31.05.2019
Alabama: Christopher Lee Price hingerichtet
Am Donnerstagabend wurde im US-Bundesstaat Alabama der 46-jährige Christopher Lee Price mit einer tödlichen Injektion hingerichtet. Er hatte im Dezember 1991 im Zusammenhang mit einem Raubüberfall einen Pastor mit Schwert und Dolch mit mehreren Dutzend Stichen getötet und dessen Frau verletzt. In einem vorab über seinen Anwalt abgegebenen Statement erklärte Price: "Es tut mir schrecklich leid für das Opfer meines Verbrechens und seine Familie. Weder er noch seine Familie haben verdient, was passiert ist. Niemand verdient so etwas." In seinen letzten Worten vor der Hinrichtung sagte er: "Ein Mensch ist viel mehr als sein schlimmster Fehler." Sein Anwalt beschrieb Price als warmherzige und freundliche Persönlichkeit. Er sei im Todestrakt respektiert worden und künstlerisch tätig gewesen, habe seine Kunstwerke gern verschenkt. Er habe etwas aus seinem Leben gemacht. Die Tat sei kein geplanter Mord gewesen, sondern ein Raubüberfall, der unglaublich und schrecklich schiefgelaufen sei. Price' Hinrichtung war bereits für den 11. April angesetzt gewesen, doch aufgrund eines Aufschubs, der später am Abend wieder aufgehoben wurde, war die Frist für den Hinrichtungsbefehl verstrichen, weshalb ein neuer Termin festgesetzt werden musste.
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31.05.2019
Unbestätigt: Nordkoreas Machthaber habe US-Sondergesandten hinrichten lassen
Nordkorea soll seinen Sondergesandten für die USA und vier weitere hochrangige Mitarbeiter des nordkoreanischen Außenministeriums hingerichtet haben. Grund sei der gescheiterte Gipfel des Machthabers Kim Jong-un mit US-Präsident Donald Trump. Das berichtet die südkoreanische Zeitung "Chosun Ilbo" unter Berufung auf eine nicht näher benannte Quelle. Der Sondergesandte Kim Hyok-chol und vier weitere "Senior Officials" seien nach der Rückkehr von dem Gipfel am Flughafen erschossen worden. Als Grund sei "Spionage für Amerika" genannt worden. Die USA gehen dem Medienbericht offenbar nach. Experten sind skeptisch, da die südkoreanische Zeitung, die den Bericht veröffentlicht hat, nicht als seriös gilt. Die Tatsache, dass man Kim Jong-un entsprechende Taten zutraut, hat in der Vergangenheit schon mehrfach zu Falschmeldungen geführt.
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USA prüfen Bericht über Hinrichtung von Nordkoreas US-Sondergesandten
taz-Kolumne: Mediales Kaffeesatzlesen
In Arbeitslager geglaubter Spitzendiplomat Nordkoreas bei Konzert gesichtet
31.05.2019
Marokko: Todesurteile möglich für Morde an Skandinavierinnen
Im Prozess um den vermutlich islamistisch motivierten Mord an zwei skandinavischen Studentinnen in Marokko hat einer der Hauptverdächtigen die Tat gestanden. Dem Mann wird vorgeworfen, im vergangenen Dezember zusammen mit drei anderen Tätern zwei junge Frauen aus Norwegen und Dänemark brutal umgebracht zu haben. Im Mittelpunkt des Verfahrens stehen vier Verdächtige, die der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in einem Video einen Treueeid geleistet hatten. Denjenigen unter den Angeklagten, die aktiv an der Ermordung beteiligt waren, droht theoretisch die Todesstrafe. In Marokko werden diese Strafen immer noch verhängt. Allerdings gibt es seit 1993 ein Moratorium. Die zwei Rucksacktouristinnen waren Mitte Dezember im Nationalpark Toubkal unweit von Marrakesch ermordet worden. Nach Polizeiangaben wurden sie geköpft. Die Tat löste in Marokko und auch in den Heimatstaaten der beiden jungen Frauen Entsetzen und Trauer aus.
30.05.2019
US-Bundesstaat New Hampshire schafft die Todesstrafe ab
Der Senat des US-Bundesstaates New Hampshire hat sich mit 16 zu 8 Stimmen erneut für die Abschaffung der Todesstrafe ausgesprochen, womit das entsprechende Gesetz nun rechtskräftig ist. New Hampshire ist damit der 21. Bundesstaat ohne Todesstrafe in den USA. Bereits im März hatten Repräsentantenhaus und Senat mehrheitlich für die Abschaffung der Todesstrafe gestimmt, jedoch hatte Gouverneur Sununu erwartungsgemäß sein Veto gegen den Gesetzentwurf eingelegt. Dieses konnte nur durch erneute Abstimmung in Repräsentantenhaus und Senat mit erforderlicher Zweidrittelmehrheit ausgehebelt werden. Nachdem diese in beiden Gremien erreicht werden konnte, steht die Abschaffung der Todesstrafe für New Hampshire fest. Der Bundesstaat hat seit 1939 niemanden mehr hingerichtet, und das Aufhebungsgesetz gilt nicht rückwirkend für Michael Addison, der 2006 einen Polizeibeamten getötet haben soll und der einzige Todestraktinsasse des Staates ist. Fachleute halten es jedoch für unwahrscheinlich, dass das Todesurteil gegen Addison vollstreckt wird.
29.05.2019
Pakistan: Tierarzt droht Todesstrafe wegen Blasphemie
29.05.2019
Irak: Todesurteile für Franzosen wegen IS-Mitgliedschaft
Im Irak ist ein weiterer Franzose wegen Mitgliedschaft in der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) zum Tod verurteilt worden. Ein Gericht in Bagdad verhängte am Mittwoch nach einer kurzen Anhörung die Todesstrafe gegen Yassine Sakkam, wie eine AFP-Reporterin berichtete. Kurz zuvor war der Tunesier Mohammed Berriri zum Tod verurteilt worden. Seit Sonntag wurde damit gegen insgesamt sieben Franzosen die Todesstrafe verhängt. Das Gericht in der Hauptstadt hatte am Dienstag die Todesstrafe gegen Brahim Nejara und Karam El Harchaoui verhängt. Im Januar waren zwölf Franzosen aus Syrien in den Irak überstellt worden. Am Sonntag und Montag wurden bereits vier von ihnen wegen IS-Mitgliedschaft zum Tod durch den Strang verurteilt, am Dienstag folgten die zwei oben beschriebenen weiteren Todesurteile. Die übrigen fünf Franzosen sollen in Kürze vor einen Richter gestellt werden. Im Irak wurden bereits mehr als 500 Ausländer wegen IS-Mitgliedschaft verurteilt, doch wurde bisher noch kein Todesurteil vollstreckt.
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24.05.2019
Japan: Todesurteil gegen "Schwarze Witwe" bestätigt
Weil sie aus Habgier mehrere reiche Liebhaber tötete, ist eine Frau in Japan als "Schwarze Witwe" bekannt geworden - nun sind ihre Anwälte mit einem Einspruch gegen die Vollstreckung der Todesstrafe gegen die 72-Jährige gescheitert. Chisako Kakehi habe die Morde an drei Männern und einen weiteren Mordversuch "gerissen und heimtückisch" verübt, begründete das Oberste Gericht von Osaka seine Entscheidung. Kakehis Verteidiger haben daraufhin die Möglichkeit genutzt, letztmalig Berufung gegen das Todesurteil einzulegen. Kakehi war 2017 zum Tod durch Erhängen verurteilt worden. Ihre Anwälte machen geltend, dass sie nicht strafrechtlich belangt werden könne, weil sie unter Demenz leide. Kakehi hatte zahlreiche Beziehungen zu Männern, die meisten ihrer Partner waren schon älter oder krank. Bevor sie die Männer mit Zyanid vergiftete, ließ sie sich deren Lebensversicherungen überschreiben. Auf diese Weise soll sie über zehn Jahre umgerechnet 7,7 Millionen Euro eingestrichen haben. Unter Kakehis Opfern war auch ihr Ehemann.
24.05.2019
Florida: Bobby Joe Long hingerichtet
Am Donnerstagabend wurde im US-Bundesstaat Florida der 65-jährige Bobby Joe Long mit einer tödlichen Injektion hingerichtet. Er war ein Serienmörder und hatte 1984 acht oder zehn - die Zahlen variieren in den Medien - Frauen vergewaltigt und ermordet. Die Mordserie hatte die Bewohner damals in Angst und Schrecken versetzt. Als er schließlich eine 17-Jährige für über 24 Stunden in seine Gewalt brachte, die sich aus Taktik nicht gegen ihn wehrte und ihm eine erfundene Geschichte über ihren angeblich kranken Vater erzählte, ließ Long dieses seiner Opfer frei - in dem Wissen, dass dies die Polizei auf seine Spur bringen würde. In der Tat half das überlebende Opfer, Bobby Joe Long zu fassen und zu verurteilen, und befand sich nun 35 Jahre später unter den Zeugen seiner Hinrichtung. Eine Tochter des Täters wiederum durfte Long nicht auf seinem letzten Weg begleiten und befand sich stattdessen in Sichtweite des Gefängnisses bei demonstrierenden Todesstrafengegnern, weil in Florida Angehörige der Täterseite nicht als Zeugen zugelassen sind. Die Tochter hatte vergeblich darum gekämpft, die Exekution ihres Vaters zu verhindern. Die Gerichte, so ihr Vorwurf, hätten die schweren Hirnverletzungen, die ihr Vater aufgrund eines Motorradunfalls erlitten hatte und die für seine Enthemmungen und Sexsucht ursächlich gewesen sein können, in ihrer Urteilsfindung nicht berücksichtigt. Die Unfallfolgen dürften eine psychische Störung, die auf das Verhältnis zu seiner Mutter zurückging, intensiviert haben.
22.05.2019
Japan: Todesstrafe wegen Mordes an zwei japanischen Schülern bestätigt
Das Todesurteil gegen Koji Yamada aus der Osaka-Präfektur ist nun gültig. Der Mann soll 2015 zwei Schüler einer Junior-Highschool ermordet haben. Die beiden Schüler wurden im August 2015 als vermisst gemeldet. Der Leichnam von Natsumi Hirata wurde am folgenden Tag auf einem Parkplatz gefunden. Das Skelett von Ryoto Hoshino wurde Tage später einem Berggebiet gefunden. Dieses Berggebiet hatte Yamada besucht. Er wurde am selben Tag festgenommen. Während der ersten Anhörung seines Gerichtsverfahrens am Amtsgericht von Osaka im November 2018 hatte der 49-jährige Yamada die Taten geleugnet. Die 13-jährige Natsumi Hirata habe er nicht absichtlich getötet. Und im Falle des 12-jährigen Ryoto Hoshino plädierte er auf unschuldig und behauptete, der Junge sei an einer Krankheit gestorben. Das Amtsgericht von Osaka jedoch war von seiner Schuld überzeugt und verurteilte ihn im Dezember 2018 zum Tod. Nun hat Yamada den Berufungsantrag zurückgezogen. Damit ist das Urteil rechtskräftig und kann vollstreckt werden.
20.05.2019
Indonesien: Todesurteil für Franzosen wegen Drogenschmuggels
Ein 35-Jähriger Franzose ist in Indonesien wegen Drogenschmuggels zum Tod verurteilt worden. Das Gericht auf der Ferieninsel Lombok verhängte damit überraschend die Höchststrafe. Die Staatsanwaltschaft hatte 20 Jahre Haft gefordert. Im vergangenen September war der Franzose auf dem Flughafen von Lombok mit mehr als drei Kilogramm Rauschgift verhaftet worden. Einige Monate später gelang ihm die Flucht aus dem Gefängnis – nach elf Tagen wurde er aber wieder gefasst. Indonesien gehört zu den Ländern, die hart gegen jede Form Drogenschmuggel vorgehen. Seit dem Amtsantritt von Präsident Joko Widodo 2014 wurden in Indonesien insgesamt 18 Todesurteile vollstreckt – auch Ausländer sind darunter. Die meisten Hingerichteten waren Drogenschmuggler.
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17.05.2019
In Vietnam sind zehn Menschen wegen Drogenschmuggels zum Tod verurteilt worden. Die Bande hatte nach Überzeugung des Gerichts zwischen 2015 und 2016 rund 300 Kilogramm Drogen aus dem Norden des Landes mit dem Zug nach Ho Chi Minh Stadt in den Süden gebracht, wie Staatsmedien am Freitag berichteten. Ho Chi Minh Stadt gilt als Drogen-Drehkreuz in der Region.
17.05.2019
Tennessee: Donnie Johnson hingerichtet
Im US-Bundesstaat Tennessee wurde am Donnerstagabend der 68-jährige Donnie Edward Johnson mit einer tödlichen Injektion hingerichtet. Er war zum Tod verurteilt, weil er vor 35 Jahren seine Frau getötet hatte. Am Tag vor der Exekution veröffentlichten seine Anwälte ein Statement ihres Mandanten, das an seinen Sohn, seine Stieftochter und weitere Verwandte seiner Frau gerichtet war. "Es tut mir aufrichtig leid, und wenn ich etwas wüsste, womit ich euern Schmerz lindern könnte, würde ich es sehr gerne tun", schrieb Johnson. Seine Stieftochter erklärte öffentlich, sie habe ihm den Mord an ihrer Mutter vergeben, und setzte sich für seine Begnadigung ein, während andere Familienangehörige den Gouverneur dazu aufforderten, das Todesurteil vollstrecken zu lassen. Johnson verzichtete auf die ihm zustehende letzte Mahlzeit im Wert von 20 Dollar und wünschte, dass man dafür eine vegetarische Pizza für einen Obdachlosen kaufen solle. Der Antrag wurde abgelehnt. Daraufhin bat Donnie Johnson seine Unterstützer, jeweils einem Obdachlosen eine Mahlzeit zu finanzieren.
17.05.2019
Alabama: Michael Samra hingerichtet
Im US-Bundesstaat Alabama wurde am Donnerstagabend der 42-jährige Michael Brandon Samra mit einer tödlichen Injektion hingerichtet. Er hatte im Alter von 19 Jahren zusammen mit einem 16-jährigen Komplizen dessen Vater und seine Freundin sowie deren zwei kleine Töchter im Alter von sechs und sieben Jahren getötet. Samra wurde für seine Rolle in dem vierfachen Mord zum Tod verurteilt. Seine letzten Worte waren ein Gebet: "Ich möchte Jesus für alles danken, was er für mich getan hat. Ich danke Jesus dafür, dass er sein Blut für meine Sünden vergossen hat. Danke für deine Gnade, Jesus! Amen." Der Komplize hatte ursprünglich als Kopf der Tat ebenfalls die Todesstrafe erhalten. Sein Motiv war sein Ärger darüber gewesen, dass sein Vater ihn das Auto, einen Pickup-Truck, nicht benutzen ließ. Als die USA 2005 die Todesstrafe für zur Tatzeit Minderjährige abschaffte, wurde die Todesstrafe des zur Zeit des Mordes 16-Jährigen in eine lebenslange Haftstrafe umgewandelt.
15.05.2019
Mindestens sechs Männer wurden Medienberichten zufolge seit Ende April wegen Drogendelikten im Iran gehängt. Am 27. April wurde Kamal Shahbakhs im Zentralgefängnis von Kerman wegen Drogendelikten gehängt, nachdem er sechs Jahre im Gefängnis verbracht hatte. Am nächsten Tag wurde der 24-jährige Mohammad Bameri im selben Gefängnis hingerichtet. Am 9. Mai wurden 4 Männer im Gefängnis von Arak wegen Drogendelikten gehängt: Hamidreza Hosseinkhani, Majid Kazemi, Mohammad Hemmati und Mohammad Davoudabadi. Zwischen 2008 und 2018 hat der Iran mindestens 3975 Menschen wegen Drogendelikten hingerichtet - so ein Bericht von Harm Reduction International. Die Zahl der Hinrichtungen wegen Drogendelikten sank jedoch zwischen 2017 und 2018 um 90 %, nachdem die Drogengesetzgebung des Landes geändert wurde.
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14.05.2019
In Saudi-Arabien wurde ein Pakistaner namens Imran Haider ben Ghulam Hussain hingerichtet. Er war 2013 mit 500 Gramm Heroin am Flughafen von Jeddah verhaftet worden. In Saudi-Arabien wird bereits der Besitz geringfügiger Mengen von Drogen mit dem Tod bestraft.
13.05.2019
Somalia: Erstmals Todesurteile aufgrund von DNA-Beweisen
Im afrikanischen Somalia sind zum ersten Mal drei des Mordes schuldig gesprochene Männer auf der Grundlage von DNA-Tests zum Tod verurteilt worden. Das Urteil gegen die drei Männer wurden am Sonntag "wegen Entführung, Vergewaltigung und Mordes" gesprochen. Anfang 2017 hatten sie nach Überzeugung des Gerichts eine Zwölfjährige verschleppt, vergewaltigt und zu Tode gefoltert, bevor sie den Eltern des Mädchens den Leichnam vor die Tür gelegt hatten. Der Fall hatte ein Schlaglicht auf die weit verbreitete Straflosigkeit in Somalia geworfen; durch zwei Jahrzehnte Gewalt und Bürgerkrieg hat ein Großteil der Bevölkerung des ostafrikanischen Landes keinen Zugang zur Justiz. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurden 37 DNA-Proben von Verdächtigen genommen und in dem Labor in der halbautonomen Region Puntland gelagert. Da das Labor derzeit keine Analysen vornehmen kann, wurden die Proben zur Auswertung nach Kenia geschickt. Daraufhin konnten die drei Verdächtigen überführt werden. Die Todesstrafe wird in Somalia durch Erschießen vollstreckt.
09.05.2019
Gambia: Umwandlung von 22 Todesurteilen
Der Präsident des afrikanischen Staates Gambia hat 22 Todesurteile in lebenslange Haftstrafen umgewandelt. Adama Barrow geht damit einen Schritt weiter auf dem Weg Gambias zur Abschaffung der Todesstrafe. Im Februar 2018 hatte der Präsident ein offizielles Hinrichtungsmoratorium erklärt. Im darauffolgenden September ratifizierte Gambia das Zweite Fakultativprotokoll zum Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte zur Abschaffung der Todesstrafe. Das westafrikanische Gambia wurde damit der 86. Vertragsstaat dieses völkerrechtlichen Abkommens. Todesurteile wurden in dem Land selten ausgesprochen. Der Vollzug erfolgte durch den Strang oder ein Erschießungskommando.
08.05.2019
Christin Asia Bibi hat Pakistan verlassen
Die zum Tod verurteilte und später freigesprochene Christin Asia Bibi hat Pakistan nach Regierungsangaben verlassen: Das pakistanische Außenministerium sagte, dass sich die circa 48-Jährige nicht mehr im Land befinde. Bibis Anwalt zufolge befindet sich die Katholikin jetzt in Kanada. Die fünffache Mutter war 2009 nach einem Dorfstreit um ein Glas Wasser wegen Gotteslästerung angezeigt worden. Ihr war vorgeworfen worden, sich bei einem Streit mit muslimischen Frauen in ihrem Dorf abfällig über den Propheten Mohammed geäußert zu haben. Ein Gericht hatte sie 2010 zum Tod verurteilt. Ihr Fall löste weltweit Empörung aus. In einem bahnbrechenden Urteil hob das Oberste Gericht Pakistans 2018 das Blasphemie-Todesurteil gegen Bibi auf und ordnete zudem ihre sofortige Freilassung an. In Pakistan führte der Freispruch zu tagelangen Protesten radikal-islamischer Kräfte, die das ganze Land in einen Ausnahmezustand versetzten, weshalb sich die Ausreise Bibis verzögerte. Demonstranten riefen dazu auf, die verantwortlichen Richter und die Christin zu lynchen und die Regierung zu stürzen. Bereits ein Jahr nach Verkündung des Todesurteils war der Gouverneur der Provinz Punjab von seinem eigenen Bodyguard ermordet worden, weil er sich für die Freilassung von Bibi eingesetzt hatte. Blasphemie gilt im mehrheitlich islamischen Pakistan als Kapitalverbrechen, auf das die Todesstrafe steht. In der Praxis werden unter Blasphemie nur verächtliche Äußerungen und Taten gegen den Islam, den Koran und den Propheten Mohammed verstanden.
07.05.2019
Sechs Männer wurden letzten Monat in Nordchina hingerichtet, weil sie Minenarbeiter getötet und dann Millionen von Yuan als Entschädigung von den Grubenbesitzern gefordert hatten, indem sie sich als Verwandte der Opfer ausgaben und sagten, dass die Arbeiter bei Arbeitsunfällen starben. Die sechs Farmer wurden Medienberichten zufolge wegen Mordes zum Tod verurteilt und am 12. April hingerichtet. Das Gericht sagte, dass die sechs Männer - Peng Wanjun, Guo Dejing, Wang Honglin, Zhang Yuanmei, Bai Yuangui und Liu Xuejun - zwischen 2007 und 2014 nicht weniger als 11 Arbeiter in Minen getötet haben und die Minengesellschaften um insgesamt 3,1 Millionen Yuan (460.000 US-Dollar) als Entschädigung betrogen haben.
06.05.2019
Hinrichtungstrend im Iran von Januar bis April 2019
Mit Datum vom 30. April wurden im Iran in diesem Jahr mindestens 79 Menschen hingerichtet. Nur 22 der Fälle wurden von iranischen Behörden oder Medien gemeldet. Es besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass mehr Hinrichtungen durchgeführt wurden. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres wurden im Land 64 Menschen hingerichtet. Mindestens zwei jugendliche Straftäter, Mehdi Sohrabifar und Amin Sedaghat, gehörten zu den hingerichteten Gefangenen. Beide wurden am 25. April im Zentralgefängnis Shiraz (Adel-Abad-Gefängnis) hingerichtet. Sie waren zum Zeitpunkt des angeblichen "Vergewaltigungs- und Raubdelikts" weniger als 16 Jahre alt. In den ersten 4 Monaten des Jahres 2019 wurden mindestens 5 Gefangene wegen drogenbedingter Vorwürfe hingerichtet. Auch 2019 wurden die öffentlichen Hinrichtungen fortgesetzt. Mindestens 7 Personen wurden bis Ende April öffentlich aufgehängt.
Weitere Informationen:
Iran: Two 17-year-old boys flogged and secretly executed...
Iran: Two executed for rape, murder
Iran: Man Hanged for Drug Offenses
05.05.2019
Brunei will Todesstrafe für Homosexuelle nicht vollstrecken
Nach internationalen Protesten gegen die Einführung eines verschärften Scharia-Strafrechts stellte Sultan Hassanal Bolkiah klar, dass die Todesstrafe nach neuem Recht - wie etwa die Steinigung für gleichgeschlechtlichen Sex oder Ehebruch - nicht vollstreckt werden soll. In seinem Land werde das seit zwei Jahrzehnten geltende Moratorium für die Todesstrafe nun auch auf Todesurteile auf Grundlage der Scharia angewandt. Er sei sich bewusst, dass es "viele Fragen und Missverständnisse hinsichtlich der Umsetzung" des Rechts gebe, erklärte der Sultan. Er versicherte, die Scharia sehe "ein breiteres Spektrum an Vergebung" vor. Zugleich kündigte er an, Brunei werde die UN-Konvention gegen Folter ratifizieren, die das Land bereits vor einigen Jahren unterzeichnet hat. Das verschärfte Strafrecht auf Grundlage der Scharia war Anfang April in dem Sultanat auf der Insel Borneo in Kraft getreten. Die neuen Gesetze sehen auch die Amputation einer Hand bei Dieben vor. Bei Wiederholungstaten soll ihnen zusätzlich ein Bein abgenommen werden. Vergewaltigung und Raub sind mit dem Tod zu bestrafen, ebenso wie Gotteslästerung. Homosexuellen Männern droht die Todesstrafe durch Steinigung. Frauen, die gleichgeschlechtlichen Sex haben, müssen mit 40 Stockhieben oder zehn Jahren Gefängnis rechnen. Die Vereinten Nationen und die Europäische Union hatten solche Strafen als grausam und unmenschlich kritisiert. Prominente wie der britische Sänger Elton John und der US-Schauspieler George Clooney forderten den Boykott der neun Luxushotels, die das Sultanat in Großbritannien, Frankreich, Italien und den USA besitzt.
03.05.2019
Georgia: Scotty Morrow hingerichtet
Am Donnerstagabend wurde der 52-jährige Scotty Garnell Morrow durch den US-Bundesstaat Georgia mit einer tödlichen Injektion, einer Überdosis Pentobarbital, hingerichtet. Er war zum Tod verurteilt, weil er im Dezember 1994 seine Ex-Freundin vor den Augen ihres Sohnes erschossen hatte sowie eine Freundin derselben. Eine weitere Frau wurde verwundet, aber überlebte. Morrows Ex-Freundin hatte sich nach sechs Monaten Beziehung von ihm getrennt, weil er gewalttätig geworden war. Am Tag der Morde war Morrow zu ihr gefahren, um sie zurückzugewinnen, doch es kam zum Streit. "Es war ein Verbrechen aus Leidenschaft. Ich habe die Kontrolle über meine Gefühle verloren", sagte Morrow über die Tat. "Ich möchte nicht sterben, aber ich habe meinen Frieden gefunden. Wenn es Gottes Wille ist, wird es durchgeführt." Morrows Anwälte argumentierten vergeblich, dass ihr Mandant als Kind geschlagen und vergewaltigt wurde und dass der Missbrauch dazu geführt habe, dass er seine Gefühle nicht richtig entwickeln und ausdrücken konnte. Sie beschrieben ihn darüber hinaus als rehabilitiert und als Mustergefangenen in der Todeszelle, als Mentor für andere Gefangene und als Hilfe für Wachen. Sie sagten weiter, dass er große Reue für den Schmerz und den Verlust empfinde, den er den Familien seiner Opfer verschuldet hat, was Morrow in seinen letzten Worten bestätigte: "I would like to give my deepest and sincerest apology to the Woods family and to the Young family. I hope that you all recover and have healing."
03.05.2019
Hinrichtung von Jugendlichen im Iran und in Saudi-Arabien
Im Iran sind nach Angaben des UN-Menschenrechtsbüros zwei 17-Jährige ohne fairen Prozess hingerichtet worden. "Ich bin entsetzt", sagte die UN-Menschenrechtschefin Michelle Bachelet am Freitag. Den Jugendlichen wurden Raub und Vergewaltigung vorgeworfen. Einer der beiden habe eine Sonderschule besucht, aber die Gerichte hätten seinen geistigen Zustand nicht geprüft, sagte eine Sprecherin des UN-Menschenrechtsbüros. Mehdi Sohrabifar und Amin Sedaghat, die im Alter von 15 Jahren festgenommen worden waren, hätten über Misshandlung in Polizeigewahrsam berichtet und erklärt, sie seien zu falschen Geständnissen genötigt worden, sagte die Sprecherin. Weder ihre Anwälte noch ihre Eltern seien vorab über die Hinrichtung am 25. April in Shiraz informiert worden. Minderjährige hinzurichten verstoße gegen Menschenrechte und die UN-Konvention zu Kinderrechten, die der Iran unterzeichnet habe, sagte Bachelet. Das Kinderhilfswerk Unicef berichtete zugleich, in Saudi-Arabien seien ebenfalls drei Minderjährige hingerichtet worden. Das Urteil sei am 23. April vollstreckt worden. "Das ist ein klarer Verstoß gegen Kinderrechte", erklärte Unicef am Freitag. Weitere Einzelheiten nannte die Organisation zu den drei Fällen nicht.
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