28.10.2010
Texas: Anthony Graves auf freiem Fuß
1992 soll er eine ganze Familie getötet haben, erhielt dafür das Todesurteil - seit Mittwoch ist er frei: Anthony Graves wurde 1994 zum Tod verurteilt. Hauptbelastungszeuge Robert Carter widerrief vor seiner Hinrichtung im Jahr 2000 seine Graves belastende Aussage. 2006 wurde das Urteil aufgehoben und ein neuer Prozess gegen Graves angeordnet, doch es dauerte noch weitere vier Jahre, bis die Staatsanwaltschaft nun erklärte, dass sie aus Mangel an Beweisen auf ein neues Verfahren verzichten müsse. Der 45-jährige Graves hatte immer seine Unschuld beteuert und nie die Hoffnung verloren, kann aber sein Glück noch gar nicht fassen. Graves ist seit 1973 der 139. zum Tod Verurteilte, der in den USA als unschuldig entlassen wird.
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Team overturning Graves case blasts ex-DA
Man freed from death row receives donations for a new life
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28.10.2010
Somalia: Zwei Mädchen von Extremisten hingerichtet
Zwei Mädchen im Alter von 15 und 18 Jahren sind am Mittwoch in Somalia in einem Ort nahe der äthiopischen Grenze von islamischen Extremisten erschossen worden. Hunderte von Dorfbewohnern wurden gezwungen, die Hinrichtung anzusehen. Den Mädchen war Spionage vorgeworfen worden, sie hätten nach "langen Ermittlungen" gestanden. Ein Augenzeuge erklärte dagegen, eine der jungen Frauen habe kurz vor der Hinrichtung ihre Unschuld beteuert. Seit fast zwei Jahrzehnten herrscht in Somalia Bürgerkrieg, weite Teile des Landes werden von der Schabab-Miliz kontrolliert, die Beziehungen zum Terrornetzwerk Al-Qaida unterhält.
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27.10.2010
Iran: Exekutionen wegen Drogendelikten
Wie der Staatsanwalt von Teheran erklärte, sollen in den letzten drei Tagen fünf Menschen wegen Drogenhandels hingerichtet worden sein. Man werde diese Haltung weiter verfolgen - Todesurteile müssten vollstreckt werden. Der ernste Kampf gegen den Drogenhandel zeige bereits positive Wirkung: Viele zeigten sich reuevoll.
27.10.2010
Arizona: Jeffrey Landrigan hingerichtet
Nach tagelangem juristischem Tauziehen wurde am Dienstagabend der 48-jährige Jeffrey Landrigan mit einer tödlichen Injektion hingerichtet. Der am Montag verfügte Aufschub wurde am Dienstagabend mit 5:4 Stimmen vom Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten aufgehoben und brachte Landrigan demzufolge nur 12 Stunden. Es gebe keine Hinweise, dass das Narkosemittel illegal beschafft worden sei, erklärte der Supreme Court. Mittlerweile ist bekannt geworden, dass Arizona wegen des Lieferengpasses von Thiopental in den USA das Narkotikum aus Großbritannien importiert hat. Landrigan war wegen eines 1989 verübten Mordes zum Tod verurteilt. Es war zwar erst die zweite Hinrichtung in Arizona in diesem Jahrtausend, jedoch warten weitere 133 Verurteilte auf ihre Hinrichtung und fast 90 Fälle, in denen die Todesstrafe gefordert wird, beschäftigen derzeit die Gerichte.
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27.10.2010
EU ist besorgt wegen Todesstrafe in Guatemala
Die Europäische Union ist beunruhigt über die Renaissance der Todesstrafe in Guatemala. Es sei "ein beunruhigendes Signal", dass der Kongress des Landes dem Präsidenten die Entscheidung überlasse, ob die Todesstrafe nicht doch wieder vollstreckt werden sollte. Eine entsprechende Entscheidung haben die Parlamentarier in Guatemala-Stadt jetzt getroffen. De facto hatte die guatemaltekische Regierung vor einigen Jahren die Vollstreckung der Todesstrafe ausgesetzt; seitdem wurden mehr als vierzig Menschen in Guatemala dennoch zur Höchststrafe verurteilt.
Weitere Informationen:
Guatemala may re-impose death penalty in frustration over violent crime
Weitere (deutschsprachige) Informationen:
Giftspritze gegen Gewalt – Parlament beschließt Rückkehr zur Todesstrafe
26.10.2010
Hinrichtung im Iran wegen Satanismus
In der Stadt Ahvaz im Südwesten Irans soll ein Mann mit den Initialen M.S. am Samstag gehängt worden sein. Er sei für schuldig befunden worden, "satanische und unmoralische" Handlungen vollzogen zu haben. Es war mindestens die 137. Hinrichtung im Iran in diesem Jahr, entsprechend der Zählung der Medienberichte durch die Nachrichtenagentur AFP.
26.10.2010
Ehemaliger Außenminister des Irak zum Tod verurteilt
Der Oberste Gerichtshof des Irak hat den früheren Außenminister und Vize-Regierungschef Tarik Asis zum Tod durch den Strang verurteilt, weil er an der Verfolgung von Mitgliedern religiöser Parteien beteiligt gewesen sein soll. Im gleichen Prozess wurden auch Abdulhamid Hammud, der ehemalige Privatsekretär des früheren Machthabers Saddam Hussein, und Ex-Innenminister Saadun Schakir zum Tode verurteilt. Asis hatte sich seit dem Ende des Saddam-Regimes im Jahr 2003 in amerikanischer Haft befunden. Im Juli 2010 hatte ihn die US-Regierung an die irakischen Behörden überstellt.
Weitere (deutschsprachige) Informationen:
Vatikan und Russland bitten um Gnade für Todeskandidaten Asis
26.10.2010
Arizona: Aufschub für Jeffrey Landrigan
Die für Dienstagvormittag angesetzte Hinrichtung von Jeffrey Landrigan wurde 18 Stunden zuvor durch den Beschluss einer Richterin ausgesetzt. Wegen des Lieferengpasses des Narkotikums, das bei den Hinrichtungen per Giftspritze verwendet wird, hatten die Behörden das Medikament woanders beschaft und weigerten sich, darüber nähere Auskunft zu geben. Die richterliche Entscheidung wurde durch das 9. Bundesberufungsgericht bestätigt. Allerdings hat die Staatsanwaltschaft Arizonas nun den US Supreme Court angerufen, sodass die Entscheidung jetzt beim Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten liegt. Der Aufschub könnte daher nur von kurzer Dauer sein.
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22.10.2010
Zwei Pakistaner in Saudi-Arabien hingerichtet
In Saudi-Arabien sind am Freitag zwei Pakistaner mit dem Schwert enthauptet worden. Sie waren wegen Vergewaltigung zum Tod verurteilt. Sie sollen das Haus einer fremden Familie überfallen und die Frau vergewaltigt haben, bevor sie mit deren Schmuck, Mobiltelefon und Geld den Tatort verließen. Es war die 21. Hinrichtung in Saudi-Arabien in diesem Jahr.
21.10.2010
Texas: Larry Wooten hingerichtet
Am Donnerstagabend wurde in Huntsville im US-Bundesstaat Texas der 51-jährige Larry Wooten mit einer tödlichen Injektion hingerichtet. Er war für schuldig befunden worden, 1996 ein älteres Ehepaar brutal ermordet zu haben, um von deren Ersparnissen in Höhe von etwa 500 Dollars Kokain kaufen zu können. DNA-Beweise in Form von Blutspuren führten zu seiner Verurteilung. Wooten selbst bestritt die Tat. Er habe das Ehepaar tot aufgefunden und sei daraufhin geflohen. "Ich habe nichts zu sagen", waren seine letzten Worte, "ihr könnt weitermachen und mich zu meinem Vater im Himmel schicken."
21.10.2010
Griechenland: Rehabilitation 90 Jahre nach der Hinrichtung
Fast neunzig Jahre nach ihrer Exekution wurden am Mittwoch sechs Männer von einem griechischen Gericht nachträglich freigesprochen. Nach der Niederlage im griechisch-türkischen Krieg der Jahre 1919 bis 1922 war den Männern, darunter drei ehemalige Ministerpräsidenten und ein General, vorgeworfen worden, ihr Land verraten zu haben. 1922 waren sie von einem Militärgericht verurteilt und hingerichtet worden. Der Enkel des früheren griechischen Ministerpräsidenten Petros Protopapadakis wollte nicht länger hinnehmen, dass sein Großvater und dessen fünf Leidensgenossen in den Geschichtsbüchern als Verräter dargestellt werden. Er erwirkte eine Wiederaufnahme des Falls mit Beweisen, die 1922 nicht verfügbar waren.
20.10.2010
Missouri: Aufschub für Roderick Nunley
Roderick Nunley, der am heutige Mittwoch durch den US-Bundesstaat Missouri hingerichtet werden sollte, hat am Montag einen Aufschub erhalten. Weder ein Bundesberufungsgericht noch der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten entsprachen dem Antrag der Staatsanwaltschaft, den Aufschub rückgängig zu machen. Die Exekution ist damit mindestens bis zum Januar aufgeschoben. Der 45-jährige Nunley ist zum Tod verurteilt wegen Missbrauchs, Vergewaltigung und Ermordung eines 15-jährigen Mädchens im Jahr 1989.
18.10.2010
Texas: Vermeintlicher Experte als unseriös entlarvt
In mehr als 50 Prozessen der letzten Jahrzehnte, in denen die Staatsanwaltschaft die Todesstrafe forderte, sagte der forensische Psychiater Dr. Richard Coons aus und bescheinigte den Angeklagten, sie stellten eine zukünftige Gefahr für die Gesellschaft dar. Diese Bedingung muss im US-Bundesstaat Texas erfüllt sein, damit die Geschworenen in der Strafzumessungsphase des Prozesses ein Todesurteil fällen können. Nun hat ein Berufungsgericht erklärt, die Methode von Dr. Coons sei unseriös und unzuverlässig. Anwälte sind schon lange der Auffassung, dass die Experten-Meinung hinsichtlich zukünftiger Gefahr von Tätern keine ausreichende wissenschaftliche Basis besitzt.
17.10.2010
In der Stadt Ahvaz im Südwesten Irans sollen am Samstagmorgen drei Männer gehängt worden sein. K.Sh. und M.Kh. - es sind nur die Initialen bekannt - waren wegen Drogenschmuggels zum Tod verurteilt, eine dritte Person namens H.D. wegen "unmoralischer Handlungen". Bereits am 10. Oktober sollen zwei Kurden im Iran gehängt worden sein: Lawand Yusuf Mirza (32) und sein Bruder Syamend Yusuf Mirza (31). Die Gründe sind nicht bekannt, werden allerdings im politischen Bereich vermutet.
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16.10.2010
Änderung der Gesetze zur Todesstrafe in Guyana
Der südamerikanische Staat Guyana hat seine Gesetze geändert: Zukünftig ist die Todesstrafe nicht mehr obligatorisch für alle Mordfälle vorgesehen, sondern nur noch bei Morden an Polizeibeamten, Soldaten oder Angehörigen des Justizapparates. Die Anwälte der rund 40 Todeskandidaten in Guyana forderten nun die Umwandlung der Urteile ihrer Mandanten.
15.10.2010
Oklahoma: Donald Wackerly hingerichtet
Am Donnerstagabend wurde im US-Bundesstaat Oklahoma der 41-jährige Donald Ray Wackerly II. mit einer tödlichen Injektion hingerichtet. Er soll 1996 einen Mann mit sieben bis neun Schüssen bei einem Raubüberfall ermordet haben. Wackerly gab an, unschuldig zu sein, und beschuldigte seine Frau der Tat, die gegen ihn aussagte und selbst dafür Immunität vor der Strafverfolgung erhielt. Im Gefängnis zum Buddhismus konvertiert, wünschte Wackerly die Anwesenheit eines buddhistischen Mönchs als geistlichen Beistand bei seiner Hinrichtung. Das wurde jedoch nicht gestattet.
12.10.2010
In Galkayo, der Hauptstadt der zentralsomalischen Region Mudog, wurden laut Behördenangaben zwei Männer durch die autonome Verwaltungsbehörde Puntlands öffentlich hingerichtet. Den Männern wurde vorgeworfen, zwei Tage vor ihrer Hinrichtung einen Soldaten der Verwaltungsbehörde getötet zu haben. Die Familie des Soldaten und Hunderte von Schaulustigen sollen bei der Exekution anwesend gewesen sein.
11.10.2010
Hinrichtungen Jugendlicher nur noch in drei Staaten
Die Hinrichtung von Straftätern, die zur Tatzeit das 18. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, ist durch internationales Recht verboten. Nach Informationen der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch ist nur von drei Staaten weltweit bekannt, dass sie seit 2009 gegen dieses Recht verstoßen haben. So sollen im Iran 2009 fünf Jugendliche und 2010 einer hingerichtet worden sein. In Saudi-Arabien waren es 2009 drei und im Sudan einer. Von 2005 bis 2008 sind darüber hinaus neben den genannten Ländern auch in Pakistan und im Jemen minderjährige Straftäter hingerichtet worden. Human Rights Watch forderte anlässlich des Internationalen Tages gegen die Todesstrafe besonders Iran, Saudi-Arabien und den Sudan auf, die Vollstreckung von Todesurteilen an zur Tatzeit minderjährigen Tätern unverzüglich einzustellen.
10.10.2010
Am Morgen des Internationalen Tages gegen die Todesstrafe sollen in Zanjan im Westen Irans eine Frau und drei Männer wegen Drogenschmuggels gehängt worden sein. Es wurden keine Namen der Betroffenen veröffentlicht. Fünf Menschen sollen im Gefängnis von Isfahan ebenfalls wegen Drogenschmuggels gehängt worden sein. Damit wurden im Iran in nur fünf Tagen mindestens 17 Todesurteile vollstreckt.
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Five people were hanged in Central Iran - 17 executions in five days
08.10.2010
Guatemala: Todesstrafe durch die Hintertür?
Die rechte Parlamentsmehrheit Guatemalas hat am vergangenen Mittwoch ein Gesetz über Gnadengesuche von zum Tode Verurteilten beschlossen. Weil diese Regelung fehlt, kann die eigentlich vorgesehene Todesstrafe seit 2001 nicht mehr vollstreckt werden. Das Gesetz soll in der nächsten Woche Präsident Álvaro Colom zur Unterschrift vorgelegt werden. Der ist jedoch ein Gegner der Todesstrafe und hat bereits sein Veto angekündigt. Die Todesstrafe für Mord und Entführung war in Guatemala erst 1995 eingeführt worden. Sie gilt nur für Männer. Drei Viertel aller seither verhängten Todesurteile wurden wegen Verfahrensfehlern wieder aufgehoben. Die letzte Hinrichtung fand im Jahr 2000 statt. Zehn zum Tod Verurteilte warten in Guatemala derzeit auf die Vollstreckung ihres Urteils.
08.10.2010
Gambia führt Todesstrafe für Drogenschmuggel ein
Der westafrikanische Staat Gambia hat härtere Strafen für Drogendelikte eingeführt, darunter auch die Todesstrafe für den Besitz von mehr als 250 Gramm Heroin oder Kokain. Die bisherige Strafe lag bei 30 bis 40 Jahren Gefängnis. Gambia ist in jüngster Zeit zu einem der Hauptumschlagsplätze von Drogen aus Lateinamerika geworden.
07.10.2010
Nord-Korea: Zahl der öffentlichen Hinrichtungen steigt
Medienangaben zufolge soll die Zahl der öffentlichen Hinrichtungen in Nord-Korea steigen. Es seien mindestens 22 Todesurteile in den letzten Monaten in der Öffentlichkeit vollstreckt worden. Acht Männer und zwei Frauen wurden im Dezember 2009 wegen Raub, Vergewaltigung und Prostitution hingerichtet, ein weiterer wegen Drogenschmuggels. Im Januar wurde ein Grenzoffizier wegen Fluchthilfe hingerichtet, im Februar zwei chinesische Koreaner wegen Weitergabe geheimer Informationen. Im März wurden zwei Todesurteile wegen der Herstellung von Falschgeld vollstreckt und im Juni zwei wegen Mordes und Menschenhandel.
07.10.2010
Vereinbarung zwischen Japan und der EU im Bereich Kriminalität
Japan und die Europäische Union haben erstmalig eine Vereinbarung getroffen, die es ermöglicht, sich gegenseitig in Kriminalfällen zu helfen. So können Japan und die 27 EU-Länder künftig Beweismittel oder Bank-Informationen oder Zeugenbefragungen per Video-Schaltung austauschen. Der Vertrag sieht allerdings vor, dass ein EU-Staat die Unterstützung verweigern darf, wenn Angeklagten die Todesstrafe droht. Japan ist neben den USA die einzige demokratische Industrie-Nation, die die Todesstrafe anwendet. In der Bevölkerung Japans gibt es eine breite Unterstützung dieser Strafform, die in Europa fast gänzlich abgeschafft wurde.
07.10.2010
Iran hängt acht Drogenschmuggler
Im Südosten Irans sollen in der Stadt Kerman acht Drogenschmuggler gehängt worden sein. Es ist nicht bekannt, wann genau die Todesurteile vollstreckt wurden und ob alle zusammen getötet wurden. Nur die Vornamen der Betroffenen wurden veröffentlicht.
Weitere Informationen:
07.10.2010
10. Oktober: Internationaler Tag gegen die Todesstrafe
Der 10. Oktober ist Welttag gegen die Todesstrafe. Bereits zum achten Mal wird dieses Jahr dieser internationale Tag für die Abschaffung der Todesstrafe begangen. Das Europäische Parlament hat mit überwältigender Mehrheit eine Resolution angenommen, in welcher die Todesstrafe unter allen Umständen verurteilt und ein bedingungsloses weltweites Moratorium gefordert wird. In Europa hält nur Weißrussland an der Todesstrafe fest. Darüber hinaus sehen Kasachstan und Lettland die Todesstrafe noch für bestimmte Verbrechen unter außerordentlichen Umständen vor.
Auch der deutsche Bundestag hat sich für eine weltweite Ächtung der Todesstrafe ausgesprochen. Die Bundesregierung müsse sich sowohl in bilateralen Gesprächen als auch in internationalen Gremien für eine Abschaffung einsetzen, heißt es in einem Koalitionsantrag, der am Donnerstagabend mit den Stimmen von CDU/CSU und FDP gebilligt wurde. Trotz grundsätzlicher Unterstützung für dieses Ziel votierte die Opposition geschlossen gegen den schwarz-gelben Antrag. Sie warf der Koalition vor, einen gemeinsamen fraktionsübergreifenden Antrag blockiert zu haben. Man hatte sich nicht einigen können, inwieweit konkrete Namen von Verurteilten genannt werden sollten oder nicht.
Der spanische Ministerpräsident Jose Luis Rodriguez Zapatero hat eine internationale Kommission für eine weltweite Abschaffung der Todesstrafe ins Leben gerufen. Das heute in Madrid gegründete Gremium wird vom früheren Generaldirektor der UNO-Kulturorganisation (UNESCO), Federico Mayor Zaragoza, geleitet. Es verfolgt das Ziel, bis zum Jahr 2015 in allen Ländern, in denen es noch die Todesstrafe gibt, ein Moratorium bei der Vollstreckung der Todesurteile zu erreichen.
Neben der Ebene politischer Gremien machen weltweit viele Menschenrechtsorganisationen durch entsprechende Aktionen am Welttag gegen die Todesstrafe auf dieselbe aufmerksam, und auch die Medien nehmen sich in diesen Tagen besonders des Themas an.
Weitere (deutschsprachige) Informationen:
06.10.2010
Ohio: Michael Benge hingerichtet
Im US-Bundesstaat Ohio wurde am Mittwochvormittag der 49-jährige Michael Benge mit einer tödlichen Injektion hingerichtet. 1993 hatte er seine Freundin erschlagen und beraubt, um mit deren Scheckkarte Geld für seinen Drogenkonsum abzuheben. In seinen letzten Worten erklärte Benge gegenüber den Angehörigen seines Opfers, er habe ihnen mehr Schmerzen zugefügt, als man im Leben ertragen kann, und er könne gar nicht genug um Verzeihung bitten. Er hoffe, dass sie eines Tages ihren inneren Frieden fänden und sein Tod dazu beitrage. Es war die achte Hinrichtung in Ohio in diesem Jahr, was für den US-Bundesstaat einen Rekord darstellt. Benges Anwälte hatten vergeblich ins Feld geführt, dass ihr Mandant als Kind von Stiefvater und Stiefbruder missbraucht wurde und bereits mit elf Jahren seine Drogenkarriere begann.
04.10.2010
Im Gefängnis von Shirvan im Nordosten Irans soll Ende letzter Woche eine Frau wegen Drogenschmuggels gehängt worden sein. Drei Männer, die wegen Vergewaltigung verurteilt waren, sollen während des Fastenmonats Ramadan in der südlichen Provinz Khorasan gehängt worden sein.
Nachrichten des Vormonats finden Sie im Archiv: September 2010