30.10.2015
Florida: Jerry
Correll hingerichtet
Am Donnerstagabend wurde im US-Bundesstaat Florida der 59-jährige Jerry Correll mit einer tödlichen Injektion hingerichtet. Fast 30 Jahre hat Correll in der Todeszelle verbracht für den im Juli
1985 verübten Mord an seiner Ex-Frau, seiner fünfjährigen Tochter sowie der Mutter und der Schwester seiner Ex-Frau. Laut der Staatsanwaltschaft soll er eifersüchtig gewesen sein, weil seine
Ex-Frau eine neue Beziehung eingegangen war. Ermittlern zufolge wiesen Corrells Hände und Arme Kratzer, Schnittwunden und Quetschungen auf. Seine Finger- und Handabdrücke passten zudem zu jenen,
die am Tatort gefunden wurden. Außerdem sollte er zu einem früheren Zeitpunkt Morddrohungen gegen seine Ex-Lebensgefährtin ausgesprochen haben. Diverse Versuche der Anwälte, die Hinrichtung zu
verhindern, scheiterten. Weder das umstrittene Narkosemittel Midazolam, noch die lange Zeit im Todestrakt oder die Tatsache, dass in Florida die Geschworenen nicht einstimmig für ein Todesurteil
plädieren müssen, fanden als Argumente Gehör.
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29.10.2015
Texas: Erneuter Rückschlag im Fall Larry Swearingen
Dreimal sollte Larry Swearingen schon sterben - 2007, 2009 und 2011 -, doch jedesmal bekam er einen Hinrichtungsaufschub. Der 44-Jährige soll im Dezember 1998 eine junge Frau ermordet haben. Die
Leiche der 19-Jährigen wurde Anfang Januar 1999 aufgefunden. Während der Todeszeitpunkt zunächst auf drei Wochen vor der Entdeckung des Leichnams berechnet worden war, sprechen Experten
- inklusive der Gutachterin des ursprünglichen Prozesses - inzwischen von höchstens zwei Wochen, die zwischen der Ermordung und dem Auffinden der Leiche liegen könnten. Zu dieser Zeit jedoch saß
Larry Swearingen wegen diverser Verkehrdelikte im Gefängnis und hätte damit ein Alibi. Ein texanisches Berufungsgericht hat nun zum zweiten Mal die Entscheidung eines Richters revidiert, der
DNA-Tests genehmigt hatte, die Swearingens Unschuld belegen könnten. Die Staatsanwaltschaft war beide Male gegen die Gerichtsentscheidung in Berufung gegangen. Das Gericht stellte sich jeweils
auf die Seite des Staates. Der Berg an Beweisen gegen Swearingen sei überwältigend, sodass die gesuchten DNA-Beweise nicht würden überzeugen können.
28.10.2015
US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton zur Todesstrafe
Hillary Clinton, die sich als Kandidatin der Demokraten für das Amt der US-Präsidentin bewirbt, hat sich auf Nachfrage eines Bürgers bei einer Wahlveranstaltung zur Todesstrafe geäußert. Dabei machte sie deutlich, dass sie die Abschaffung der Todesstrafe ablehne. Manche Verbrechen seien so ungeheuerlich, dass die Todesstrafe dafür angemessen sei. Sie unterstütze jedoch den Gedanken, dass die Bundesregierung neu über die Todesstrafe nachdenken sollte. Denn die Todesstrafe sei zu häufig verhängt worden und außerdem zu oft in diskriminierender Weise. Die Todesstrafe sollte nur in seltenen Fällen Anwendung finden.
28.10.2015
Belgier droht in Singapur die Todesstrafe
Ein Belgier steht in Singapur unter Verdacht, seinen fünf Jahre alten Sohn ermordet zu haben. Dem Mann droht in dem autoritären asiatischen Stadtstaat bei einem Schuldspruch die Todesstrafe. Ein Gericht ordnete am Mittwoch psychiatrische Gutachten an, wie die Zeitung "Straits Times" berichtete. Der 41-Jährige war Anfang Oktober nachts mit Wunden auf der Straße gefunden worden. Die Polizei geht davon aus, dass er sich selbst verletzt hatte. In seiner Wohnung wurde die Leiche seines erwürgten Sohnes gefunden. Dem Bericht der Zeitung zufolge kämpfte der Mann mit seiner Ex-Frau um das Sorgerecht.
28.10.2015
Hinrichtungen im Iran nehmen extrem zu
Die Zahl der Hinrichtungen im Iran steigt von Jahr zu Jahr. Laut einem Bericht des UN-Menschenrechtsbeauftragten für Iran, Ahmed Schaheed, könnte es allein in diesem Jahr an die 1.000 Hinrichtungen geben. Die Hoffnung, mit dem Amtsantritt der moderateren Regierung von Hassan Rohani werde sich die Lage der Menschenrechte im Iran verbessern, hat sich nicht bestätigt. Laut Schaheed haben seit 2005 die Exekutionen exponenziell zugenommen. In keinem Land der Welt würden im Verhältnis zur Bevölkerungszahl mehr Menschen hingerichtet als im Iran, heißt es in dem Bericht. Bei den meisten Hingerichteten handelt es sich um Drogenschmuggler oder Drogenkonsumenten. Aber auch in zahlreichen anderen Fällen wurden Todesstrafen verhängt. Zwei der jüngsten Fälle riefen weltweit Proteste hervor, weil die Hingerichteten zur Tatzeit minderjährig waren.
27.10.2015
Weitere Hinrichtungen in Saudi-Arabien
Im Osten Saudi-Arabiens wurde am Dienstag ein Pakistaner hingerichtet. Nimat Allah Mola Baksh war für schuldig befunden worden, Drogen in seinem Körper in das saudische Königreich geschmuggelt zu
haben. Es war die 138. Hinrichtung in Saudi-Arabien in diesem Jahr. Die meisten Exekutionen werden durch Enthauptung mit dem Schwert vollzogen. Schon fünf Tage zuvor wurde in der Hauptstadt Riad
ein Saudi namens Mohammed al-Qahtani hingerichtet. Er hatte in einem Disput einen Landsmann erschossen.
Weitere Informationen:
SAUDI ARABIA: SAUDI MAN PUT TO DEATH FOR MURDER OF FELLOW CITIZEN
24.10.2015
US-Staaten versuchen illegale Einfuhr von Medikamenten
Trotz entsprechender Warnungen der Food and Drug Administration (FDA), der zuständigen staatlichen US-Behörde für die Einführung von Medikamenten, haben die US-Bundesstaaten Arizona, Texas und
Nebraska die illegale Einfuhr von Chemikalien versucht, die zur Verwendung bei Hinrichtungen gedacht waren. Die FDA hat die Substanzen beschlagnahmt, nachdem sie von Indien aus ihren Weg in die
USA fanden. Der indische Verkäufer namens Chris Harris soll Thiopental an mindestens fünf US-Bundesstaaten verkauft haben. Arizona, Ohio und Texas beschäftigen zurzeit zusätzliche Rechtsanwalte,
die helfen sollen, die Bestimmungen der FDA zu umgehen und die Chemikalien zu erhalten.
23.10.2015
Indonesien stoppt Todesstrafe aufgrund schwacher Wirtschaft
Der Generalstaatsanwalt Indonesiens erklärte am Donnerstag, sein Land werde keine dritte Hinrichtungsrunde in diesem Jahr ausführen, solange es sich in einem wirtschaftlichen Tal befinde. Weitere
Hinrichtungen würden erneute internationale Proteste auslösen, die den Bemühungen des Präsidenten um Ankurbelung der Wirtschaft im Wege stehen könnten. Indonesien hatte im Januar sechs und im
April acht Todesurteile vollstreckt, von denen viele Ausländer betroffen waren, was zu entsprechenden diplomatischen Verwicklungen geführt hat. Die nächste Hinrichtungsrunde soll vierzehn wegen
Drogendelikten verurteilte Häftlinge treffen und könnte im nächsten Jahr stattfinden.
22.10.2015
Utah denkt über Abschaffung der Todesstrafe nach
Nur neun Monate, nachdem der US-Bundesstaat Utah die Hinrichtung per Erschießungskommando als Alternativmethode wieder eingeführt hat, denken die Gesetzgeber nun über eine mögliche Abschaffung
der Todesstrafe nach. Im Justizausschuss wurden die missglückten Exekutionen des letzten Jahres, Fehlurteile, die jahrelangen Berufungsverfahren und die Kosten für den Steuerzahler diskutiert.
Die Meinungen sind geteilt und noch liegt kein Gesetzentwurf vor.
21.10.2015
Noch mehr Exekutionen in Pakistan
Am Mittwoch wurden Berichten zufolge vier Häftlinge in den Gefängnissen vier pakistanischer Städte hingerichtet. Alle waren in unterschiedlichen Fällen von Mord zum Tod verurteilt und bereits
seit zwölf bis neunzehn Jahren im Todestrakt. Bereits am Tag zuvor sollen zehn wegen diverser Morde zum Tod verurteilte Gefangene in verschiedenen Gefängnissen Pakistans gehängt worden sein.
Pakistan hat vergangenen Dezember begonnen, Hinrichtungen wieder aufzunehmen, nachdem bei einem Anschlag der Taliban auf eine Schule rund 150 Menschen ums Leben kamen.
Weitere Hinrichtungen:
Pakistan: 10 more death row convicts hanged
20.10.2015
Hinrichtungen in Ohio wegen fehlendem Gift ausgesetzt
Wegen Engpässen bei den Betäubungsmitteln für Giftmischungen hat der US-Bundesstaat Ohio die Vollstreckung der Todesstrafe bis 2017 ausgesetzt. Die Hinrichtungen von zwölf Verurteilten seien auf
Erlass von Gouverneur John Kasich verschoben worden, teilte die Strafvollzugsbehörde mit. Es sei in den vergangenen Jahren "außerordentlich schwierig" geworden, die nötigen Medikamente für die
Giftcocktails zu beschaffen, erklärte die Behörde. Die nächste Exekution in Ohio soll den Angaben zufolge nun im Januar 2017 stattfinden. Hingerichtet werden soll dann der Todeskandidat Ronald
Phillips. In Ohio war zuletzt im Januar 2014 am verurteilten Mörder Dennis McGuire das Todesurteil vollstreckt worden. Die Exekution geriet für ihn nach dem Einsatz eines neuen Giftcocktails aus
zwei Medikamenten namens Midazolam und Hydromorphon zu einer 26 Minuten langen Tortur, während der der Verurteilte wiederholt japste und schnaubte. In einer Reaktion stoppte Ohio die Nutzung der
Giftkombination und kündigte eine Rückkehr zu früher verwendeten Medikamenten für Hinrichtungen an. Doch aktuell hat der Staat keines der Mittel auf Lager und hat große Probleme, sie zu
beschaffen, zumal Europa seit geraumer Zeit keine Gifte mehr für Hinrichtungen zu liefern bereit ist.
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16.10.2015
Volksabstimmung über Todesstrafe in Nebraska
Gut vier Monate, nachdem die Todesstrafe im US-Bundesstaat Nebraska per Gesetz abgeschafft wurde, ist eine Petition der Todesstrafen-Befürworter erfolgreich: Mehr als 143.000 Unterschriften von
wahlberechtigten Einwohnern Nebraskas erzwingen eine Volksabstimmung über die Todesstrafe für November 2016. Die Bekanntmachung dieses Ergebnisses ist ein klarer Sieg für Gouverneur Pete Rickett,
der als notorischer Befürworter der Todesstrafe der Hauptinitiator und Hauptsponsor der Petition war und dafür persönlich 200.000 Dollar spendete. Er hatte gegen die Abschaffung der Todesstrafe
sein Veto eingelegt, das von den Abgeordneten in einem zweiten Wahlgang jedoch ausgehebelt worden war. Experten zufolge bedeutet die aufschiebende Wirkung der Petition hinsichtlich der
Abschaffung der Todesstrafe eine große Unklarheit, was die verbleibenden zehn Häftlinge im Todestrakt betrifft und ebenso für weitere Prozesse bei Kapitalverbrechen. Die Todesstrafe wurde in
Nebraska seit 1997 nicht mehr angewendet.
16.10.2015
Neue Umfrage zur Todesstrafe in den USA
Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass die Haltung der US-Amerikaner zur Todesstrafe seit etwa einem Jahrzehnt im Großen und Ganzen unverändert ist: Eine große Mehrheit befürwortet nach wie vor die Todesstrafe. 61 Prozent der Befragten sprechen sich für die ultimative Strafe aus, 37 Prozent sind dagegen. Die Einstellung zur Todesstrafe ist stark politisch bestimmt: 82 Prozent der Befürworter sind Republikaner, 49 Prozent Demokraten. Auch ethnische Unterschiede sind sichtbar: Während nur 29 Prozent der Weißen die Todesstrafe ablehnen, sind es 55 Prozent der Schwarzen. 53 Prozent der Befragten hält die Anwendung der Todesstrafe für fair, während 41 Prozent das System für unfair hält. Für die jährliche Umfrage des Gallup-Instituts wurden wieder gut 1.000 US-Amerikaner in einem repräsentativen Querschnitt durch die Bevölkerung befragt.
Weitere Informationen:
15.10.2015
Texas: Licho Escamilla hingerichtet
Am Mittwochabend wurde in Huntsville, im US-Bundesstaat Texas, der 33-jährige Licho Escamilla mit einer tödlichen Injektion, einer Überdosis Pentobarbital, hingerichtet. Er war zum Tod
verurteilt, weil er im November 2001 einen Polizisten erschossen hatte. Escamilla wurde bereits wegen der Tötung eines Nachbarn gesucht, als er außerhalb eines Clubs in eine Schlägerei geriet. Er
zog eine Waffe und schoss zweimal auf sein Opfer, bevor er noch drei weitere Schüsse auf den Kopf des am Boden liegenden Mannes abfeuerte. Escamillos Verteidiger argumentierten, für ihren
Mandanten käme kein Todesurteil wegen Polizistenmordes in Frage, weil sein Opfer nicht im Dienst war zum Tatzeitpunkt, sondern einen Zusatzjob als Türsteher in dem Club ausübte, doch die
Geschworenen folgten dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Nach Verkündigung des Urteils warf Escamilla einen Wasserkrug nach den Geschworenen und begann auf die Umstehenden einzuschlagen und zu
treten. Als nach der Vollstreckung des Todesurteils die Zeugen das Gefängnis verließen, wurden sie von den Jubelrufen anwesender Polizisten empfangen. Es war die 24. Hinrichtung in den USA in
diesem Jahr und die 12. in Texas.
15.10.2015
Hinrichtungswelle in Pakistan ungebrochen
Diversen Zeitungsberichten vom Donnerstag ist zu entnehmen, dass in Pakistan in verschiedenen übers Land verteilten Gefängnissen mindestens sieben Häftlinge gehängt wurden. Alle waren in verschiedenen Mordfällen zum Tod verurteilt. Am Mittwoch wird von acht Hinrichtungen berichtet. Am Dienstag sind neun Todesurteile vollstreckt worden, unter den Betroffenen waren vier Brüder. Auch am Samstag, dem Internationalen Welttag gegen die Todesstrafe, wurde in Pakistan ein Todesurteil vollstreckt. Seit der Wiederaufnahme der Exekutionen in Pakistan im vergangenen Dezember wurden mindestens 263 Todesurteile vollstreckt, (nur) 25 davon an Terroristen.
Weitere Informationen:
Pakistan executes 9, including 4 brothers
PAKISTAN: ANOTHER FIVE DEATH ROW CONVICTS HANGED IN PUNJAB
15.10.2015
Entsprechenden Meldungen zufolge sind am Mittwoch im Gefängnis von Ardebil im Nordwesten Irans zwei Häftlinge gehängt worden. Weitere Einzelheiten oder die Namen der Gefangenen sind nicht bekannt. Am Dienstag wurde im Gefängnis von Shiraz eine 23-jährige Frau namens Fatemeh Salbehi gehängt, die zur Tatzeit erst 17 Jahre alt war. Sie hatte ihren 30-jährigen Ehemann ermordet, den sie mit 16 Jahren zu heiraten gezwungen worden war. Erst wenige Tage zuvor war Samad Zahabi hingerichtet worden, ebenfalls für ein Verbrechen, das er mit 17 Jahren begangen haben soll. Nach internationalem Recht ist die Hinrichtung zur Tatzeit Minderjähriger verboten. Von zahlreichen weiteren Exekutionen wird berichtet: Acht Häftlinge seien am Montag in Orumieh und drei öffentlich in Kazeroun gehängt worden sowie sechs im Gefängnis von Karaj. Am Sonntag soll ein Mann in Bandar Abbas hingerichtet worden sein und am Samstag seien drei Häftlinge im Gefängnis von Rasht gehängt worden. In der Vorwoche wurde von einem Dutzend weiterer Exekutionen berichtet. Im Iran sind nach Aussagen von Amnesty International in diesem Jahr schon über 700 Todesurteile vollstreckt worden.
Weitere Informationen:
Execution of two juvenile offenders in just a few days...
14.10.2015
Sri Lanka hat zwei neue Henker eingestellt
Die Behörden von Sri Lanka haben bekannt gegeben, man habe zwei neue Henker eingestellt, nachdem der vorherige nach dem Anblick der Galgen die Flucht ergriffen hatte. Zwei im Jahr 2013
angestellte Henker waren erst gar nicht erschienen, um ihren Job anzutreten. Seit 1976 wurde in Sri Lanka niemand hingerichtet, aber man wolle vorbereitet sein, falls die Regierung Todesurteile
vollstrecken wolle. Seit Ende des Bürgerkriegs 2009 werden Rufe nach der Todesstrafe lauter wegen eines Anstiegs von Kindesmisshandlung, Vergewaltigung, Mord und Drogenschmuggels im Land. Aktuell
sollen sich über 1.100 Häftlinge im Todestrakt befinden.
13.10.2015
Erneut Hinrichtung in Saudi-Arabien
Ein saudischer Staatsbürger wurde am Dienstag in der Stadt Abha hingerichtet, wie das Innenministerium mitteilte. Ali Assiri schoss und tötete dabei einen Polizisten, während er sich seiner
Verhaftung widersetzte. Nach Zählung der Nachrichtenagentur AFP war es die 134. Hinrichtung in diesem Jahr in Saudi-Arabien, wo Mord, Drogenschmuggel, bewaffneter Raub, Vergewaltigung,
Homosexualität und Abfall vom rechten Glauben mit dem Tod bestraft werden können.
10.10.2015
Internationaler Welttag gegen die
Todesstrafe
Zum dreizehnten Mal findet am heutigen 10. Oktober der "Internationale Tag gegen die Todesstrafe" statt. Initiiert wurde er von der "World Coalition against the Death Penalty" (WCADP), einem Zusammenschluss von rund 160 Nichtregierungsorganisationen weltweit, die sich für die Abschaffung der Todesstrafe einsetzen. Schwerpunktthema ist in diesem Jahr die Hinrichtung wegen Drogendelikten. Es sind sieben Staaten, die die Todesstrafe regelmäßig bei Drogendelikten verhängen: China, Iran, Saudi-Arabien, Vietnam, Malaysia, Singapur - und nicht zuletzt Indonesien. Alle 14 Hinrichtungen, die dort im Jahr 2014 ausgeführt wurden, sind aufgrund Drogenschmuggels verhängt worden. Das Land geriet zuletzt im April diesen Jahres in die Schlagzeilen, als es erneut Ausländer, in diesem Fall zwei Australier, zwei Nigerianer und einen Brasilianer, wegen Drogenschmuggels hinrichtete. Gegner der Todesstrafe wie die Initiative gegen die Todesstrafe e.V. erklären, dass diese ultimative Strafe auch bei Rauschgiftdelikten keinerlei abschreckende Wirkung zeige. Jenseits dieser Schwerpunktsetzung finden weltweit zahlreiche Veranstaltungen statt, die die Todesstrafe und ihre Abschaffung auch generell zum Thema machen. In Europa hält einzig und allein Weißrussland (Belarus) an der Todesstrafe fest.
Weitere Informationen:
Stopp der Todesstrafe bei Drogendelikten -
Initiative gegen die Todesstrafe e.V.
Bundesregierung fordert weltweite Abschaffung der
Todesstrafe
10.10.2015
Acht geplante Hinrichtungen in Arkansas ausgesetzt
Ein US-Richter hat die Hinrichtung von acht Todeskandidaten im US-Bundesstaat Arkansas gestoppt. Grund für die Entscheidung vom Freitag seien die Anträge der Verurteilten auf Offenlegung der Zusammensetzung der Giftmischungen, erklärte der Richter. Eine Reihe von qualvollen Hinrichtungen hatte im vergangenen Jahr eine Debatte über die in den USA verwendeten Giftcocktails ausgelöst. Die ersten beiden Hinrichtungen in Arkansas hätten am 21. Oktober stattfinden sollen. Insgesamt neun Todeskandidaten hatten geklagt, acht von ihnen hatten bereits einen Termin für ihre Hinrichtung. Die US-Behörden greifen derzeit auf kaum erprobte Giftmischungen zurück, u.a. weil sich europäische Pharmafirmen weigern, das zuvor eingesetzte Betäubungsmittel Pentobarbital zu liefern.
09.10.2015
Oklahoma hat bereits im Januar falsche Giftinjektion verwendet
Die Gouverneurin des US-Bundesstaates Oklahoma hat vor zehn Tagen die Hinrichtung von Richard Glossip im letzten Moment gestoppt, weil statt des für die Giftspritze vorgesehenen Mittels Kaliumchlorid nur Kaliumacetat vorhanden war. Jetzt enthüllte ein Autopsie-Bericht, dass bei der Exekution von Charles Warner im vergangenen Januar bereits fälschlicherweise Kaliumacetat als letztes von drei Chemikalien verwendet wurde. Dem Bericht zufolge trugen die Spritzen, die bei Warners Hinrichtung zum Einsatz kamen, das Etikett "Kaliumchlorid"; die Box mit den Fläschchen zum Aufziehen der Spritzen war jedoch mit "Kaliumacetat" beschriftet. Augenzeugen berichteten zwar, dass der Verurteilte äußerlich keine Anzeichen körperlichen Leidens gezeigt habe; allerdings äußerte er während des Todeskampfs mehrfach: "Mein Körper brennt." Experten zufolge sind die beiden Mittel keineswegs einfach austauschbar. So werde bei Kaliumacetat 20% mehr gebraucht, um eine tödliche Wirkung zu erzielen, und die Berechnung erfordere Wissen und Erfahrung. Auch die erste der drei in Oklahoma verwendeten Chemikalien - Midazolam - war bereits in die Kritik geraten. Sie produziere keine so tiefe Bewusstlosigkeit wie die vorher verwendeten Barbiturate Thiopental oder Pentobarbital. Der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten hatte in seiner Entscheidung im Juni Midazolam jedoch erlaubt.
Weitere Informationen:
Oklahoma Governor Halts Glossip's Execution, Potassium Drug
Mix-Up
Oklahoma Reportedly Used Wrong Drug in Execution Where Inmate Yelled...
Oklahoma Governor: Future Of Death Penalty Uncertain After Mix-Ups
08.10.2015
Keine EU-Gelder für Anti-Drogen-Programme z.B. im Iran
In einer mit 569 zu 38 Stimmen verabschiedeten Resolution appelliert das Europäische Parlament an die Staaten der Europäischen Union sicherzustellen, dass Gelder für Anti-Drogen-Programme nicht
dazu verwendet werden, Hinrichtungen aufgrund von Drogendelikten zu unterstützen. Europäische Hilfe und Unterstützung im Kampf gegen Drogen dürfe keinesfalls Staaten, die die Todesstrafe für
Drogendelikte vorsehen, in dieser Form des Umgangs mit der Drogenproblematik bestärken. Die EU ist beispielsweise der zweitgrößte Spender für das UN Office on Drugs and Crime (UNODC), das
Anti-Drogen-Programme u.a. für Staaten wie den Iran betreut. Nach Informationen von Iran Human Rights wurden allein in diesem Jahr im Iran bereits über 500 Menschen wegen Drogendelikten
hingerichtet.
08.10.2015
China reduziert die Zahl der Todesstrafe-Verbrechen
In einer Gesetzesänderung, die am 1. November in Kraft treten wird, reduziert China erneut die Zahl der Verbrechen, die mit der Todesstrafe geahndet werden können. Neun gewaltlose und seltene
Straftaten werden dementsprechend aus dem Katalog der Kapitalverbrechen gestrichen, darunter Schmuggel von Waffen, Munition oder nuklearem Material, Geldfälscherei, Betrug, Zwangsprostitution,
Behinderung von Beamten bei der Pflichtausübung, Verbreitung von Gerüchten in Kriegszeiten. Damit bleiben in China nun 46 Straftaten mit der Todesstrafe bedroht. Bereits 2011 war die Zahl der
todeswürdigen Kapitalverbrechen von 68 auf 55 reduziert worden. China vollstreckt weltweit die meisten Todesurteile. Genaue Zahlen gibt es nicht; seriöse Schätzungen gehen von über 2000
Hinrichtungen im Jahr aus. Vor rund 15 Jahren sprach man noch von etwa 10.000 Exekutionen pro Jahr.
07.10.2015
Keine Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Indien in Fragen der Kriminalitätsbekämpfung
Während ihres dreitägigen Staatsbesuchs in Indien unterzeichnete Kanzlerin Angela Merkel 18 Abkommen mit Indien. Deutschland lehnt allerdings die Unterzeichnung eines "Mutual Legal Assistance
Treaty" ab. Bei dieser Vereinbarung geht es um gegenseitige Rechtshilfe in Kriminalfällen. Seit 2007 verhandeln beide Länder ein entsprechendes Abkommen. Es scheitert an der konsequenten Haltung
Deutschlands, die in Indien für Kapitalverbrechen vorgesehene Todesstrafe abzulehnen. Aufgrund dieser Meinungsverschiedenheit hinsichtlich der Todesstrafe machten die Verhandlungen keine
Fortschritte und eine Einigung kam erneut nicht zustande.
07.10.2015
Texas: Juan Garcia hingerichtet
In Huntsville, im US-Bundesstaat Texas, wurde am Dienstagabend der 35-jährige Juan Martin Garcia mit einer tödlichen Injektion, einer Überdosis Pentobarbital, hingerichtet. Er war für schuldig
befunden worden, im September 1998 im Alter von 18 Jahren zusammen mit drei Komplizen als Mitglied einer Straßengang einen in die USA eingewanderten mexikanischen Geistlichen erschossen zu haben.
Es sei ein Raubmord gewesen, bei dem die Täter gerade einmal acht Dollar erbeuteten. Garcia gab zu, für den Tod des Mexikaners verantwortlich zu sein, allerdings hätten sich die Schüsse im Kampf
um die Waffe gelöst. Darüber hinaus bestritt Garcia immer den Raub der acht Dollar - die Kombination der beiden Verbrechen erst brachte ihm das Todesurteil ein. In seinen letzten Worten bat
Garcia die Angehörigen seines Opfers um Vergebung. Die Ehefrau und die Tochter des mexikanischen Geistlichen schluchzten und sagten zu Garcia: "I love you". Später erklärte die Ehefrau, sie
wünschte, man hätte Garcia nicht hingerichtet. Sie akzeptiere seine Bitte um Vergebung, weil sie von Herzen gekommen sei.
07.10.2015
Am Dienstag ist entsprechenden Berichten zufolge ein Mann namens Aliyar in der Region Qazvin im Nordwesten Teherans gehängt worden. Am selben Tag seien drei Häftlinge namens Ali Baz Khosravi,
Mostafa Khosravi und Ali Baz Nourian im Gefängnis von Shiraz gehängt worden. Am selben Ort soll bereits am Sonntag ein Mann mit Namen Aziz Maktabi hingerichtet worden sein. Nach China ist der
Iran das Land, in dem weltweit die meisten Todesurteile vollstreckt werden, ein Großteil davon wegen Drogendelikten.
06.10.2015
Pakistan setzt Hinrichtungswelle fort
In Pakistan sind auch Anfang Oktober weiter zum Tod verurteilte Häftlinge hingerichtet worden. Am Dienstag wurde in Lahore ein Mann namens Idrees gehängt, weil er 1997 einen Mann getötet haben
soll. Ein Gefangener namens Muhammad Akram wurde am 3. Oktober wegen dreifachen Mordes hingerichtet. Er hatte 2002 seine Frau, seine Schwägerin und seinen Schwager getötet. Am 1. Oktober wurden
in Faisalabad zwei Männer namens Shoukat und Ikhlaq gehängt, weil sie 2001 ein Brüderpaar getötet haben sollen. Pakistan hat nach einem Attentat der Taliban im vergangenen Dezember die
Hinrichtungen wieder aufgenommen und sich nach China und dem Iran weltweit auf den dritten Platz in Sachen Anwendung der Todesstrafe gesetzt.
02.10.2015
Virginia: Alfredo Prieto hingerichtet
Am Donnerstagabend wurde im US-Bundesstaat Virginia der 49-jährige Alfredo Prieto mit einer tödlichen Injektion hingerichtet. Als der in El Salvador geborene Prieto 2010 in Virginia für einen Doppelmord aus dem Jahr 1988 verurteilt wird, befindet er sich bereits im Todestrakt von Kalifornien für die Vergewaltigung und Ermordung eines 15-jährigen Mädchens. Mit einem halben Dutzend weiterer Morde wird Prieto in Verbindung gebracht, für die er nicht angeklagt wurde, weil er bereits zum Tod verurteilt war. Kalifornien soll ihn nach Virginia ausgeliefert haben, weil dort die Vollstreckung des Todesurteils wahrscheinlicher war - Kalifornien hat zwar mit fast 750 Häftlingen den größten Todestrakt der Vereinigten Staaten, aber seit den 70er Jahren nur 13 Verurteilte hingerichtet. Diverse Versuche von Prietos Anwälten, die Exekution zu verhindern, waren erfolglos. Sie beriefen sich darauf, dass es Zweifel gebe, dass ihr Mandant geistig kompetent genug sei für seine Hinrichtung, und sie stellten die Herkunft einer der drei Hinrichtungsdrogen in Frage: Virginia hatte das Pentobarbital aus Texas bezogen, wo man seinerseits nicht bereit ist, die Quelle offenzulegen. Eine entsprechende Berufung beim Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten war noch anhängig und das Resultat wurde nicht abgewartet - Virginia vollstreckte das Todesurteil zum geplanten Zeitpunkt.
Weitere Informationen:
Confounding case: Amid court pleas, execution was kept on schedule
02.10.2015
Missouri wandelt Todesurteil von Kimber Edwards um
Jay Nixon, der demokratische Gouverneur des US-Bundesstaates Missouri hat vier Tage vor der für 6. Oktober geplanten Hinrichtung von Kimber Edwards dessen Todesurteil in eine lebenslange
Haftstrafe ohne Möglichkeit der Bewährung umgewandelt. Edwards war zum Tod verurteilt, weil er im Jahr 2000 einen Mann mit der Ermordung seiner Ex-Frau beauftragt haben soll. Belastend war
einerseits die Aussage des Täters, der damit der Todesstrafe entgehen wollte und später seine Aussage gegen Edwards widerrief, und andererseits ein Geständnis Edwards', das dem unter einer Form
von Autismus leidenden Afro-Amerikaner abgepresst worden sein soll. Jay Nixon, in dessen Amtszeit als Generalstaatsanwalt und als Gouverneur nicht weniger als 79 Todesurteile vollstreckt
wurden, erklärte den Schuldspruch zwar für rechtens, er habe jedoch nach gründlichem Abwägen aller Umstände die Umwandlung des Urteils beschlossen. Darunter könnte auch die Tatsache fallen, dass
das Urteil rassitische Züge hat: Edwards wurde von einer rein weißen Jury zum Tod verurteilt, nachdem die Staatsanwaltschaft bei der Geschworenenauswahl drei Schwarze abgelehnt
hatte.
01.10.2015
In einem Wiederaufnahmeverfahren wurden 16 Dschihadisten von einem ägyptischen Gericht zum Tod verurteilt. Angehörige der Gruppe waren bereits Ende letzten Jahres zum Tod oder zu langjährigen
Gefängnisstrafen verurteilt worden, doch dann waren die Urteile annulliert und ein neuer Prozess angeordnet worden. Die jetzigen Urteile müssen nun zunächst dem Großmufti vorgelegt werden, bevor
sie am 14. November entweder bestätigt oder umgewandelt werden. Die verurteilten Dschihadisten werden für den Tod von 25 Polizisten auf der Sinai-Halbinsel vor zwei Jahren verantwortlich
gemacht.
01.10.2015
Oklahoma setzt alle Hinrichtungen vorläufig aus
Nachdem Mary Fallin, die Gouverneurin des US-Bundesstaates Oklahoma, die Hinrichtung von Richard Glossip am Mittwoch im letzten Moment per Aufschub auf 6. November verhindert hat, sind nun auf Antrag des Generalstaatsanwaltes alle in Oklahoma anhängigen Exekutionen auf unbestimmte Zeit ausgesetzt worden. Dies betrifft neben Glossip Benjamin Cole und John Grant, die beide im Oktober hingerichtet werden sollten. Bevor die Vollstreckung von Todesurteilen in Oklahoma wieder aufgenommen wird, muss das Hinrichtungsprotokoll überprüft werden. Vorgesehen ist als dritte Chemikalie Kaliumchlorid, das den Herzstillstand bewirkt. Für Glossips Hinrichtung sollte am Mittwoch stattdessen Kaliumacetat verwendet werden.
Weitere Informationen:
Oklahoma halts executions until 2016 as drug mix-up investigation
continues
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2015