31.10.2013
Neue Umfrage zur Todesstrafe in den USA
Der neuesten Gallup-Umfrage zufolge liegt die Zustimmung zur Todesstrafe in den USA derzeit mit 60 Prozent auf dem niedrigsten Stand seit 1972. Im November 1972
befürworteten lediglich 57 Prozent der Amerikaner die Anwendung der ultimativen Strafe, zuvor hatte der Rückhalt seit etwa Mitte der 50er Jahre stetig abgenommen. Nach einem von 1972 bis 1976
dauernden Hinrichtungsmoratorium stieg die Zustimmungsquote kontinuierlich an, bis sie 1994 mit 80 Prozent den höchsten Stand erreichte. In jenem Jahr bezeichneten die Amerikaner Verbrechen als
das größte Problem der USA. Seit Mitte der 90er Jahre sank die Quote erneut Schritt für Schritt auf den momentanen Stand. Dabei lassen sich zwei gesellschaftliche Lager ausmachen. Von den
Republikanern sind 81 Prozent für die Todesstrafe, bei den Demokraten hingegen lediglich 47 Prozent.
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31.10.2013
Reginald Griffin als unschuldig aus dem Todestrakt entlassen
Seit 1973 wurden in den USA 143 zum Tod Verurteilte nachträglich entlastet und kamen aus dem Todestrakt frei. Dazu gehört nun auch Reginald Griffin, dessen Verurteilung am
25. Oktober aufgehoben wurde, als der US-Bundesstaat Missouri sämtliche Anklagepunkte gegen ihn fallen ließ. Griffin war 1983 für die Ermordung eines Mithäftlings zum Tod verurteilt worden. Der
Schuldspruch wurde bereits 2011 vom Obersten Gerichtshof von Missouri für nichtig erklärt, da die Anklage entscheidende Beweise unterschlagen hatte. Zwei Informanten im Gefängnis hatten mit ihrer
Aussage maßgeblich zur Verurteilung Griffins beigetragen, sie erhielten dafür Vergünstigungen. Die beiden Insassen, die mit Griffin zusammen der Tat beschuldigt wurden, hatten stets ausgesagt,
der dritte Beteiligte sei ein Mann namens Smith und nicht Griffin gewesen.
30.10.2013
Inoffiziellen Iran Human Rights vorliegenden Informationen zufolge soll am Mittwoch in Shiraz im Süden Irans eine nicht bekannte Anzahl von Häftlingen in einer
Massenhinrichtung gehängt worden sein. Während die staatlichen Medien von der Hinrichtung eines afghanischen Mannes mit den Initialen M.S. in Semnan berichten, sprechen weitere inoffizielle
Quellen von elf Exekutionen in Urmia, in zwei Fällen seien Frauen betroffen gewesen. Schon am 26. Oktober sind entsprechenden Meldungen nach sechszehn Häftlinge in Zahedan gehängt worden, die der
"Feindschaft gegen Gott" und terroristischer Aktivitäten für schuldig befunden waren. Insgesamt wurden offiziellen und inoffiziellen Quellen zufolge in den letzten fünf Tagen in verschiedenen
iranischen Gefängnissen mindestens 39 Menschen hingerichtet.
Weitere Informationen:
Mass-Execution of Ethnic Prisoners in Iran: At Least 17 People Hanged...
29.10.2013
Saudi-Arabien:
Blasphemie-Fall Hamza Kashgari freigelassen
Im Februar 2012 wurde der heute 25-jährige saudische Blogger Hamza Kashgari mit dem Vorwurf der Gotteslästerung festgenommen. Er hatte im Kurznachrichtendienst Twitter drei
kritische Beiträge über den Propheten Mohammed veröffentlicht, was zu einem Sturm der Entrüstung in der islamischen Welt und der Forderung seiner Hinrichtung führte. Tatsächlich hätte er wegen
Blasphemie zum Tod verurteilt werden können. Einer aktuellen Twitter-Meldung Kashgaris und einer weiteren seines Anwalts zufolge ist Kashgari nach fast zwei Jahren im Gefängnis, ohne dass ihm der
Prozess gemacht wurde, am Dienstag freigelassen worden. Eine offizielle Stellungnahme der Behörden steht noch aus.
28.10.2013
Ohio will
neues Hinrichtungsgift ausprobieren
Ronald Phillips fordert den Aufschub seiner Exekution. Grund dafür ist die spezielle Form der Giftspritze, mit der er hingerichtet werden soll. Diese wurde noch nie zuvor
in den USA ausprobiert. Am Montag teilte die zuständige Gefängnisbehörde mit, dass der US-Bundesstaat Ohio nicht mehr über die bisher verwendete Substanz Pentobarbital verfüge und deshalb auf
zwei Mittel zurückgreifen werde, die in Kombination gespritzt werden sollen: das Sedativ Midazolam und das Schmerzmittel Hydromorphin. Anwälte des 40-jährigen Phillips, der wegen Vergewaltigung
und Mordes der dreijährigen Tochter seiner Freundin zum Tod verurteilt ist, kritisieren, dass die neuartige Exekutionsmethode erst jetzt bekannt wurde. Damit solle es Phillips erschwert werden,
dagegen anzugehen, sagen sie. Seine Hinrichtung ist für den 14. November angesetzt.
Weitere Informationen:
23.10.2013
Arizona:
Robert Glen Jones Jr. hingerichtet
Am Mittwochvormittag wurde im US-Bundesstaat Arizona der 43-jährige Robert Glen Jones Jr. mit einer tödlichen Injektion, einer Überdosis Pentobarbital, hingerichtet. Jones
war für schuldig befunden und zum Tod verurteilt worden, weil er 1996 zusammen mit einem Komplizen bei zwei Raubüberfällen sechs Menschen getötet haben soll. Der Bruder des Komplizen als Fahrer
des Fluchtwagens sagte im Prozess gegen die beiden aus und erhielt im Zuge dessen lediglich eine vierjährige Gefängnisstrafe. Jones erklärte über die Jahre immer wieder beharrlich, er sei
unschuldig. Seine Anwälte versuchten geltend zu machen, er habe im ursprünglichen Prozess eine unzureichende Verteidigung gehabt und der Staatsanwalt habe Beweismittel unterschlagen. Die
Angehörigen der Opfer warteten vergeblich auf ein Zeichen von Bedauern und Reue von Robert Jones. Er hatte auch auf die Teilnahme an der Anhörung vor dem Gnadenausschuss verzichtet und besondere
Wünsche für seine letzte Mahlzeit abgelehnt. Der Tag der Exekution sei für ihn ein Tag wie jeder andere auch und nichts Besonderes daran.
23.10.2013
Doch keine 2. Hinrichtung für Iraner, der Exekution überlebte?
Der 37 Jahre alte Iraner Alireza M., der seine Hinrichtung überlebt hat, kann nun auf Gnade hoffen. Der Justizminister des Iran sagte, es gebe "keinen Grund für eine erneute Exekution". Im Gegenteil: Dies hätte negative Auswirkungen auf das Image Irans, so der Minister. Zunächst hatte es geheißen, der wegen Drogenbesitzes zum Tod Verurteilte solle genesen und dann erneut hingerichtet werden. Der Justizminister kann allerdings nicht anordnen, auf die erneute Exekution zu verzichten. Die Entscheidung darüber liegt beim Gericht. Über den Gesundheitszustand des Mannes ist nur wenig bekannt. Die staatliche Nachrichtenagentur IRNA hatte am Montag berichtet, er sei ins Koma gefallen. Es könnte sich dabei jedoch auch um Taktik handeln, um eine zweite Exekution zu verhindern weil nur ein Gesunder hingerichtet werden darf.
23.10.2013
Missouri will nun Pentobarbital verwenden
Wie die Gefängnisbehörde des US-Bundesstaates Missouri am Dienstag in einer Presseerklärung mitteilte, sollen zum Tod Verurteilte künftig mit Pentobarbital hingerichtet
werden. Der für Joseph Franklin angesetzte Termin am 20. November könne demnach stattfinden, hieß es von Seiten der Behörde. Der Gouverneur hatte vor knapp zwei Wochen die für den 23. Oktober
anberaumte Exekution von Allen Nicklasson blockiert, bis ein Ersatz für Propofol gefunden sei. Nach Angaben des Death Penalty Information Center
verwenden derzeit 13 US-Bundesstaaten Pentobarbital bei Hinrichtungen. Ob und über wieviel Pentobarbital Missouri derzeit verfügt, wurde nicht bekannt gegeben. Der Pressemitteilung zufolge wird
sich die Behörde der Dienste einer Compounding Pharmacy bedienen.
22.10.2013
Gesetzliche Einführung der Steinigung in Brunei
Der Sultan von Brunei gab heute in einer Rede die schrittweise Einführung rigider Strafen im Rahmen einer islamischen Schariagesetzgebung bekannt. Künftig können demnach je
nach Tatbestand Strafen verhängt werden wie Steinigung für Ehebrecher, Amputation von Gliedmaßen bei Diebstahl oder Auspeitschen für Vergehen wie Abtreibung oder Genuss von Alkohol. Mit diesen
Änderungen setzt das islamisch geprägte Brunei seine konservativen Tendenzen fort, die verglichen mit seinen muslimischen Nachbarstaaten Malaysia und Indonesien weit strenger verfolgt werden.
Muslimische Malaien stellen knapp 70 Prozent der Bevölkerung von Brunei. Andere Glaubensrichtungen werden von Seiten der Behörden stark eingeschränkt. Das Land besitzt reiche Ölvorkommen, was den
400.000 Einwohnern einen sehr hohen Lebensstandard beschert – Gesundheitsversorgung und Bildung bis einschließlich Studium sind kostenlos.
18.10.2013
Jahresbericht zur Todesstrafe im Iran
Die Human Rights Activists News Agency (HRANA) stellte ihren Jahresbericht über die Anwendung der Todesstrafe in Iran vor. Demzufolge wurden zwischen dem 11. Oktober 2012
und dem 10. Oktober diesen Jahres 537 Häftlinge exekutiert, was einen Anstieg um neun Prozent darstellt. Unter den Straftatbeständen waren Drogenkriminalität (62%), Mord (13%) und Vergewaltigung
(11%) am häufigsten vertreten. Die Todesstrafe wurde auch weiter gegen minderjährige Straftäter verhängt. In der Kritik stehen nach wie vor die Gerichtsverfahren, die Menschenrechtsorganisationen
immer wieder als unfair und mit internationalen Standards als unvereinbar bezeichnen. In etwa 60 Prozent der Fälle wird die Identität der Hingerichteten geheim gehalten. Bislang am deutlichsten
brachte die dänische Regierung ihren Protest gegen die Todesstrafe im Iran zum Ausdruck. Nachdem mutmaßliche Drogenstraftäter in Massenhinrichtungen
starben, kürzte sie ihren finanziellen Beitrag an das Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung UNODC. Das Büro ist der Hauptgeldgeber des Iran für die Bekämpfung der
Drogenkriminalität - dem Delikt, das dort am häufigsten mit dem Tod geahndet wird.
16.10.2013
Florida: William Happ hingerichtet
Am Dienstagabend wurde im US-Bundesstaat Florida der 51-jährige William Happ mit einer tödlichen Injektion hingerichtet. Happ hatte 1986 eine 21-jährige Frau entführt,
vergewaltigt und getötet. "Zu meiner qualvollen Schande muss ich das Verbrechen gestehen", sagte er in seinen letzten Worten. "Ich bitte aufrichtigen Herzens um Verzeihung. Ich habe zu Gott
gebetet, dass er meine Sünden vergibt. Aber ich verstehe, dass es die hier Anwesenden nicht können." Eine Viertelstunde später wurde Happ für tot erklärt. Es war die erste Hinrichtung, in der als
Betäubungsmittel Midazolam-Hydrochlorid zum Einsatz kam. Augenzeugen zufolge schien Happ länger bei Bewusstsein zu sein und nach Verlieren des Bewusstseins habe sich sein Körper mehr bewegt als
bei Hinrichtungen nach der alten Methode, bei denen der Tod nach etwa der Hälfte der Zeit festgestellt wurde. Nach dem neuen Narkotikum wurden Happ das Muskelrelaxanz Pancuroniumbromid und
Kaliumchlorid, das den Herzstillstand bewirkt, verabreicht. Das Muskelrelaxanz würde im Falle, dass der Häftling noch bei Bewusstsein wäre, verhindern, dass er sich in irgendeiner Form bemerkbar
machen könnte.
15.10.2013
Iran: Häftling überlebte seine Hinrichtung
Der staatlichen Webseite des iranischen Nachrichtensenders Jam-e-Jam Online zufolge wurde am 9. Oktober im Gefängnis von Bojnord ein Mann für den Besitz von einem Kilo
Crystal gehängt und für tot erklärt. Einen Tag später stellte sich heraus, dass der Verurteilte überlebt hatte. Der als "Alireza M." identifizierte 37 Jahre alte Mann habe große Angst gehabt, als
man ihn zum Galgen führte. Zwölf Minuten nach Beginn der Exekution stellte ein forensischer Mediziner den Tod fest und der Richter unterzeichnete in Anwesenheit weiterer Beamter den Totenschein.
Anschließend wurde der Leichnam in den Kühlraum gebracht. Am folgenden Tag bemerkten Mitarbeiter im Kühlraum, dass der Totgeglaubte noch atmete. Er wurde laut dem Bericht daraufhin in ein
Krankenhaus überführt. Wie es heißt, sei sein Zustand zufriedenstellend. Angehörige wollten am 10. Oktober den Leichnam für die Beerdigung abholen und waren überglücklich, dass der Vater von zwei
Töchtern noch am Leben war. Nun soll sich der Häftling soweit wieder erholen, dass er erneut gehängt werden kann - dies gab auf Anfrage der zuständige Richter am Verwaltungsgericht bekannt. Der
Mann sei vom Revolutionsgericht zum Tod verurteilt worden und das Urteil werde auch vollstreckt, sobald das ärztliche Personal bestätigt, dass sein Gesundheitszustand ausreichend
wiederhergestellt ist.
14.10.2013
Iran:
Angehörige wollen Exekution mit Handgranaten verhindern
Um die Hinrichtung eines zum Tod verurteilten Häftlings zu verhindern, haben dessen Verwandte im Iran eine Handgranate in ein Gefängnis geworfen. Die Explosion habe im
Gefängnis von Ilam im Westen Irans 28 Menschen verletzt, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Irna am Montag unter Berufung auf den Polizeichef der Provinz. Unter den Verletzten seien auch
Gefängniswärter. Die drei Verwandten des Häftlings seien umgehend festgenommen worden, hieß es weiter. Einer habe noch den Stift der Granate in der Hand gehabt, ein anderer eine weitere
Handgranate. Der wegen Mordes verurteilte Verwandte mit den Initialen A.F. sei ungeachtet des Vorfalls erhängt worden.
13.10.2013
Gouverneur von Missouri:
Keine Hinrichtungen mit Propofol
Nachdem die Gefängnisbehörde von Missouri kürzlich mitteilte, das für zwei in den nächsten Wochen anstehende Hinrichtungen eingeplante Medikament Propofol werde an die
Hersteller zurückgesendet, reagierte nun auch der Gouverneur. Am Freitag blockierte Gouverneur Jay Nixon die festgesetzten Exekutionen. Er forderte die Behörde zudem auf, eine Methode der
Giftinjektion zu entwickeln, die ohne Propofol auskommt. Nixon begründete diesen Schritt, es gehöre zu seinen Aufgaben sicherzustellen, dass der Gerechtigkeit Genüge getan und die Gesundheit der
Öffentlichkeit geschützt werde. Propofol ist das in amerikanischen Krankenhäusern und Kliniken am meisten verwendete Anästhetikum. Fast 90 Prozent des dort verwendeten Medikaments stammt aus
europäischer Produktion. Fresenius Kabi ist der führende Hersteller des Präparats. In einer Stellungnahme lobte John Ducker von Fresenius Kabi USA den Schritt Nixons: "Dies ist eine Entscheidung,
die von der Ärzteschaft und den Patienten landesweit begrüßt werden dürfte, die besorgt waren, wie sich eine etwaige Verknappung des Mittels auswirken könnte."
10.10.2013
Im Irak sind nach Regierungsangaben binnen einer Woche 42 zum Tod verurteilte Häftlinge hingerichtet worden. Unter ihnen befinde sich eine
Frau, erklärte das Justizministerium am Donnerstag. Sämtliche Hingerichteten seien "terroristischer Verbrechen" für schuldig befunden worden. Damit steigt die Zahl der Hingerichteten im
Irak seit Jahresbeginn auf mindestens 132. Die EU, die Vereinten Nationen und Menschenrechtsgruppen fordern seit langem ein Aussetzen der Todesstrafe in dem Land.
Die UN-Menschenrechtsbeauftragte Navi Pillay hatte beanstandet, dass im irakischen Justizsystem viele Verurteilungen auf Geständnissen beruhten, die unter Folter und Misshandlung zustande kämen.
10.10.2013
Enthauptungen in Saudi-Arabien
Am heutige Welttag gegen die Todesstrafe wurde in Saudi-Arabien ein Mann namens
Saad bin Shbat al-Subaie mit dem Schwert enthauptet, weil er einen Angehörigen seines Stammes erschossen haben soll. Schon am 30. September wurde Mazyad al-Obeidi
ebenfalls wegen Mordes nach einer Auseinandersetzung enthauptet. Bereits am 17. September wurde ein Syrer namens Waleed Zeineddin wegen Drogenschmuggels enthauptet. Insgesamt wurden in diesem
Jahr in Saudi-Arabien mindestens 69 Menschen hingerichtet.
Weitere Informationen:
10.10.2013
Hinrichtungen im Iran gehen weiter - auch
öffentlich
Am 9. Oktober wurde in Fasa im Süden Irans ein Mann mit den Initialen H.A. öffentlich gehängt. Der Häftling im Alter von wenig über 20 Jahren war wegen bewaffneten Raubes,
Bedrohung und Feindschaft gegen Gott zum Tod verurteilt. Am selben Tag gab die staatliche Nachrichtenagentur bekannt, dass im Gefängnis von Rasht schon am 3. Oktober drei Häftlinge wegen
Drogendelikten gehängt worden seien. Aus demselben Grund sollen im Gefängnis von Ahwaz im Südwesten Irans am 8. Oktober zwei Häftlinge hingerichtet worden sein. Am 5. Oktober wurden in Babol im
Norden Irans zwei Gefangene mit den Initialen M.S. (37) und A.T. (33) wegen Mordes öffentlich gehängt. Ein Angehöriger der Opfer führte die Exekution aus. Am 3. Oktober sollen im Gefängnis von
Yazd im Zentrum Irans sechs Hinrichtungen durchgeführt worden sein, fünf der Häftlinge waren wegen Drogendelikten und einer wegen Mordes verurteilt.
Weitere Informationen:
Two Prisoners Executed in Southwestern Iran
10.10.2013
Internationaler Welttag gegen die
Todesstrafe
Zum elften Mal findet am heutigen 10. Oktober der "Internationale Tag gegen die Todesstrafe" statt. Initiiert wurde er von der "World Coalition against the Death Penalty" (WCADP), einem Zusammenschluss von über 130 Nichtregierungsorganisationen. Schwerpunktthema sind in diesem Jahr die Staaten der Karibik, in denen zwar nicht viele Todesurteile vollstreckt werden, die aber zum Teil hartnäckig an der ultimativen Strafform festhalten. Jenseits dieser Schwerpunktsetzung finden weltweit zahlreiche Veranstaltungen statt, die die Todesstrafe und ihre Abschaffung zum Thema machen. 42 Außenminister von 44 europäischen Staaten haben eine gemeinsame Erklärung veröffentlicht, in der sie für die weltweite Abschaffung der Todesstrafe eintreten. Sie fordern speziell Weißrussland als letzten Staat Europas, der die Todesstrafe praktiziert, auf, keine Hinrichtungen mehr durchzuführen.
Weitere (deutschsprachige) Informationen:
Internationaler Tag gegen die Todesstrafe - Warum die Welt
keine Todesstrafe braucht
10.10.2013
Texas: Michael Yowell
hingerichtet
Am Mittwochabend wurde in Huntsville, im US-Bundesstaat Texas, der 43-jährige Michael John Yowell mit einer tödlichen Injektion, einer Überdosis Pentobarbital, hingerichtet. Yowell war zum Tod verurteilt, weil er am Muttertag 1998 seinen Vater erschossen und seine Mutter erdrosselt hatte, bevor er das Haus anzündete. Die im Haus lebende Großmutter starb einige Tage später an ihren Brandverletzungen. Yowell war schwer drogenabhängig, brauchte 200 Dollar pro Tag, um seine Sucht zu finanzieren. Er erschoss seinen Vater, als dieser ihn beim Diebstahl seiner Geldbörse erwischte. Yowells letzte Berufungen betrafen die Herkunft des Pentobarbitals für seine Hinrichtung. Da das Medikament von einer Compounding Pharmacy stamme, die das Mittel selbst zusammenmischt, statt von einem anerkannten Hersteller, bestehe der Verdacht, es könne nicht korrekt wirken. Doch letztlich brachten Yowell die Berufungen nur einen Aufschub seiner Hinrichtung von etwa einer Stunde.
09.10.2013
Arizona: Edward Schad
Jr. hingerichtet
Am Mittwochvormittag wurde im US-Bundesstaat Arizona Edward Harold Schad Jr. mit einer tödlichen Injektion, einer Überdosis Pentobarbital, hingerichtet. Schad war mit 71 Jahren der älteste Todestraktinsasse in Arizona. Er saß fast 35 Jahre in der Todeszelle, weil er 1978 einen Raubmord begangen haben soll. Tatsächlich wurde Schad Wochen nach dem Verbrechen mit dem Auto und den Kreditkarten des Opfers aufgegriffen. Doch er beteuerte immer, den Mann nicht ermordet zu haben. Sein geistlicher Beistand, ein lutheranischer Geistlicher, der der Hinrichtung auch als Zeuge beiwohnte, beschrieb ihn als vorbildlichen Gefangenen. Der Gnadenausschuss hatte eine Begnadigung Schads jedoch abgelehnt und auch der Supreme Court stoppte die Hinrichtung nicht.
09.10.2013
Florida plant Einsatz eines neuen Giftes bei Hinrichtungen
Florida wird möglicherweise der erste US-Bundesstaat, der ein bislang bei Hinrichtungen noch nie eingesetztes Medikament als Bestandteil der drei Exekutionspräparate
einführen will: Midazolam-Hydrochlorid. Bereits kommende Woche könnte erstmals ein Mensch damit hingerichtet werden. Am 15. Oktober soll der wegen Vergewaltigung und Erdrosselung einer Frau vor
27 Jahren zum Tod verurteilte William Happ durch tödliche Injektion sterben. Dabei soll das sedierende, nicht jedoch schmerzstillend wirkende Midazolam als erstes von drei Mitteln verabreicht
werden. Nach dem ersten Präparat zur Sedierung folgt eines, das den Häftling lähmt, so dass er weder sprechen, atmen noch sich auf sonst eine Weise bemerkbar machen kann. Das dritte Präparat
schließlich ist Kaliumchlorid, das den Herzstillstand herbeiführt. In Florida und 13 anderen Bundesstaaten kam in den letzten Jahren bei Hinrichtungen Pentobarbital als erstes oder auch einziges Mittel zum Einsatz.
09.10.2013
Missouri gibt
Propofol-Lieferung zurück
Der US-Bundesstaat Missouri, der wegen der Lieferschwierigkeiten der Medikamente Natrium-Thiopental und inzwischen auch Pentobarbital auf Propofol umgestiegen ist, gibt
eine Lieferung Propofol an den Händler zurück, nachdem dieser das im letzten Jahr gelieferte Mittel zurückgefordert hat. Der Lieferant Morries & Dickson hat das Medikament von dem deutschen
Hersteller Fresenius Kabi bezogen. Fresenius Kabi liefert jedoch kein Propofol zum Zweck von Hinrichtungen aus, und die Europäische Union arbeitet an einem Ausfuhrverbot. Obwohl dieses nur für
den Hinrichtungszweck gelten soll, gibt es Befürchtungen, dass es dadurch einen Engpass für Patienten geben könnte, die das Medikament z.B. bei Operationen zur Narkose benötigen. Propofol ist das
populärste Anästhetikum in den USA. Der Gouverneur von Missouri erklärte, Deutschland bzw. Europa würden Missouri keine Vorschriften hinsichtlich des Hinrichtungsprotokolls machen - man habe für
die nächsten beiden Exekutionen Propofol zur Verfügung.
Weitere (deutschsprachige) Informationen:
07.10.2013
Texas: Pharmazeutischer Betrieb verlangt Medikament zurück
Ein pharmazeutischer Betrieb, der eine Charge des schwer erhältlichen Pentobarbitals für Hinrichtungen in Texas angemischt hatte, beschuldigt Gefängnisbeamte, ihr Wort
gebrochen zu haben - sie hätten den Kauf nicht geheim gehalten. Nun fordert er die Rückgabe der Ampullen. "Mein Name und der meines Betriebs wird überall im Internet gepostet", empörte sich
Jasper Lovoi von der Woodlands Compounding Pharmacy in einem Schreiben an den Direktor der Gefängnisbehörde und andere Beamte. Er sei davon ausgegangen, diese Information werde unter Verschluss
gehalten. Auf das plötzliche geballte Interesse an seinem Apothekenbetrieb war Lovoi nicht vorbereitet. Jetzt soll die Behörde ihm die Produkte zurücksenden. Er habe mit seinen Angestellten genug
damit zu tun, eine Firma zu betreiben, er habe keine Zeit, sich mit Hassmails und ständigen Anfragen von Seiten der Presse auseinanderzusetzen.
02.10.2013
In Gaza hat die Hamas am Mittwoch einen Gefangenen gehängt. Hani Mohammed Abu Aliyan war wegen Mordes zum Tod verurteilt. Üblicherweise richtet die Hamas Kollaborateure
hin, die Israel unterstützen - so zuletzt im Juni. Die letzten Hinrichtungen wegen anderer krimineller Straftagen erfolgten im Juli 2012. Menschenrechtsgruppen appellieren immer wieder an die
Hamas, die Vollstreckung von Todesurteilen einzustellen.
02.10.2013
Florida: Marshall Gore hingerichtet
Am Dienstagabend wurde im US-Bundesstaat Florida der 50-jährige Marshall Lee Gore mit einer tödlichen Injektion hingerichtet. Er war für schuldig befunden worden, im März
1988 eine 30-jährige Frau erstochen und ihre Leiche in einem Abfallhaufen versteckt zu haben. Er wurde auch verantwortlich gemacht für die Tötung sowie den Mordversuch an jeweils einer weiteren
Frau. Letztere hatte er entführt, vergewaltigt, ihr die Kehle aufgeschlitzt und mit einem Stein auf ihren Kopf eingeschlagen. Die Frau überlebte den Angriff und alarmierte die Polizei. Dreimal
war Gores Hinrichtungstermin seit Juni diesen Jahres verschoben worden, zweimal um seines Geisteszustand zu prüfen - seine Anwälte argumentierten, Gore sei nicht zurechnungsfähig. Das dritte Mal
hatte die Justizministerin Floridas den Termin verschoben, um an einer Veranstaltung zum politischen Spendensammeln teilnehmen zu können, wofür sie herbe Kritik einstecken musste. Gore reagierte
nicht auf die Frage nach seinen letzten Worten, sondern erwartete stumm die Vollstreckung des Urteils - vor Gericht hatte er wiederholt wutschnaubend den Zeugenstand verlassen oder Anwälte
beschimpft.
01.10.2013
Im Irak sind nach Regierungsangaben am 26. September weitere zehn zur Todesstrafe verurteilte Häftlinge hingerichtet worden. Die meisten der Verurteilten seien wegen „terroristischer Aktivitäten“ schuldig gesprochen gewesen. Damit steigt die Zahl der Hingerichteten im Irak seit Jahresbeginn auf mindestens 90. Die Europäische Union, die Vereinten Nationen und Menschenrechtsgruppen fordern seit langem ein Aussetzen der Todesstrafe im Irak. Die UN-Menschenrechtsbeauftragte Navi Pillay hatte beanstandet, dass im irakischen Justizsystem viele Verurteilungen auf Geständnissen beruhten, die unter Folter und Misshandlung zustande kämen. Im vergangenen Jahr vollstreckte die irakische Justiz 129 Todesurteile. Die Hinrichtung erfolgt in der Regel durch den Strang.
01.10.2013
Im Gefängnis von Ardebil im Nordwesten Irans wurden entsprechenden Berichten zufolge am Dienstag drei Männer im Alter von 37, 39 und 56 Jahren wegen Drogenschmuggels
hingerichtet. Im Gefängnis von Shiraz im Süden Irans sei ebenfalls am Dienstag ein 45-jähriger Mann wegen Drogendelikten gehängt worden. Schon am 23. und 25. September sollen im Gefängnis von
Mashhad im Nordosten Irans eine 40-jährige Frau und ein 50-jähriger jeweils wegen Mordes gehängt worden sein.
Nachrichten des Vormonats finden Sie im Archiv: September 2013