29.09.2012

Großbritannien: Umfrage pro Todesstrafe

 

Eine Online-Studie von Angus Reid Public Opinion ergab, dass 65% der Teilnehmer dafür seien, die Todesstrafe wieder einzuführen. Die meisten der Befürworter halten sie für eine Abschreckung potentieller Mörder. Rund 2000 Erwachsene hatten ihre Stimme abgegeben; die Befrager bezeichneten sie als "repräsentative" Auswahl aus der britischen Bevölkerung. Dabei sprachen sich insbesondere Männer (68%) und Briten über 55 (69%) für die Todesstrafe aus. Die größte Gruppe unter den Befürworten hält die Todesstrafe für eine Abschreckung (66%). Andere halten sie für die bei Mord angemessene Strafe (62%). Unter den Gegnern der Wiedereinführung wird vor allem das Risiko genannt, ein Unschuldiger könnte nach einem Fehlurteil hingerichtet werden (80%). Vor die Wahl zwischen Todesstrafe und lebenslänglicher Haft für einen verurteilten Mörder gestellt, würden sich nur 35% für die Haftstrafe aussprechen, 51% stimmen für die Todesstrafe.

29.09.2012

Louisiana: Unschuldig zum Tod Verurteilter freigelassen

 

Im US-Bundesstaat Louisiana ist ein zum Tod verurteilter Mann aufgrund von DNA-Analysen für unschuldig erklärt worden. Der 38-jährige Damon Thibodeaux sei am Freitag aus der Haftanstalt entlassen worden. Dem Mann war vorgeworfen worden, seine 14-jährige Cousine im Jahr 1996 vergewaltigt und ermordet zu haben. Er saß 15 Jahre im Todestrakt. Thibodeaux hatte die Tat nach einem neunstündigen Verhör um 4 Uhr morgens gestanden, das Geständnis jedoch gleich zurückgezogen, nachdem man ihm etwas zu essen gegeben und eine Ruhepause gegönnt hatte. Dennoch war er allein aufgrund des Geständnisses für schuldig befunden worden.

 

Weitere (deutschsprachige) Informationen:

Louisiana: Todestraktinsasse nach 15 Jahren freigelassen

29.09.2012

Kalifornien: Todesurteil für Brandstifter

 

Ein Brandstifter in den USA soll für seine Taten hingerichtet werden. Eine Jury im Bezirk San Bernardino habe die Todesstrafe für den 31-Jährigen ausgesprochen, berichtete die "Los Angeles Times". Der Mann hatte 2003 in Südkalifornien einen schweren Waldbrand verursacht, fünf Menschen starben. Bereits im August waren die Geschworenen zu dem Urteil gekommen, dass Rickie Lee Fowler die Flammen absichtlich legte, als er an einem windigen und heißen Tag eine brennende Fackel ins trockene Gebüsch warf. Das verheerende Feuer trieb damals Zehntausende Menschen in die Flucht, fast 1000 Häuser brannten ab. Der Tod von fünf Anwohnern im Alter von 54 bis 93 Jahren an Herzversagen wurde direkt mit den Bränden in Verbindung gebracht.

28.09.2012

Pennsylvania: Todesurteil gegen Terry Williams aufgehoben

 

Kurz vor der geplanten Hinrichtung des US-Todeskandidaten Terry Williams ist das Todesurteil gegen ihn aufgehoben worden. Richterin Teresa Sarmina im Bundesstaat Pennsylvania ordnete einen Termin zur Festsetzung seiner neuen Strafe an. Der Richterin sollen Informationen vorliegen, welche die Staatsanwaltschaft "28 Jahre lang versteckt" gehalten hatte. Williams, der in seiner Kindheit Opfer sexuellen Missbrauchs war, sollte eigentlich am Dienstag wegen des Mordes an zwei Männern hingerichtet werden, die er für seine Misshandlung verantwortlich machte. Laut seinen Anwälten wussten die Geschworenen seinerzeit nichts vom direkten Zusammenhang zwischen den Taten und dem sexuellen Missbrauch. Auch die Witwe eines der beiden Opfer sprach sich gegen die Hinrichtung aus.

 

Weitere (deutschsprachige) Informationen:

Wieder Hoffnung

Hinrichtung von Terry Williams in Pennsylvania erneut aufgehalten

27.09.2012

Zwei Hinrichtungen in Japan

 

In Japan wurden am Donnerstag erneut zwei Menschen durch Hängen hingerichtet, darunter erstmalig auch eine Frau. Die 65-jährige Sachiko Eto war zum Tod verurteilt, weil sie 1995 mit zwei Komplizen, darunter ihre Tochter, im Rahmen von exorzistischen Handlungen sechs Menschen getötet hatte. Die Opfer waren geschlagen worden, um Dämonen auszutreiben. Der 39-jährige Yukinori Matsuda hatte wegen zwei 2003 verübten Raubmorden das Todesurteil erhalten. Damit starben unter der seit einem Jahr amtierenden Regierung von Ministerpräsident Yoshihiko Noda bisher sieben zum Tod Verurteilte. 2011 sind keine Todesurteile vollstreckt worden. Japan gehört zu den wenigen Industrieländern, in denen die Todesstrafe noch nicht abgeschafft ist.

25.09.2012

Hinrichtung im Iran

 

Im Gefängnis von Semnan im Norden Irans soll am Dienstag ein Gefangener gehängt worden sein. Der Häftling mit den Initialen H.Ch. sei wegen Drogenbesitzes von 3400 Gramm Crack zum Tod verurteilt gewesen.

Cleve Foster
Cleve Foster

25.09.2012

Texas: Cleve Foster hingerichtet

 

Am Dienstagabend wurde im US-Bundesstaat Texas der 48-jährige Cleve Foster mit einer tödlichen Injektion, einer Überdosis Pentobarbital, hingerichtet. Dreimal hatte "Sarge", wie er von seinen Freunden genannt wird, im vergangenen Jahr vor seiner Hinrichtung gestanden und jeweils einen Aufschub erhalten. Heute jedoch lehnte der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten eine Aussetzung der Exekution ab. Foster soll im Februar 2002 zusammen mit seinem Komplizen Sheldon Ward eine 30-jährige Frau vergewaltigt und getötet haben, beteuerte allerdings bis zuletzt seine Unschuld. Tatsächlich wurde Ward als Schütze zum Tod verurteilt, während Foster das Todesurteil unter dem texanischen Gesetz "Law of Parties" erhielt, das die Beteiligung an einem Verbrechen unter dieselbe Strafe stellt. Ward starb 2010 an einem Hirntumor, bevor sein Todesurteil vollstreckt werden konnte.

 

Weitere (deutschsprachige) Informationen:

Häftling bereitet sich zum dritten Mal auf Hinrichtung vor

Todeskandidat nach dreimaligem Aufschub hingerichtet

Weitere Informationen:

Supreme Court refuses 4th stay for Texas execution

25.09.2012

Florida: Deutsche Großmutter entgeht der Todesstrafe

 

Die 73-jährige Deutsche Marianne B. aus Nufringen in Baden-Württemberg, die im Januar 2010 in den USA ihren fünfjährigen Enkel in der Badewanne ertränkt hat, ist in einem Gerichtsverfahren in Florida der Todesstrafe entgangen. Sie wurde am Montag wegen Totschlags zu 21 Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. Darauf einigten sich Anklage und Verteidigung; die zuständige Richterin stimmte zu. Da das Gesetz verlangt, dass 85 Prozent der Strafe verbüßt werden, kann Marianne B. erst im Alter von 90 Jahren entlassen werden. Die Großmutter hatte ihrem Enkel ersparen wollen, als Scheidungswaise aufzuwachsen.

 

Weitere (deutschsprachige) Informationen:

73-jährige Deutsche entgeht Todesurteil in den USA

25.09.2012

Auch kein Hinrichtungsgift aus der Schweiz?

 

Seit 1982 werden in den USA Todesurteile mit der Giftspritze vollstreckt, mehr als 1100 sind es bis heute. Doch die US-Henker haben inzwischen Mühe, Lieferanten für den Giftcocktail zu finden. Auf EU-Firmen ausweichen kann die USA nicht, weil die EU die Ausfuhr von kurz- und mittelfristig wirkenden Barbituraten zur Vollstreckung der Todesstrafe verboten hat. Die Schweiz bewegte sich in dieser Frage noch nicht. Das stört CVP-Nationalrätin Barbara Schmid-Federer. Sie hat deshalb im Nationalrat eine Motion eingereicht, in der sie eine Änderung des Heilmittelgesetzes verlangt. Konkret fordert Schmid-Federer darin ein Ausfuhrverbot für Arzneimittel, "wenn aus den Umständen erkennbar ist, dass sie für die Hinrichtung von Menschen bestimmt sein könnten." Mit dieser einfachen Ergänzung im Heilmittelgesetz hätte man die notwendige gesetzliche Grundlage, um der erweiterten EU-Verordnung zu entsprechen, betont die CVP-Nationalrätin.

24.09.2012

14 Todesurteile gegen Islamisten in Ägypten

 

Ein Gericht in Ägypten hat am Montag 14 militante Islamisten zum Tod durch den Strang und vier Terroristen zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt. Die Männer waren für schuldig befunden worden, im Juni und Juli vergangenen Jahres bei Angriffen auf der Sinai-Halbinsel drei Polizisten, einen Armeeoffizier sowie einen Zivilisten getötet zu haben. Gegen acht der Angeklagten wurde das Urteil in Abwesenheit verhängt. Sie befinden sich Justizangaben zufolge auf der Flucht. Gegen das Urteil können die Verurteilten Berufung einlegen.

23.09.2012

Öffentliche Hinrichtung im Iran

 

Angaben der offiziellen iranischen Nachrichtenagentur IRNA zufolge ist am Sonntag in der iranischen Provinz Aserbaidschan ein Mann öffentlich gehängt worden. Sein Name wird mit Reza M. angegeben und er war wegen Mordes zum Tod verurteilt. Das Todesurteil wurde in Shahr-e-Tork in der Nähe von Mianeh vollstreckt.

Robert Harris
Robert Harris

20.09.2012

Texas: Robert Harris hingerichtet

 

Am Donnerstagabend wurde im US-Bundesstaat Texas der 40-jährige Robert Wayne Harris mit einer tödlichen Injektion, einer Überdosis Pentobarbital, hingerichtet. Harris war ein Ex-Sträfling, als er vor zwölf Jahren fünf Menschen an einer Autowaschanlage tötete. Zehn Monate hatte er selbst dort gearbeitet, bevor er entlassen wurde. Harris erschoss den Manager, dessen Assistenten und den Kassierer und schoss auf weitere drei Angestellte, von denen er zwei tödlich verletzte. Nach seiner Verhaftung führte er die Polizei zu den sterblichen Überresten einer Frau. Für ihre Entführung und Tötung machte man ihm dafür jedoch nie den Prozess. Harris' Anwältin führte vergeblich dessen geistigen Zustand an, da die Vereinigten Staaten die Hinrichtung geistig Behinderter verbieten. Auch kritisierte sie die nur aus Weißen bestehende Auswahl von Geschworenen - Harris ist schwarz und die Jury benötigte nur eine Viertelstunde, um das Todesurteil zu fällen.

 

Weitere (deutschsprachige) Informationen:

Texas: Robert Harris hingerichtet

Donald Palmer
Donald Palmer

20.09.2012

Ohio: Donald Palmer hingerichtet

 

Im US-Bundesstaat Ohio wurde am Donnerstagmorgen der 47-jährige Donald Palmer mit einer tödlichen Injektion, einer Überdosis Pentobarbital, hingerichtet. Palmer hatte gemeinsam mit einem Komplizen vor 23 Jahren zwei Männer erschossen. Sie waren dabei, das Haus des Freundes von Palmers Ex-Frau auszukundschaften, als sie erst von einem Nachbarn und dann von einem vorbeifahrenden Fremden überrascht wurden. Beide Opfer wurden durch zwei Kopfschüsse getötet. Palmer nutzte seine letzten Worte, um den Angehörigen seiner Opfer mehrfach zu versichern, wie sehr er seine Tat bedaure. Er hoffe, ihr Schmerz werde heute mit ihm sterben, und er wünschte, sein Tod könnte die Opfer wieder lebendig machen. Die Angehörigen der Opfer jedoch zeigten sich unzufrieden. Palmers Entschuldigung sei zu wenig und komme zu spät. Und der Hinrichtungsraum sei zu aufwändig gestaltet. Es hätte kein Leintuch auf der Hinrichtungsliege geben und Palmer stattdessen im Schmutz auf dem Boden liegen sollen.

20.09.2012

Wieder Hinrichtungen in Saudi-Arabien

 

Ein Pakistaner namens Bashir Khamis Ahmad wurde am Mittwoch wegen Drogenschmuggels in Saudi-Arabien mit dem Schwert enthauptet. Schon am Dienstag wurde der saudische Staatsbürger Mufreh bin Mohammed al-Assiri enthauptet, weil er einen Landsmann erschossen haben soll. Bereits am Donnerstag letzter Woche wurde der Saudi Mohammed al-Shahrani ebenfalls wegen der Tötung eines Landsmannes geköpft. Nach Zählung der Nachrichtenagentur AFP wurden in Saudi-Arabien in diesem Jahr bereits 60 Todesurteile vollstreckt.

 

Weitere Informationen:

Saudi Arabia beheads citizen for murder

Saudi Arabia beheads citizen for murder

20.09.2012

Mindestens sechs Hinrichtungen in Iran an einem Tag

 

In drei verschiedenen Gefängnissen im Iran sollen am Donnerstag wenigstens sechs Menschen gehängt worden sein. Ein namentlich nicht bekannter Häftling sei in Doroud im Westen des Iran wegen Drogenbesitzes hingerichtet worden. Drei Gefangene mit den Initialen M.M., A.M. und M.R. seien in Shahroud im Norden Irans ebenfalls wegen Drogenbesitzes gehängt worden. Zwei Männer namens Hashem Jahangiri und Iraj Deylami wurden offiziellen Berichten zufolge in Urmia im Nordwesten Irans wegen Drogendelikten gehängt. Eine inoffizielle Quelle spricht von sechs Hingerichteten in Urmia.

18.09.2012

Pennsylvania: Gnadengesuch für Terry Williams abgelehnt

 

Die US-Justiz hat zwei Wochen vor der geplanten Hinrichtung des 46 Jahre alten Terry Williams ein Gnadengesuch des Todeskandidaten abgelehnt. Der Gnadenausschuss des US-Bundesstaats Pennsylvania setzte sich mit seiner Entscheidung über Proteste der Europäischen Union hinweg. Mehr als 150 ehemalige Staatsanwälte, Richter, Rechtsprofessoren und frühere Geschworene haben gegen die Hinrichtung protestiert. Auch die Witwe eines der beiden Opfer sprach sich gegen die für den 3. Oktober vorgesehene Hinrichtung aus. Williams ist seit 24 Jahren im Todestrakt. Er war in seiner Kindheit Opfer sexuellen Missbrauchs und wurde wegen der Ermordung zweier seiner mutmaßlichen Peiniger zum Tod verurteilt. Der US-Bundesstaat Pennsylvania hat seit Juli 1999 kein Todesurteil mehr vollstreckt.

 

Petitionen:

Online-Petition für Terry Williams, Pennsylvania

Urgent Action von Amnesty International für Terry Williams

18.09.2012

Ohio: Ronald Post zu dick für Hinrichtung?

 

Ronald Post wiegt fast 220 Kilo, er sitzt in einem Gefängnis im US-Bundesstaat Ohio und soll am 16. Januar 2013 hingerichtet werden, weil er vor fast 30 Jahren einen Hotelangestellten erschoss. Nun hat Post mit einer besonderen Begründung um die Aufschiebung seiner Hinrichtung gebeten: Er sei dafür zu dick. Seine Fettleibigkeit, der schlechte Zugang zu den Venen und andere gesundheitliche Probleme könnten bei der Hinrichtung zu "schweren physischen und psychischen Schmerzen" und einem "qualvollen und schleichenden Tod" führen, erklärten die Anwälte von Post in einem Schreiben an das Gericht. Zudem sei er so schwer, dass ihn die Hinrichtungstrage möglicherweise nicht aushalte.

17.09.2012

Todesurteil für Minderjährigen im Gaza-Streifen

 

Der heute 27-jährige H.M.A. ist im Gaza-Streifen von einem Gericht zum Tod verurteilt worden. Er wurde der vorsätzlichen Tötung eines Kindes für schuldig gefunden. Die Tat ereignete sich im Jahr 2000, als der Täter noch minderjährig war. Die Hinrichtung zur Tatzeit Jugendlicher ist durch internationales Recht verboten. Für eine nicht vorsätzliche Tötung im Jahr 2009 bekam er eine lebenslange Freiheitsstrafe. 130 Todesurteile sind seit 1994 durch die Palästinenser verhängt worden, 104 im Gaza-Streifen und 26 im Westjordanland, 44 der Todesurteile wurden seit 2007 ausgesprochen. 27 der Urteile wurden vollstreckt, 25 im Gaza-Streifen (14 davon seit 2007), 2 im Westjordanland.

15.09.2012

Gambia setzt Hinrichtungen nach internationalen Protesten aus

 

Nach internationalen Protesten hat Gambias Präsident sein Vorhaben aufgegeben, alle zum Tod verurteilten Häftlinge im Land umgehend hinrichten zu lassen. Der Vollzug der Todesstrafen sei auf unbestimmte Zeit ausgesetzt, hieß es am späten Freitagabend in einer im Fernsehen verlesenen Erklärung der Präsidentschaft. Das Staatsoberhaupt hatte bei den Feiern zum Ende des islamischen Fastenmonats Ramadan angekündigt, bis Mitte September alle Todesurteile in dem westafrikanischen Land vollstrecken zu lassen. Dies hatte Proteste im In- und Ausland ausgelöst. Unmittelbar nach der Ankündigung des Präsidenten Mitte August waren neun Häftlinge von einem Exekutionskommando erschossen worden. Es waren die ersten offiziellen Hinrichtungen in Gambia seit dem Jahr 1985.

 

Weitere (deutschsprachige) Informationen:

Todesstrafe in Gambia: Präsident Gnadenlos

13.09.2012

Gaza-Streifen: Israelischer Spion zum Tod verurteilt

 

Ein Kriegstribunal im Gaza-Streifen hat am Mittwoch einen Ortsbewohner zur Todesstrafe verurteilt. Der Mann wurde schuldig gesprochen, israelischen Geheimdiensten bei der Tötung von palästinensischen Kämpfern geholfen zu haben. Nach Angaben des Palästinensischen Zentrums für Menschenrechte haben Gerichte im Westjordanland seit 1994 insgesamt 25 Todesurteile ausgesprochen. Im Gaza-Streifen, der von der radikalislamischen Hamas kontrolliert wird, wurden 103 Menschen zum Tod verurteilt. Im Westjordanland wird die Vollstreckung meistens bis auf weiteres verschoben. Im Gaza-Streifen wurden allein im April drei Männer wegen Kooperation mit Israel hingerichtet.

11.09.2012

Deutsche Firma beschränkt Export von Hinrichtungsgift

 

Der deutsche Pharmahersteller Fresenius Kabi beschränkt mit sofortiger Wirkung den Vertrieb seines Narkosemittels Propofol in den Vereinigten Staaten. Der Konzern mit Sitz in Bad Homburg reagiert damit auf die Ankündigung des US-Bundesstaates Missouri, das Medikament künftig für Hinrichtungen einsetzen zu wollen. Derzeit hält das Unternehmen das Monopol für die US-weite Versorgung mit Propofol. Die Großhändler müssen zukünftig eine schriftliche Erklärung gegenüber Fresenius Kabi abgeben, wonach sie sich verpflichten, nicht an Gefängnisse, nicht an Strafvollzugsbehörden und nicht an Gefängniskrankenhäuser zu liefern. Jede Bestellung müsse auf die Einhaltung dieser Vorschriften geprüft werden. Verstößt ein Händler gegen den Vertrag, verliert er umgehend das Recht, Propofol zu vertreiben. Ein absoluter Verkaufsstopp war nicht realistisch, weil Propofol in den USA rund 50 Millionen Mal im Jahr in 15.000 Kliniken und Praxen und vor allem für Vollnarkosen verwendet wird.

 

Weitere (deutschsprachige) Informationen:

Deutsche Firma boykottiert Hinrichtungen in den USA

NGO hilft Fresenius Kabi beim Reputationsrisikomanagement

11.09.2012

Noch mehr Hinrichtungen in Saudi-Arabien

 

Wegen bewaffneten Raubes wurden am heutigen Dienstag in Saudi-Arabien die beiden saudischen Staatsbürger Mohammed bin Ahmed Kharmi und Musa bin Mohsen Kharmi mit dem Schwert enthauptet. Darüber hinaus soll ein Palästinenser namens Wael Anbar für die Ermordung eines jemenitischen Staatsbürgers enthauptet worden sein.Der saudische Staatsbürger Sa’ad Al Mansuri wurde enthauptet, weil er einen Landsmann nach einer Auseinandersetzung mit einem Maschinengewehr erschossen hat. Nach Zählung der Nachrichtenagentur AFP wurden in diesem Jahr bereits mindestens 57 Todesurteile in Saudi-Arabien vollstreckt.

 

Weitere Informationen:

Four beheaded for crimes in Saudi Arabia

11.09.2012

Öffentliche Hinrichtungen im Iran

 

Ein Mann namens Sadegh Moradi (27) soll am heutigen Morgen in Teheran öffentlich gehängt worden sein. Zeugenaussagen zufolge habe er unmittelbar vor der Hinrichtung erklärt, er sei unschuldig. Moradi war zum Tod verurteilt für die Vergewaltigung von vier Frauen sowie Entführung und Diebstahl im Zusammenhang mit 14 weiteren Frauen. Er war zwischenzeitlich von den Vergewaltigungsvorwürfen entlastet gewesen, doch ein höheres Gericht setzte die Todesstrafe wieder ein. Bereits am gestrigen Montag soll in Shahroud im Norden Irans ein Mann mit den Initialen H.A. wegen Sodomie und Vergewaltigung öffentlich gehängt worden sein.

 

Weitere Informationen:

One man hanged in public today- Another man to be hanged in public Tomorrow

11.09.2012

Türkei: Mehrheit pro Todesstrafe und Exekution von Öcalan

 

Angesichts eskalierender Kämpfe zwischen kurdischen Rebellen und der türkischen Armee verschärft sich laut einer neuen Umfrage das gesellschaftliche Klima in der Türkei. Mehr als die Hälfte der Wähler in der Türkei befürworten demnach die Wiedereinführung der Todesstrafe und die Hinrichtung von Rebellenchef Abdullah Öcalan sowie ein Verbot der legalen Kurdenpartei BDP.

 

Weitere (deutschsprachige) Informationen:

Türkei - Umfrage über Gründe des Terrors

09.09.2012

Iran: Christlicher Pastor freigelassen

 

Der im Iran zum Tod verurteilte evangelische Pastor Youcef Nadarkhani ist nach Informationen von Menschenrechtsorganisationen überraschend freigelassen worden. Der 35-jährige frühere Leiter einer Untergrundgemeinde mit rund 400 Mitgliedern nahm mit 19 Jahren den christlichen Glauben an. Er wurde wegen "Abfalls vom Islam" und "Verbreitung nicht-islamischer Lehren" angeklagt und zum Tod verurteilt. Seit 2009 saß er im Gefängnis. Nun sprach ein Gericht den Pastor vom Vorwurf des Glaubensabfalls frei. Es war aber überzeugt, dass Nadarkhani unter Muslimen evangelisiert habe. Dafür erhalte er eine dreijährige Gefängnisstrafe, die mit der Untersuchungshaft abgegolten sei.

09.09.2012

Todesurteil für ehemaligen Vize-Präsidenten des Irak

 

Der irakische Gerichtshof hat den früheren Vize-Präsidenten Tariq al-Hashimi in Abwesenheit zur Todesstrafe verurteilt. Ihm wird vorgeworfen, an der Terrortätigkeit und an den Angriffen auf die Mitarbeiter der irakischen Sicherheitsdienste und auf die schiitischen Pilger beteiligt gewesen zu sein. Der Haftbefehl gegen al-Hashimi war im Dezember ausgestellt worden., der Gesuchte zunächst ins irakische Kurdistan, dann in die Türkei geflohen.

 

Weitere (deutschsprachige) Informationen:

Hashimi wird nicht an Irak ausgeliefert

08.09.2012

Weitere Enthauptungen in Saudi-Arabien

 

Am Donnerstag wurde in Saudi-Arabien ein saudischer Staatsbürger namens Majed Abdulrahman Saleh Obeid hingerichtet. Er war für schuldig befunden worden, seine Ehefrau getötet und zuvor getreten, geschlagen und mit brennenden Zigaretten und einem heißen Bügeleisen gefoltert zu haben. Am Mittwoch wurde ein Mann names Faleh bin Ali al-Oteibi mit dem Schwert enthauptet. Er soll nach Alkoholgenuss ein weibliches Familienmitglied vergewaltigt haben. Bereits am Dienstag wurde ein Pakistaner namens Hayat Sayed Lal Sayed wegen Drogenschmuggels enthauptet. Er hatte versucht, Heroin in seinem Magen zu transportieren. Ebenfalls am Dienstag wurde ein saudischer Mann namens Ahmed bin Hasan al-Shehri wegen der Ermordung eines Landsmannes enthauptet. Nach Zählung der Nachrichtenagentur AFP liegt die Zahl der Hinrichtungen bei 53 in diesem Jahr in Saudi-Arabien.

 

Weitere Informationen:

Saudi beheaded for incestuous rape

Pakistani executed in Saudi Arabia

Saudi beheads two for murder, drugs

08.09.2012

Iran nimmt Hinrichtungen wieder auf

 

Mehreren inoffiziellen Quellen zufolge sollen in dem berüchtigten Evin-Gefängnis in Teheran am Samstagmorgen elf Häftlinge gehängt worden sein. Darunter habe sich ein Afghane namens Mohammad Dahmardeh (37) befunden. Die Namen der anderen Hingerichteten und die Hintergründe ihrer Todesurteile sind nicht bekannt. Ein politischer Gefangener namens Gholamreza Khosravi Savadjani (50) soll kurz vor der Hinrichtung stehen, die für den 10. September geplant sei - Amnesty International hatte zu einer Urgent Action aufgerufen.

 

Weitere Informationen:

Iranian Political Prisoner in Danger of Execution

Gholamreza Khosravi not executed, but still in Danger

Michael Keenan
Michael Keenan

06.09.2012

Ohio: Todestraktinsasse Michael Keenan auf freiem Fuß

 

Die Mordanklage gegen den 62-jährigen Michael Keenan wurde am Donnerstag aufgehoben. Keenan hat zusammen mit seinem vermeintlichen Komplizen Joe d'Ambrosio über 20 Jahre im Todestrakt verbracht. Die beiden sollen 1988 einen 19-jährigen Mann erstochen haben, beteuerten jedoch immer ihre Unschuld. Nachdem d'Ambrosio bereits 2009 auf freien Fuß kam und im Januar diesen Jahres endgültig entlastet wurde, kommt nun auch Keenan frei. Dabei lehnte er ein Angebot der Staatsanwaltschaft ab, sich schuldig zu bekennen unter Anerkennung der bisher verbüßten Haftstrafe. Keenan behält sich die Möglichkeit vor, den US-Bundesstaat Ohio wegen unrechtmäßiger Inhaftierung zu verklagen. Hintergrund des Todesurteils für Keenan und dessen Aufhebung sind entlastende Beweismittel, die von der Staatsanwaltschaft unterschlagen wurden. Die Staatsanwälte wollen gegen die Entscheidung in Berufung gehen. Joe d'Ambrosio gilt als der 140. wegen Unschuld aus dem Todestrakt entlassene Häftling in den USA seit den 70er Jahren. Keenan könnte nach endgültiger Entlastung der 141. unschuldig zum Tod Verurteilte werden.

01.09.2012

Zwei Gefangene im Südsudan gehängt

 

Der seit Juli 2011 unabhängige afrikanische Staat Südsudan hat im Gefängnis seiner Hauptstadt Juba am vergangenen Dienstag zwei Gefangene hingerichtet. Ein Sprecher der Vereinten Nationen erklärte, es gebe Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Urteile. Bereits im letzten Jahr wurden im Südsudan fünf Todesurteile vollstreckt. Laut Amnesty International sind Strafprozesse im Land häufig mangelhaft. Demnach haben viele Angeklagte keine anwaltliche Vertretung, auch wenn sie die Landessprache nicht sprechen.

Nachrichten des Vormonats finden Sie im Archiv: August 2012