30.11.2008
Menschenrechtskommission Afrikas ruft zur Abschaffung der Todesstrafe auf
Die afrikanische Kommission für Menschen- und Völkerrechte hat ein Moratorium für die afrikanischen Staaten gefordert. Zwar haben 27 Staaten die Todesstrafe im Gesetz oder zumindest in der Praxis abgeschafft, aber nur sechs afrikanische Länder haben das Zweite UN-Protokoll ratifiziert, das die Abschaffung der Todesstrafe zum Ziel hat (Zweites Fakultativprotokoll zum Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte zur Abschaffung der Todesstrafe).
Weitere Informationen:
http://sundaystandard.info/news/news_item.php?NewsID=4119&GroupID=1
29.11.2008
Iran hält Steinigungsurteil aufrecht
Im Iran wird das Todesurteil für eine Frau aufrechterhalten, die des Ehebruchs angeklagt ist - sie soll gesteinigt werden. Ehebruch ist das einzige Verbrechen, für das im Iran die Steinigung vorgesehen ist. Dafür werden Männer bis zur Hüfte, Frauen bis zu den Schultern in die Erde eingegraben und dann mit Steinen beworfen, bis der Tod eintritt. Im Juli war im Iran ein Mann wegen Ehebruchs gesteinigt worden.
Das Todesurteil durch Hängen für eine andere Frau wurde ebenfalls bestätigt - sie soll mit Hilfe eines Komplizen ihren Ehemann ermordet haben. Der Komplize wurde zu 15 Jahren Haft und 100 Peitschenhieben verurteilt. Die Todesstrafe blieb ihm erspart, weil er verheiratet ist.
Weitere (deutschsprachige) Informationen:
29.11.2008
Gouverneur in Mexiko will Wiedereinführung der Todesstrafe
Der Gouverneur des nordmexikanischen Staates Coahulia möchte die Todesstrafe wieder einführen, nachdem es eine Reihe von Entführungsfällen gab, in denen die Opfer ermordet wurden. Eine Wiedereinführung der Todesstrafe würde allerdings eine Änderung der Bundesverfassung Mexikos erfordern, die nur mit Zweidrittelmehrheit erreichbar ist. Sollte das Parlament des Staates Coahuila also für die Wiedereinführung der Todesstrafe stimmen, kann das zunächst einmal nur zur Folge haben, dass sich das Bundesparlament Mexikos mit dem Thema beschäftigen müsste. Mexiko hat die Todesstrafe 2005 gänzlich abgeschafft - zuvor war sie nur noch im Militärgesetz vorgesehen. Mexiko hat zuletzt im Jahr 1937 ein Todesurteil vollstreckt.
Weitere Informationen:
http://www.france24.com/en/20081203-mexican-state-wants-death-sentence-kidnappers
http://www.latimes.com/news/la-fg-mexdeath5-2008dec05,0,4249277.story
http://www.chron.com/disp/story.mpl/world/6150186.html
http://www.oecumene.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=251005
28.11.2008
China richtet Geschäftsmann wegen Spionage hin und verurteilt Fußballer zum Tod
In China wurde - am Tag des Menschenrechtsdialogs zwischen China und der EU - der 60-jährige Geschäftsmann und Wissenschaftler Wo Weihan hingerichtet, und zwar wegen Spionage für Taiwan. Besonders aus Österreich kommen empörte und entsetzte Stimmen zu dieser Nachricht, denn der Mann hat in den 90er Jahren überwiegend in Österreich gelebt, und seine Töchter besitzen die österreichische Staatsbürgerschaft.
Ein Todesurteil erhielt der ehemalige Junioren-Fußball-Nationalspieler Wen Junwu wegen Raubmordes. Die Strafe für den heute 30-jährigen Sportler wurde zur Bewährung ausgesetzt - bei guter Führung kann das Urteil nach zwei Jahren in eine lebenslange Haftstrafe umgewandelt werden.
Weitere Informationen:
http://news.yahoo.com/s/ap/20081126/ap_on_re_as/as_china_condemned_man
Weitere (deutschsprachige) Informationen:
27.11.2008
China: Hinrichtung wegen Betruges
Der Mann hatte Millionen gemacht mit dem vorgetäuschten Geschäft der Ameisenzucht. Umgerechnet über 400 Millionen Dollar hatte Wang Zhendong mit dem Betrug von Investoren eingenommen - ein Investor beging Selbstmord, nachdem der Betrug aufgedeckt wurde und er alles verloren hatte, während sich der Betrüger Luxusgüter kaufte. Nun wurde das Todesurteil an Wang Zhendong vollstreckt.
27.11.2008
Gambia: Todesurteil für Polizeibeamten
In Gambia wurde ein Polizeibeamter zum Tod verurteilt, und zwar wegen der Tötung eines Sheriffs im Rahmen einer Razzia. Die Tat hatte im Mai 2007 zu Unruhen und Protesten geführt. Gambia hatte die Todesstrafe einige Jahre nach ihrer Abschaffung 1996 wieder eingeführt. Da seit 1981 in dem westafrikanischen Land niemand exekutiert wurde, gilt Gambia als Staat, der die Todesstrafe in der Praxis abgeschafft hat. 2007 wurden zwei Todesurteile verhängt.
27.11.2008
Uganda: Todesstrafe für vorsätzliche Weitergabe von HIV?
Uganda berät über einen Gesetzentwurf, der u.a. die Todesstrafe für eine vorsätzliche bzw. willentliche Weitergabe des AIDS auslösenden Virus (HIV) vorsieht. Kritiker sehen das als problematisch an: Zum einen sei praktisch kaum zu beurteilen, wann eine vorsätzliche und wann eine fahrlässige Infizierung vorliege. Zum anderen sei zu befürchten, dass sich unter diesen Umständen weniger Menschen auf HIV testen lassen, sodass ein solches Gesetz kontraproduktiv wäre.
26.11.2008
Russland: Wieder Todesstrafe für Vergewaltiger?
Dem russischen Parlament ist ein Antrag vorgelegt worden, das eine Verschärfung der Strafe für Vergewaltiger vorsieht, wenn das Opfer bei dem Übergriff zu Tode kommt. Statt 15 Jahren Haftstrafe soll in dem Fall die Todesstrafe oder eine lebenslange Haftstrafe verhängt werden. Experten rechnen nicht damit, dass der Antrag Erfolg haben wird.
26.11.2008
Weltweiter Städte-Aktionstag gegen die Todesstrafe am 30. November
(gu) Zum siebten Mal wird dieses Jahr die Aktion "Cities for Life" oder "Städte für das Leben - Städte gegen die Todesstrafe" durchgeführt. Die katholisch-christliche Laienbewegung Gemeinschaft Sant'Egidio, mit Hauptsitz in Rom und rund 50.000 Mitgliedern weltweit, hat das Projekt 2002 ins Leben gerufen, an dem sich mittlerweile Städte aus über 70 Nationen beteiligen. Am 30. November werden fast 900 Städte - darunter rund 50 Hauptstädte - ein zentrales oder charakteristisches Gebäude beleuchten, um damit auf die Todesstrafe aufmerksam zu machen und deren Abschaffung zu fordern - vom Kolosseum in Rom bis zum Obelisken in Buenos Aires.
Deutschland ist dieses Jahr mit über 100 Städten vertreten - fast 20 mehr als im Vorjahr. Berlin, Frankfurt, München, Köln sind nur die bekanntesten aus einer langen Liste teilnehmender Städte. Neben der Beleuchtung des jeweiligen Gebäudes gibt es in vielen Städten begleitende Aktionen von Menschenrechtsgruppen, die gezielt über die Todesstrafe aufklären wollen. Das Datum wurde gewählt, weil das Großherzogtum Toskana am 30. November 1786 als erster europäischer Staat die Todesstrafe abgeschafft hat.
Weitere (deutschsprachige) Informationen zu Veranstaltungen in...
- Wunsiedel
- Wolfenbüttel
- Lemgo
- Aachen
- Mönchengladbach
- Pfaffenhofen
- Münster
- Salzburg (Österreich)
- Zug (Schweiz)
- Coburg
- Schwerin
Für die vollständigen Listen mit allen Städten aus allen Ländern siehe Link hinter der Überschrift dieses Artikels!
26.11.2008
Am heutigen Mittwoch sind im Iran zehn wegen Mordes verurteilte Straftäter im Teheraner Ewin-Gefängnis gehängt worden, darunter eine Frau, die ihren Ehemann getötet und zerstückelt hatte, nachdem dieser ihre Tochter aus erster Ehe vergewaltigt habe. Ende Juli waren bei einer Massenhinrichtung bereits 29 Todesurteile im selben Gefängnis vollstreckt worden. Die diesjährigen Massenhinrichtungen in Iran sind die ersten seit fast 30 Jahren.
26.11.2008
China: Todesurteil für Polizistenmörder bestätigt - und vollstreckt
Das höchste Gericht Chinas hat das Todesurteil für dem 28-jährigen Yang Jia bestätigt. Der Arbeitslose war im Juli in eine Polizeistation gestürmt und hatte sechs Polizisten getötet. Der Fall war äußerst populär geworden, weil der Mann erklärt hatte, seine Tat sei die Rache für die Tortur, die er im vergangenen Jahr im Rahmen einer Befragung wegen eines gestohlenen Fahrrades zu erdulden hatte. Da viele Menschen in China darüber klagen, wie sie von der Polizei behandelt werden, war die Tat Yang Jias offenbar für viele ein Ventil - sie erklärten sich mit dem Polizistenmörder solidarisch, unterschrieben Petitionen und versammelten sich zu Demonstrationen. Nach der Bestätigung des Urteils durch den Obersten Gerichtshof erfolgte die Vollstreckung direkt am Tag nach Bekanntgabe per tödlicher Injektion.
Weitere Informationen:
http://www.rfa.org/english/news/execution-11262008062149.html
25.11.2008
Singapur: Führendem Menschenrechtsaktivisten droht Gefängnisstrafe
Der führende Aktivist für die Menschenrechte und gegen die Todesstrafe will bis zu den höchsten Instanzen kämpfen. Der 40-jährige Ravi Madasamy war im August verhaftet worden wegen öffentlicher Unruhestiftung während einer Gebetsstunde in einer Moschee. Im Augenblick auf Kaution entlassen, droht dem Mann eine dreijährige Gefängnisstrafe, wenn er für schuldig befunden wird.
Ravi hat sich - quasi als internationale Ein-Mann-Kampagne - besonders für Todeskandidaten eingesetzt, die wegen Drogenschmuggels gehängt werden sollten bzw. gehängt wurden. Die regierungsnahe Presse hat ihn dafür oft kritisiert und ihm vorgeworfen, er suche sich nur ins Rampenlicht zu stellen.
In Singapur ist die Todesstrafe zwingend vorgeschrieben für Schmuggel von mehr als 500 Gramm Marihuana oder 2 Gramm Heroin. 2004 wies der kleine Staat mit seinen 4,3 Millionen Einwohnern laut Amnesty International - umgerechnet auf die Einwohnerzahl - die höchste Hinrichtungsrate weltweit auf. Im letzten Jahr habe es zwei Exekutionen und zwei Todesurteile gegeben.
25.11.2008
Iran: Nobelpreisträgerin gegen Hinrichtung Jugendlicher
Die iranische Juristin und Menschenrechtsaktivistin Shirin Ebadi, die 2003 als erste muslimische Frau den Friedensnobelpreis erhielt, hat gemeinsam mit anderen Kämpfern für die Menschenrechte den Iran aufgefordert, seinen Versprechen hinsichtlich des internationalen Rechts nachzukommen und die Exekution Jugendlicher zu beenden. Nach den Angaben von Menschenrechtsgruppen warten in den Todestrakten Irans rund 70 junge Menschen auf ihre Hinrichtung, die zur Tatzeit noch keine 18 Jahre alt waren. 17 zur Tatzeit Jugendliche sollen in den letzten 18 Monaten hingerichtet worden sein. Ebadi erklärte, man müsse nicht den Westen kopieren, sondern nur die Zeit 80 Jahre zurückdrehen - 1925 habe ein iranisches Gesetz die Hinrichtung Jugendlicher verboten.
25.11.2008
Jamaika hat über die Todesstrafe abgestimmt
Nach wochenlangen Diskussionen in den Medien und ausgedehnten Debatten im Parlament haben die Abgeordneten nun über die Todesstrafe in Jamaika abgestimmt. Als ihrem Gewissen und nicht der Linie ihrer Partei verpflichtet, stimmten 34 Parlamentarier für die Beibehaltung der Todesstrafe, 15 stimmten dagegen und 10 enthielten sich der Stimme. Weitere 10 Minister waren abwesend.
Jamaika hat eine der höchsten Mordraten der Welt. In diesem Jahr wurden bereits rund 1200 Tötungsdelikte verübt - bei einer Bevölkerungsdichte von unter drei Millionen Einwohnern. Derzeit befinden sich neun zum Tode Verurteilte im Todestrakt Jamaikas. Seit 1988 sind allerdings keine Todesurteile mehr vollstreckt worden.
Weitere Informationen:
http://www.jamaica-gleaner.com/gleaner/20081126/lead/lead1.html
http://ipsnews.net/news.asp?idnews=44870
http://www.jamaica-gleaner.com/gleaner/20081212/lead/lead4.html
24.11.2008
Iran: Drei Drogenschmuggler gehängt
Im Iran wurden drei Männer wegen Schmuggels von Heroin gehängt. Nach Zählung der Nachrichtenagentur AFP beträgt die Zahl der Hinrichtungen im Iran damit 206 im laufenden Jahr. Iran hat nach China im letzten Jahr mit 317 Exekutionen die meisten Todesurteile weltweit vollstreckt. Im Iran werden neben Mord und Vergewaltigung auch bewaffneter Raub, Drogenschmuggel, Ehebruch und Honsexualität mit dem Tod bestraft.
Darüber hinaus wird aktuell gerade auch Spionage im Iran mit der Todesstrafe verfolgt. Nach Hinrichtung eines für den israelischen Geheimdienst Mossad arbeitenden Agenten vor wenigen Tagen, fordert die iranische Justiz nun Todesurteile für drei weitere angeblich für Israel spionierende Iraner.
Weitere (deutschsprachige) Informationen:
http://www.dasjournal.net/news/252/ARTICLE/14598/2008-11-25.html
24.11.2008
Afghanistan: Das Dilemma des Präsidenten mit der Todesstrafe
Der afghanische Präsident Karzai zeigt sich jüngst als hart durchgreifend in Sachen Kriminalität, indem er Todesurteile unterzeichnet und beispielsweise die öffentliche Hinrichtung der Verantwortlichen für die kürzlich erfolgte Säure-Attacke auf Schulmädchen verspricht. Offenbar versucht Karzai seinem Image als zu weichem Staatsoberhaupt entgegenzuwirken. Was ihm einerseits die Zustimmung der Bürger seines Landes einbringt, die oft genug die Schwäche der Regierung kritisieren, wird ihm andererseits zum Vorwurf gemacht: Die Vereinten Nationen und die Europäische Union verurteilen Karzais Enthusiasmus, mit dem er sich zur Zeit für die Vollstreckung von Todesurteilen einsetzt. Kritik kommt - absurderweise - auch aus den Reihen der Taliban.
Weitere Informationen:
http://www.nzherald.co.nz/world/news/article.cfm?c_id=2&objectid=10545164
24.11.2008
China: Todesstrafe für taiwanesische Drogenschmuggler
Acht Taiwanesen und fünf Chinesen sind von einem chinesischen Gericht für Schmuggel und Handel von 12 Kilogramm Heroin verurteilt worden. Zwei Taiwanesen erhielten das Todesurteil, die anderen bekamen Haftstrafen zwischen 12 Jahren und lebenslänglich.
24.11.2008
300 zum Tode verurteilte Terroristen in Algerien
Seit Beginn des Jahres wurden in Algerien rund 300 Terroristen zum Tod verurteilt. Laut Amnesty International gehört Algerien zu den Ländern, die die Todesstrafe in der Praxis abgeschafft haben, was bedeutet, dass seit mindestens 10 Jahren kein Todesurteil mehr vollstreckt wurde.
23.11.2008
Jamaika: Kleriker überwiegend pro Todesstrafe
Die Umfrage einer führenden Tageszeitung Jamaikas zeigt eine deutliche Unterstützung der Todesstrafe durch Geistliche. 40 Kleriker wurden befragt, von denen sich 27 für die Todesstrafe aussprachen, 4 Geistliche äußerten sich unentschieden. Klar gegen die Todesstrafe gerichtet waren die Stellungnahmen der Angehörigen der römisch-katholischen Kirche - die katholische Kirche hat sich seit Mitte der 90er Jahre deutlich von der Todesstrafe distanziert. Auch der Generalsekretär der Baptist Union von Jamaika unterstützt die Todesstrafe nicht. Die Versammlung der anglikanischen Bischöfe der Westindischen Inseln hat bereits Mitte November erklärt, dass man sich einig sei in der Ablehnung der Todesstrafe.
Eine Entscheidung im Repräsentantenhaus, das die Frage nach Beibehaltung oder Abschaffung der Todesstrafe für Jamaika derzeit diskutiert, wird für Dienstag erwartet, nachdem der Premierminister die Abstimmung vergangenen Mittwoch verschoben hatte, weil einige Parlamentarier nicht im Haus waren.
Weitere Informationen:
http://www.jamaica-gleaner.com/gleaner/20081123/focus/focus5.html
22.11.2008
Weiterhin Hinrichtungsstopp in Kalifornien
In Kalifornien wird das Hinrichtungsmoratorium vorerst beibehalten, nachdem am Freitag ein kalifornisches Berufungsgericht die neuen Regeln für die Durchführung von Exekutionen für nicht legal erklärt hat. Ein solches Hinrichtungsprotokoll unterliege per Gesetz dem Verfahren der öffentlichen Überprüfbarkeit, dem hier nicht nachgekommen wurde.
Kalifornien hat zuletzt im Januar 2006 ein Todesurteil vollstreckt. Danach wurde die Todesstrafe ausgesetzt, weil es den Verdacht gab, die Delinquenten könnten nicht ausreichend narkotisiert sein. Kalifornien hat den größten Todestrakt der Vereinigten Staaten mit derzeit 677 Häftlingen.
Weitere Informationen:
http://www.sfgate.com/cgi-bin/article.cgi?f=/c/a/2008/11/22/BAIC149QJA.DTL&feed=rss.crime
22.11.2008
Abschaffung der Todesstrafe in Burundi
Der ostafrikanische Staat Burundi hat in seiner Nationalversammlung mit großer Mehrheit für die Abschaffung der Todesstrafe gestimmt: 90 Abgeordnete waren dafür, 10 enthielten sich, Gegenstimmen gab es keine. Dass der Senat noch zustimmen und der Präsident das neue Gesetz verkünden muss, gilt als reine Formsache. Das letzte Todesurteil wurde in Burundi 1997 vollstreckt. Das Nachbarland Ruanda hat im Juli 2007 die Todesstrafe abgeschafft.
Weitere (deutschsprachige) Informationen:
http://www.oecumene.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=247066
22.11.2008
Iran: Hinrichtungen für Spionage und Drogenschmuggel
Im Iran wurde vergangenen Montag der iranische Geschäftsmann Ali Ashtari gehängt. Der 43-Jährige war 2006 verhaftet und im Juni 2008 zum Tod verurteilt worden, weil er drei Jahre lang für den israelischen Geheimdienst Mossad spioniert haben soll.
Darüber hinaus ist im Iran ein Mann wegen eines Drogendeliktes exekutiert worden. Er soll versucht haben, 300 Kilogramm Morphin zu schmuggeln. Im Iran wurden dieses Jahr bereits über 200 Menschen hingerichtet.
Weitere Informationen:
http://timesofindia.indiatimes.com/World/Iran_hangs_drug_trafficker/articleshow/3744856.cms
Weitere (deutschsprachige) Informationen:
http://www.pr-inside.com/de/mann-im-iran-wegen-spionage-fuer-r931823.htm
http://blog.zeit.de/joerglau/2008/11/25/iran-kampagne-gegen-zionistische-spione_1666
22.11.2008
Amnesty International fordert von China Verzicht auf Hinrichtung eines Spions
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat China aufgefordert, auf die Hinrichtung von Wo Weihan zu verzichten, der im Mai 2007 wegen Spionage für Taiwan zum Tod verurteilt worden ist. Den Angehörigen des Mannes sei kürzlich zum ersten Mal ein Besuch erlaubt worden - daher könnte die Vollstreckung des Urteils bevorstehen. Im April hatte sich bereits der österreichische Bundespräsident für den Verurteilten eingesetzt, da dieser lange in Österreich gelebt hat und seine Tochter Österreicherin ist.
Amnesty hat für 2007 nicht weniger als 470 Exekutionen in China registriert, davon fast 70 für gewaltlose Verbrechen wie Steuerhinterziehung oder Schmuggel. Man geht davon aus, dass die Dunkelziffer der vollstreckten Todesurteile weit höher ist - Schätzungen sprechen von mehreren Tausend pro Jahr. Amnesty International vermutet allerdings, dass die Zahl rückläufig ist, nachdem das oberste chinesische Gericht Anfang 2007 festlegte, dass alle Todesurteile von ihnen bestätigt werden müssten.
21.11.2008
Kentucky: Erste Hinrichtung seit 1999
Der 37-jährige Marco Allen Chapman wurde am Freitag in Kentucky durch die Giftspritze hingerichtet. Es war die erste Exekution im US-Bundesstaat Kentucky seit 1999. Chapman hatte seine Berufungen niedergelegt, seine Anwälte entlassen und darum gekämpft, hingerichtet zu werden. Er hatte 2002 während eines sexuellen Übergriffs auf eine Frau zwei von deren Kindern mit einem Messer getötet sowie die Mutter und ein weiteres Kind verletzt. Chapman erklärte in seinen letzten Worten, er bereue seine Tat aufrichtig und hoffe, dass sein Tod der Familie der Opfer ein gewisses Maß an Trost gebe.
20.11.2008
Georgia: Anhörung für Troy Davis
Ein Bundesberufungsgericht hat zugestimmt, den Fall von Troy Davis anzuhören. Dazu wurde ein Anhörungstermin für den 9. Dezember festgesetzt. Das Gericht kann entweder das Todesurteil bestätigen oder den Fall zurück an ein niedrigeres Gericht verweisen. Davis soll vor knapp 20 Jahren einen Polizisten getötet haben, beteuert aber seine Unschuld. Der größte Teil der Belastungszeugen hat seine Aussagen widerrufen. Davis stand in den letzten anderthalb Jahren dreimal kurz vor seiner Hinrichtung.
20.11.2008
Texas: Robert Hudson hingerichtet
Robert Jean Hudson wurde am Donnerstagabend mit der Giftspritze hingerichtet. In seinen letzten Worten wandte er sich an seine Frau und eine Freundin, die der Exekution als Zeugen beiwohnten, und ignorierte die vier Angehörigen seines Opfers. Der heute 45-jährige Hudson hatte 1999 seine Ex-Freundin aus Eifersucht erstochen, nachdem er am Telefon die Stimme eines anderen Mannes im Hintergrund gehört hatte. Ihr damals 8-jähriger Sohn geriet zwischen seine Mutter und Hudson und wurde dabei schwer verletzt.
Hudsons derzeitige Anwälte erklärten, seine Verteidiger im ursprünglichen Prozess hätten versäumt, mildernde Umstände geltend zu machen, wie die Tatsache, dass es sich um eine Tötung im Affekt gehandelt habe, dass Hudson wegen psychischer Probleme in Behandlung war und seine Eltern Suchtprobleme bzw. psychische Probleme hatten. Hudson hatte bereits nach seiner Verhaftung in einem schriftlichen Geständnis erklärt, er habe die Kontrolle verloren und bedaure zutiefst, was passiert sei, da er seine Ex-Freundin geliebt habe.
Weitere (deutschsprachige) Informationen:
http://www.sueddeutsche.de/panorama/49/333901/text/print.html
20.11.2008
UN-Resolution für weltweite Abschaffung der Todestrafe
Der Menschenrechtsausschuss der Vereinten Nationen hat bei 31 Enthaltungen mit 104 zu 48 Stimmen einer Resolution zugestimmt, die als ersten Schritt zur weltweiten Abschaffung der Todesstrafe die weltweite Aussetzung der Vollstreckung vorsieht. Damit steht zu erwarten, dass die Resolution in der UN-Vollversammlung Anfang Dezember ebenfalls eine Mehrheit finden wird. Eine ähnliche Resolution war vor einem Jahr bereits von Italien eingebracht und verabschiedet worden; zwei frühere Versuche waren 1994 und 1999 gescheitert. Die Beschlüsse der UN-Vollversammlung sind zwar nicht bindend, haben aber moralisches Gewicht. Laut Amnesty International halten nur noch 64 Länder an der Todesstrafe fest - in 133 Ländern wird sie nicht mehr vollstreckt oder ist gänzlich abgeschafft.
Weitere Informationen:
19.11.2008
Texas: Neue Tests der Beweise im Fall Darlie Routier
Der Fall von Darlie Lynn Routier ist so populär wie umstritten. 1996 soll die heute 38-Jährige ihre beiden damals 5- und 6-jährigen Söhne Damon und Devon getötet haben und wurde dafür zum Tod verurteilt. Routier besteht darauf, dass ein Einbrecher die Tat verübt habe und sie selbst von ihm verletzt worden sei. Ein Richter hat nun angeordnet, dass weiteres Beweismaterial mit neuen Methoden getestet werden darf: eine blutige Socke und die angebliche Tatwaffe. Auch sollen vier Fingerabdrücke durch die nationale Datenbank überprüft werden. Die Staatsanwaltschaft hat keine Befürchtungen, dass die Tests an der Verurteilung Routiers etwas ändern könnten.
Weitere Informationen:
19.11.2008
Jamaika: Bischof Tutu spricht sich gegen die Todesstrafe aus
Desmond Tutu, bekannte und respektierte Erzbischof von Südafrika, hat sich über Amnesty International an die jamaikanische Regierung gewandt und dazu aufgefordert, die Todesstrafe in Jamaika nicht wieder zu vollstrecken. Auch wenn Jamaikas Mordrate erschreckend hoch sei, so habe die Erfahrung gezeigt, dass die Todesstrafe in verschiedenen Staaten immer wieder benutzt würde, um Arme oder ethnische Minderheiten zu unterdrücken.
Auch 14 anglikanische Bischöfe haben sich gemeinsam gegen die Todesstrafe ausgesprochen und die karibischen Staaten zu deren Abschaffung aufgefordert, weil sie nachweislich nicht die erwünschte abschreckende Wirkung habe. Man müsse Kriminalität an ihren Wurzeln bekämpfen.
19.11.2008
North Carolina: Diskussion um die Rolle von Medizinern bei Hinrichtungen
Das Oberste Gericht des US-Bundesstaates North Carolina befasste sich am Dienstag mit der Frage nach der Beteiligung von Medizinern an Hinrichtungen. Der Konflikt entstand dadurch, dass das Gesetz des Staates die Präsenz eines Mediziners vorschreibt, die Ärztekammer die Beteiligung an Hinrichtungen jedoch seit Januar 2007 verbietet und mit dem Entzug der Lizenz droht - das Gericht soll prüfen, ob letzteres rechtens ist.
Wesentlicher Streitpunkt in der Debatte war die Frage, wie genau die Präsenz des Mediziners zu definieren sei - als lediglich anwesend oder als aktiv involviert. Müsse der Arzt lediglich anwesend sein, würde das der medizinischen Ethik nicht widersprechen, so das eine Argument. Wäre der Arzt nicht aktiv involviert, mache seine bloße Anwesenheit keinen Sinn, so das Gegenargument.
Schließlich wurde vorgeschlagen, der Gesetzgeber müsse die Rolle der Mediziner im Hinrichtungsablauf genauer definieren. Mit einer Entscheidung wird deshalb erst in einigen Monaten gerechnet. In North Carolina sind seit über zwei Jahren keine Todesurteile vollstreckt worden, u.a. weil sich keine Ärzte finden, die bereit sind, ihre Lizenz zu riskieren.
Weitere Informationen:
19.11.2008
Neuer US-Justizminister gegen die Todesstrafe?
Eric Holder könnte unter Präsident Barack Obama der erste schwarze Justizminister der Vereinigten Staaten werden. Holder ist kein Anhänger der Todesstrafe, erklärte aber, er würde sich an bestehende Gesetze halten und sie daher bei Bedarf anwenden.
19.11.2008
Ohio: Gregory Bryant-Bey hingerichtet
Der 53-jährige Gregory Bryant-Bey wurde am Vormittag in Ohio durch die Giftspritze hingerichtet. Ihm wurde der 1992 verübte Raubmord an einem Ladenbesitzer zur Last gelegt. Bryant-Bey äußerte in einem längeren letzten Statement, dass er aufgrund falscher Beweise und schlechter Verteidigung verurteilt worden sei. Ein Schwiegersohn des Opfers dankte nach der Exekution den Ermittlern und Richtern, erklärte aber auch, dass es ein schwieriger Tag sei und auf keiner Seite Gewinner gebe.
Weitere Informationen:
19.11.2008
Ägypten: Multimillionär wegen Mordes angeklagt
Ende Juli war die 30-jährige libanesische Pop-Ikone Suzanne Tamim ermordet aufgefunden worden. Der Leibwächter des Multimillionärs Hischam Talaat Mustafa (49) gab zu Protokoll, die Sängerin in dessen Auftrag für zwei Millionen Dollar getötet zu haben. Mustafa soll ein Verhältnis mit der Künstlerin gehabt haben - das Mordmotiv sei darin zu sehen, dass Suzanne Tamim ihm den Laufpass gegeben habe. Mustafa bestreitet, die Tat in Auftrag gegeben zu haben. Im Falle einer Verurteilung droht beiden Männern die Todesstrafe.
18.11.2008
Nebraska muss unschuldig Verurteilten keinen Schadenersatz zahlen
Seitdem 1989 erlaubt wurde, DNA-Tests zur Entlastung nach Verurteilungen durchzuführen, wurden über 220 Gefangene als fälschlich verurteilt entlassen, darunter auch fast 20 zum Tode verurteilte. In 25 Staaten gibt es Gesetze, die für solche Fälle einen Schadenersatz festlegen. Louisiana z.B. zahlt 15.000 Dollar für jedes Jahr fälschlicher Inhaftierung, Kalifornien 100 Dollar pro Tag, Missouri 50 Dollar. In Staaten, in denen es keine entsprechenden Gesetze gibt, erstreiten sich manche Betroffene Schadenersatz in Millionenhöhe - das setzt jedoch die Mittel voraus, einen solchen Prozess zu führen. Drei Leute in Nebraska, die kürzlich nach fast 20 Jahren ihre Freiheit erlangten, weil sie den ihnen zur Last gelegten Mord nicht begangen hatten, müssen ohne staatliche Unterstützung auskommen, weil Nebraska keinen Schadenersatz für solche Fälle vorsieht.
18.11.2008
Texas: Aufschub für Eric Cathey
Weniger als vier Stunden vor seiner geplanten Hinrichtung hat Eric Cathey heute einen Hinrichtungsaufschub erhalten. Das texanische Berufungsgericht verwies den Fall an ein niedrigeres Gericht für eine Anhörung, inwieweit Cathey geistig behindert sei und sein Todesurteil damit gegen die Verfassung verstoße. Eric Cathey wurde verurteilt für die Entführung und Ermordung von Christina Castillo im Jahr 1995. Darüber hinaus war er an dem spektakulären Ausbruchsversuch von sieben zum Tod verurteilten Häftlingen im Herbst 1998 beteiligt. Danach war der Todestrakt von der Ellis Unit I in Huntsville in die Polunsky Unit in Livingston verlegt worden.
18.11.2008
Massenhinrichtungen in Nord-Korea
In Süd-Korea hat eine Gruppe von Überläufern aus Nord-Korea eine Kampagne für die Freiheit Nord-Koreas gegründet. Anlässlich der Gründungsfeier berichteten Flüchtlinge von Gefangenenlagern, in denen Folter und sexuelle Gewalt verbreitet seien und in denen jährlich um diese Zeit bis zu 20 Gefangene pro Camp hingerichtet würden. Rund 300.000 Menschen befänden sich in den Gefangenenlagern Nord-Koreas.
Weitere Informationen:
17.11.2008
USA: Neue Meinungsumfrage zur Todesstrafe
Nach einer aktuell durchgeführten Meinungsumfrage in den USA unterstützen 64 % der Amerikaner die Todesstrafe, 30 % bezeichnen sich als Gegner dieser ultimativen Strafform. Fast die Hälfte der Befürworter der Todesstrafe ist der Ansicht, Todesurteile müssten häufiger verhängt werden. Vergleichbare Umfragen in jüngerer Vergangenheit haben darüber hinaus gezeigt, dass die Todesstrafe noch von 47 % der Amerikaner befürwortet wird, wenn die Alternative in einer lebenslangen Freiheitsstrafe ohne Bewährungsmöglichkeit besteht. Nur 34 % sprechen der Todesstrafe eine abschreckende Wirkung zu - die meisten Befürworter sehen in ihr eine Form von Auge-um-Auge-Gerechtigkeit.
17.11.2008
EU-Diplomaten im Sudan für Abschaffung der Todesstrafe
Eine Delegation von neun europäischen Diplomaten aus Frankreich, Italien, Deutschland, Dänemark, Spanien, Schweden und den Niederlanden ist am Montag im Süden des Sudan eingetroffen, um die Unterstützung des Sudan für ein Hinrichtungsmoratorium zu gewinnen. Für die Gespräche sind drei Tage vorgesehen. Im Sudan wird die Todesstrafe für die schwersten Verbrechen verhängt. Amnesty International wirft dem Sudan vor, zur Tatzeit Minderjährige zum Tod zu verurteilen.
17.11.2008
Indonesien: Australische Drogenschmuggler auf der Hinrichtungsliste
Drei Australier, die in Indonesien wegen Drogenschmuggels zum Tode verurteilt sind, stehen auf der 92 Namen umfassenden Hinrichtungsliste. Offizielle Stellen machten deutlich, dass man keine Gnade zeigen wolle. Die drei Männer waren zusammen mit einem halben Dutzend weiterer - zusammen als die "Bali Neun" bezeichnet - 2005 bei dem Versuch gescheitert, acht Kilogramm Heroin von Bali nach Australien zu schmuggeln. Amnesty International wirft der australischen Regierung vor, mit ihrem Schweigen zu der kürzlich erfolgten Hinrichtung der Bali-Attentäter das Leben dieser drei Drogenschmuggler aufs Spiel gesetzt zu haben.
17.11.2008
Texas: Aufschub für Rogelio Cannady
Zwei Tage vor seiner geplanten Hinrichtung hat Rogelio Reyes Cannady einen Aufschub erhalten. Ein Richter verfügte, dass der kürzlich erst beauftragte Berufungsanwalt mehr Zeit bekommen solle, sich in den Fall einzuarbeiten. Für März ist eine Anhörung geplant, danach könnte ein nächster Hinrichtungstermin gesetzt werden. Cannady hat das Todesurteil erhalten, weil er einen Mitgefangenen erschlagen haben soll - er verbüßte zu dem Zeitpunkt bereits eine lebenslange Gefängnisstrafe wegen zweifachen Mordes. Rogelio Cannady schreibt seit ein paar Monaten Tagebuch, um die Zeit vor seiner Hinrichtung zu dokumentieren, und lässt diese Einträge im Internet veröffentlichen.
Weitere Informationen:
http://deathwatchjournal.wordpress.com/
Weitere (deutschsprachige) Informationen:
17.11.2008
Türke in Saudi-Arabien könnte dem Henker entgehen
Wie der türkische Botschafter in Riad andeutet, gibt es Hoffnung für den zum Tod verurteilten türkischen Friseur Sabri Bogday. Der Mann war wegen Gotteslästerung verurteilt worden, nachdem er in einem Wutanfall auf Gott und den Propheten geschimpft habe. Der türkische Staatspräsident Gül hat den saudischen König Abdullah um Gnade für den Verurteilten gebeten. Selbst in den saudischen Medien ist der Fall umstritten.
Weitere Informationen:
http://latimesblogs.latimes.com/babylonbeyond/2008/11/the-king-spared.html
16.11.2008
Jamaika: Entscheidung zur Todesstrafe für Mitte der Woche erwartet
Zwei Tage hat das Repräsentantenhaus letzte Woche damit verbracht, die kontroverse Frage der Beibehaltung oder Abschaffung der Todesstrafe zu diskutieren. Die Debatte wurde sehr emotional geführt, und es gab Befürworter und Gegner einer Beibehaltung der Todesstrafe für Jamaika ebenso auf der regierenden Seite wie auf der Seite der Opposition. Eine Abstimmung wird für Dienstag oder Mittwoch erwartet - abhängig davon, wie viele Abgeordnete sich noch zu der Frage äußern wollen. Unklarheit herrscht zum Teil darüber, ob es sich nun, wie angekündigt, um eine Gewissensentscheidung handeln solle oder ob von den Abgeordneten erwartet wird, dass sie nach Linie ihrer Partei ihre Stimme abgeben.
16.11.2008
USA: Geschworene fällen weniger Todesurteile
In New Hampshire wird erwartet, dass die Staatsanwälte am morgigen Montag ihren Prozess gegen den Polizistenmörder Michael Addison (28) beginnen und versuchen werden, ein Todesurteil zu erreichen. Es dürfte jedoch schwer werden, die Geschworenen davon zu überzeugen - New Hampshire hat seit 1939 niemanden mehr hingerichtet und das letzte Todesurteil 1959 verhängt.
Wie Richard Dieter vom Death Penalty Information Center in Washington erklärt, sei auch über New Hampshire hinaus landesweit ein Trend feststellbar, dass Geschworene weniger Todesurteile aussprechen. So seien es 1998 über 300 gewesen, während im letzten Jahr nur noch 110 Verurteilte in die Todestrakte geschickt wurden. Vor allem dann, wenn - wie in New Hampshire - Alternativen wie eine lebenslange Haftstrafe ohne Möglichkeit der Begnadigung gegeben seien, sinke die Zahl der Todesurteile.
15.11.2008
Deutschland-Tour: "Nicht in unserem Namen!"
(gu) Nachdem die Initiative gegen die Todesstrafe e.V. in den Jahren 2006 und 2007 in Zusammenarbeit mit anderen Menschenrechtsorganisationen mit großem Erfolg zwei Touren mit Juan Melendez durchgeführt hat, der 18 Jahre unschuldig im Todestrakt saß, ist nun ein neues Projekt in Planung.
Für Mai 2009 hat die Initiative gegen die Todesstrafe e.V. drei Mitglieder der amerikanischen Organisation "Journey of Hope" zu einer Vortragsreise nach Deutschland eingeladen. Ganz gezielt soll das Thema Todesstrafe aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden - aus Sicht eines Opferangehörigen, eines unschuldig Verurteilten und eines Täterangehörigen.
Für das Projekt werden wieder interessierte Gruppen von Menschenrechtsorganisationen, Schulen, Universitäten etc. gesucht, die vor Ort eine Veranstaltung im Rahmen der Vortragsreise organisieren möchten. Auch Sponsoren, die dabei helfen, die Tour in finanzieller Hinsicht zu realisieren, sind willkommen. Alle Interessenten finden nähere Einzelheiten in der Website des Vereins - eine eigene Homepage für das neue Projekt wird noch erstellt.
Weitere Informationen:
14.11.2008
Texas: Todeskandidat bedroht erneut Senator
Als vor etwa einem Monat der zum Tode verurteilte Richard Tabler einen texanischen Senator mit Anrufen von einem illegalen Mobiltelefon bedroht hatte, waren sämtliche Gefängnisse von Texas auf Anweisung des Gouverneurs Zelle für Zelle nach Telefonen durchsucht worden. Allein im Todestrakt wurde dabei ein Dutzend weiterer Handys gefunden.
Nun hat Senator Whitmire eine weitere Drohung Tablers erhalten - diesmal per Brief. Offenbar ist Tabler aufgebracht über die Verhaftung seiner Mutter und seiner Schwester, die in Verdacht stehen, Tabler bei der Beschaffung des Mobiltelefons geholfen zu haben. Auch gegen einen Reporter, der die Geschichte veröffentlicht hat, spricht Tabler in seinem Brief Drohungen aus. Auch wenn es wenig wahrscheinlich ist, dass Tabler etwas von seinen Drohungen in die Tat umsetzen könnte, werden seitens des Senators entsprechende Sicherheitsvorkehrungen für seine Familie getroffen.
Nur Stunden nach Beendigung des "Lockdowns" im Todestrakt von Texas, im Zuge dessen alle Zellen mehrfach durchsucht wurden, war letzte Woche erneut ein Häftling mit einem Handy erwischt worden. Ironischerweise hatte sich ausgerechnet Mark Stroman, in dessen Zelle das Telefon gefunden wurde, öffentlich darüber beschwert, dass es nicht gerecht sei, dass für das Fehlverhalten einzelner Häftlinge am Ende alle darunter zu leiden hätten. Bislang ist nach dem erneuten Vorfall kein neuer "Lockdown" angekündigt.
Weitere Informationen:
http://crimeblog.dallasnews.com/archives/2008/11/a-bit-of-irony-today.html
14.11.2008
Malaysia: Brite aus dem Todestrakt entlassen
Ein aus Hongkong stammender Mann mit britischer Staatsangehörigkeit wurde aus dem Todestrakt von Malaysia entlassen. Chan Kin Yu war vor acht Jahren verhaftet worden, weil die Polizei behauptet hatte, 9 Kilogramm eines Aufputschmittels in seinem Hotelzimmer gefunden zu haben. Der Oberste Gerichtshof Malaysias stellte nun fest, dass die vermeintlichen Beweise gegen Mr. Chan von der Polizei gefälscht worden waren. Die Polizei war zu keinem Kommentar bereit.
14.11.2008
In Indonesien könnten bis Jahresende noch 92 Todesurteile vollstreckt werden
Wie ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft am Freitag mitteilte, sollen bis zum Ende des Jahres bis zu 92 zum Tod verurteilte Häftlinge hingerichtet werden. Eine Bestätigung der genauen Zahl stehe noch aus. 14 Verurteilte haben einen Begnadigungsantrag gestellt und 38 Berufung beantragt. In den übrigen Fällen laufen keinerlei juristische Maßnahmen.
14.11.2008
Nigeria: Begnadigung nach 22 Jahren Todestrakt
Nachdem Amnesty International kürzlich deutliche Kritik am Justizsystem Nigerias geübt hatte, begnadigte der Präsident nun einen 57-jährigen Mann, der über 20 Jahre für bewaffneten Raubüberfall im Todestrakt verbracht hat. Außerdem forderte der Präsident den Gouverneur eines nigerianischen Staates auf, einen 90-jährigen wegen Mordes zum Tod verurteilten Mann zu begnadigen. Amnesty International hatte u.a. kritisiert, dass Häftlinge oft Jahre auf den Prozessbeginn warten müssten. Mehr als 700 Verurteilte warten in Nigeria auf ihre Hinrichtung, darunter auch - gegen internationales Recht - zur Tatzeit Minderjährige. Offiziell hat der Staat seit 2002 keine Hinrichtungen mehr ausgeführt, es sollen 2006 aber mindestens sieben Verurteilte heimlich gehängt worden sein.
13.11.2008
Im Iran wurden heute zwei Männer gehängt, die wegen Missbrauchs und der Ermordung eines Regierungsbeamten zum Tod verurteilt waren. Damit sind im Iran dieses Jahr bereits über 200 Hinrichtungen ausgeführt worden. Die Todesstrafe steht auf Mord, Vergewaltigung, bewaffneten Raub, Drogenschmuggel und Ehebruch.
13.11.2008
Texas: Denard Manns hingerichtet
13.11.2008
Maryland: Kommission empfiehlt Abschaffung der Todesstrafe
Mit 13 zu 7 Stimmen hat eine Kommission in Maryland beschlossen, dem Gouverneur und den gesetzgebenden Instanzen nächsten Monat die Abschaffung der Todesstrafe zu empfehlen - wegen juristischer und rassistischer Missstände und wegen der Gefahr der Hinrichtung Unschuldiger. Auch sei eine abschreckende Wirkung nicht nachgewiesen.
Die letzte Exekution in Maryland wurde im Dezember 2005 durchgeführt. Seit 2006 herrscht in dem US-Bundesstaat de facto ein Moratorium, weil das Hinrichtungsprotokoll nicht ordnungsgemäß genehmigt war. Im Todestrakt von Maryland befinden sich fünf Männer, und fünf wurden seit 1978 hingerichtet.
Weitere Informationen:
http://www.baltimoresun.com/news/local/politics/bal-deathpenalty1113,0,6904621.story
http://www.baltimoresun.com/news/local/politics/bal-md.death14nov14,0,7785263.story?track=rss
http://www.baltimoresun.com/news/local/bal-id.death16nov16,0,7403253.story
http://www.times-news.com/local/local_story_322004428.html
http://www.baltimoresun.com/news/local/bal-md.death21nov21,0,1631480.story
13.11.2008
Iran: Todesurteile gegen drei kurdische Frauen
Im Iran sind Todesurteile wegen Mordes für drei kurdische Frauen ausgesprochen worden. Die Vollstreckung der Urteile wird für die kommenden Tage erwartet. Die Frauen sollen sich gegen ihre Vergewaltiger zur Wehr gesetzt haben. Die Angehörigen haben seit der Verurteilung keinen Kontakt mehr zu ihnen aufbauen können und rufen die Weltöffentlichkeit auf, die Hinrichtungen zu verhindern.
12.11.2008
Texas: George Whitaker III. hingerichtet
In Texas wurde am Mittwochabend George Whitaker III. durch die tödliche Injektion hingerichtet. Vor der Exekution entschuldigte er sich bei den Eltern seines Opfers für den Schmerz und das Leid, das er verursacht hat, und bat Gott um Vergebung. Whitaker hatte 1994 die 16-jährige Schwester seiner Ex-Freundin erschossen sowie deren 5-jährige Schwester und die Mutter schwer verwundet. Whitakers ehemalige Freundin war zu dem Zeitpunkt nicht im Haus gewesen. Es war die 16. Hinrichtung in Texas in diesem Jahr.
Weitere Informationen:
12.11.2008
Erneut Hinrichtungen in Afghanistan
Am Dienstag sind in einem Gefängnis in Kabul vier Männer gehängt worden, drei davon in Zusammenhang mit tödlichen terroristischen Anschlägen. Bei dem vierten handelte es sich um einen Verbrecher. Das erhöht die Zahl der Exekutionen auf neun innerhalb von wenigen Tagen - die vorherigen fünf waren des Mordes, der Vergewaltigung und des Missbrauchs für schuldig befunden worden.
Weitere rund 120 zum Tod Verurteilte warten darauf, dass Präsident Karzai ihre Hinrichtungsbefehle unterschreibt. Menschenrechtsorganisationen sowie die UN-Menschenrechtsbeauftragte kritisieren den plötzlichen Hinrichtungseifer Afghanistans - die letzten Volltreckungen von Todesurteilen waren zuvor im Oktober 2007 erfolgt. Die Zahl der Verbrechen wie Mord, Entführung und Vergewaltigung hat in den letzten Jahren in Afghanistan stark zugenommen.
Weitere Informationen:
http://news.bbc.co.uk/2/hi/south_asia/7723612.stm
http://www.telegraph.co.uk/news/worldnews/asia/afghanistan/3454007/Taliban-calls-on-human-rights-groups-to-stop-executions.html
12.11.2008
Wieder eine Enthauptung in Saudi-Arabien
Am Mittwoch ist in Saudi-Arabien ein tschadischer Mann öffentlich enthauptet worden, der wegen Vergewaltigung zum Tod verurteilt war. Es war die 89. Hinrichtung in diesem Jahr. Mehr als die Hälfte der Exekutionen in Saudi-Arabien wird an Ausländern vollstreckt.
10.11.2008
Arizona: Todesstrafe für achtjährigen Jungen im Gespräch
Der achtjährige Christian Romero hat im US-Bundesstaat Arizona seinen eigenen Vater und dessen Arbeitskollegen, der im selben Haus zur Miete wohnte, mit einem Gewehr erschossen. Der Vater war ein begeisterter Jäger und hatte seinem Sohn das Schießen beigebracht, um streunende Hunde zu töten. Der Staat Arizona will den Jungen nach Erwachsenenstrafrecht für zweifachen vorsätzlichen Mord anklagen.
Nun soll sich eine Gruppe von Staatsanwälten aus Texas, Oklahoma und Florida angeboten haben, Arizona dabei zu unterstützen, die Todesstrafe für den Achtjährigen anzustreben. Der Sprecher der Gruppe, der anonym bleiben will, habe erklärt, die Todesstrafe sei die ultimative Abschreckung für den Trend, dass vermehrt Erwachsene durch Kinder getötet würden. Die Tötungsdelikte, begangen von Kindern unter 10 Jahren, seien seit dem letzten Jahr auf das Dreifache gestiegen - während es 2007 nur einen solchen Fall in den Vereinigten Staaten gab, sei es dieses Jahr bereits der dritte. Hätte man im letztjährigen Fall die Todesstrafe verhängt, wären die diesjährigen Verbrechen dieser Art sicher nicht geschehen.
Einer der Staatsanwälte habe zudem darauf hingewiesen, dass die in dem Haus lebenden Personen vom gleichen Geschlecht waren. Da könne man sehen, wohin das führe, wenn die Heiligkeit der Ehe zwischen Mann und Frau missachtet würde. Offizielle Stellen in Arizona haben bislang gar nichts darüber verlauten lassen, ob es sich im Falle des Vaters des Achtjährigen und seines Arbeitskollegen überhaupt um eine homosexuelle Beziehung gehandelt hat.
Die Todesstrafe für zur Tatzeit Minderjährige wurde in den USA im März 2005 für verfassungswidrig erklärt. Bis dahin war die Todesstrafe in einigen US-Bundesstaaten für
zur Tatzeit 16- bzw. 17-jährige Täter möglich gewesen.
Weitere (deutschsprachige) Informationen:
http://www.berlinonline.de/berliner-kurier/print/nachrichten/241401.html
10.11.2008
Saudi-Arabien: Mann wegen Mordes enthauptet
Am Montag wurde in Saudi-Arabien ein Mann enthauptet. Er war zum Tod verurteilt für den Mord an einem saudischen Staatsbürger, den er durch Stiche in die Kehle erstochen hatte. Die Nationalität des Täters ist nicht bekannt. Die Zahl der in diesem Jahr in Saudi-Arabien Hingerichteten beläuft sich damit auf mindestens 88. Die Exekutionen werden in der Regel öffentlich vollzogen.
10.11.2008
Australien will sich international für ein Ende der Todesstrafe engagieren
Nachdem in Australien wegen der Bali-Attentäter, die für den Tod von 88 Australiern verantwortlich waren, in den vergangenen Wochen eine Debatte über den Standpunkt Australiens zur Todesstrafe entbrannt war, will man nach der Hinrichtung der drei sogenannten Bali-Bomber nun offenbar ein Zeichen setzen. Regierung und Opposition sind sich einig in der Ablehnung der Todesstrafe, und laut Außenminister Stephen Smith werde Australien in Kürze eine UN-Resolution für ein Moratorium unterstützen. Smith erklärte weiterhin, seine Gedanken seien bei den Angehörigen der Opfer - die Hinrichtung der Attentäter sei aber nichts, was ihn mit Freude erfülle oder Anlass zum Jubel sei. Amnesty International hatte Australien gewarnt, dass das Schweigen zu den Hinrichtungen der Bali-Attentäter die Chancen der wegen Drogendelikten in Indonesien zum Tod verurteilten Australier gefährden könne.
Währenddessen gilt in Indonesien nach der Hinrichtung die höchste Alarmstufe, weil man Vergeltungsanschläge befürchtet. Hunderte von Extremisten wohnten gestern den Beerdigungen bei, demonstrierten und feierten die Exekutierten als Märtyrer - obgleich der größte Teil der Bürger Indonesiens dies nicht unterstützt. Zwei Bombendrohungen erwiesen sich zum Glück als falsch. Indessen fordert Indonesien, dass das Rechtssystem des Landes von anderen Staaten respektiert wird.
Weitere Informationen:
http://www.theage.com.au/national/death-penalty-still-opposed-20081109-5kx9.html
http://www.news.com.au/heraldsun/story/0,21985,24629428-5005961,00.html
http://wsws.org/articles/2008/nov2008/exec-n12.shtml
Weitere (deutschsprachige) Informationen:
http://www.news.at/articles/0845/15/224980/bali-attentaeter-maertyrer-unruhe-hinrichtung-indonesien
http://www.tagesspiegel.de/meinung/kommentare/;art141,2657300
09.11.2008
Drei Männer in Afghanistan gehängt
In Afghanistan wurden am Samstag drei Männer hingerichtet. Sie hatten gestanden, gemeinschaftlich einen Geschäftsmann getötet zu haben. Zwei der Männer waren darüber hinaus für schuldig befunden worden, einen Jungen missbraucht und getötet sowie ein achtjähriges Kind getötet zu haben. Der dritte Mann war auch des Ehebruchs beschuldigt. Afghanistan hatte gerade in der letzten Woche die Unterzeichnung von 100 Todesurteilen vermeldet.
Weitere Informationen:
09.11.2008
Saudi-Arabien: Saudischer Staatsbürger enthauptet
Am Sonntag wurde in Saudi-Arabien ein Mann mit dem Schwert enthauptet, der nach einem Streit einen Landsmann erschossen hatte. Die Hinrichtung erhöht die Zahl der diesjährigen Exekutionen auf 87. Amnesty International hatte jüngst festgestellt, dass die überwiegende Zahl der Hinrichtungen in Saudi-Arabien dort lebende Ausländer trifft oder Staatsbürger ohne Verbindungen.
09.11.2008
Jamaika: Todesstrafe - eine Gewissensentscheidung...
Wie der Premierminister andeutet, soll dem jamaikanischen Parlament in Kürze eine Resolution vorgelegt werden, mit der eine Gewissensentscheidung über die Todesstrafe beantragt wird. Das bedeutet, dass die Abgeordneten nach ihrem Gewissen und nicht nach der offiziellen Linie ihrer Partei darüber abstimmen sollen, ob die Todesstrafe in Jamaika beibehalten und wieder aktiviert werden soll. In Jamaika wurde das letzte Todesurteil 1988 vollstreckt. Eine Umfrage unter den Parlamentariern zeigt deutlich die Gespaltenheit der Politiker, und zwar auch innerhalb der politischen Parteien. Die Frage der Todesstrafe war in den vergangenen Wochen vor allem dadurch aufgebrochen, dass mehrere jamaikanische Geistliche sich für dieselbe ausgesprochen haben.
Weitere Informationen:
http://www.jamaica-gleaner.com/gleaner/20081109/focus/focus6.html
http://www.salon.com/wires/ap/world/2008/11/11/D94CS9M80http://www.jamaicaobserver.com/news/html
http://www.jamaicaobserver.com/news/html/20081111T230000-0500_142473_OBS_HANGING_KNOT.asp
08.11.2008
Georgia: Unterstützung für Troy Davis durch Bürgerrechtsbewegung
Während das weitere Schicksal des angeblichen Polizistenmörders Troy Davis nach wie vor unklar ist, hat sich der Ortsverband Savannah der Bürgerrechtsbewegung "National Association for the Advancement of Colored People" (NAACP) zum ersten Mal zum Davis-Fall geäußert. Der Vorsitzende des Ortsverbandes, Prince Jackson, erklärte gegenüber den Medien, dass ihm mittlerweile eines absolut klar sei, nämlich dass im Fall Davis nichts klar ist - nicht jenseits berechtigter Zweifel. Jackson sucht nun vor allem bei lokalen Kirchengemeinden Unterstützung für Troy Davis.
In Kürze werden die Anwälte Davis' ihre Schriftsätze beim Berufungsgericht einreichen - danach hat die Gegenseite 10 Tage Zeit, um darauf zu antworten. Troy Davis hat in jüngster Zeit mehrmals einen Hinrichtungsaufschub erhalten. Sein Fall hat weltweit Aufsehen erregt, weil es erhebliche Zweifel an seiner Schuld gibt. So hat der größte Teil der neun Belastungszeugen seine Aussage später widerrufen.
Weitere (deutschsprachige) Informationen:
08.11.2008
Indonesien: Bali-Attentäter durch Erschießungskommando hingerichtet
Das Todesurteil der drei für den Anschlag auf Bali verantwortlichen Attentäter wurde am frühen Sonntagmorgen um kurz nach Mitternacht durch ein Erschießungskommando vollstreckt. Bei dem Terroranschlag waren im Oktober 2002 über 200 Menschen ums Leben gekommen, darunter viele ausländische Touristen - fast 90 Australier und auch sechs Deutsche und drei Schweizer.
Die sogenannten Bali-Bomber haben keine Reue gezeigt und - selbst ihre Familienangehörigen rechtfertigen ihre Taten als wünschenswerten Kampf gegen die Ungläubigen. Die Täter, die sich im Hinblick auf ihre Hinrichtung selbst als Märtyrer sahen, standen einer islamistischen Terrororganisation nahe, die in den muslimischen Ländern Südostasiens einen Gottesstaat errichten will.
Weitere (deutschsprachige) Informationen:
http://www.welt.de/politik/article2694513/Drei-der-Bali-Attentaeter-sind-hingerichtet.html
08.11.2008
Iran: Zwei Männer wegen Kindesmord gehängt
In Iran sind zwei Männer gehängt worden, die im vergangenen Jahr einen 9-jährigen Jungen entführt und ermordet hatten. Sie hatten umgerechnet ca. 11.500 Euro Lösegeld verlangt. Damit liegt die Zahl der Exekutionen im Iran bei mindestens 199 in diesem Jahr. Nach China hat der Iran 2007 die meisten Todesurteile weltweit vollstreckt, nämlich mindestens 317. Die Todesstrafe steht u.a. auf Mord, Vergewaltigung, bewaffneten Raubüberfall, Drogenschmuggel und Ehebruch.
08.11.2008
Utah: Richter fürchten um die Todesstrafe
Der Oberste Gerichtshof des US-Bundesstaats Utah hat seiner Besorgnis Ausdruck gegeben, dass man gezwungen sein könnte, Todesurteile in lebenslange Gefängnisstrafen ohne Begnadigungsmöglichkeit umzuwandeln. Die Menge der Anwälte, die bereit sind, in Todesstrafen-Fällen die Verteidigung zu übernehmen, sei rückläufig. Ursachen dafür sind die geringe Bezahlung und die Komplexität der Fälle.
07.11.2008
Algerien: 12 Männer in Abwesenheit zum Tod verurteilt
In Algerien sind 12 Islamisten in Abwesenheit zum Tod verurteilt worden, und zwar für ihre Rolle in einem Selbstmordattentat im Januar. Eine Auto-Bombe war vor einem Polizei-Hauptquartier detoniert, wobei drei Menschen getötet und viele verletzt wurden. Algerien hat in der ersten Hälfte des Jahres bereits über 200 Menschen in Abwesenheit zum Tod verurteilt, allerdings seit 15 Jahren kein Todesurteil mehr vollstreckt.
07.11.2008
Saudi-Arabien: Hinrichtung für tödliche Brandstiftung
Am Freitag wurde in Saudi-Arabien ein Mann enthauptet - die 86. Hinrichtung in diesem Jahr. Der Mann hatte 2003 in einem Gefängnis Feuer gelegt, indem er seine Bettdecke in Brand gesetzt hatte. Dabei waren 69 Menschen zu Tode gekommen. In Saudi-Arabien, das 2007 den Rekord von über 150 Hinrichtungen erreichte, steht die Todesstrafe auf Vergewaltigung, Mord, Abfall vom Islam, bewaffneten Raub und Drogendelikte.
07.11.2008
Texas: Elkie Taylor hingerichtet
Am Donnerstagabend wurde in Texas Elkie Taylor mit der Giftspritze hingerichtet für den Raubmord an einem 65-jährigen geistig behinderten Mann, an dem er 1993 beteiligt war. Der damals bereits wegen Raubes verurteilte und auf Bewährung entlassene Taylor soll den Mann mit einem Kleiderbügel erdrosselt haben. Elkie Taylor hatte seine Beteiligung an dem Raub und an einem weiteren, bei dem zuvor schon ein Opfer mit einem Kleiderbügel erdrosselt worden war, eingestanden, aber erklärt, für die Morde sei sein Komplize verantwortlich. Der Komplize verbüßt eine lebenslange Haftstrafe. Die Nichte des Opfers erklärte, Taylor verdiene das Leben zu verlieren, jedoch seien sie als Angehörige nicht gekommen, um zu jubeln. Vielmehr wolle man für Taylor beten, denn sie seien Christen.
06.11.2008
Kalifornien: Todesurteil für Ex-Kinderstar Skylar Deleon
Im letzten Monat war der heute 29-jährige Skylar Deleon, der als Kind und Jugendlicher mit kleineren TV-Rollen bekannt wurde, für schuldig befunden worden. Demzufolge hat Deleon im November 2004 gemeinsam mit seiner damaligen Frau ein Ehepaar ermordet, um sich deren Yacht anzueignen. Die Leichen des Ehepaars wurden nie gefunden. Nun haben die Geschworenen die Todesstrafe empfohlen - der Richter wird das endgültige Urteil im Januar fällen.
Weitere Informationen:
06.11.2008
Pakistan: "Cyber-Terrorismus" künftig mit dem Tod bedroht
In Pakistan wurde heute ein neues Gesetz erlassen, das es erlaubt, für terroristische Handlungen, die unter Zuhilfenahme von Computern erfolgen und bei denen Menschen zu Tode kommen, die Todesstrafe zu verhängen. Vor einer Woche erst hatte Pakistan angekündigt, die Gesetze prüfen und einschränken zu wollen, die ein Todesurteil nach sich ziehen.
Weitere (deutschsprachige) Informationen:
http://www.heise.de/tp/blogs/8/118550
Weitere Informationen:
http://www.pakistanchristianpost.com/headlinenewsd.php?hnewsid=900
05.11.2008
Süd-Korea: Vatikan fordert auf, die Todesstrafe abzuschaffen
Während eines Besuchs in Süd-Korea hat ein hochrangiger Vertreter des Vatikan, Kardinal Martino, den katholischen Premierminister Süd-Koreas aufgefordert, die Todesstrafe in seinem Land abzuschaffen. Premierminister Han habe versprochen, darüber nachzudenken. In Süd-Korea ist seit über 10 Jahren kein Todesurteil mehr vollstreckt worden. Über einen 2004 eingebrachten Gesetzentwurf zur Abschaffung der Todesstrafe wurde bislang allerdings nicht abgestimmt, weil Konservative dies bislang verhindert haben.
05.11.2008
Taiwan: Seminar zur Abschaffung der Todesstrafe
In Taiwan trafen sich gestern taiwanesische und französische Rechtsexperten zu einem Seminar, um sich über eine mögliche Abschaffung der Todesstrafe in Taiwan auszutauschen. Die Botschaft des gestrigen Forums war deutlich: Die Todesstrafe stelle eine Verletzung der Menschenrechte dar, und in einem modernen Rechtsstaat habe Vergeltung oder Rache keinen Platz.
Die Justizministerin Taiwans gehörte ebenfalls dem Gremium an - sie hatte sich schon zuvor verschiedentlich gegen die Todesstrafe ausgesprochen. Auch wenn eine offizielle Abschaffung der Todesstrafe per Gesetz noch auf sich warten lassen dürfte, könne Taiwan auf die Vollstreckung der Todesurteile verzichten. In Taiwan wurde zuletzt 2005 eine Hinrichtung durchgeführt.
Weitere Informationen:
05.11.2008
Afghanistan kündigt Hinrichtung von Geiselnehmern an
Die afghanische Regierung hat die Exekution von Geiselnehmern und Mördern angekündigt. In Afghanistan werden regelmäßig sowohl Einheimische als auch Ausländer entführt, um politische Forderungen durchzusetzen oder Lösegeld zu erpressen. 100 Todesurteile wurden bereits unterzeichnet. Sie sollen nicht öffentlich vollstreckt werden, obgleich ein großer Teil der Bürger Afghanistans dies wünscht. Man erhofft sich eine abschreckende Wirkung, um die Zahl der Verbrechen zu minimieren. Die derzeitige Regierung unter Präsident Karzei hat bereits mindestens 16 Todesurteile vollstrecken lassen.
Weitere Informationen:
http://news.trendaz.com/index.shtml?show=news&newsid=1338149&lang=EN
04.11.2008
Sri Lanka: Neun Todesurteile an einem Tag
Von zwei Gerichten wurden in Sri Lanka einmal fünf und einmal vier Personen jeweils wegen Mordes zum Tod verurteilt. Sri Lanka hat allerdings seit fast vier Jahrzehnten keine Todesstrafe mehr vollstreckt. Die Hinrichtungsbefehle müssen vom Präsidenten unterzeichnet werden, und aus religiösen bzw. humanitären ist das nicht mehr geschehen.
04.11.2008
Vietnam: Eingrenzung der Todesstrafe auf weniger Delikte?
In Vietnam wird in der Nationalversammlung ein Gesetzentwurf diskutiert, der die Zahl der Verbrechen, die mit dem Tod bestraft werden, eingrenzen soll. So könnte die Todesstrafe abgeschafft werden für Korruption, Produkt-Piraterie, Geldfälschung, Drogendelikte, Vergewaltigung, Bestechung und Unterschlagung. Der Justizminister erklärte, nur die extremsten und grausamsten Verbrechen, die die nationale Sicherheit oder soziale Ordnung gefährdeten, sollten zukünftig noch mit der Todesstrafe bedroht werden. Die Vorsitzende des Rechtsausschusses der Nationalversammlung stimmte zwar grundsätzlich der Eingrenzung der Todesstrafe zu, sprach sich aber für die Beibehaltung in Fällen von Produktfälschung bei Lebensmitteln und Medizin sowie bei Bestechung und Unterschlagung aus, weil Korruption ein nationales Desaster sei.
Weitere Informationen:
03.11.2008
Saudi-Arabien: Jemenitischer Staatsbürger in Mekka enthauptet
Wie das Innenministerium mitteilte, ist am Montag in Mekka ein jemenitischer Staatsbürger wegen Mordes hingerichtet worden. Abdullah Suleiman wurde, wie in Saudi-Arabien üblich, mit dem Schwert enthauptet.
03.11.2008
Philippinen: Zum Tode verurteilt als Gastarbeiter
Cecilia Alcaraz wurde vor zwei Monaten in Taiwan zum Tod verurteilt, weil sie eine taiwanesische Frau getötet haben soll. Alcaraz bestreitet die Tat. Sie ist eine "OFW" (Overseas Filippino Worker), also eine von vielen, die als philippinische Gastarbeiter in anderen Ländern ihren Lebensunterhalt verdienen. Rund 20 oder 40 philippinische Gastarbeiter sitzen weltweit in verschiedenen Ländern in den Todeszellen und warten auf ihre Hinrichtung. Die jüngste Hinrichtung einer Gastarbeiterin in Saudi-Arabien hat die Frage der "OFWs" in den Todestrakten wieder in den Blickpunkt gerückt.
Weitere Informationen:
http://www.abs-cbnnews.com/pinoy-migration/10/31/08/34-ofws-face-death-penalty
03.11.2008
Indonesien: Spekulationen über den genauen Hinrichtungstermin
Seit Tagen wird in den Zeitungen über die für Anfang November angekündigte Erschießung der Bali-Attentäter spekuliert. Nachdem Angehörige gestern ein letztes Mahl für die drei Täter bereitet hatten, rechnete man mit der Vollstreckung am frühen Morgen, jedoch vergeblich. Obgleich davon auszugehen ist, dass es in Indonesien mehr Jubel als Tränen geben wird, sind die Reaktionen unter den Opferangehörigen gemischt. Die einen sind es müde, noch länger zu warten, und beschweren sich über die Verzögerungen, andere lehnen die Todesstrafe für die Täter ab, weil sie dadurch zu Märtyrern würden in den Augen ihrer Sympathisanten.
Tatsächlich hat wenigstens einer der drei Attentäter, bei deren Anschlag 2002 über 200 Menschen getötet wurden, ebenfalls die Vollstreckung gefordert, statt noch länger warten zu müssen - weil er als Märtyrer sterben wolle. Die Täter haben kein Bedauern und keine Reue gezeigt, sondern im Gegenteil zu Vergeltungsschlägen aufgerufen. Die Sicherheitsvorkehrungen in Indonesien sind dementsprechend hoch, weil man Anschläge von Sympathisanten befürchtet.
Währenddessen ist die australische Regierung um Staatschef Kevin Rudd weiter in der Kritik - weil man einerseits die Todesstrafe grundsätzlich ablehne, andererseits im Hinblick auf die Bali-Bomber nicht klar gegen die Exekution Stellung beziehe. Unter den Opfern des Attentats waren fast 90 Australier.
Weitere Informationen:
http://www.news.com.au/story/0,23599,24592662-2,00.html?from=public_rss
http://www.canberratimes.com.au/news/local/news/general/no-to-death-penalty/1349576.aspx
03.11.2008
Iran: Freilassung von zwei Pfarrern aus wahltaktischen Gründen?
Zwei iranische christliche Pfarrer waren im Mai verhaftet und wegen Abfalls vom Islam angeklagt worden, sodass ihnen die Todesstrafe drohte. Nun wurde die Urteilsbegründung für den überraschenden Freispruch von September bekannt: Die Gerichtsakten enthielten eine Erklärung der beiden Pfarrer, sie seien nie zum Christentum übergetreten. Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte hält das Dokument für eine Fälschung und vermutet hinter der Freilassung der Pfarrer politisch-wahltaktische Gründe, weil eine Verurteilung eine schlechte Presse für Regierungschef Ahmadinedschad bedeutet hätte, dessen Wiederwahl in Kürze ansteht.
03.11.2008
Der afrikanische Staat Botsuana hält an der Todesstrafe fest
Wie Präsident Khama erklärt, halte das Land an der Todesstrafe fest, und man habe nicht vor, etwas daran zu ändern. Sie sei der einzige Weg, Leute davon abzuhalten, anderen Individuen das Leben zu nehmen. Wer sich überlege, einen Mord zu begehen, solle wissen, dass er dafür mit dem Tod bestraft wird. In einem benachbarten Land, das die Todesstrafe abgeschafft hat, sei die Mordrate danach angestiegen.
02.11.2008
Arizona: Neue Hoffnung für die Apelt-Brüder
Vor 20 Jahren geschah der Mord an der damals 30-jährigen Cynthia Monkman, für den das deutsche Brüderpaar Michael und Rudi Apelt zum Tod verurteilt wurde. Nun besteht neue Hoffnung, da der Prozess neu aufgerollt wird. Abgesehen von einer neuen Beweisaufnahme, könnte das Urteil auf der Basis umgewandelt werden, dass die Brüder als geistig behindert einzustufen sind.
01.11.2008
Hinrichtungen in Deutschland an Halloween
(gu) Während in Italien und Frankreich im letzten Sommer elektrische Stühle als Attraktionen von Vergnügungsparks verboten wurden, wird in Deutschland immer noch gern mittels der Guillotine hingerichtet, sei es beim Oktoberfest in München oder sei es anlässlich von Halloween. So hatte der Kölner Zoo dieses Jahr erstmals eine "echte Hinrichtung" mit der Guillotine aus dem Freilichtmuseum Kommern zu bieten. Und auch auf Burg Frankenstein in Pfungstadt/Odenwald kann man im Rahmen des zweiwöchigen Halloween-Spektakels Hinrichtungen erleben.
Die Initiative gegen die Todesstrafe e.V. hat sich in einer Presseerklärung von dieser Art von Vergnügungen distanziert. Angesichts der Tatsache, dass auch heute noch weltweit Hinrichtungen an der Tagesordnung sind und diese ernsthafte Menschenrechtsverletzungen darstellen, dürfe man aus Hinrichtungen kein Spiel machen. Der Verein fordert die Unterlassung von schauspielmäßigen Hinrichtungen bzw. fordert zum Boykott solcher Spektakel auf.
Weitere Informationen:
http://www.trekzone.de/sys/frontend/index.php?id=2784
Vergleichen Sie ebenfalls mit dem entsprechenden Artikel "Massenhinrichtungen beim Münchner Oktoberfest" vom 01.10.2008 im Archiv dieser Website: Oktober 2008 (Artikel ganz unten!)
01.11.2008
Irak: Saddam Hussein - der Märtyrer
Fast zwei Jahre nach der Exekution Saddam Husseins berichten Zeugen des Begräbnisses, dass der Körper des Ex-Diktators ein halbes Dutzend Stichwunden auf Brust und Rücken aufgewiesen habe. Von offizieller Seite wird dementiert - der Leichnam sei in keiner Weise verstümmelt worden. Nachdem ein illegal aufgenommenes Video der Hinrichtung Saddam Husseins damals über das Internet weltweite Verbreitung fand, können die irakischen Behörden allerdings nicht leugnen, dass der Ex-Diktator während seiner Hinrichtung verbal attackiert wurde - die Verantwortlichen seien dafür bestraft worden.
Der erste britische Journalist, der das Grab Saddam Husseins besucht hat, beschreibt die Begräbnisstätte als einen Schrein für einen Märtyrer, dessen Halle sogar zu einem Museum ausgebaut werden soll. Obgleich Saddam Hussein den Irak über 35 Jahre mit eiserner Faust regierte und während seiner Amtszeit unglaubliche Verbrechen gegen die Menschlichkeit beging, steigt angesichts der allgemeinen und aktuellen Verhältnisse im Irak die Zahl derer, die die alten Zeiten zurückwünschen, und damit die Zahl der Anhänger des Ex-Diktators.
Weitere Informationen:
http://www.timesonline.co.uk/tol/news/world/iraq/article5058509.ece?print=yes&randnum=1225590326406
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01.11.2008
Pakistan: Todesstrafen-Gesetze auf dem Prüfstand
Wie das Justizministerium am Samstag erklärte, sollen verschiedene Gesetze einer Prüfung unterzogen werden, die die Todesstrafe vorsehen, darunter das Anti-Terrorismus-Gesetz oder das für Vergewaltigung. Auch das Blasphemie-Gesetz soll untersucht werden. Jedoch machte das Ministerium schon vorab deutlich, dass man nur von Menschen gemachte Gesetze ändern könne - was die heilige Schrift des Koran vorsieht, sei unabänderlich.
01.11.2008
Wie eine iranische Zeitung am Samstag berichtet, ist in Isfahan am letzten Mittwoch ein 19-jähriger Afghane gehängt worden, der als 17-Jähriger einen anderen Afghanen erstochen hatte. Kein Land der Welt richtet so viele zur Tatzeit Minderjährige hin wie der Iran.
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01.11.2008
Tansania: Nationalversammlung diskutiert Todesstrafe
Die Nationalversammlung Tansanias hat die Todesstrafe thematisiert. Die Mitglieder der Versammlung informierten sich und erfuhren, dass die letzte Hinrichtung 1994 vollstreckt wurde, zur Zeit 286 zum Tod Verurteilte in den Gefängnissen sitzen und die längste Wartezeit eines Häftlings auf den Tod bei 22 Jahren liegt. Die Frage der Kosten wurde aufgeworfen, aber ebenso verdeutlicht, dass die Tötung eines Menschen eine ernste Angelegenheit ist, die man nicht auf Kostenfragen reduzieren darf. Die Wartezeit der Todeskandidaten wurde als psychische Folter bezeichnet. Die Frage der Todesstrafe bleibt vorerst kontrovers, jedoch sammelt man Ansichten und Argumente zur Klärung der Frage, ob die Todesstrafe in Tansania beibehalten oder abgeschafft werden solle.
01.11.2008
Jamaika: Diskussion unter Geistlichen zur Todesstrafe geht weiter
Nachdem sich im vergangenen Monat mehrere Geistliche christlicher Konfessionen in Jamaika für die Todesstrafe ausgesprochen haben, ist unter den Klerikern eine Diskussion darüber aufgebrochen. Während ein Bischof in der Todesstrafe ein Mittel zur Lösung von Problemen Jamaikas sieht, hatte sich ein anderer Geistlicher als Henker angeboten und ein weiterer all diejenigen als Schwachköpfe bezeichnet, die den Abschreckungseffekt der Todesstrafe bestreiten. Es erheben aber auch andere Kleriker ihre Stimmen und widersprechen den Ansichten der Befürworter der Todesstrafe sehr deutlich. Nicht das ultimative Strafmaß sei die Lösung der Probleme Jamaikas, man müsse vielmehr an den diversen Ursachen ansetzen. Seit Ende der 80er Jahre ist in Jamaika niemand mehr hingerichtet worden.
Nachrichten des Vormonats finden Sie im Archiv: Oktober 2008