29.11.2012

Weltweiter Städte-Aktionstag gegen die Todesstrafe am 30. November

 

(gu) Zum elften Mal wird dieses Jahr die Aktion "Cities for Life" oder "Städte für das Leben - Städte gegen die Todesstrafe" durchgeführt. Die katholisch-christliche Laienbewegung Gemeinschaft Sant'Egidio, mit Hauptsitz in Rom und rund 50.000 Mitgliedern weltweit, hat das Projekt 2002 ins Leben gerufen, an dem sich mittlerweile Städte aus 88 Nationen beteiligen. Am 30. November werden 1581 Städte - darunter 69 Hauptstädte - ein zentrales oder charakteristisches Gebäude beleuchten, um damit auf die Todesstrafe aufmerksam zu machen und deren Abschaffung zu fordern - vom Kolosseum in Rom bis zum Obelisken in Buenos Aires.

 

Deutschland ist dieses Jahr mit 148 Städten vertreten - sechs mehr als im Vorjahr. Berlin, Frankfurt, München, Köln, Hamburg sind nur die bekanntesten aus einer langen Liste teilnehmender Städte. Neben der Beleuchtung des jeweiligen Gebäudes gibt es in vielen Städten begleitende Aktionen von Menschenrechtsgruppen, die gezielt über die Todesstrafe aufklären wollen. Das Datum wurde gewählt, weil das Großherzogtum Toskana am 30. November 1786 als erster europäischer Staat die Todesstrafe abgeschafft hat.

 

Weitere (deutschsprachige) Informationen zu Veranstaltungen in...  

Für die vollständigen Listen mit allen Städten aus allen Ländern siehe Link hinter der Überschrift dieses Artikels!

28.11.2012

Fünf weitere Enthauptungen in Saudi-Arabien

 

Montag und Dienstag wurden in Saudi-Arabien insgesamt fünf Menschen mit dem Schwert enthauptet. In der Provinz Mekka wurden am Montag Mubarak al-Harithi und Obaidallah al-Harithi hingerichtet. Sie sollen einen Mann erstochen und erschossen haben. In Riad starb unter dem Schwert Majed al-Dosari, der einen saudischen Landsmann erschossen haben soll. Am Dienstag wurde in Jizan Ali Mohammad Mahrazi wegen Ermordung seiner Frau exekutiert. Er soll mehrfach auf sie eingestochen, über ihren Körper Kerosin gegossen und sie verbrannt haben. In Mekka wurde Ahmad Mahmoud Al Yazidi enthauptet; er war wegen Mordes verurteilt. Insgesamt ließ Saudi-Arabien damit 72 Menschen in diesem Jahr hinrichten.

24.11.2012

Uganda: Doch keine Todesstrafe für Homosexualität

 

Homosexuelle sollen in Uganda nun doch nicht zum Tode verurteilt werden. Wie die BBC mitteilte, sei das geplante Anti-Homosexuellen-Gesetz bei einem Ausschuss ugandischer Parlamentsabgeordneter zwar auf breite Zustimmung gestoßen, doch die Todesstrafe sei vom Tisch. Dem Vernehmen nach soll die Höchststrafe für Homosexualität künftig lebenslange Haft sein. Die Gesetzesvorlage sei erheblich überarbeitet worden, erklärte ein Abgeordneter des Justizausschusses. Über die Vorlage muss zunächst im Parlament debattiert werden, was noch vor der Weihnachtspause erfolgen könnte. Um gültiges Gesetz zu werden, bedarf sie nach Verabschiedung durch die Abgeordneten abschließend der Unterschrift von Präsident Museveni, der wohl mit erheblichem Druck aus dem Ausland rechnen muss, wenn es soweit ist.

21.11.2012

Indien richtet Mumbai-Attentäter hin

 

Indien hat den einzigen überlebenden Täter der Anschläge von Mumbai exekutiert. Der 25-jährige Mohammed Ajmal Amir Kasab starb am Morgen am Galgen im Gefängnis von Pune. Indiens neuer Staatspräsident hatte ein Gnadengesuch abgelehnt. Kasab war der einzige Überlebende von zehn pakistanischen Terroristen, die in der Nacht auf den 26. November 2008 per Boot an der Küste von Mumbai gelandet waren und die Stadt anschließend drei Tage lang mit Terror überzogen hatten. Die Männer, Mitglieder einer Terrororganisation, töteten insgesamt 166 Menschen, indem sie verstreut durch Mumbai zogen und in zwei Luxushotels, einem Café, einem Krankenhaus, einem Bahnhof und einem jüdischen Zentrum auf Menschen schossen. Gefechte mit indischen Sicherheitskräften hatten neun der zehn Attentäter nicht überlebt. Es war die erste Hinrichtung in Indien seit 2004.

 

Weitere (deutschsprachige) Informationen:

Taliban droht nach Hinrichtung in Indien mit Vergeltung

21.11.2012

Todesstrafe für Blasphemie in Pakistan

 

In Pakistan droht nach Informationen des vatikanischen Pressedienstes "Fides" auch nach dem Fallenlassen der Anklage gegen die 14-jährige Christin Rimsha Masih 16 Personen die Todesstrafe wegen angeblicher Gotteslästerung. Die Entscheidung des Hohen Gerichts in Islamabad vom Dienstag, die Anklage gegen Masih fallen zu lassen, werten Beobachter laut Fides nicht als Signal für einen grundlegende Besserung der Situation. Mit einer Abschaffung des Blasphemiegesetzes sei angesichts der gegenwärtigen innenpolitischen Instabilität nicht zu rechnen. Rimsha Masih war im August unter dem Vorwurf festgenommen worden, Seiten des Korans verbrannt zu haben.

21.11.2012

Hinrichtungen in Saudi-Arabien

 

Am Montag wurde in Saudi-Arabien ein Palästinenser namens Mohammad Al Khalili mit dem Schwert enthauptet. Er war zum Tod verurteilt wegen Bildung einer kriminellen Bande, die Diebstähle, Einbrüche und Raubüberfälle auf Wohnhäuser durchführte. Bereits am Samstag wurde in Saudi-Arabien ein Mann aus Bangladesch wegen Mordes enthauptet. Madhaheb Shanadra war schuldig gesprochen worden, einen Syrer im Streit mit einem Hammer auf den Kopf geschlagen zu haben, bevor er ihn mit einem Messer erstach. Laut Zählung der Nachrichtenagentur AFP wurden in Saudi-Arabien in diesem Jahr bereits 67 Todesurteile vollstreckt.

 

Weitere (deutschsprachige) Informationen:

Saudi-Arabien: Mann aus Bangladesch enthauptet

21.11.2012

Hinrichtungen in Afghanistan

 

In Afghanistan sind einen Tag nach der Vollstreckung von acht Todesurteilen sechs weitere Menschen hingerichtet worden, bei denen es sich um "Kriminelle und  Terroristen" gehandelt habe. Behördenangaben zufolge waren die am Dienstag gehängten Insassen wegen Mordes, Entführung oder Vergewaltigung verurteilt worden. Präsident Karsai ordnete die Exekution von insgesamt 16 Gefangenen an. Nach Angaben der Menschenrechtsgruppe Human Rights Watch sind  im Jahr 2011 zwei Menschen in Afghanistan hingerichtet  worden. Wie Amnesty International mitteilte, sitzen in Afghanistan derzeit etwa 200 Verurteilte im Todestrakt.

20.11.2012

Rekordzahl von UNO-Staaten für Abschaffung der Todesstrafe

 

Eine Rekordzahl von Staaten hat im Menschenrechtsausschuss der UNO-Vollversammlung für eine Resolution gestimmt, die die weltweite Abschaffung der Todesstrafe zum Ziel hat. Der Text wurde am Montag in New York mit 110 zu 39 Stimmen angenommen, wie die Vereinten Nationen mitteilten. 36 UNO-Vertreter enthielten sich. Damit stehen die Chancen gut, dass die Resolution auch im Plenum eine Mehrheit findet. Die Beschlüsse der UNO-Vollversammlung sind zwar nicht bindend, haben aber moralisches Gewicht. Unter den Staaten, die gegen die Abschaffung der Todesstrafe stimmten, waren die USA, Japan, China, der Iran, Indien, Nordkorea und Syrien. Bei dem Votum über den Text hatten 2010 insgesamt 107 Länder für die Abschaffung der Todesstrafe plädiert. Über den Text wird alle zwei Jahre abgestimmt.

20.11.2012

Sechs Hinrichtungen im Gaza-Streifen

 

Mitglieder der im Gaza-Streifen herrschenden Hamas haben sechs Palästinenser wegen angeblicher Kollaboration mit Israel öffentlich hingerichtet. Die Opfer seien gefesselt gewesen und ohne Gerichtsverhandlung auf der Straße im Norden von Gaza-Stadt erschossen worden. Mehrere Anwesende berichteten, Bewaffnete seien in einem Kleinbus vorgefahren, hätten die sechs Männer herausgestoßen und aus dem Bus heraus erschossen. Die Männer seien getötet worden, weil sie "Informationen über die Fähigkeiten des Widerstands" sowie Positionen der Kämpfer weitergegeben hätten. Reporter beobachteten, wie im Norden der Stadt die Leiche eines Mannes im Unterhemd an die Stoßstange eines Autos gebunden durch die Straßen gezerrt wurde. Dabei handelte es sich offenbar um einen der zuvor Exekutierten.

20.11.2012

US-Soldat von Todesstrafe bedroht

 

Das Verfahren gegen den ehemaligen Soldaten John Russell hat vor einem US-Militärgericht im Bundesstaat Washington begonnen. Russell wird des fünffachen Mordes beschuldigt. Sollte er im Hauptverfahren verurteilt werden, droht ihm die Todesstrafe. Russell wird vorgeworfen, während seines Aufenthaltes in einer Klinik für stressgeschädigte Militärangehörige in der Nähe von Bagdad fünf Kameraden mit einer gestohlenen Waffe erschossen zu haben. Russell, der vor seinem dritten Irak-Einsatz in Bamberg stationiert war, soll unter einem schweren Trauma gelitten haben. In einer schriftlichen Stellungnahme warf Russells Anwalt der Staatsanwaltschaft vor,  dass die eigentliche Schuld für die Tragödie bei der mangelhaften psychischen Betreuung der Soldaten läge.

20.11.2012

Singapur mit geänderter Gesetzgebung

 

Bislang musste in Singapur ein wegen Drogenhandel oder Mord Angeklagter zwingend zum Tode verurteilt werden, doch Mitte letzter Woche erhielten die Richter vom Parlament ein wenig mehr Spielraum bei der Strafzumessung. Einer Presseerklärung vom Büro des Justizministeriums zufolge sieht die verabschiedete Gesetzesänderung zum einen vor, Richtern die Möglichkeit zu geben, Todesurteile in lebenslange Haft umzuwandeln, zum anderen, dass sie die Höchststrafe nur dann verhängen müssen, wenn bestimmte Voraussetzungen gegeben sind. So gelte sie nicht mehr für einen Angeklagten, der lediglich als Drogenkurier eingesetzt war, und wenn die Staatsanwaltschaft feststelle, dass er "in besonderem Maß die Drogenbehörde darin unterstützt hat, den Handel mit Betäubungsmitteln innerhalb und außerhalb Singapurs zu unterbinden, oder aber dass er unter einer so großen Störung litt, dass dies seine Haftbarkeit für die Straftat erheblich eingeschränkt hat."

17.11.2012

Hinrichtungen im Iran nehmen kein Ende

 

Zwei Männer mit den Initialen A.M. und S.S. sollen am 16. November in Darab im Süden Irans öffentlich wegen Drogendelikten gehängt worden sein. Bereits am 14. November sei ein Mann namens Fereydon wegen Mordes im Gefängnis von Eslamshahr gehängt worden. Ebenfalls am 14. November sind drei Häftlinge namens Behzad (27), Mehdi (37) und Meysam (25) öffentlich in Arak gehängt worden. Sie waren wegen Entführung und Vergewaltigung eines Mädchens, einer darüber hinaus wegen Mordes, zum Tod verurteilt. Es wird von über 80 Hinrichtungen innerhalb von nur 10 Tagen im Iran berichtet.

 

Weitere Informationen:

Three prisoners were hanged publicly in Iran today

Preston Hughes III.
Preston Hughes III.

15.11.2012

Texas: Preston Hughes III. hingerichtet

 

Am Donnerstagabend wurde im US-Bundesstaat Texas der 46-jährige Preston Hughes III. mit einer tödlichen Injektion, einer Überdosis Pentobarbital, hingerichtet. Hughes war zum Tod verurteilt, weil er für schuldig befunden worden war, 1988 einen dreijährigen Jungen und dessen 15-jährige Cousine erstochen zu haben. Das Mädchen war noch am Leben, als man sie fand, und soll auf die Frage, wer das getan habe, "Preston" gehaucht haben. Hughes behauptete bis zum Schluss seine Unschuld. Die Polizei habe Beweismittel gefälscht und seine Geständnisse erzwungen. "Ihr wisst, dass ich unschuldig bin, und ich liebe euch beide", waren seine letzten Worte, an seine Mutter und seine Schwester gerichtet, die als Zeugen der Hinrichtung beiwohnten. "Bitte kämpft weiter, um meine Unschuld zu beweisen, auch wenn ich nicht mehr da bin."

Ramon Hernandez
Ramon Hernandez

15.11.2012

Texas: Ramon Hernandez hingerichtet

 

Am Mittwochabend wurde im US-Bundesstaat Texas der 39-jährige Ramon Torres Hernandez mit einer tödlichen Injektion hingerichtet. Er war für schuldig befunden worden, vor elf Jahren eine 37-jährige Frau entführt, vergewaltigt und ermordet zu haben. Hernandez war auch der Hauptverdächtige in den Mordfällen um vier Teenager im Jahr 1994, jedoch hatten die Beweise zum damaligen Zeitpunkt nicht für eine Verurteilung gereicht. Zum Zeitpunkt seiner Verhaftung im Jahr 2001 war er ein auf Bewährung entlassener Sexualstraftäter. In seinen letzten Worten wandte sich Hernandez an seinen Bruder: "Habe ich dir jemals gesagt, dass du Vaters Augen hast? Es tut mir Leid, was du alles meinetwegen durchmachen musst. Es tut mir sehr Leid, dass ich so viel Schmerz verursacht habe."

15.11.2012

Seit vier Jahren erstmals wieder Hinrichtung in Pakistan

 

In Pakistan soll am Donnerstag ein Soldat hingerichtet worden sein, der wegen Mordes an seinem Vorgesetzten zum Tod verurteilt worden war. Es war die erste Vollstreckung eines Todesurteils in Pakistan seit fast vier Jahren, nachdem Präsident Zardari an die Macht gekommen war und ein inoffizielles Moratorium für die Todesstrafe verhängt hatte. Rund 8000 Menschen sollen in Pakistan in den Todeszellen auf ihre Hinrichtung warten. Obwohl gerade erst von Plänen der Regierung Pakistans berichtet wurde, die Todesstrafe abzuschaffen, werden immer wieder Todesurteile gefällt. Dabei ist auch Gotteslästerung ein Delikt, für das die Todesstrafe vorgesehen ist.

 

Weitere (deutschsprachige) Informationen:

Todesstrafe wegen Blasphemie

Todesurteil vollstreckt nach mehrjährigem Moratorium

14.11.2012

US-Soldat droht die Todesstrafe

 

Sieben Monate nach einem Gemetzel an Zivilisten mit 16 Toten in Afghanistan muss der US-Unteroffizier Robert Bales die Todesstrafe fürchten. Bei einer Anhörung auf dem Militärstützpunkt Fort Lewis (Washington) forderte die Staatsanwaltschaft einen Prozess vor einem Militärgericht mit möglicher Todesstrafe. Dem 39-jährigen Bales wird vorgeworfen, die Zivilisten in der südafghanischen Provinz Kandahar vorsätzlich getötet zu haben. Unter den Opfern seien Kinder. Die Verteidigung machte psychische Probleme des Mandanten geltend. Er habe bei einem Einsatz im Irak ein Schädeltrauma erlitten und sei gegen seinen Willen nach Afghanistan geschickt worden.

 

Weitere (deutschsprachige) Informationen:

Massaker in Afghanistan - US-Soldat droht Todesstrafe

Brett Hartman
Brett Hartman

13.11.2012

Ohio: Brett Hartman hingerichtet

 

Am Dienstagvormittag wurde im US-Bundesstaat Ohio der 38-jährige Brett Xavier Hartman mit einer tödlichen Injektion hingerichtet. Hartman wurde vor 15 Jahren für die Ermordung einer Frau zum Tod verurteilt, mit der er eine Affäre hatte, beteuerte jedoch immer seine Unschuld. Das Opfer war mit 130 Messerstichen getötet worden. Hartman sagte aus, er habe sie tot gefunden und sei dann in Panik geraten, dass man ihn für den Täter halten würde. Er hoffte auf einen neuen Prozess und DNA-Beweise, jedoch vergeblich. Unter diesen Umständen sah er den Tod als einen Ausweg aus dem Todestrakt und zog ihn einer lebenslangen Gefängnisstrafe vor. Die Staatsanwaltschaft meinte, die Beweise gegen Hartman seien überwältigend gewesen und man hoffe, die Angehörigen des Opfers könnten nun ihren Heilungsprozess beginnen. Eine Opferangehörige unter den Hinrichtungszeugen erklärte, es sei eine Schande, dass Hartman so friedlich gestorben sei. Von der Hinrichtungsliege aus hatte Brett Hartman seine Schwester angelächelt und ihr ein "Daumen-hoch"-Zeichen gegeben.

13.11.2012

Weitere Hinrichtungen im Iran

 

Ein wegen Drogendelikten verurteilter Häftling mit den Initialen F.B. soll heute in der Nähe von Shiraz öffentlich gehängt worden sein. Ein namentlich nicht bekannter Gefangener sei im Gefängnis von Zanjan im Westen Irans gehängt worden.Schon am Montag soll ein ebenfalls wegen Drogendelikten verurteilter Mann im Gefängnis von Ardebil im Nordwesten Irans hingerichtet worden sein. Und am Sonntag wurde in Isfahans Gefängnis ein namentlich nicht bekannter Häftling wegen Drogendelikten gehängt, berichten die staatlichen Medien. Darüber hinaus geht die Organisation Iran Human Rights zur Zeit inoffiziellen Berichten nach, nach denen am 7. November im Gefängnis von Mashhad 35 Exekutionen und heute in Rajaei Shahr 12 Hinrichtungen durchgeführt worden sein sollen.

 

Weitere Informationen:

One prisoner hanged in Ardebil, northwestern Iran- 25 Executions In 5 Days

One prisoner hanged in Isfahan today

12.11.2012

Uganda will nun doch Todesstrafe für Homosexuelle einführen

 

Das Anti-Homosexuellen-Gesetz in Uganda soll bis Ende des Jahres verabschiedet werden. Es sieht die Todesstrafe für "schwere Fälle von Homosexualität" vor, so von HIV-Positiven, Pädophilen oder Wiederholungstätern. Der Gesetzentwurf wurde bereits 2009 eingebracht, jedoch wussten internationale Proteste die Umsetzung bislang zu verhindern. Nun solle das Gesetz der Bevölkerung als Weihnachtsgeschenk gegeben werden, weil die Menschen es gegen die von Homosexuellen ausgehende Bedrohung forderten, wie die Parlamentsvorsitzende Ugandas erklärte.

11.11.2012

Zehn Exekutionen im Irak

 

Der Irak ließ am Sonntag zehn Menschen hinrichten, darunter einen Mann aus Ägypten. Alle seien wegen terroristischer Straftaten verurteilt worden. Nach der Invasion der USA im Jahr 2003 wurde die Todesstrafe bis zur Wiedereinführung am 8. August 2004 nicht angewendet. Seither wurden zahlreiche Exekutionen durchgeführt, darunter auch die des gestürzten irakischen Machthabers Saddam Hussein. Dieses Jahr wurden bereits 129 Personen gehängt, trotz aller Aufrufe der Vereinten Nationen, EU und Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International und Human Rights Watch, die Anwendung der Todesstrafe in Irak auszusetzen.

Mario Swain
Mario Swain

09.11.2012

Texas: Mario Swain hingerichtet

 

Am Donnerstagabend wurde in Huntsville im US-Bundesstaat Texas der 33-jährige Mario Swain mit einer tödlichen Injektion, einer Überdosis Pentobarbital, hingerichtet. Swain hatte im Dezember 2002 eine 44-jährige Frau bei einem Raubmord getötet. Die Leiche befand sich im Kofferraum ihres Autos und wies Schlag- und Stichverletzungen sowie Würgemale auf. Swain verzichtete auf ein letztes Statement; innerhalb von Augenblicken nach Beginn der Injektion regte er sich nicht mehr. 30 Minuten später wurde er für tot erklärt. Weder Angehörige des Opfers noch Verwandte oder Freunde Swains wohnten der Hinrichtung bei. Swains Anwalt erklärte, man habe auf letzte Versuche, die Exekution per Gerichtsbeschluss zu verhindern, verzichtet.

 

Weitere Informationen:

Mario Swain Executed For Murdering Lola Nixon

09.11.2012

Türkei: Erdogan pro Todesstrafe

 

Beim Demokratieforum auf Bali hat sich der türkische Ministerpräsident Erdogan für die Todesstrafe ausgesprochen und das Urteil gegen den norwegischen Massenmörder Breivik kritisiert. "Wenn ein Mensch, der 77 Menschen umgebracht hat, frei herumlaufen kann, glaube ich nicht, dass das Gewissen und das Herz der Familien dieser 77 Menschen beruhigt sind." Breivik hat die in Norwegen mögliche Höchststrafe von über 20 Jahren Gefängnis erhalten; ob er jemals freikommen wird, ist zweifelhaft. Es war nicht die erste Äußerung Erdogans zur Verteidigung der Todesstrafe. Am 3. November hatte er auf dem Jahrestreffen seiner Partei AKP gesagt, dass laut einer Studie "viele Menschen" die Todesstrafe zurück wollten. Diese Aussage machte er im Zusammenhang mit der Verurteilung des PKK-Führers Abdullah Öcalan. "Der Terroristenführer wurde zur Todesstrafe verurteilt. Leider wurde die Todesstrafe auf Druck einer bestimmten Seite abgeschafft."

 

Weitere (deutschsprachige) Informationen:

Erdogan fordert EU heraus: Premier will Todesstrafe wieder einführen

09.11.2012

Ohio: Ronald Post zu schwer für Hinrichtung?

 

Wegen seines Übergewichts will der zum Tod verurteilte Mörder Ronald Post gerichtlich den Stopp seiner für Januar geplanten Hinrichtung erreichen. Aufgrund seiner Fettleibigkeit – Post wiegt 220 Kilo – könne ihm keine Giftspritze gesetzt werden, hieß es in seinem Antrag. Tatsächlich seien an den Armen des Mannes keine Venen erreichbar und auch die Beine nicht für eine Injektion geeignet, befand ein vom Gericht bestellter Arzt im US-Staat Ohio. Der Arzt verwies darauf, dass in der Vergangenheit Bluttests bei dem Mann nur mit großen Schwierigkeiten durchgeführt werden konnten. Das Gericht hat noch nicht über den Antrag entschieden.

08.11.2012

Pakistaner in Saudi-Arabien enthauptet

 

In Saudi-Arabien wurde am Donnerstag ein Pakistaner namens Mnawar Khan mit dem Schwert enthauptet. Er war am Flughafen von Riad erwischt worden, wie er bei seiner Einreise in seinem Körper verstecktes Heroin in das Königreich Saudi-Arabien schmuggeln wollte. Es war die mindestens 63. Hinrichtung in Saudi-Arabien in diesem Jahr. Vergewaltigung, Mord, bewaffneter Raub, Drogendelikte und Abfall vom Glauben können nach dem Scharia-Gesetz mit dem Tod bestraft werden in dem islamischen Land.

08.11.2012

Hinrichtungswelle in Iran reißt nicht ab - auch öffentliche Exekutionen

 

Mindestens 23 Hinrichtungen wurden am Mittwoch und Donnerstag im Iran vollzogen, neun davon öffentlich. Am Donnerstag sollen sieben Gefangene in Shiraz im Süden Irans gehängt worden sein, fünf davon öffentlich - ihre Namen werden angegeben mit Parviz K., Majid D., Feyz Mohammad M., Ali M.  und Reza D. Ein weiterer Häftling mit den Initialen M.P. sei am Mittwoch im Gefängnis von Mashhad gehängt worden. Von insgesamt weiteren 15 am Mittwoch vollstreckten Todesurteilen in drei verschiedenen Städten wird berichtet. Arash Esmaeili, Naghibollah Tajik, Shahpour Majnun Mozafari und Najaf Ali H. wurden öffentlich in Shiraz gehängt. Zehn Häftlinge seien im Evin-Gefängnis von Teheran gehängt worden: Ahmad Tajari, Shahram Yadollahi, Yousef Karimkhani Zarnaghi, Ghader Malaki, Asgar Faraji Nayeri, Abdolghader Hadi Tajik (Afghane), Seyed Jalal Hosseini, Hamid Gholami, Gahhreman Gahsemi Karam und Ahmad Barahoui. Ein Gefangener mit den Initialen Y.A. sei in Zarand im Südosten Irans hingerichtet worden. In allen Fällen sollen Drogendelikte Hintergrund der Verurteilungen gewesen sein.

 

Weitere Informationen:

4 of 15 Executions in Iran this Morning Were Public...

07.11.2012

Volksabstimmung: Kalifornien hält an Todesstrafe fest

 

Die Kalifornier haben gegen die Abschaffung der Todesstrafe gestimmt. In einem Referendum stimmten knapp 54 Prozent der Wähler gegen den Vorschlag, die Todesstrafe abzuschaffen und durch lebenslange Haft ohne Möglichkeit der Begnadigung zu ersetzen. Derzeit warten in dem Bundesstaat an der Westküste der USA mehr als 720 zum Tod verurteilte Häftlinge auf ihre Hinrichtung. Vollstreckt wurde die Todesstrafe seit ihrer Wiedereinführung 1976 in Kalifornien erst in 13 Fällen, und zwar zwischen 1992 und 2006. Es war die erste staatenweite Abstimmung über die Todesstrafe seit 1978. Damals ging es um die Frage, ob Mörder den Tod verdienen, und um die Ausweitung der Todesstrafe - 71 Prozent waren dafür. Gestern ging es um die finanzielle Seite der ultimativen Strafe. Studien zeigen, dass die Todesstrafe in Kalifornien die Steuerzahler jährlich 130 Millionen Dollar mehr kostet im Vergleich zu lebenslänglichen Haftstrafen. In Kalifornien warten Häftlinge im typischen Fall 25 Jahre auf ihre Hinrichtung - doppelt so lange wie im Durchschnitt der USA.

 

Weitere Informationen:

Death penalty repeal dead

Garry Allen
Garry Allen

06.11.2012

Oklahoma: Garry Allen hingerichtet

 

Im US-Bundesstaat Oklahoma wurde am Dienstagabend der 56-jährige Garry Thomas Allen mit einer tödlichen Injektion hingerichtet. Seine letzten Worte waren unverständliches Geschwafel über Obama, Romney und die Präsidentschaftswahl sowie über Jesus, ein mehrfaches "Hi" in Richtung seiner Anwälte sowie mehrmals ein "Huh?" oder "What?". Garry Allen hatte 1986 in einer Auseinandersetzung seine Frau erschossen, vier Tage, nachdem sie ihn mit den Kindern verlassen hatte, und wurde danach im Kampf mit einem Polizisten selbst im Gesicht schwer verletzt. Es war nicht sein erster Hinrichtungstermin: 2005 gab es einen Aufschub, um Allens Geisteszustand zu prüfen. Im vergangenen Februar wurde die Hinrichtung verschoben, damit eine Gnadenempfehlung aus dem Jahr 2005 neu überdacht werden konnte. Im April erfolgte ein weiterer Aufschub - Allen leide unter Schizophrenie.

06.11.2012

Organentnahme bei Hingerichteten in China

 

Die Washington Post zitiert in einem Artikel über Organspenden in China eine offizielle Angabe von Regierungsbeamten aus dem Jahr 2009, die öffentlich zugegeben hatten, 65% aller Transplantate stammten von hingerichteten Häftlingen. Das Gesundheitsministerium wiederum bezifferte die Zahl der jährlich durchgeführten Organverpflanzungen mit 10.000. Das ließe einen Rückschluss auf die Zahl der Exekutionen zu, die China ansonsten als Staatsgeheimnis behandelt und nicht veröffentlicht. Amnesty International schätzte sie aufgrund der wenigen zugänglichen Informationen in den letzten Jahren meist auf "mehrere Tausend", womit China jedenfalls an der Spitze aller Staaten steht, die die Todesstrafe anwenden. Eine Nichtregierungsorganisation in den USA sprach von 4.000 Hinrichtungen in China im Jahr 2011; das entspräche der Hälfte der Menschen, die noch vier Jahre zuvor hingerichtet werden sollten. Sollten die Angaben der Beamten auch nur annähernd stimmen, müssten den allermeisten Häftlingen nach der Vollstreckung Organe entnommen worden sein.

04.11.2012

Pakistan will Todesstrafe abschaffen

 

Die Regierung von Pakistan beabsichtigt, vermutlich bereits auf der nächsten Tagung der Nationalversammlung eine Gesetzesvorlage einzubringen, mit der lebenslange Haft die Todesstrafe ablösen soll. Staatspräsident Zardari zeige sich sehr daran interessiert, noch vor Ablauf der Regierung der Pakistanischen Volkspartei PPP im März 2013 diese Änderung im Strafwesen vollzogen zu sehen. Die Anwendung der Todesstrafe gilt als Hindernis, weshalb andere Länder, darunter Großbritannien, keine Auslieferungsabkommen mit Pakistan unterzeichnen wollen. Entsprechenden Quellen zufolge befinden sich Hunderte Pakistaner in Gefängnissen im Ausland, da in ihrer Heimat Menschen zum Tod verurteilt werden und es keine Auslieferungsabkommen gibt.

 

Weitere Informationen:

Pakistan: House divided over enforcing capital punishment

04.11.2012

Weltärztebund gegen Beteiligung von Ärzten bei Exekutionen

 

Anlässlich einer kürzlich stattgefundenen Konferenz in Bangkok demonstrierte der Weltärztebund WMA erneut die Entschlossenheit seiner Mitglieder, sich nicht an Hinrichtungen zu beteiligen. In seiner Resolution bekräftigte der Verband, "Ärzte werden nicht beim Import von Hinrichtungsmedikamenten behilflich sein oder deren Verschreibung unterstützen". Die Organisation betonte erneut, dass sich ein Mediziner unethisch verhält, sollte er auf irgendeine Weise in irgendeiner Phase der Vollstreckung eines Todesurteils mitwirken, sei es bei der Vorbereitung oder bei der Schulung von Personen, die Exekutionen durchführen. Die höchste Achtung der Ärzte gelte auch weiterhin dem Leben eines Menschen, und sie werden ihr medizinisches Können nicht dafür verwenden, Menschen- oder Bürgerrechte zu verletzen, auch nicht, wenn sie unter Druck gesetzt werden.

03.11.2012

Steinigungen im Iran

 

Inoffiziellen Quellen zufolge sollen im Iran in den vergangenen Tagen vier Frauen gesteinigt worden sein. Die Leichen der Frauen seien in die Gerichtsmedizin Teherans überstellt worden. Sie wiesen auch Verletzungen auf, die nicht von Steinigungen herrühren können. Die Vorwürfe gegen die Frauen umfassten u.a. unmoralisches sexuelles Verhalten und Drogenmissbrauch. Die Identität der Betroffenen ist nicht bekannt.

Nachrichten des Vormonats finden Sie im Archiv: Oktober 2012