31.03.2014
Abgeschobener Inder wird doch nicht hingerichtet
Ein aus Deutschland abgeschobener Inder wird in seiner Heimat nun doch nicht für ein Bombenattentat vor mehr als 20 Jahren hingerichtet. Der oberste Gerichtshof in Neu
Delhi habe die Todesstrafe für Devinder Palingh Bhullar am Montag in eine lebenslange Haft umgewandelt, sagte sein Verteidiger. Sein Mandant entkomme dem Galgen wegen einer psychischen Erkrankung
und wegen der unverhältnismäßig langen Wartezeit seit dem Urteil. Bhullar war im Dezember 1994 am Flughafen in Frankfurt auf der Durchreise festgenommen und abgeschoben worden. Ein indisches
Gericht verurteilte ihn 2001 für ein Bombenattentat zum Tod, bei dem 1993 in Delhi neun Menschen getötet worden waren. Deutschland hatte mehrfach gebeten, den Inder zu begnadigen.
31.03.2014
Pakistan: Ex-Regierungschef Musharraf droht die
Todesstrafe
Ein pakistanischer Gerichtshof hat am Montag Pervez Musharraf des Landesverrats angeklagt. Damit droht dem Ex-Präsidenten des Landes im Falle einer Verurteilung die Todesstrafe. Laut pakistanischen Medien beruht die Anklage auf einem Beschluss Musharrafs aus dem November 2007. Damals hatte er den Notstand in Pakistan ausgerufen und 60 Richter des Amtes enthoben. Dies war nach Ansicht der Staatsanwaltschaft verfassungswidrig. Ex-Präsident Musharraf wies alle Anklagepunkte zurück.
28.03.2014
Texas: Anthony Doyle
hingerichtet
Am Donnerstagabend wurde in Huntsville, im US-Bundesstaat Texas, der 29-jährige Anthony Doyle mit einer tödlichen Injektion - bestehend aus einer Überdosis Pentobarbital -
hingerichtet. Doyle war für schuldig befunden worden, im Januar 2003 eine 37-jährige Frau ermordet zu haben, die ihm telefonisch bestelltes Essen geliefert hatte. Doyle habe sie mit einem
Baseball-Schläger erschlagen und dann ihr Auto, ihr Handy und ihren Kreditkarten gestohlen. Die Leiche wurde in einem Müllcontainer gefunden. Doyle verzichtete auf ein letztes Statement vor der
Vollstreckung des Todesurteils. Angehörige des Opfers waren nicht unter den Zeugen der Hinrichtung, lediglich ein Freund Doyles und sein geistlicher Beistand. Es war die vierte Hinrichtung in
Texas in diesem Jahr und die letzte, bevor Texas eine neue Lieferung Pentobarbital zur Anwendung bringen will, die aus einer neuen geheim gehaltenen Quelle stammt. Die Gefängnisbehörde begründet
die Geheimhaltung mit dem Schutz für die Sicherheit des Lieferanten, ein Gerichtsbeschluss jedoch verlangt Offenlegung gegenüber den Anwälten der nächsten zur Hinrichtung bestimmten Häftlinge.
Die Gefängnisbehörde will den Gerichtsbeschluss anfechten.
27.03.2014
Japan: Neuer Prozess und vorläufige Freiheit
für Iwao Hakamada nach über 40 Jahren in der Todeszelle
Seit mehr als 40 Jahren sitzt der Japaner Iwao Hakamada in der Todeszelle - jetzt lässt ein Gericht seinen Fall neu aufrollen. Der inzwischen 78 Jahre alte Ex-Berufsboxer war 1968 wegen der Ermordung einer vierköpfigen Familie zum Tod verurteilt worden. Nun gab ein Gericht Hakamadas erneutes Gesuch um Wiederaufnahme seines Verfahrens statt. Anlass sind DNA-Tests, die die Unschuld von Hakamada vermuten lassen. Der vorsitzende Richter setzte die Todesstrafe für Hakamada aus und verfügte, ihn sofort au dem Gefängnis zu entlassen. Hakamada war 1966 verhaftet worden. Dem damaligen Mitarbeiter einer Sojafabrik wurden Mord, Raub und Brandstiftung vorgeworfen, nachdem im abgebrannten Haus seines Chefs vier Leichen – die des Chefs, seiner Frau und zweier Kinder – mit Stichwunden gefunden worden waren. Nach einem 20 Tage langen Polizeiverhör hatte Hakamada ein vermeintliches Geständnis abgelegt, das er zum Auftakt seines Prozess jedoch widerrief. Die Beamten hätten ihn geschlagen und ihm gedroht. Nach Angaben seiner Verteidiger stimmten zudem DNA-Analysen bei späteren forensischen Untersuchungen nicht mit Proben auf Kleidungsstücken überein, die Hakamada getragen haben soll. Diese DNA-Ergebnisse erkannte das Gericht nun an.
Weitere (deutschsprachige) Informationen:
Angeblicher Mörder sitzt fast 50 Jahre in der
Todeszelle
27.03.2014
Amnesty
veröffentlicht aktuellen Bericht zur Todesstrafe
Die Zahl der weltweiten Hinrichtungen ist 2013 gestiegen. Auch im Vorjahr wurden laut Amnesty International fast 80 Prozent der weltweit hingerichteten Menschen im Iran
(mindestens 369), im Irak (mind. 169) und in Saudi-Arabien (mind. 79) getötet. Auf den Plätzen hinter dem Iran, dem Irak und Saudi-Arabien folgen die USA (39) und Somalia (mind. 34). Europa und
Zentralasien blieben dagegen erstmals seit 2009 todesstrafenfrei. Die große Unbekannte in dieser Statistik heißt allerdings ebenso verlässlich China: Seit 2009 veröffentlicht Amnesty keine
Schätzwerte über Todesurteile und Hinrichtungen in der Volksrepublik China, da dort Angaben zur Todesstrafe als Staatsgeheimnis behandelt werden. Es ist aber davon auszugehen, dass in China
jährlich mehrere Tausend Todesurteile vollstreckt werden. 2013 wurden laut Amnesty insgesamt mindestens 778 Menschen (2012: 682) in 22 Ländern (2012: 21) hingerichtet und mindestens 1.925
Menschen (2012: 1.722) in 57 Ländern (2012: 58) zum Tod verurteilt.
Weitere (deutschsprachige) Informationen:
Hinrichtungen und Todesurteile 2013
26.03.2014
Missouri: Jeffrey Ferguson hingerichtet
Wenige Minuten nach Mitternacht wurde am Mittwoch der 59-jährige Jeffrey Ferguson im US-Bundesstaat Missouri mit einer tödlichen Injektion, und zwar 5 Gramm Pentobarbital,
hingerichtet. Ferguson war für schuldig befunden worden, 1989 eine 17-jährige junge Frau entführt, vergewaltigt und dann erdrosselt zu haben. Seine Anwälte versuchten vergeblich, die Exekution
u.a. mit dem Argument zu verhindern, dass der Staat Missouri sich weigere, die Herkunft des Pentobarbital offenzulegen. Auch sei Ferguson ein Alkoholiker gewesen, der sich an die Nacht des Mordes
nicht erinnern könne. Unterstützer Fergusons erklärten, er bereue seine Tat, sei tiefgläubig geworden im Gefängnis, habe andere Häftlinge beraten und geholfen, ein Gefängnis-Hospiz auf die Beine
zu stellen. "Die Gesellschaft gewinnt nichts durch diese Hinrichtung", erklärte eine Vertreterin der Organisation Missourians for Alternatives to the Death Penalty. Er sei nicht mehr derselbe
Mann wie vor 24 Jahren.
26.03.2014
Bereits vor drei Tagen wurde Medienberichten zufolge ein saudischer Staatsbürger mit dem Schwert enthauptet. Mohammed bin Khamees al-Hantushi al-Enzi sei für schuldig
befunden worden, einen Landsmann nach einem Streit erschossen zu haben. Es war die zwölfte Hinrichtung in Saudi-Arabien in diesem Jahr. 2013 wurden nach Zählung der Nachrichtenagentur AFP
mindestens 78 Todesurteile vollstreckt.
25.03.2014
Vollstreckung der geplanten Hinrichtungen in Mississippi unwahrscheinlich
In der Liste der in den USA geplanten Hinrichtungen sind Charles Crawford für den 26. März und Michelle Byrom für den 27. März im US-Bundesstaat Mississippi aufgeführt.
Diese Termine sind vom Generalstaatsanwalt vor vier Wochen beantragt worden. Sie wurden jedoch nicht durch den Obersten Gerichtshof Mississippis bestätigt. Ein Pressesprecher des Gerichts
erklärte, es seien vom Gericht noch keine Hinrichtungstermine gesetzt für Crawford und Byrom.
Weitere (deutschsprachige) Informationen:
Die umstrittene Hinrichtung der Michelle
Byrom
Weitere Informationen:
Mississippi death row inmate Michelle Byrom to get new trial
24.03.2014
Ägypten: 529 Todesurteile in Massenprozess verhängt
Bei einem Massenprozess gegen Islamisten in Ägypten sind am Montag 529 Angeklagte zum Tod verurteilt worden. 16 Angeklagte wurden nach Angaben der Justiz freigesprochen. Die Staatsanwaltschaft in der oberägyptischen Stadt Minia hatte den Islamisten die Teilnahme an gewalttätigen Protesten und Mord vorgeworfen. Die Islamisten hatten im Sommer 2013 - wie auch ihre Gesinnungsgenossen anderswo in Ägypten - gegen die Entmachtung des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi durch das Militär demonstriert. Nach der blutigen Unterdrückung dieser Proteste in Kairo und Alexandria durch die Sicherheitskräfte mit mehr als 1000 Toten kam es in der oberägyptischen Provinz zu Unruhen mit Todesopfern. Die Staatsanwaltschaft warf den Angeklagten den Mord an einem stellvertretenden Bezirks-Polizeikommandeur, Angriffe auf Regierungsgebäude und Brandschatzung von Kirchen der christlichen Kopten vor. Das Verfahren in Minia wurde ungewöhnlich zügig durchgezogen. Die Verurteilungen erfolgten am zweiten Verhandlungstag. Die Verteidigung beanstandete, sie habe keine Gelegenheit gehabt, ihre Argumente vorzubringen. Über eine zweite Gruppe von rund 600 Angeklagten könnten in den kommenden Tagen die Urteile verhängt werden.
Weitere (deutschsprachige) Informationen:
Ägypten: Uno prangert Todesurteile gegen 529 Muslimbrüder an
22.03.2014
Ohio:
Ronald Phillips darf keine Niere spenden
Ronald Phillips soll am 2. Juli vom US-Bundesstaat Ohio hingerichtet werden. Und dann muss der 40-Jährige fit sein, entschied der US-Staat – und lehnte Phillips Antrag ab,
seiner Mutter eine Niere zu spenden. Die OP müsste spätestens an diesem Sonntag stattfinden, damit sich der Kindermörder vor der Hinrichtung ausreichend erholen könnte, teilte das Gefängnis mit.
Da das aber so schnell nicht mehr passieren wird, werde der Antrag abgelehnt. Der Staat Ohio veröffentlichte am Freitag Unterlagen, wonach der Todeskandidat schon vor zwei Monaten über die Frist
am Sonntag hingewiesen wurde. Seitdem habe sich Phillips aber kaum um die gewünschte Organspende gekümmert. Demnach hätte die Mutter des Todeskandidaten bereits im Januar an Beratungsterminen
teilnehmen müssen. Phillips sollte eigentlich schon im November hingerichtet werden, stellte dann aber seinen Antrag. Er wolle seiner Mutter, einer Dialyse-Patientin, eine Niere spenden und
seiner herzkranken Schwester das Herz. Der Antrag wurde zunächst wegen "logistischer und organisatorischer Probleme" vom Gefängnis abgelehnt, doch dann schaltete sich Ohios Gouverneur John Kasich
ein. "Wenn jemand durch seine Organe Leben retten kann, dann sollten wir es erlauben", hieß es damals in einem Statement. Das Hinrichtungsdatum wurde daraufhin auf den 2. Juli 2014 festgelegt, in
der Zwischenzeit sollte die Anfrage geprüft werden.
Weitere Informationen:
Ohio: Mother of death row inmate dies after his failed attempts to give her a kidney
21.03.2014
Florida: Robert Henry
hingerichtet
Am Donnerstagabend wurde im US-Bundesstaat Florida der 55-jährige Robert Lavern Henry mit einer tödlichen Injektion hingerichtet. Henry hatte 1987 zwei Arbeitskolleginnen in einem Textil-Geschäft mit einem Hammer erschlagen, einer brennbaren Flüssigkeit übergossen und dann angezündet. Eines seiner beiden Opfer lebte noch lange genug, um den Täter gegenüber der Polizei zu identifizieren. Henry erbeutete knapp 1300 Dollar bei dem Raubmord. In seinen letzten Worten erklärte er, er bitte für seine Taten aufrichtig um Verzeihung. Dann folgte eine Stellungnahme zur Todesstrafe - er hoffe, sie werde in naher Zukunft abgeschafft. In einer Gesellschaft, in der man es ablehne, Vergewaltiger zu vergewaltigen oder zu kastrieren oder Dieben die Hände abzuhacken, sollte auch kein Platz sein, Mörder zu ermorden. Und wenn man jetzt sage, es sei eben das Gesetz - ein solches sei Sklaverei seinerzeit auch gewesen. Wenn sein Tod den Angehörigen seiner Opfer Frieden bringen würde, so missgönne er ihnen dies jedoch nicht. Er akzeptiere Jesus als seinen Herrn und Retter und gebe sein Leben bereitwillig für das bessere, das ihn nun erwarte.
19.03.2014
Texas: Ray
Jasper hingerichtet
Am Mittwochabend wurde in Huntsville im US-Bundesstaat Texas der 33-jährige Ray Jasper mit einer tödlichen Dosis Pentobarbital hingerichtet. Der Rapper hatte zusammen mit zwei Komplizen im November 1998 den Besitzer eines Tonstudios ermordet und Studio-Equipment im Wert einer fünfstelligen Summe gestohlen. Jasper, der zugab, seinem Opfer die Kehle aufgeschlitzt zu haben, erklärte dennoch, einer seiner Komplizen sei für die tödlichen Messerstiche verantwortlich. Nach texanischem Recht, dem "Law of Parties", kann jedoch auch der an einem Mord beteiligte Mittäter mit dem Tod bestraft werden. Jaspers Komplizen allerdings haben lediglich lebenslange Haftstrafen erhalten. Seine Anwälte führten in letzten Berufungen vergeblich an, dass in Jaspers Prozess unrechtmäßig ein Schwarzer als Geschworener ausgeschlossen worden sei. Der New Yorker Nachrichten-Blog "The Gawker" veröffentlichte vor wenigen Wochen einen Brief Jaspers, der auf diesem Weg um die Welt ging, dem "Gawker" allerdings auch deutliche Kritik einbrachte.
Weitere Informationen:
19.03.2014
Oklahoma verschiebt Hinrichtungen
Wegen Nachschubproblemen bei tödlichen Injektionsgiften hat ein Gericht im US-Bundesstaat Oklahoma zwei geplante Hinrichtungen verschoben. Die ursprünglich in den kommenden
Tagen geplanten Exekutionen von Clayton Lockett und Charles Warner sollen nun Ende April stattfinden, entschied ein Berufungsgericht am Dienstag. Die beiden betroffenen Todeskandidaten hatten
argumentiert, es sei ihr Recht die Zusammensetzung der Todesspritze zu kennen, um sicher zu sein, dass sie nicht "grausam und unüblich" bestraft würden.
19.03.2014
Iran: Hafturlaub für Sakineh
Ashtiani?
Die zweimal zum Tod verurteilte Iranerin Sakineh Mohammadi-Ashtiani könne wegen guter Führung das Gefängnis vorerst verlassen, nach fast acht Jahren hinter Gittern bekomme
sie bis auf weiteres Hafturlaub, sagte der Leiter der iranischen Menschenrechtskommission, Mohammed Dschawad Laridschani. Die Nachrichtenagentur Fars berichtete sogar, dass sie begnadigt worden
sei. Dies wurde jedoch von offizieller Seite nicht bestätigt. Der Fall Mohammadi-Ashtiani hatte weltweit für Schlagzeilen gesorgt. Die iranische Justiz hatte die heute 46-Jährige - in zwei
Verfahren - wegen Ehebruchs sowie wegen Beihilfe zum Mord an ihrem Ehemann zum Tod durch Steinigung verurteilt. Die Hinrichtung sollte im Juli 2010 erfolgen. Nach massiven internationalen
Protesten wurde die Steinigung ausgesetzt, zweitweise drohte Mohammadi-Ashtiani dann aber der Galgen. Schließlich verzichtete die Familie des Opfers aber auf ihr islamisches Recht der
"ausgleichenden Gerechtigkeit" - und die Frau wurde zu einer Gefängnisstrafe von zehn Jahren verurteilt.
Weitere (deutschsprachige) Informationen:
19.03.2014
Indonesien: Prozessauftakt gegen Österreicherin
verschoben
Seit Anfang November sitzt eine niederösterreichische Tänzerin in Indonesien in Haft. Am Mittwoch hätte der Prozess starten sollen, musste vertagt werden, weil der
Dolmetscher nicht kam. Der Frau wird vorgeworfen Drogen konsumiert und eingeführt zu haben. Die Drogen wurden in einem Koffer mit doppeltem Boden auf dem Flughafen in Jakarta entdeckt, konkret
soll es sich um drei Kilogramm Crystal Meth handeln. Ein neuer Verhandlungstermin wurde für den 26. März angesetzt. Insgesamt soll der Prozess zwischen drei und vier Monate lang dauern. Die Frau
wird seit Bekanntwerden der Vorwürfe von der österreichischen Botschaft betreut, ebenso ihre Familie im Bezirk Baden. Soweit im Vorfeld des Prozesses bekannt wurde, wird der Staatsanwalt keine
Todesstrafe fordern. Das Gericht ist an diese Forderung allerdings nicht gebunden, was bedeuten könnte, dass die 29-Jährige dennoch zum Tod verurteilt werden könnte.
Weitere (deutschsprachige) Informationen:
14.03.2014
New Hampshire: Abschaffung
der Todesstrafe in Reichweite
Das Repräsentantenhaus des US-Bundesstaates New Hampshire hat sich am Mittwoch mit deutlicher Mehrheit, nämlich 225 zu 104 Stimmen, für die Abschaffung der Todesstrafe
ausgesprochen. Als nächstes muss nun der Senat über den Gesetzentwurf befinden, bei dem der Ausgang weniger gewiss ist. Immerhin kann davon ausgegangen werden, dass die neue Gouverneurin New
Hampshires, Maggie Hassan, das Gesetz unterschreiben würde - anders als im Jahr 2000, als ein ähnliches Gesetz zwar von Repräsentantenhaus und Senat verabschiedet wurde, der damalige Gouverneur
jedoch von seinem Vetorecht Gebrauch machte. New Hampshire wäre der siebte US-Bundesstaat in sieben Jahren, der die Todesstrafe abschaffen würde. Seit 1939 wurde dort kein Todesurteil mehr
vollstreckt.
14.03.2014
Irak: Gefolgsleute Saddam Husseins hingerichtet
Wie das irakische Justizministerium gestern bekanntgab, wurden drei enge Gefolgsleute des früheren Diktators Saddam Hussein sowie vier andere wegen Terrorismus verurteilte
Personen hingerichtet. Eine der drei Personen war demnach Abed Hassan al-Madschid, ein Cousin Husseins und Bruder des als Chemie-Ali bekannten Ali Hassan al-Madschid. Nach Angaben des
Ministeriums sollen die Verurteilten Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen und 1994 im Libanon den Regierungsgegner Talib al-Suhail al-Tamimi ermordet haben, der angeblich einen Putsch
gegen Hussein geplant haben soll. Die anderen vier Gefangenen waren terroristischer Taten beschuldigt. "Terrorist" oder "Verbrecher" zu sein, wird im Irak häufig als Grund für ein Todesurteil
genannt.
14.03.2014
Sri
Lanka findet keinen Henker
In Sri Lanka gibt es die Todesstrafe, doch vollstreckt wird sie nicht, denn dem Land fehlen professionelle Henker. Die Behörden in Sri Lanka suchen verzweifelt nach
Vollstreckern der Todesstrafe - gleich zwei freie Stellen sind im Gefängniswesen dafür ausgeschrieben. Der letzte Henker sei nur kurze Zeit im Amt gewesen. Beim ersten Anblick des Galgens habe er
die Flucht ergriffen. Die zweite Stelle hingegen habe überhaupt noch nicht nachbesetzt werden können. Die beiden Stellen waren frei geworden, nachdem die beiden amtierenden Henker vor zwei Jahren
die Posten wegen Beförderung und Ruhestand verlassen hatten. Trotz einer gesetzlichen Verankerung der Todesstrafe fand die letzte Hinrichtung in Sri Lanka 1976 statt. Wegen der steigenden
Kriminalität und nach dem Mord an einem prominenten Richter wurde die Todesstrafe ab 2004 wieder eingeführt - doch keines der seitdem erlassenen Todesurteile wurde seitdem vollstreckt.
Weitere Informationen:
13.03.2014
Indien: Todesurteil für Gruppenvergewaltiger bestätigt
Ein Berufungsgericht in Delhi hat die Todesstrafe für vier Männer wegen der brutalen Gruppenvergewaltigung einer jungen Studentin in Indien bestätigt. Die Richter lehnten
den Einspruch der Männer am Donnerstag ab. Die Verurteilten wollen nun Rechtsmittel beim höchsten Gericht des Landes einlegen, wie ihre Verteidigung mitteilte. Die vier Männer waren schuldig
gesprochen worden, zusammen mit zwei Komplizen die 23-jährige Studentin in einem Bus in Neu-Delhi im Dezember 2012 so brutal vergewaltigt und mit einer Eisenstange misshandelt zu haben, dass sie
zwei Wochen später starb. Das Gericht, das sie im September verurteilte, hatte erklärt, ihr Verbrechen sei einer der seltenen Fälle, bei denen die Todesstrafe gerechtfertigt sei. Der Fall hatte
Indien aufgewühlt und eine Justizreform ausgelöst. Unter anderem wurden Sondergerichte zur Behandlung von Vergewaltigungsfällen gegründet. Seit 2004 sind in Indien zwei Menschen hingerichtet
worden. Jährlich werden etwa 100 bis 150 Menschen in dem Land zum Tod verurteilt. Die meisten der Urteile werden in lebenslange Haftstrafen umgewandelt.
Weitere (deutschsprachige) Informationen:
12.03.2014
Freiheit nach fast 30 Jahren Todestrakt für Glenn Ford
Fast 26 Jahre hat Glenn Ford in einer Todeszelle des US-Bundesstaates Louisiana verbracht, nun ist der 64-Jährige frei. Wenige Stunden zuvor hatte eine Richterin das Urteil
gegen ihn aufgehoben, das die Todesstrafe wegen Mordes vorsah. Ford war 1984 zum Tod verurteilt worden, weil er im Jahr 1983 eine Juwelier getötet haben sollte, für den er gelegentlich
Gartenarbeit verrichtet hatte. 1988 wurde er in den Todestrakt verlegt. Er hatte die Tat immer bestritten. Kürzlich waren neue Hinweise aufgetaucht, die seine Aussage untermauerten, dass er sich
zur Tatzeit nicht in der Nähe des Tatorts aufgehalten hatte und auch sonst nicht in den Mord verwickelt war. Fords Anwälte zeigten sich in einer Erklärung erfreut und dankbar, dass
Staatsanwaltschaft und Gericht die Freilassung so entschlossen vorangetrieben hätten. Fords Prozess und das Todesurteil seien fundamental verzerrt gewesen von unerfahrenen Anwälten,
verfassungswidriger Unterdrückung von Beweisen und der Ignoranz gegenüber einem Informanten. Laut eines Gesetzes von Louisiana steht Ford eine Entschädigung zu, die sich auf bis zu 330.000 Dollar
(240.000 Euro) belaufen könnte.
Weitere (deutschsprachige) Informationen:
12.03.2014
Jahresbericht von Iran Human Rights
veröffentlicht
Die Menschenrechtsorganisation Iran Human Rights hat ihren jährlichen Bericht zur Todesstrafe veröffentlicht. Demnach wurden 2013 im Iran mindestens 687 Hinrichtungen
durchgeführt, 68% davon nach den Präsidentschaftswahlen im Juni. Das sei die höchste Zahl von bekannt gewordenen Exekutionen in den letzten 15 Jahren. 59 Hinrichtungen wurden öffentlich
vollzogen. In 331 Fällen waren die vollstreckten Todesurteile wegen Drogendelikten verhängt worden. Wenigstens 30 Frauen und 3 zur Tatzeit Minderjährige sollen unter den Hingerichteten gewesen
sein. Iran Human Rights spricht von mindestens 130 weiteren Hinrichtungen, die nicht bestätigt und daher nicht in die Statistik eingegangen sind. Die Situation für 2014 ist unverändert. So soll
erst vor wenigen Tagen ein 28-jähriger Mann wegen Mordes im Gefängnis von Mashhad gehängt worden sein.
Weitere Informationen:
11.03.2014
China überlegt Todesstrafe weiter
einzuschränken
China plant, die Zahl der Verbrechen, die mit dem Tod bestraft werden, zu reduzieren. Vor allem für Wirtschaftsverbrechen soll die Todesstrafe abgeschafft werden. Der oberste Gesetzgeber werde versuchen, die Zahl der Verbrechen, die mit dem Tod bestraft werden, durch die Überarbeitung des Strafrechts in diesem Jahr zu reduzieren. Das letzte Mal, dass China die Zahl der Verbrechen, auf die die Todesstrafe steht, reduziert hat, war im Jahr 2011, als der Gesetzgeber 13 Tatbestände, die keine Gewaltverbrechen umfassten, von der Todesstrafe ausnahm. Deng Hui, Delegierter des Nationalen Volkskongresses, schlug vor, die Todesstrafe für Wirtschaftsverbrechen abzuschaffen. Die Todesstrafe für Wirtschaftsverbrecher, einschließlich derjenigen, die die marktwirtschaftliche Ordnung beeinträchtigen und finanzielle Betrügereien begehen, sei zu heftig und unnötig. Nach dem derzeitigen Recht sei für 55 Verbrechen die Todesstrafe vorgesehen, ein Drittel davon seien Wirtschaftsverbrechen, wie etwa Korruption und Bestechung, erklärte Han Yusheng, ein Strafrechtsprofessor an der Volksuniversität.
08.03.2014
Hinrichtungswelle im
Iran geht unvermindert weiter
Am Samstag wurden vier Häftlinge namens Moslem A., Mohammad Hossein F., Abdolreza F. und Hamzeh T. in Bandar Abbas öffentlich gehängt. Drei waren wegen Vergewaltigung und
einer wegen Mordes zum Tod verurteilt. Am Tag zuvor wurde bekannt, dass im Norden Irans ein 21-Jähriger namens Mehras Rezaei gehängt worden sei für ein Verbrechen, dass er im Alter von 17 Jahren
begangen habe. Am Dienstag wurde im Gefängnis von Isfahan eine 26-jährige Frau namens Farzaneh Moradi gehängt, die für die Ermordung ihres Mannes vor sechs Jahren zum Tod verurteilt war. Am 26.
Februar sollen im Gefängnis von Rasht zwei und am 1. März fünf Häftlinge hingerichtet worden sein, einer wegen Mordes, die anderen wegen Drogendelikten. Am 2. März sollen in Bandar Abbas vier
Todesurteile wegen Drogendelikten vollstreckt worden sein. Aus demselben Grund sei am 27. Februar im Gefängnis von Salmas ein Mann gehängt worden. Über 160 Hinrichtungen soll der Iran seit Beginn
des Jahres bereits durchgeführt haben.
Weitere Informationen:
Execution of a minor offender in Iran
Farzaneh Moradi, A 26 year young woman, was hanged this
morning
Seven Executed in Northern Iran...
Four prisoners convicted of drug trafficking executed in Southern
Iran
07.03.2014
Malaysia:
Todesurteil für Ehepaar, das Hausangestellte verhungern ließ
Ein Ehepaar in Malaysia ist für den Hungertod seines Hausmädchens verantwortlich gemacht und zum Tod verurteilt worden. Der Anwalt des 58-jährigen Mannes und seiner zwei
Jahre jüngeren Frau erklärte, der Oberste Gerichtshof des Landes habe geurteilt, dass die beiden durch den Strang sterben sollten. Das Opfer sei an Entkräftung gestorben, weil das Paar ihm nicht
ausreichend Essen bereitgestellt und es auch nicht medizinisch versorgt habe, hieß es in der Urteilsbegründung. Das Ehepaar soll seine Hausangestellte, die nur 26 Jahre alt wurde, zudem schwer
misshandelt haben. Zum Zeitpunkt ihres Todes vor knapp drei Jahren habe sie noch 26 Kilogramm gewogen und Kratzer und Blutergüsse am ganzen Körper gehabt, hieß es in der Anklageschrift. Die junge
Frau war rund zwei Jahre bei dem Ehepaar beschäftigt. Ähnliche Fälle, in denen Dienstherren ihre meist aus Indonesien stammenden Dienstboten misshandeln, haben im letzten Jahrzehnt die
Beziehungen Malaysias zu einigen seiner asiatischen Nachbarn belastet.
05.03.2014
Nordkorea will
33 Menschen wegen Kontakt zu christlichem Missionar hinrichten
Nordkorea verfolgt und unterdrückt seit Jahren Menschen christlichen Glaubens. Nun will das Land laut einem Medienbericht 33 Personen wegen Kontakts zu einem christlichen
Missionar hinrichten. Die Verurteilten würden beschuldigt, einen Umsturz zu betreiben und von dem Baptistenmissionar Kim Jung-wook Geld für die Gründung von 500 Untergrundkirchen angenommen zu
haben, meldete eine südkoreanische Tageszeitung. Der Missionar Kim war bereits 2013 unter dem Vorwurf regimefeindlicher Aktivitäten verhaftet worden. Dem Bericht zufolge hatte das nordkoreanische
Fernsehen vor einer Woche Interviews mit fünf Personen ausgestrahlt, die erklärten, den Missionar getroffen und von ihm Geld erhalten zu haben. Dazu habe er gesagt, nach dem Zusammenbruch des
Regimes solle an der Stelle des Denkmals für Staatsgründer Kim Il-sung in Pjöngjang eine Kirche errichtet werden. Die Situation der Christen in Nordkorea ist sehr schwierig. Das Hilfswerk Open
Doors listet Nordkorea in seinem Weltverfolgungsindex zum zwölften Mal in Folge an erster Stelle der Länder, in denen Christen in Lebensgefahr sind.
03.03.2014
Pakistan: Der Fall Asia Bibi und das Blasphemiegesetz
Immer noch im Gefängnis, seit 2009 schon, mit einem Todesurteil wegen Gotteslästerung: Die Rede ist von Asia Bibi. Sie ist Christin, Mutter von fünf Kindern – und soll vor fünf Jahren in einem Gespräch mit Nachbarn den islamischen Propheten Mohammed beleidigt haben. Worauf in Pakistan, dem sogenannten "Blasphemieparagraphen" entsprechend, die Todesstrafe steht. Jetzt hat das Oberste Gericht in Lahore den Start des Prozesses verschoben, bei dem Asia Bibi gegen ihr Todesurteil in die Berufung zieht. Fachleute erklären, die pakistanischen Richter hätten Angst, sich an Blasphemiefälle zu wagen, denn damit können sie Drohungen von Muslimen und militanten Gruppen auf sich ziehen. Dass der Fall Asia Bibi wieder einmal vertagt und verschoben wird, sei nur der jüngste Zug in einem Spiel, das schon seit ein paar Jahren laufe. Zwei bekannte Pakistaner haben öffentlich erklärt, dass sie Asia Bibi für unschuldig hielten: der Gouverneur Salman Taseer – ein Muslim – und der Minister Shahbaz Bhatti – ein Christ. Beide wurden wegen ihres Engagements in dieser Angelegenheit von Extremisten umgebracht.Sollte das Oberste Gericht in Lahore sein früheres Todesurteil aufrechterhalten, wollen sich Asia Bibi und ihre Unterstützer an das Oberste Gericht des Landes wenden. Seit Jahren gibt es immer wieder Proteste gegen das pakistanische Blasphemiegesetz.
Weitere Informationen:
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