie habe jeden Grund gehabt, Zarnajew zu glauben, dass ihm seine Tat "ernsthaft leid" tue. Die Entscheidung, ob sie Zarnajew
hinrichten lassen oder bis zu seinem Lebensende ins Gefängnis schicken, müssen jetzt zwölf Geschworene treffen. Helen Prejean aus Louisiana ist eine bekannte Aktivistin gegen die Todesstrafe in
den USA. Anfang der 80er Jahre begann sie, Todeskandidaten vor der Hinrichtung seelsorgerisch zu betreuen. Ihr Buch "Dead Man Walking" und der gleichnamige Film mit Susan Sarandon in der
Hauptrolle machten sie bekannt.
13.05.2015
Nordkorea: Verteidigungsminister angeblich hingerichtet
Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat nach Angaben des südkoreanischen Geheimdienstes den Verteidigungsminister des Landes wegen Verrats und Ungehorsams hinrichten lassen. Der 66-jährige Hyon Yong Chol sei bereits um den 30. April auf einem Militärgelände in Pjöngjang von einem Exekutionskommando getötet worden - mit einem Flugabwehrgeschütz und vor Hunderten von Zuschauern. Er soll Kim widersprochen haben und während einer Veranstaltung des Militärs eingeschlafen sein. Das teilte Südkoreas Nationaler Aufklärungsdienst (NIS) am Mittwoch Abgeordneten in Seoul wie auch Journalisten mit. Von Nordkorea gab es für die mutmaßliche Hinrichtung keine Bestätigung. Es handelt sich bisher um unbestätigte Informationen des südkoreanischen Geheimdienstes, deren Glaubwürdigkeit kontrovers diskutiert werden. Die Hinweise auf die Hinrichtung Hyons, so ein anonymer NIS-Beamter, wurden durch "diverse Kanäle" gesammelt. Es sei zwar "hochwahrscheinlich", dass der Verteidigungsminister wegen Respektlosigkeit und fehlender Loyalität exekutiert worden sei, aber man könne den General "immer noch auf Archivmaterial sehen und die nordkoreanischen Behörden haben noch keine öffentliche Verlautbarung zu seinem Tod herausgebracht, also ist es nicht 100-prozentig sicher".
Weitere Informationen:
Kims Verteidigungsminister ist noch im Fernsehen zu
sehen
Südkorea hält an Aussagen über Minister-Exekution in Nordkorea
fest
Kim-Jong-un hat Verteidigungsminister
offenbar NICHT mit einer Flak erschossen
North Korea: Defense minister's execution officially confirmed
13.05.2015
Todesurteile für zwei 16-Jährige auf den Malediven
Ein Jugendgericht hat einen 16-Jähringen wegen Mordes und einen zweiten 16-Jährigen wegen Beihilfe zum Mord zum Tod verurteilt. Die Beschuldigten bestritten die Tat, doch mehrere Zeugenaussagen
sprachen gegen sie. Entsprechend der aktuellen Gesetzeslage der Malediven werden die Verurteilten hingerichtet, wenn sie das 18. Lebensjahr vollendet haben. Die Todesstrafe für Täter, die zur
Tatzeit unter 18 Jahren alt sind, ist international geächtet.
13.05.2015
Wieder
Hinrichtung in Pakistan
Am Dienstag wurde in Pakistan der Todestraktinsasse Saulat Mirza hingerichtet. Er war für schuldig befunden worden, 1997 seinen Fahrer und Bodyguard getötet zu haben. Die Vollstreckung des
Todesurteils war mehrfach aufgeschoben worden. Am Vortag seiner Hinrichtung besuchten ihn 25 bis 30 Angehörige in Gruppen von rund sechs Leuten. In Pakistan wurden seit Dezember über 100
Häftlinge hingerichtet.
08.05.2015
15 Hinrichtungen in Iran in zwei Tagen
Die Hinrichtungswelle im Iran hält an. Seit Anfang April sollen bereits mehr als 140 Todesurteile vollstreckt worden sein, die meisten aufgrund von Drogendelikten. Am Dienstag sind entsprechenden
Berichten zufolge drei Häftlinge im Gefängnis von Sari im Norden Irans wegen Drogenvergehen gehängt worden. Darüber hinaus sei am selben Tag im Gefängnis von Qazvin ein Mörder hingerichtet
worden. Am Mittwoch sollen im Gefängnis von Karaj elf Gefangene wegen Drogendelikten exekutiert worden sein.
06.05.2015
Afghanistan: Vier Todesurteile für Lynchmord an einer jungen Frau
Nach dem Lynchmord an einer 27-Jährigen wegen angeblicher Blasphemie in Kabul hat ein Gericht in der afghanischen Hauptstadt vier Beschuldigte zum Tod verurteilt. Der Richter befand sie in der im Fernsehen übertragenen Verhandlung in erster Instanz für schuldig, die junge Frau getötet und ihre Leiche verbrannt zu haben. Gegen acht weitere Männer verhängte er am Mittwoch jeweils 16 Jahre Haft. 18 Verdächtige sprach er frei. Gegen 19 Polizisten, denen unterlassene Hilfeleistung vorgeworfen wird, will das Gericht am Sonntag ein Urteil fällen. Ein Mob hatte die 27-Jährige am 19. März vor einer Moschee in Kabul erschlagen und die Leiche anschließend verbrannt. Die Täter hatten der Frau, einer Absolventin der Islamwissenschaften, vorgeworfen, eine Koran-Ausgabe verbrannt zu haben. Die Familie des Opfers widersprach der Darstellung. Vor der Moschee hatte sich die junge Frau mit Mullahs über den Verkauf von Glücksamuletten gestritten. Der Lynchmord fand am helllichten Tag vor den Augen der Polizei statt. Die Verurteilten können Berufung einlegen. Es sind die ersten Urteile in dem Fall, der in Afghanistan und international für Entsetzen sorgte.
06.05.2015
Noch mehr Enthauptungen in Saudi-Arabien
Ein saudischer Staatsbürger namens Hussein al-Omairi ist in der Region Tabuk hingerichtet worden. Er war wegen des Schmuggels von Amphetaminen zum Tod verurteilt. In den Tagen zuvor sind bereits sechs Ausländer in Saudi-Arabien exekutiert worden: Der Pakistaner Shirin Khan wurde am 1. Mai wegen des Schmuggels von Heroin mit dem Schwert enthauptet. Am 4. Mai wurden Berichten zufolge fünf Männer wegen Raubmordes geköpft. Es habe sich dabei um zwei Jemeniten namens Khaled Fetini und Ibrahim Nasser, um Hassan Omar aus dem Tschad, den Eritreer Salem Idriss und Abdel Wahhab Abdel Maeen aus dem Sudan gehandelt. In Saudi-Arabien werden dieses Jahr bereits 79 Hinrichtungen gezählt.
Weitere Informationen:
06.05.2015
Weitere Hinrichtung in Pakistan
Ein Mann namens Zulfiqar Ali ist im Gefängnis der Stadt Lahore in Pakistan gehängt worden. Er war wegen zweifachen Mordes zum Tod verurteilt, die er während eines Raubes im Jahr 1998 verübt
hatte. In Pakistan wurden seit Dezember rund 100 Todesurteile vollstreckt, nachdem der Staat als Konsequenz auf ein Attentat der Taliban auf eine Schule die Hinrchtungen wieder aufgenommen
hat.
05.05.2015
Nebraska auf dem Weg zur Abschaffung der Todesstrafe
Der US-Bundesstaat Nebraska könnte der erste konservative US-Staat werden, der die Todesstrafe abschafft. Im März hatten die Gesetzgeber mit 30 gegen 13 Stimmen für eine Abschaffung gestimmt,
wobei es sich bei den Gegnern der Todesstrafe um eine seltene Koalition von Demokraten und Republikanern handelt. Das Gesetz muss jedoch noch weitere Hürden durchlaufen. So hat der Gourverneur
Nebraskas bereits sein Veto angekündigt. Doch könnten die Stimmen der Abgeordneten ausreichen, das Veto des Gouverneurs auszuhebeln. Elf Häftlinge sitzen in Nebraska in der Todeszelle; seit 1997
wurde kein Todesurteil mehr dort vollstreckt.
04.05.2015
Mississippi: Willie Manning ist der 153. unschuldig zum Tod Verurteilte der
USA
Am 21. April erklärt der zuständige Staatsanwalt, dass man die Anklage gegen Willie Manning fallen lasse. Im Februar hatte das Oberste Gericht des US-Bundesstaates Mississippi Manning einen neuen
Prozess bewilligt, weil die Anklagevertretung wichtige Beweismittel zurückgehalten hatte. Manning ist damit der 153. seit 1973 zum Tod verurteilte Häftling in den USA, dessen Unschuld
nachträglich zu seiner Freilassung führte.
Nachrichten des Vormonats finden Sie im Archiv: April 2015